Rechts vs. Links: Mögliche Wege
Posted by flatter under Best of , Politik[113] Comments
14. Jul 2013 18:19
Wie ich bereits in den vorherigen Artikeln habe anklingen lassen, ist die Linke im Hinblick auf Machtperspektiven der Rechten nahezu hoffnungslos unterlegen. In dem von R@iner verlinkten Interview hat Rudi Dutschke das schon vor 45 Jahren auf den Punkt gebracht: “Heute können nur rechte Minderheiten siegen.”. Der Rechten, deren Programm der Machterhalt Weniger über Viele und das Aufsplitten der Bevölkerung in Gruppen unterschiedlicher Wertigkeiten und Ansprüche ist, stehen alle Mittel zur Verfügung, der Linken nur die Einsicht und die Bedürfnisse der Vielen.
Dabei sind auch die Bedürfnisse noch verschüttet, sublimiert, der Herrschaft angepasst, und die Einsicht ist durch Propaganda verhüllt. Es scheint fast aussichtslos, gegen diese strategische Übermacht jemals an einen Punkt zu kommen, an dem es keine Herren mehr gibt und keine Sklaven, jedenfalls wenn man sich nicht von vornherein korrumpieren lässt und doch wieder ‘auf Zeit’ oder ‘begrenzt’ jene Mittel einsetzen will, die einer Minderheit die Macht über die Mehrheit verleiht. Wo das endet, wissen wir.
Selbstbestimmung
Die Wirkung der Einsicht ist ebenso arg begrenzt wie die der Versprechungen einer besseren Gesellschaft. Es ist dennoch überlebenswichtig, die Analyse nicht zu vernachlässigen und diejenigen über den Stand der Dinge aufzuklären, die zur Diskussion bereit sind. Das ist etwas, was man leisten kann, und es stellen sich durchaus stabile Erkenntnisse heraus, die sich von aller Propaganda nicht zersetzen lassen, weil sie eben wahr sind. Dass sie nicht wirksam werden, ist ein anderes Problem.
Es bleibt ebenfalls so, dass die Widersprüche des herrschenden Systems die stärkste Waffe der Veränderung sind. Wir wissen noch nicht, was die just hörbar geplatzte Lüge von der bürgerlichen Freiheit hinterlässt, aber wir haben es jetzt zu tun mit einer Erkenntnis, der man sich nur noch durch eine sehr aufwendige Form der Selbsttäuschung entziehen kann. Gleichzeitig bricht in ehemals als stabil empfundenen Staaten das Elend aus, wie man es noch vor wenigen Jahren nicht für möglich gehalten hätte.
Man kann nicht darauf warten, dass die Menschen sich jetzt plötzlich von allem abwenden, was ihnen noch kürzlich wichtig und richtig erschien. Vielmehr ist es an der Zeit, über Prozesse nachzudenken, die schrittweise und ohne den Einsatz fataler Mittel zu einer echten Veränderung führen können. Dazu gehört vor allem der in den sogenannten Demokratien immer versprochene und grotesk vergewaltigte Anspruch einer Selbstbestimmung der Menschen. Niemand außer gesottenen Faschisten wird argumentieren können, dass die Machtballung in Kapital und Politik, die uns an diesen Scheidepunkt geführt hat, wünschenswert ist. Es bedarf also einer radikalen Begrenzung von Macht in jeder Form, also Reichtum, Verfügung über Ressourcen und militärischer Macht.
Raus aus der NATO
Nie war die Forderung so aktuell und plausibel, aus der NATO auszutreten. Diese Forderung muss wieder erhoben werden. Und wenn man dabei ist zu erkennen, dass transnationale Machtballungen nur das größte Übel sind, erkennt man auch, dass die Welt kopfsteht. Das Elend aller autoritären Herrschaft, da tun sich Plutokratie, Faschismus und Staatssozialismus gar nichts, ist die Hierarchie, die Befehlskette von oben nach unten. Eine demokratische Gesellschaft funktioniert andersherum:
Nur wenn die Menschen in ihren Regionen über sich bestimmen und die Kontrolle über alles ausüben, was überregional vereinbart wird, ist Demokratie möglich. Die Kommune muss bestimmen, was das Land darf und was der Bund darf, nicht umgekehrt. Die größte Gefahr für die Diktatur geht von Menschen aus, die sich um sich selbst kümmern und wissen, was geschieht. Sie brauchen weder Geheimdienste noch Panzer, denn sie sind unregierbar. Ein Albtraum allerdings für diejenigen, die sich als demokratische Vertreter® gerieren.
Juli 14th, 2013 at 19:00
Man kann nicht darauf warten, dass die Menschen sich jetzt plötzlich von allem abwenden, was ihnen noch kürzlich wichtig und richtig erschien.
Ich glaube, das ist für die meisten Menschen ein relativ kleiner und ‘privater’ Bereich; das ‘große Ganze’ interessiert nur insoweit, als und wie man sich darin (noch) einrichten kann. Die große Mehrheit ist nach meiner Beobachtung auch nicht sonderlich ‘ideologisch gefestigt’ und dürfte sich da eher passiv verhalten. Regierungs- und Wirtschaftsform sind so lange quasi nebensächlich, wie sie funktionieren und ‘das kleine Glück’ zulassen.
Schon von daher glaube ich auch, dass ein ‘Wandel’ auch wieder von einer relativen Minderheit ausgehen dürfte. Er muss von der Mehrheit aber zumindest zugelassen, wenn schon nicht wohlwollend beobachtet werden. Und da spielen die zunehmenden Widersprüche des Systems mE auch die Hauptrolle – sie müssen aber ‘konkret’ aufgezeigt werden, nicht nur theoretisch. Es gilt zu zeigen, dass dieses System schon immer, in letzter Zeit aber auch immer frecher und schonungsloser genau diese privaten Entwürfe bedroht oder sogar vollends unmöglich macht. Die inzwischen von fast jedermann unmittelbar gefühlte Unsicherheit und Existenzangst bietet sich da mE als Ansatzpunkt No1 an. Wenn man zeigen kann, dass dies einzig der ‘Diktatur des Geldes’ geschuldet ist und keine vernüftige Entsprechung bzgl zur Verfügung stehender Ressourcen (mehr) hat, dass ‘die Finanzen’ nur noch eine Zwangsjacke sind, in die wir unsere längst ‘überreichen’ Möglichkeiten quetschen, dann könnte man zumindest erstmal so etwas wie ‘Offenheit’ für etwas Neues gewinnen.
Der nächste Schritt wird schwieriger…
Juli 14th, 2013 at 19:12
@Peinhart
Von einer Minderheit ausgehen…
Ja, sicher, fängt ja immer im kleinen an, falls Du das meinst (das hoffe ich doch) – wenn die Minderheit andere ‘ansteckt’, und das macht(e) sie wohl immer, tut sie ‘recht’ daran – wenn die(se) Minderheit weiß, was die anderen tun müssen und alles daran setzt, daß sie das auch müssen(!), bin ich ihr Feind, ansonsten mit von der Parti.
Juli 14th, 2013 at 19:32
Die Erzählung, dass Rechts ausschließt und Links einschließt, ist schlicht Bullshit. Selbstverständlich wird auch unter Linken gespalten, was das Zeug hält. Da sind rechthaberische Marxisten, die jeden angreifen, der nicht sklavisch den Buchstaben ihres Heiligen befolgt, es gibt “VWL-Berger” und die “flying Flassbecks” die den Kapitalismus wieder stabilisieren möchten, dann noch einige Linksliberalalas und Anarchisten und dazwischen eine Partei, die herumwabert zwischen Ludwig-Erhardt-Schwärmerei und Wegen zum Kommunismus. Alle rechtskonservativen Kräfte können sich zurücklehnen, denn von diesem lächerlichen Haufen geht keine Gefahr aus.
Was die Widersprüche des Systems angeht, können wir schon länger sehen, dass es offenbar keine handfesten Skandale mehr gibt. Fukushima, Offshore-Leaks, NSU, NSA – nicht als kurze Aufschreie, über die bald niemand mehr spricht. Politik und Medien können die Realität längst beliebig zurechtlügen. Für die Euro-Krise liegt z.B. schon die Dolchstoßlegende in der Schublade; sie lautet: Deutsche Wirtschaft im Felde unbesiegt, aber faule und gierige Südländer reißen uns in den Abgrund postsowjetischer Verhältnisse.
Juli 14th, 2013 at 19:37
Du hast nicht verstanden, was da eingeschlossen oder ausgeschlossen wird: Das hat nichts damit zu tun, dass sich Leute die Köppe heiß reden oder Grüppchen bilden – sonst wäre ja schon jeder Akt von Korruption oder Unterwanderung das Ende der Linken – sondern es geht um ein Menschenbild. Was Links ist, diskrikminiert nicht, zumindest im Hinblick auf die Ziele. Dass es Gegner und Feinde gibt, ist doch selbstredend, für wie naiv hältst du mich?
Juli 14th, 2013 at 20:15
Bei soviel Zerstrittenheit kann von (realistischen) Zielen keine Rede sein. Ohne den kleinsten gemeinsamen Nenner können all diese Grüppchen sich ihr positives Menschenbild gerne einrahmen, mehr aber auch nicht.
Juli 14th, 2013 at 20:17
@Maxim(5)
Was wäre denn überhaupt ein Ziel, dann kommt, ob es realistisch ist, oder^^
Wie sieht denn Deins aus, was ist Dein Ziel?
Juli 14th, 2013 at 20:21
@Maxim: Das ist doch eine Sache der Betrachtung. Menschen, mit denen ich keine gemeinsamen Ziele habe, mit denen bewege ich eben nichts. Ich kann mich hier im übrigen nicht ernsthaft darüber unterhalten, ob etwas, das Kapitalismus befürwortet, noch links ist. Ist es nicht, never. Man kann sich noch darüber unterhalten, wie man den Kap. überwindet, aber nicht ob das ein Ziel ist. Macht das Spektrum hübsch übersichtlich, innerhalb dessen mag man sich dann aber ruhig feste streiten.
Juli 14th, 2013 at 20:53
@ Peinhard (1)
Du stellst ja im hiesigen Blogkommentariat eine gewisse Autorität dar, und das weißt Du ja wohl auch. So kannst nur Du es sein, der ausspricht:
>>Wenn man zeigen kann, dass dies einzig der ‘Diktatur des Geldes’ geschuldet ist…
Ich glaube allerdings, dass das Bewusstmachen der mechanischen Abläufe im System diesem auf keiner Ebene mehr ein Halt! entgegensetzen kann. Wer es vermag, sollte die Zusammenhänge dennoch aufzeigen, vor allem dort, wo sie in schneller Folge immer grotesker werden.
Im Interesse eines wie immer gearteten “späteren Lebens” muss ein Bewusstsein entstehen, dass das Medium Geld im Umfeld der Grundbedürfnisse der Menschen nichts zu suchen hat und durch Vertrauen und Kooperationsakte ersetzt werden muss.
Juli 14th, 2013 at 20:53
@flatter:
Dazu gehört vor allem der in den sogenannten Demokratien immer versprochene und grotesk vergewaltigte Anspruch einer Selbstbestimmung der Menschen. Niemand außer gesottenen Faschisten wird argumentieren können, dass die Machtballung in Kapital und Politik, die uns an diesen Scheidepunkt geführt hat, wünschenswert ist. Es bedarf also einer radikalen Begrenzung von Macht in jeder Form, also Reichtum, Verfügung über Ressourcen und militärischer Macht.
Hmmm, also beim Stichwort Selbstbestimmtheit/Fremdbestimmtheit halte ich eigentlich für die näherliegende Betrachtung, daran zu denken, dass man permanent an seiner Marktkonformität arbeiten soll, sich permanent selbst optimieren soll, permanent im Wettbewerb steht, die Zeit “sinnvoll” nutzen soll, einen ‘ordentlichen’ Lebenslauf haben soll, dauernd etwas für Andere tuen soll, und es ihnen notfalls aufschwatzen soll, wenn sie es gar nicht brauchen, etc..
Da finde ich die Betrachtung von größeren Machtkonzentrationen eher fern liegend, wenn ich mich schon allein durch den Markt fremdbestimmt fühle.
Nunja, fragt sich, wen man mit Verweis auf die Machtkonzentrationen ansprechen möchte.
Mit Forderungen zum Austritt aus der NATO sieht’s ziemlich mau aus.
@Maxim(3): Vielleicht ist diese Formulierung etwas klarer:
‘Links ist für soziale Gleichheit, Rechts ist für soziale Ungleichheit.’
Juli 14th, 2013 at 21:00
Wenn ich auf Macht fokussiere, dann weil dieser Anspruch auch für nichtkapitalistische Gesellschaften gilt. Selbstverständlich hast du recht, dass die Zurichtung der Menschen auf den ‘Markt’ das Gegenteil von Selbstbestimmung ist. Während viele aber mit dem großen “Aber” kommen, wenn du ihnen diesen Komplex zu verdeutlichen versuchst, stimmen sie dir weit eher zu, wenn es um die Begrenzung von Macht geht. Aus dem Gedanken an eine solche Begrenzung geht darüber hinaus hervor, dass die Zurichtung auf den Markt bereits Folge jener Macht ist, die es eben gar nicht geben darf, wenn Selbstbestimmmung möglich sein soll.
Juli 14th, 2013 at 23:20
Für mich selbst betrachtet trauere ich immer noch der Forderung die eine Minderheit 1989 erhoben hat, bevor sie von H.K.s ” blühenden Landschaften” und “Wir sind EIN Volk” erschlagen wurden, nach.
Wir sind DAS Volk!
So wie ich es damals sah, wollten viele einen “Sozialismus (ja, entschuldigt den -ismus) mit menschlichem Antlitz”. Geblieben ist davon nichts und die Chance verschenkt. So schnell kommt es nicht wieder, da die, die sich demokratisch legitimiert und seitens der Industrie und Lobby geschmiert sehen am Staus Quo nichts ändern werden.
Brot und Spiele für das Volk und es werden die größten Schweinereien durchgedrückt, Hauptsache keiner begehrt auf.
Juli 15th, 2013 at 06:03
Ja, Probleme haben die Linken auch deshalb, weil sie Idioten sind
Sie lassen sich zB aufschwätzen, dass Stalin von 200 Mil Russen mindestens 400 Mill umgebracht hat. Tatsache ist dass es keine so schnelle und wenig schmerzhafte Industrialisierung gab, wie die unter Stalin
Juli 15th, 2013 at 08:54
@flatter
Schöner Ansatz, so könnte es gehen.
“Es ist dennoch überlebenswichtig, die Analyse nicht zu vernachlässigen … “Das ist imho der Punkt überhaupt, denn: “In den letzten 30, 40 Jahren wurde eine rationale Analyse des Kapitalismus systematisch verweigert.” (Eric Hobsbawm)
“Es bleibt ebenfalls so, dass die Widersprüche des herrschenden Systems die stärkste Waffe der Veränderung sind.” Dem kann ich nur zustimmen. Aus dem Bereich des studierten Umfelds meiner Kizz: Zeitverträge, schlechte Bezahlung, kein Job – das ist die Regel. Meine Schwägerin berichtet – sie arbeitet bei einem größeren Versorger – sie bekommt nur Assistenz mit Zeitverträgen zugeordnet, wenn die dann fit sind, läuft der Vertrag aus, es kommt der nächste … Dem Druck von oben wird mit Gegendruck von unten begegnet: Kaum iss der Zeitvertrag unterschrieben, wird die Ehefrau schwanger und die Elterzeit angekündigt – man “trickst” halt zurück. Das ist jetzt schon wiederholt passiert.
Ein Widerspruch meinerseits bleibt:
Viel zu Vielen erschwert sich der Erkenntnisgewinn über das System dadurch, dass man eben “zurücktrickst”, ausweicht. Daran kann man sich leider gewöhnen. Der Leidensdruck iss imho schon sehr hoch – aber immer noch nicht hoch genug! Ich vermute, dass “beide Seiten” noch viele Tricks drauf haben um weiterzuwurschteln. Bis die Erkenntnis nötigen Platz greift wird’s noch dauern.
Wir arbeiten dran! :-)
Juli 15th, 2013 at 09:07
“Es ist dennoch überlebenswichtig, die Analyse nicht zu vernachlässigen … “ Das ist imho der Punkt überhaupt, denn: “In den letzten 30, 40 Jahren wurde eine rationale Analyse des Kapitalismus systematisch verweigert.” (Eric Hobsbawm)
BINGO!!!!!
“überlebenswichtig” und zwar im wahrsten (nicht im metaphorischen) Sinne des Wortes
“Der Mensch hat ein unglaublich kurzes Gedächtnis. Wir Historiker schreiben die Verbrechen und den Wahnsinn der Menschheit auf, wir erinnern an das, was viele Menschen vergessen wollen. Aber fast nichts wird aus der Geschichte gelernt. Das rächt sich nun. In den letzten 30, 40 Jahren wurde eine rationale Analyse des Kapitalismus systematisch verweigert.” (Eric Hobsbawm)
Und dazu kommt auch noch Nietzsche:
“Die Geschichte ["Tatsachen"] schreibt der Sieger.”
Juli 15th, 2013 at 09:31
Nicht wirklich. Sofern Sie allerdings über Kapital und ähnliche Werte verfügen, möglicherweise ein kleiner Zeckenbiss. Ansonsten nur eine Herausforderung, die es abzuarbeiten gilt.
Juli 15th, 2013 at 10:54
Die Erkenntniss der breiten Mehrheit sind meiner Erfahrung nach wesentlich größer, als ich ursprünglich mal dachte. Egal wen man fragt, fast alle wissen um die Alltagsperversionen und den schleichenden Faschismus. Und alle kotzen kalt an sicher herunter. Vornehmliche Aufgabe der Propaganda ist es darum nicht mehr, den Menschen eine ganze Scheinrealität vorzugau(c)keln. Es geht vielmehr darum, die Leute glauben zu machen, sie stünden mit ihren Einsichten alleine da! In Zeiten des Zugangs zum Internet lügt die Propaganda vor allem Mehrheiten zurecht, da alle anderen Lügen immer schlechter verfangen. Im direkten sozialen Umfeld der Menschen mögen sich darum wohl alle einig sein, denn im großen Rest des Landes “denken alle völlig anders”. Und wehe dem, der in der Lage ist, die vielen Menschen wirksam über die tatsächlichen Mehrheitsverhältnisse aufzuklären. Diesem und NUR diesem Zweck dient die totale Überwachung aller Bürger: frühzeitige Erkennung, Korrumpierung, Erpressung, Neutralisierung systemgefährdender Elemente. Aber das ist natürlich nur eine Verschwörungstheorie.
Zur ewigen Spaltung der Linken möchte ich anmerken, dass nicht nur die Rechten ein von kriminellen Geheimdiensten unterlaufener Haufen sind, sondern ganz besonders auch die Linken. Wer das nur ansatzweise bezweifelt, ist schlicht kein Gesprächspartner. Die vielen Animositäten der wahrlich illustren linken Charaktere tun dann ihr übriges. Wer oft genug im Plenum saß, weiss davon ein Lied zu singen. Das ist der Preis der Selbstbestimmung. Man hat die Wahl: Nerviges Plenum vs. Arschloch, das befiehlt! Freiheit ist zuweilen halt unbequem.
Dazu kommen dann noch eher faschistische Erscheinungen im angestrengt linken Gewande. Opfer gezielten “Ideologie-Formings” klandestiner Kreise, die ihr Gift in pseudolinken Publikationen verspritzen. Auch hier in den Kommantaren wird immer wieder mal entsprechend verlinkt/verrechtst. Entsprechende Diskussionen erinnern mich leider immer an jenen denkwürdigen Tag, an dem ich beschloss, mit den Zeugen Jehovas zu reden.
Juli 15th, 2013 at 10:57
@Eike
“Nicht wirklich. Sofern Sie allerdings über Kapital und ähnliche Werte verfügen, möglicherweise ein kleiner Zeckenbiss. Ansonsten nur eine Herausforderung, die es abzuarbeiten gilt.” Nich ganz richtig, wenn man an die Netzwerke denkt (an anderen Orte nennt man das Filz), zu denen die Politniki und das Eliatriat verwoben sind – da wird’s wohl nix mit “abarbeiten”, da muss man wohl mit gröberen Maßnahmen ran, gelle!
Juli 15th, 2013 at 11:35
@Systemfrager (12): ja, es gibt Deppen, z.B. Geschichtsklitterer, die die brutalsten Säuberungen und Massendeportationen noch rechtfertigen und obendrein so tun, als sei die Diskussion um Vorgänge vor 100 Jahren die Sorge der Linken. Für mich sind Stalinisten Arschlöcher und ich lasse es hier nicht zu, dass eine Diskussion um aktuelle Probleme von Trollen mit diesen Thema verseucht werden. Das hat “Bakunin” schon den Fußtritt eingebracht. Nachdem du zuletzt schon hier wieder mit Vokabeln wie “Gutmenschen” und “Dummköpfe” aufgeschlagen bist, eine letzte Warnung: Wenn du noch einmal trollst, schmeiße ich dich endgültig raus.
Juli 15th, 2013 at 11:39
@Eike(15): Ein Beispiel, welche Folgen so etwas hätte: Mal abgesehen davon, dass eine demokratische Reform auch anderer begleitenden Maßnamen bedarf, waren wir uns hier mal weitgehend einig, dass ohne eine Landreform nichts geht. Wenn nun eine Kommune wirklich über sich bestimmen kann, dann wird sie sicher nicht große Teile des Landes, das zu ihr gehört, Banken oder Milliardären lassen. Das wäre anderweitig sinnvoller zu verwenden – und im übrigen heute schon grundgesetzkonform.
Juli 15th, 2013 at 12:10
Soweit d’accord. Ich bezog es mehr auf die Menschen.
Juli 15th, 2013 at 12:25
@flatter (19)
Aus Wikipedia “Allmende”:
… Im 15. und 16. Jahrhundert eigneten sich in Deutschland und England in vielen Fällen weltlichen Herrscher die Gemeindeflächen an (Allmende-Raub), was ein wichtiger Grund für den deutschen Bauernkrieg war…
Teils mit Gewalt, teils wie aktuell durch Korruption wurde die Allmende Privateigentum. Die kümmerlichen Reste enden gerade in public-private Partnership.
Jetzt aktuell zwingt niemand die Komune XYZ ihr Rathaus zu verscherbeln um es dann für 100 Jahre zurückzumieten. Wie dämlich diese Konzept ist zeigt schon die Tatsache das noch kein Häuslebauer je auf die Idee kam gleiches zu tun.
Wir haben den kommunalen Bürgerentscheid.
Selbst wenn man völlig zu Recht diese “Demokratie” als Musical begreift könnte man doch mit den angebotenen Beruhigungspillen Sand ins Getriebe streuen.
1525 haben die Leute einen Krieg um ihr Recht geführt.
Wo sind die Aufstände an den Wahlurnen ? Nicht einmal eine Facebook-Party bei wichtigen Themen.
Mich nerven meine Artgenossen “der kleinen Leute” mittlerweile richtig, immer nur Fatalismus.
Wie es geht zeigen wieder mal die Piepels mit Kohle. Denen ist egal was Wasser kostet, man hat es ja. Aber wehe der eigene Besitzstand ist in Gefahr. Meine Heimatsstadt wurde ja verpflichtet ebenso wie alle anderen Flächen für “Windmühlen” auszuweisen. Mangels anderer geeigneter Flächen verfiel man auf den Stadtwald. Mein lieber Mann, da sind aber gefühlte 1000 Villen vom Wertverlust bedroht. Der Beschluß vom Planungsamt war noch nicht mal rechtskräftig da gab es schon die BI “Keine Windräder im Stadtwald”!
Juli 15th, 2013 at 12:33
Dieses Posting gehört zu den Besten, welche ich hier gelesen habe.
Ja, flatter hat Mut zur Frage “Was tun?”: es waren in der Geschichte Eliten, bewußtheitlich und ideolgisch aufgestellt, welche mit Aufklärung begannen und später (bei physischem Erleben der ersten Veränderungen) Führung übernahmen. Nichts ist sinnlos, wenn es über die Aktivitäten der “Anderen”, meist verdeckt auftretenden Eliten aufklärt und vor allem aus dem Nebel herausholt, was verbindet: Ablehnung einer menschenverachtenden Diktatur ökonomisch und poltisch agierender Menschen, keinem mytologischem “Etwas”. Und ich meine, die “Anderen” gehören zu einer anderen “Klasse”. Das traue ich mir zu sagen. Wie sollte ich mich sonst von denen abgrenzen?
An @Maxim kann man fest eingebrannte Sterotypen der “Anderen” nachvollziehen: Rundumschlag, was der Baseball-Dreschflegel hergibt, gegen alles, was auch nur entfernt an linke oder auch nur am Status Quo kratzender Ideologie erinnert. Und rechten Klassenkampf (!) verharmlosen. Torheit.
Es tut mir gut hier zu lesen, dass “Aufklärung erforderlich” ist und mit denen darüber zu diskutieren ist, welche das wollen. Und Forderungen zu stellen, welche Änderungen als Ziel haben. Gemeinsame Forderungen machen deutlich, ob es ernst oder heiße Luft ist mit der Aufklärung. Sehr gut.
Dafür bedanke ich mich bei flatter. (Fast) jeden Morgen ein Stück Nebel weniger. Und der Typ spielt auf’ner Strat. Noch besser.
Juli 15th, 2013 at 13:07
“Es bleibt ebenfalls so, dass die Widersprüche des herrschenden Systems die stärkste Waffe der Veränderung sind.”
Volle Zustimmung, die (materiellen) Widerspruchserfahrungen der Menschen sind einzig geeignet, sie auf emanzipatorische Gedanken zu bringen.
Leider leben wir nicht nur in einem Sytem der Widersprüche, sondern auch in einer ideologischen “Matrix”, die beständig aufbrechende Löcher mit neuem Dreck verklebt. Statt zu fragen warum es Arbeitslosigkeit überhaupt gibt, wird gegen Prekarisierte gehetzt, statt die Not der Menschen in Südeuropa als direktes Resultat der Wertvergesellschaftungsform “Kapitalismus” anzuerkennen, wird sie zur “südländischen Faulheit” mythologisiert.
Mit Menschen, die in solchen Verblendungszusammenhängen stecken, würde jede basisdemokratische Struktur zum Albtraum. Die “Enttäuschung” über “unsere amerikanischen Freunde” oder “verletzte deutsche Interessen” muss erst zur “Ent- Täuschung” über deren realen Charakter unterm Kapitalverhältnis werden.
Juli 15th, 2013 at 13:19
Muss sie? Und was hieße das, wann wäre also diese Enttäuschung vollzogen? Dass es ‘immer ums Geld geht’, wissen die Leuz. Dass “unsere Freunde” rücksichtslos ihre Interessen durchsetzen, auch. Reicht das nicht ggf. für eine Lösung aus der blinden Gefolgschaft und wäre damit nicht bereits etwas gewonnen?
Juli 15th, 2013 at 13:26
@flatter
tja, gegen das Schicksaal kann man nichts tun, nicht wahr
;-)
Juli 15th, 2013 at 13:34
@flatter
“Es ist dennoch überlebenswichtig, die Analyse nicht zu vernachlässigen … “
Mein Problem hier ist, dass du manchmal solche Sätze schreibst. Das weckt ein bisschen Optimismus. Und es ist mir nicht eingefallen zu fragen, wo du sie abgeschrieben hast. Und warum bin ich nicht davon ausgegangen, dass du sie (höchstwahrscheinlich) falsch verstanden hast. Aber was solls
;-)
Keiner ist perfekt
Juli 15th, 2013 at 13:55
Trollen ist Schicksal? Eine interessante Variante ‘esoterischer’ Weltanschauung. Ich beziehe mich auf das wie auch immer schiksalhafte Verhalten und unterstelle, dass man sich dafür oder dagegen entscheiden kann. It’s up to you.
Mit der Provokation, ich hätte “abgeschrieben” stehst du jetzt noch näher an der Klippe. Wie ein kleines Kind, das die Grenzen austestet. Wenn du fallen willst, wäre es würdevoller zu springen und nicht auf dem Weg nach unten noch zu schreien, ich hätte dich geschoben.
Juli 15th, 2013 at 14:09
Zum Stand der aufwendigen Selbsttäuschung: Hier ist der Michel ganz weit vorn; Deutschland bleibt politische Diaspora.
Juli 15th, 2013 at 14:25
@Herr T, 22: Da ist wohl was falsch angekommen. Wenn ich diese Stereotype aufzähle, heißt das noch lange nicht, dass ich sie gutheiße (ich weiß ja nicht mal, warum die “flying Flassbecks” so heißen). Im Übrigen habe ich mir diese Schablonen nicht ausgedacht, es handelt sich allein um Fundstücke aus den hier bereits geführten Debatten.
Die Begrifflichkeiten verschwimmen: Jemand wie Heiner Flassbeck gilt in der Öffentlichkeit als linker Spinner, hier ist er ein Neoliberaler. Eine als “intellektuell” geltende Bettina Röhl nennt die LINKE “Stalins Ausgeburt”, hier ist sie die letzte Bastion der sozialen Marktwirtschaft. Die Frage ist: Wie legt man so einer Gesellschaft, deren Götzen “Arbeit” und “Konsum” heißen, die Überwindung des Kapitalismus nahe?
Juli 15th, 2013 at 15:18
@29 Gar nicht. Man muss nur das Ende etwas beschleunigen.
Juli 15th, 2013 at 15:28
@Eike: So wie in Griechenland, wo die Chrysi Avgi 21 Sitze im Parlament hat? Aber klar, wenn’s allen dreckig genug geht, kommt endlich die Weltrevolution.
Juli 15th, 2013 at 15:29
@Maxim #29
Gar nicht, weil auch “Kapitalismus” nur die nächste Zwiebelschicht ist. Mir ist bewusst, dass Gesellschafts- wie auch Wirtschaftssysteme in einer Welchselwirkungsbeziehung zum Menschen stehen. Dennoch muss man sich immer wieder die Frage stellen “was war zuerst da, der Mensch oder der Kapitalismus”.
Deshalb ist für mich die Überwindung des Kapitalismus zwar ein nettes Ziel und würden die von dir genannten Götzen nicht mehr angebetet, dann würde sich vielleicht auch ein besseres System etablieren, aber ich glaube das wäre nur eine minimale Korrektur.
Die Ursachen sind in den Neurowissenschaften zu suchen und weshalb wir uns verhalten, wie wir Menschen und eben verhalten. Würden wir uns unserer Schwächen viel stärker bewusst machen (und natürlich auch unserer Stärken) und diese in gesellschaftliche Prozesse einbringen, dann würden aus sich selbst heraus bessere Systeme entstehen und man müsste nicht andauernd das Pferd vom Schwanz her aufzäumen.
Wenn wir wissen, dass wir gierig sind, dann müssen wir eben sowas wie kurzfrtistige Boni verbieten, da solche Anreize und Menschen eben genau in falsche Handlungsweisen führen. Wenn wir wissen, dass Macht korrumpiert, dann müssen wir diese eben so breit wie möglich streuen und keine Konzentration bei Wenigen zulassen. Das sind nur zwei oberflächliche Beispiele, aber wenn man so anfangen würde zu denken, also die kritische Selbstreflexion, dann würden sich von alleine viele vernünftige Entscheidungen ergeben, Klischees würden aufbrechen, Ressentiments sich in Luft auflösen, die allgemeine Bildung sich steigern und und und. Ob das soweit geht, dass auch Probleme mit Umweltverschmutzung, Energieversorgung, Lebensmittelverteilung, etc… sinnvoll angegangen werden, kann ich nicht sagen.
Vielleicht bin ich da aber auch zu naiv und man muss wirklich erst mit einer radikalen Minderheit die Macht an sich reißen um große Veränderungen anzustossen und dann hoffentlich früh genug diese wieder abgeben, um nicht selbst in ideologisches und dogmatisches Handeln zu verfallen. Zudem wäre für eine Umdenken wie oben beschrieben ein permanenter “Zwang” sich selbst und alles um einen herum immer wieder in Frage zu stellen. Das gilt nicht nur für die Sozialwissenschaften. Und sowas ist äusserst anstrengend und zeitraubend.
Juli 15th, 2013 at 16:01
“Die Ursachen sind in den Neurowissenschaften zu suchen“.
Aua! Zunächst einmal behauptet der Satz, sog. Neurowissenschaften wären die Ursache, ist sicher nicht so gemeint. Dann ist es definitiv eine Verdummung, etwas aus Sicht einer einzigen Perspektive, einer einzigen sog. “Wissenschaft” zu betrachten, die im übrigen ihrer Struktur und ihren Inhalten nach bereits kapitalistisch präformiert ist. Das würde ganz nebenbei bedeuten, z.B. die klassische Psychologie, die Soziologie, Philosophie etc. hätten nichts beizutragen zur Beschreibung und Lösung der Probleme. Sehr freundlich formuliert, ist dieser Satz fahrlässig dahergesagter Unsinn.
Es ist nicht zielführend, den antiken Konflikt über Geist vs. Materie im 87. Aufguss zu führen und dabei mit der Pose “nur so kann man das sehen” einzusteigen. Es gibt Wechselwirkungen zwischen System und Indivivuum, Sein und Bewusstsein. Jetzt können wir gern darüber streiten, ob es sinniger ist, 8 Milliarden Individuen ändern zu wollen oder ein System.
Juli 15th, 2013 at 16:57
Wo ich deinen Artikel lese denke ich daran, wie Demokratie an sich funktioniert: es ist die Regierung der Mehrheit, hoffentlich unter Respektierung der Minderheit.
Wenn nun Kommunen Länder regieren, wie sieht das dann aus? Eine Abstimmung 50:49 in den Kommunen für ein Landesvorhaben bewirkt dann was?
Ich denke Regierungssysteme bauen ist wirklich nicht trivial.
Juli 15th, 2013 at 17:29
Vor allem nicht, wenn man sich geistig partout nicht aus dem Status Quo heraus bewegen will und für jede Alternative gleich den denkbar strittigsten Fall heranzieht, um ihn innerhalb dessen zu denken, was dann gar nicht mehr der Fall wäre.
Ich empfehle, sich vorzustellen, welche Veränderung die subisidiäre Organisation einer Gesellschaft (von unten nach oben) mit sich brächte und nicht darauf zu pochen, dass eine Idee, die sich in der Praxis entwickeln müsste, nicht sofort das Paradies auf Erden bedeutet und daher zu bemäkeln wäre.
Juli 15th, 2013 at 18:08
Ich unterstütze die Idee mit der Rekommunalisierung. Ich sehe es einfach vernünftiger an im Bezug auf Verwaltung, lokale Gegebenheiten, Kultur, Kommunikation, Logistik, usw. Ich bin da möglicherweise auch ein bisschen voreingenommen durch ein bestimmtes Buch, wo jede Kommune versucht für sich in einer neuen Ordnung eine Art autarke Lösung zu bauen, wo also möglichst mit dem lokal vorhandenen ausgekommen wird und nur wenn unbedingt nötig, Ressourcen von extern zugeführt werden. Nach Aussen ist man aber offen.
Dies gilt jedoch nicht für den Austausch von Wissen und Partizipation (hierarchisch aufgebautes Liquid Democracy, also Stadt/Kommune/etc…) und lebensnotwendigen Ressourcen. Diese sind für jeden frei und zugänglich. Wie auch immer, es klang nicht alles perfekt und besonders die Idee mit der Transparenz für jeden (also Privatsphäre ja, aber alle politischen, wirtschaftlichen, etc… Tätigkeiten können und dürfen nicht im Geheimen geschehen) ist diskussionswürdig. Wie jedoch flatter schrub, wenn niemand auch nur die Möglichkeit der Möglichkeit erwägt, dann gehts halt niemals los und die Grundprinzipien des Zusammenlebens ändern sich auch nie.
Juli 15th, 2013 at 19:20
@osch@d(34): Wo bitte ist in einer Demokratie (nicht der im Kopf; in allen bisher gewesenen) die Regierung der Mehrheit^^
Wozu bräuchte darüberhinaus eine Mehrheit, die sich im wesentlichen einig ist, eine Regierung^^
Welche Minderheit wird von ‘neuzeitlichen’ Demokratien geschützt…^^
Mir scheint, sorry, daß hier Wunschvorstellungen den Ausschlag zu dieser Einschätzung geben, aber nicht die schon immer (bisher) dagewesene Realität.
Juli 15th, 2013 at 19:55
@flatter: Ich hatte neulich schon schreiben wollen: “#Terroranschlag erfolgreich verhindert – Trinke heute mein Weizenbier zuhause” oder
“#Terroranschlag im Vorfeld aufgedeckt – Nein, ich will kein Sauerkraut zu den Linsen”
Juli 15th, 2013 at 20:22
Willkommen in meiner Antiterrortruppe, und alles ohne hochparalysierte Datenbanken!
Juli 15th, 2013 at 20:34
@flatter: Morgen werfe ich die Flasche mit den Geheiminformationen für dich in den Fluß. In etwa 10 Tagen kannst Du sie an der Mündung rausholen. Hinweis: Sie ist grün.
Juli 15th, 2013 at 22:43
@flatter (4)
…sondern es geht um ein Menschenbild.
Danke.
Juli 15th, 2013 at 23:10
@R@iner
Weizenbier aus ainer grünen Flasche?? Bind bisse auch noch?? ;-)
@flatter
Dein zürnen über “… Deppen, z.B. Geschichtsklitterer, die die brutalsten Säuberungen und Massendeportationen noch rechtfertigen und obendrein so tun, als sei die Diskussion um Vorgänge vor 100 Jahren die Sorge der Linken. …” Verständnisfrage: Meinste damit den Obstbaum? Mich hatte das Zitat aus dem Stern-IV mit ihm angesprochen – ich habe mich auf den mMn Kernsatz beschränkt – sonst weiß ich fast nix über den Obstbaum.
Zum Thema: Heute beim Lebensmittelhändler meines Vertrauens ;-), die Kassiererin urlaubsgebräunt, Türkei; wie ich oben schon sagte: Das bisschen Wohlstand für viele korrumpiert viele nachhaltig.
NeckermannRayan-Air macht’s möglich. Die Zustände sind schlimm, sehr schlimm (z. B. die Studi-Absolventen meiner Kizz) aber immer noch nich schlimm genug, dass, außer uns paar Piepel …Aber: Wir arbeiten dran. Auf mittlere Sicht: ¡No pasarán! (Hoffentlich)
Juli 15th, 2013 at 23:13
@32 Umdenker
“Wenn wir wissen, dass wir gierig sind …”
Ach ja, die Neurowissenschaften. Und von der Genetik ganz zu schweigen. Wieviel weißt du darüber? Wenig, scheint mir.
Ist es nicht seltsam, dass seit Beginn der “Krise” ständig von Gier und der “Natur des Menschen” schwadroniert wird? Schicksalhafte Mächte, da kann man eben nichts dagegen tun. Genauso wird in letzter Zeit propagiert, die EU (oder gar USA) seien “sozialistisch”. Und zum Schluss glauben das die Leute auch noch.
Das im Detail zu erläutern wäre zu umfangreich, aber was die “Neurowissenschaften” (wieviele gibt es davon?) und die neueren Erkenntnisse aus der Genetik so hergeben, ist gerade der Mensch ein äußerst anpassungsfähiges Tier. Wenn ich mal mehr Zeit habe und Interesse besteht, kann ich noch mehr dazu schreiben.
Aber gerade solche Zuschreibungen, wie “der Mensch” angeblich seiner Natur entsprechend sei, könnt ihr getrost in die Tonne kloppen, das ist nix als gesteuerte Desinformation.
cu
renée
Juli 15th, 2013 at 23:16
@Vogel(42):
Ähm, Obstbaum??
Ich meinte den, der von “Idioten” sprach, den “Systemfrager”.
Juli 15th, 2013 at 23:18
@Maxim (29)
Dort sind die “flying Flassbecks” (ich nehm’ den Rest der Truppe ‘mal mit rein) linke Spinner, hier Neolibs.
Na hör Dir doch ‘mal Flassbeck an, was sacht er? “Waxxtum! … naja … Sie wissen schon: Nicht immer das Mehr vom Selben … wenn ich Waxxtum sage müssen Sie immer denken, ich meine das nicht so!”
He is chief of the flying Flassbecks that’s all. How! (Die restliche Camouflage von Herrn F.? Geschenkt! Wie alle Propagandisten sagt er auch ‘mal ‘was richtiges, man will ja nicht plump auffallen, gelle.)
Juli 15th, 2013 at 23:20
@flatter
Betreffend Obstbaum (Hobsbawm) bin ich dann ja beruhischt.
Juli 15th, 2013 at 23:26
@45: Im übrigen ist das ja auch Unsinn, Flassbeck würde hier als Neolib. betrachtet. Er ist aber nicht willens oder in der Lage, den Kap. je als solchen zu betrachten oder zu kritisieren.
@46: Axo. Nee, den hab ich ignoriert ;-)
Juli 15th, 2013 at 23:26
@Vogel: Auf die Weizenflaschen ist doch Pfand drauf. Die schmeiß ich doch net äfach in de Bach, Mann.
Juli 16th, 2013 at 00:28
So, Jungs (unn Mädels ;-)), ich geh’ jezz innen Pfuhl, will Euch noch an einem schönen Betthupferl teilhaben lassen: Pacific 231 (erst worum’s geht, Musi ab 1’54” – deutsche Pazifiks sind auch dabei – die mit den schlanken Windleitblechen und dem roten Fahrwerk – englische – auch stromlinienverkleidete -, sieben Pazifiks hintereinander, drei nebeneinander: Mann war dess früher schee: Uff de eiserne Schtesch unn dann durch de Dampf von soner Dampflock!)
Gute N8
Juli 16th, 2013 at 02:02
@49 Vogel
Äppler-City?
Ei was sächsde do vunnem eiserne Schdeesch? Des kinnsde awwer doch so nid bringe disch hi so ze aude, Moo. Bissde eijendlisch vo Hibbde- odder Dribbdebach?
cu
renée
Juli 16th, 2013 at 03:33
Denkprozesse über gesellschaftliche Fragen und politische Systeme sind schwer zu durchbrechen. Die Menschen halten sich an den “Dingen” fest als wären sie vom Dach gefallen und sie hingen im sechsten Stockwerk an der Dachrinne. Die Bedrohung gewohnte Schemen zu verlassen scheint gross. Und wenn man sich mal ansieht, wie lustig Menschen schon in kleinen Instanzen der Entscheidungsbildung funktionieren, ist es zumindest verständlich. Lustiges OT… ich hab nen Kumpel im Beziehungskrieg. Die beiden sind echt angenervt. Da läuft gar nichts mehr. Das beiden einzigen Dinge, die die beiden in der Beziehung halten: 1. das Gefühl von “es war mal gut” 2. man hat nichts anderes.
@oschad: “wie Regierung in einer Demokratie funktioniert”… macht sie ja so nicht, leider nirgendwo. Man könnte sich jetzt tausend freundliche Begründungen ausdenken. Vielleicht hatte man so kurz nach dem Krieg, geschockt von dem Übergriff und Ausmaß des Dritten Reiches, gepaart mit der Ermanglung echter demokratische Erfahrung in ganz Europa, vielleicht auch keine ausreichende Vorstellungskraft, dass der Systemschutz der sog. “relativen Mehrheit” eben auch schädliche Auswirkungen auf die parteiliche Zielsetzung haben kann.
Ich bin mittlerweile bösartiger Pessimist. Wenn man sich das Verhalten Europas und Amerikas gegenüber Hitler ansieht, hat man ganz klar kalkuliert, wieviel Krieg und Schaden in (Ost)Europa wirtschaftlichen Nutzen hat. Scheinbar fehlte die Vorstellung wie gross der Schaden wirklich werden würde. Insofern war denen Friedenssicherung und Demokratie nach dem Dritten Reich scheissegal. OT.
Es hat in der noch jungen Republik schon angefangen, dass Fragen der Gemeinschaft, die generell zum Wohl der ganzen Gesellschaft zu erfüllen sind, verteilt wurden auf die Dogmen der Parteien und damit ein Teil der Bedürfnisse der relativen Mehrheit geopfert wurden. Parteienpolitik hat noch nie wirklich auf gesellschaftliche Entwicklung achtgegeben und sich von dem auch noch Meilen entfernt.
Insofern ist eine grosse Frage, ob man überhaupt ein Parteiensystem braucht. Welchen Schutz stellt ein solches System denn dar? Schützen uns Parteien mehr vor einem Diktator? Und welcher Vorstellung entspringt, dass wir EINEN brauchen? Egal ob Diktator, Bundeskanzler oder wie man die Pappnasen nennen will?
An der Stelle scheitert das durchschnittliche Denken, weil es an Denknormen hängt, die es nicht hinterfragen kann. Ein Staat braucht doch einen Führer? Wer will denn sonst mit dem Obama reden? Hrhrhr. Na keena! Warum och? Und worüber? Über den nächsten Krieg? Über die Überwachungsmassnahmen? Über die nächsten Erpressungsversuche an anderen Staaten? Handelsabkommen, die nicht nur den Handel zw Staaten regeln und erleichtern, sondern immer auch den Handel mit andern Staaten benachteiligen. Worüber also? Über unseren Umgang mit “Schurkenstaaten”? Also die Frage wie wir Syrien die Überwachung des #Neuland beibringen und wann wir Syrien dann doch überfallen? Vietnam, Afghanistan, Korea. Israel, Palästina. Iran, Irak. Die Liste unserer Diplomatischen Verbrechen ist riesig. Und wir alle wissen was wie gelaufen ist. Wo auch immer ein Führer ist, egal wie wir ihn nennen, wird gemauschelt, geplant, werden Geheimnisse umhergetragen.
In unser Denken haben wir eine Haltung eingenormt, die Wirtschaft emotional als etwas beschreibt, das man nicht wegdenken kann, eine Polarität zur Gesellschaft. Etwas, dem man sich fügen muss. Eine mythische, wettergleiche Gewalt, der man einfach ausgesetzt ist. Es ist gerad schlecht, also bitte einmal den Gürtel enger schnallen. Wer nichts kann, kann auch nicht viel erwarten. Arbeiten müssen wir alle, dann eben auch mal für so richtig wenig Geld. Scheiss auf die Armutsgrenze. Yes we can, gemeinsam schaffen wir das schon. God and the brave. Munter diskutieren wir die Kosten sozialer Aufgaben und rotzen populistisch auf alle Opfer dieser Wirtschaft, indem wir uns entblöden ernsthaft über Leistungsverweigerer zu diskutieren und das zum Maßstab unseren Handelns zu machen.
Wirtschaft ist unsere mythische Natur, Geld der Gott, dem sich alles unterordnet. Schule? Mehr Lehrer? Sorry, kein Geld! (Mehr) Notunterkünfte für Obdachlose, die ein Mindestmaß an Intimsphäre und Selbstbestimmung gewährleisten? Sorry, kein Geld! Menschen ihre Wohnung zu lassen, in der sie 10, 20 oder 30 Jahre gelebt haben und die nach Arbeitslosigkeit nun doch etwas teuerer ist als die gewährte KdU? Sorry, kein Geld. Rente über der Armutsgrenze? Sorry, kein Geld. Beinprothetik auf dem Stand der Technik? Sorry, wer sind sie denn? Regelversorgung!!! Bitte hinten anstellen. Sie dürfen auch auf dem Boden sitzen. Ich hör schon die ersten wieder jaulen in gellender Stimme: “Und wer soll das alles bezahlen?”.
Das Gelaber was man sich so reinziehen muss, ist schon unglaublich. Laute Stimmen fordern mehr Patriotismus. Und wo wir schon dabei sind, sollten wir doch mal an unsere christliche Leitkultur denken. Ja, unsere (ach so bedrohte) Art des Lebens steht zur Diskussion. Aber wo führt das Gelaber denn eigentlich hin, wenn nicht zum Menschen und damit zentral zur Gesellschaft?
Also gibt es klare Entscheidungen zu treffen. Wir machen Wirtschaft zu unserer Natur und Geld zum Gott. Dann lasst uns nicht lang blöde rumlabern. Wer doof geboren ist, darf einpacken. Entweder er findet einen der schlecht bezahlten Jobs für Doofe und frisst sich von der Hand in den Mund durch die Zeit, oder er kann bitte sterben gehen. Hier ist kein Platz für Darwins Opfers. Das selbe können wir dann gleich für die leistungsgeminderten aussprechen, egal ob Behinderte oder chronisch Kranke. Wer weniger doof, aber noch nicht schlau ist, sollte ebenfalls mal die Fresse halten. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Schau einfach zu, dass Du mit dem Arsch an die Wand kommst, lauf monatelang rum, bis Du eine Wohnung mit Deinem mageren Einkommen findest, lass Dich durchleuchten bis man am Anus das Licht aus Deinen Ohren sieht. Hier dürfen sich im neuen Berlin alle einreihen, die irgendwas zwischen 1.100.- und 1.500.- Euro verdienen. Also Callcenter Agents, Handwerker, Zahntechniker, Krankenschwestern… ach egal.. ihr wisst es ja selber. Also mault mal nicht rum. Ihr habts doch gut!!! Noch. Und die ganzen Studis bitte auch mal ein wenig Realismus. Es ist nicht Platz für jeden. Auch da wird ausgewählt.
Wenn die Frage der Unterstützung unserer Gesellschaft die Frage des Geldes ist, dann können wir die Leute die uns im Wege stehen auch “abschaffen”. Die geeigneten Wege kennen wir ja schon. Und der Kapitalismus hat ja auch mittlerweile ein Design geboren, in dem wir uns gerne den passenden Menschen bauen würden. Es könnt ja so schön sein. Gell?
Oder wir machen die heterogene Gesellschaft zum Mittelpunkt. Denn das ist sie. Was soll dieser ganze bunte Furz aus Kommerz und hektischer Bewegung denn sonst noch wert sein? Würde aber bedeuten, dass sich alle andere, insbesondere das Kapital eben um die Gesellschaft herum formen muss. Und insbesondere das Geld kann das ganz gut.
Und was nun?
Wenn es denn nur um den Menschen, insbesondere die Gesellschaft geht. Wenn wir immer mehr merken, dass die lokalen, die regionalen Probleme der Hebelpunkt für eine bessere Gesellschaft sind. Wenn wir merken, dass eine Gesellschaft Schichtprobleme entwickelt. Dann müssen wir die Entscheidungsbildung von dort wegnehmen, wo sie dem gesellschaftlichen Anspruch nicht mehr gerecht werden kann, nämlich von oben. Wenn es um den Menschen und die Gesellschaft geht, muss die Pyramide der Entscheidungen gedreht und auf den Kopf gestellt werden, so dass aus den Entscheidungen der Kommunen allenfalls da wo notwendig eine Entscheidung in eine gesamtgesellschaftliche Entscheidung mündet, zB die Schaffung eines darauf aufbauenden Gesundheitssystems. Oder zB die Entscheidung von Lebensmittelkontrollen bei Im-/Exporten.
Daraus ergibt sich ein finanzieller Bedarf, der ist schlicht und einfach zu decken. Das ist moralischer Anspruch an unser Gewäsch von Menschlichkeit. Ansonsten können wir den Quatsch von christlicher Leitkultur und unserer Art zu Leben einfach mal als lächerlich über Bord werfen und gleich jeden statistisch unbrauchbaren erlösen. Das kann man durch Steuern machen, setzt aber voraus, dass jeder so angemessen für seine Arbeit entlohnt wird, dass das auch funktioniert. Oder aber wir verzichten mal darauf, dass die Industrie jeden Furz und Feuerstengel zum Erbrechen absetzen kann, trotzdem noch subventioniert wird und dann auch noch Löhne senkt und geringfügige Beschäftigung forciert, nur um noch mehr Gewinne zu machen.
Wenn “das Kapital” solchen Gegebenheiten ausgesetzt ist, gilt das gute alte Sprichtwort: Geld stinkt nicht. Auch damit werden sie leben und arbeiten können. Geld ist sehr flexibel und keine gottgegebene Naturgewalt der man sich beugen muss. Geld ist nichts als ein fiktiver Wert.
Juli 16th, 2013 at 10:01
…keine gottgegebene Naturgewalt der man sich beugen muss.
Richtig, Kapital ist eine von Menschen installierte Gewalt. Die aber dennoch, so lange sie installiert bleibt, bestimmten ‘Gesetzen’ gehorchen muss, allen voran dem Waxxtum. Das darf zwar auch mal stagnieren oder sogar Verluste einfahren, aber nur kurzfristig und nur wenn mittelfristig die begründete Aussicht besteht, dass die (Profit-) Ŕate wieder hoch genug wird, um das Risiko des Verlustes auszugleichen.
Und dieses Risiko wächst auch, die Investitionen in einen typischen ‘Arbeitsplatz’ nehmen parallel zur ebenfalls wachsenden Produktivität unweigerlich zu. Und so lange das so ist, gehen diese Gesetzmäßigkeiten allen menschlichen Bedürfnissen voraus, die selbstreferentiellen Bedürfnisse des Kapitals sind primär, alles menschliche bleibt sekundär. Erst kommt die Kapitalverwertung, und nur wenn die gelingt, können dann auch mal Steuern und Abgaben für menschliche Bedürfnisse ‘abgezwackt’ werden.
Du aber suggerierst, man könne das einfach umdrehen bzw das Kapital in seiner Funktion belassen und trotzdem menschliche Bedürfnisse an erste Stelle setzen. Die aber sind und bleiben für’s Kapital immer nur – Kosten, Abzug, Einschränkung. Sekundär eben, und nur zu haben, wenn’s ihm erstmal gut geht. Da beisst auch kein Liebreiz einen Faden ab.
Die frohe Botschaft aber bleibt – es ist keine ‘gottgegebene Naturgewalt’…
Juli 16th, 2013 at 10:07
@flatter: etwas OT, aber wenn Dich (mich, uns) mal wieder der Blues packt, kann man sich vielleicht ein wenig am Kurt Tucholsky aufrichten (heute bei Roberto).
Juli 16th, 2013 at 11:32
Natürlich kann man das umdrehen. Man kann die gesellschaftlichen Bedürfnisse voranstellen und Kosten dementsprechend “eintreiben”. Es ist dabei völlig egal, ob man diese bei dann entsprechend zu entlohnenden AN steuerlich einzieht und diese ausreichenden Löhne durch Mindestlohnregelungen sichert oder ob man diese Kosten im Kapital eintreibt, wenn dieses nicht bereit ist, entsprechende Arbeitsplätze zu schaffen. Wenn sich grob 90% des Kapitals auf weniger als 10% der Menschen verteilen, wird’s keinen umbringen.
Wenn das Kapital keine Lust hat, darfs gerne ins Ausland abwandern – darf aber bitte die auf unserem Arsch erwirtschafteten Liegenschaften, Produktionsanlagen, Betriebsmittel und Gelder hier lassen.
Das Kapital verdient recht gern Geld, seine widerliche Eigentschaft den Hals nicht voll zu bekommen hat einen großen Vorteil. Es nimmt zur Not auch was abfällt. Da ist man sich nicht zu fein. Es darf ja gerne versuchen sein Maximierungskonzept weiter zu verwirklichen. Aber solange es seinen Arsch auf gesellschaftlichem Boden wärmt, darf es dafür die Kosten tragen, diesen Boden urbar zu erhalten.
Meinethalben kann jemand dafür auch Kommunismus favorisieren. Auch eine feine Lösung; vor der ich persönlich keine Angst habe. Wie wir gerad lernen ist Unrecht kein systembedingtes Privileg.
Juli 16th, 2013 at 11:39
@53: Hm, sich an Tucholsky ein Vorbild zu nehmen, kann ungesund enden. ;-)
@51/52: Sehr geiles Ranting vom Herrn Liebreiz, ich muss aber auch Peinhart wieder recht geben. Es ist ja eben nicht die Gier, die den Neoliberalismus als letzte Stufe des Kapitalismus hervorruft, sondern die ‘Not’ des Systems, Kapital noch zu vermehren. Selbst wenn die Eigentümer alle auf Bergen voller Geld sitzen, muss sich das immer noch vermehren können, weil sonst das System zusammenbricht. Es ist nicht vorgesehen und theoretisch auch nicht machbar, dass ein Geldsystem mit permanenten Verlusten, mit fortwährendem Kapitalabbau läuft, weil die Eigentümer (also alle, auch der Inhaber des Sparkontos mit 100 Euro) positive Habenzinsen sehen wollen (die Jünger Gesells mögen an dieser Stelle bitte schweigen). Wenn nun aber ein Kapitalüberschuss schon auf äußerst magere Möglichkeiten trifft, sich realwirtschaftlich zu vermehren, ist das Spiel im Grunde vorbei. Dann gibt es nur noch Zocken an der Börse, Monopolisierung, Löhne drücken, bis es knarzt. Hinzu kommt eben eine historisch neue Dimension technischer Produktivität, die das Ganze noch beschleunigt. Rien ne vas plus. Es sei denn, man erfindet eine Maschine, die solvente Kunden ausspuckt, welche man nicht mit bezahlter Arbeit versorgen muss.
Juli 16th, 2013 at 11:59
Zinsen, Gewinne…Meine Vorhersage: Die Niedrigzinspolitik der ezb wird in ein paar Jahren Sparkassen zu Rettungskandidaten machen. Die mit aller Macht betriebene Deckelung der Inflation versucht nur, von den eigentlichen Problemen abzulenken.
Neulich fragte ich eine Person von der Arroganz-Versicherung, ob ihr bekannt wäre, dass die inzwischen Parkuhren in den usa als Einnahmequelle betreiben. Die Antwort war: “Ja, darüber machen wir intern Witze.” Auf meine Frage, ob denn verstanden würde, was das bedeute, erntete ich nur Stirnrunzeln. (Die Person hat bwl studiert.)
Acht Euro fünfzig als Mindestlohn fordern und eine Kaltmiete von sechshundert Euro zahlen. Und alle so: Yeah!
Juli 16th, 2013 at 12:09
@Vogel Der Flassbeck is nu sicher kein Neolib. Nur hat der halt echt nen Sprung in der Platte, kommt auch irgendwie nicht richtig vom Platz. Jedes Dilemma an Inflationsraten und anderen Details festzumachen ist auf Dauer dann auch etwas müßig. Die Einsicht, dass das ganze System marode ist, kann man wahrscheinlich von Chefökonomen auch nicht erwarten.
Kann man natürlich schon erwarten, aber dann wird das Warten ne echt langwierige Angelegenheit.
Zumindest kann man aber mit Flassbeck Leuten aus einer ganz anderen Ecke wenigstens mal einen kleinen Einstieg erleichtern, sich hierzulande altbekannte Details mal etwas anders anzuschauen. Das klappt meiner Erfahrung nach deutlich besser als meine wilden Thesen, die ich dann leider auch noch recht emotional und durcheinander unters Volk bringe. Wenn ich mir vorstelle, wie das auf mein jeweiliges Gegenüber wirken muss, kann ich schon nachvollziehen, dass die mit mir lieber nicht mehr über ‘sowas’ reden möchten. ;o)
Und die meisten hier haben ganz sicher auch nicht mit allumfassender Erkenntnis angefangen.
Juli 16th, 2013 at 12:12
@Liebreiz – flatter deutet sie schon an, die Lücke, die immer klaffender klafft…:
Es sei denn, man erfindet eine Maschine, die solvente Kunden ausspuckt, welche man nicht mit bezahlter Arbeit versorgen muss.
Was es immerhin noch gibt, ist eine Maschine, die Solvenz (zumindest zunächst mal) ohne Kunden ausspuckt – die ‘Finanzindustrie’. Die aber ist im Kern auch noch immer auf’s ‘realwirtschaftliche’ Gelingen angewiesen, wenn auch auf zukünftiges. Allein die sogenannten Derivate (von der realwirtschaftlichen Ableitung abgeleitete und n-fach wieder abgeleitete Gewinnansprüche) umfassen inzwischen ungefähr das 15fache des gesamten Weltsozialprodukts. Mit anderen Worten müsste die gesamte Weltbevölkerung ihre Konsumansprüche, auch die allernötigsten, für 15 Jahre komplett aussetzen, nur um diese ja bereits verbuchten und verbrauchten Buchgewinne auch tatsächlich beizubringen. Und trotz dieses exorbitanten Vorgriffs auf die Zukunft haben wir nach wie vor nur äußerst maue Wachstums- und damit auch Profitraten. Wo bitte ist da noch der Spielraum, von dem du träumst…?
Juli 16th, 2013 at 13:08
Man braucht keine Maschine, die Kunden ausspuckt. Herr Professor Unsinn sagt doch, der Konsum spiele für eine gesunde Wirtschaft keine Rolle, also alles kein Problem. Das einzige was demnach zählt, sind Unternehmen, die investieren. Die kaufen sich dann wohl ihre Produkte gegenseitig ab. Autos kaufen Autos und Geld arbeit.
Flassbecks Weltsicht ist für mich keine Überraschung, er hat ja als Ökonom die fetten Jahre miterlebt und meint daher, wir könnten in alle Ewigkeit wie die Weltmeister produzieren und konsumieren. Die linke Kapitalismuskritik hat er auf seinem Blog ja vereinzelt kommentiert. Er weist diese zurück, indem er (sinngemäß) meint, erst wenn in Deutschland wieder alle ‘gerecht’ entlohnt [sic!] vollbeschäftigt im Hamsterrad strampeln, könne man darüber nachdenken, schrittweise die Welt zu retten.
Das Blöde daran ist jedoch, dass die Lohnarbeit dafür da ist, dass die Menschen möglichst nicht auf eigene Gedanken kommen. Das nennt man dann “strukturierter Tagesablauf”.
Juli 16th, 2013 at 13:27
Ich frage mich wirklich wie Leute mit einem IQ über Raumtemperatur noch an dieses Teile und Herrsche glauben! Ziemlich Beschränkung der Sicht auf die Welt, pardon…
Ist bin Laden Linker? Für manchen NeoCon bestümmt!
Hitler ist ja auch Linker^^
Oder ist der alte Fusselbart doch ein Rechter?! Von wegen religiöser Fundamentalismus??
Oder ist er am Ende “nur” ein krankes Arschloch mit zuviel Macht der in seiner Welt gelebt hat? Wohl eher, oder?
Bei den Buschleuten oder bei Karlheinz zuhaus lacht man sich über solche Diskussionen rinks versus lechts bestimmt einen Ast :-D (wenn es denn interessierte)
Juli 16th, 2013 at 13:32
@60: Wenn das Klassenziel darin bestünde, an allem Inhalt und jeder aus guten Gründen vorgenommen Akzentuierung vorbei einen Brei zu schreiben, den man unter einen beinahe beliebigen Zeitungsartikel klatschen kann, wäre dieser Kommentar eins plus.
Juli 16th, 2013 at 14:59
Selten genug gelingt selbst der ARD noch Sehenswertes: Das – oder besser die – Wirtschaftswundermärchen.
videamus igitur… ;)
Juli 16th, 2013 at 16:45
[...] flatter hat da eine Idee: [...]
Juli 16th, 2013 at 18:28
@52 Peinhart
Es gibt halt so unentwegt idealistische Liebhaber, die versuchen, aus einem verrosteten Schrotthaufen eine Luxuskarosse zu basteln. Vielleicht weil sie sich das Teil noch nicht richtig unter die Lupe genommen haben. Als ginge es bei der ganzen Sache nur um den richtigen “Verteiler”.
Siehe meinen Kommentar 62 bei “Porn und Streaming…”, mir kommt es so vor, als würde die “Karre” derzeit in Sichtweite der Klippe nochmal beschleunigen.
cu
renée
(Mist, mein Inetz war wieder 5 Stunden weg)
Juli 16th, 2013 at 18:49
OT – @renée: Erinnerung – Stick reaktivieren ;-)
@Maxim(59): Nee, Lohnarbeit ist dazu da, ein Arbeitsprodukt schaffen zu lassen. Die eigenen Gedanken resp. Nicht-Gedanken sind nur Abfallprodukt der Kapitalverwertung.
… wie alles was es außerdem gibt/ geben kann.
Da ist keiner als böser Mensch bzw. Ausbeuter geboren, seine Stellung in der Gesellschaft läßt ihn machen, was er/sie macht. Mit Moral ist dem nicht beizukommen. Die gilt insofern eh immer nur für die anderen…
… wie für Flassbeck et al ihre Stellung in der Gesellschaft gilt (die vermeintliche und die tatsächliche).
Das (gesellschaftliche) Sein bestimmt das Bewußtsein. Das Handeln das Denken. Das Denken muß schon an die eigenen gemerkten(!) Grenzen stoßen, daß sich daraus ein anderes Denken (bei der jeweiligen Person) entwickeln kann.
Btw. An welche merkbaren eigenen Grenzen stieß bis jetzt ein Handeln eines zb. Flassbecks?^^ Was hat oder würde ihn persönlich so berühren, daß er seine Handlungsgrundsätze über Board wirft. Ich denke mal, er und sein Umfeld sind gut abgesichert, da stellt sich für ihn nichts in Frage.
… und für ihn selbst möglicherweise auch in Zukunft nichts mehr (so jung issa ja nich)
Juli 16th, 2013 at 19:06
Menno, ich sag schon immer, wenn du schon hinfällst, dann fall langsam, das tut dann nicht so weh ;-)
Was ist daran zu schwer zu verstehen:
Dieses Wirschaftssystem kann man sich quasi vorstellen als Maschine mit Sollbruchstelle – oder ein Textil mit “Webfehler” – oder wie eine komplizierte Gleichung mit gut verstecktem “: 0″.
Wer fragt noch nach “lechts oder rinks”?
Ist Quantenmechanik liberal, Astrophysik reaktionär und Genetik kommunistisch?
Was da derzeit in Zeitlupe ex- oder implodiert könnte man höchstwahrscheinlich berechnen, wenn man Zugriff auf alle relevanten Zahlen hat. Ich beziehe mich dabei nicht auf schittikacki Germany over alles sondern sehe das mehr global. Oder ist .de eine Insel?
cu
renée
Juli 16th, 2013 at 19:33
@Chef vom Blog:
Ich wollte nur anmerken, dass das psychologische leider unter den Tisch fällt; Hitler, Stalin… für mich nicht durch solche beliebigen* Begriffe wie links oder rechts zu beschreiben, sondern eher ein Fall für die Couch, naja… Ansichtssache.
Ist leider durch die Kurpfuscher und Pillendreher verbrannte Erde, aber wer sagt denn, dass “die Wahrheit” einfach so einfach zu finden ist ;-)
*waren “Linke” nicht z.B. mal Nationalisten?? Ändert sich leider alle Nase lang
Juli 16th, 2013 at 19:49
Ich versuche hier nach Kräften – weil ich es eben durchaus für relevant halte – die Unterscheidung in links und rechts mit entsprechenden Differenzierungen vorzunehmen und grenze mich daher auch in der Diskussion scharf von Ansätzen ab, das durch daher geschütteten Kleister zu konterkarieren.
Diktatoren haben mit damit zunächst einmal schlicht absolut nichts zu tun, vor allem aber bezieht sich der Artikel auf einen Aspekt von rechts und links, der damit schon überhaupt gar nichts zu tun hat. Ich sehe keinen Sinn in einer Diskussion, in der irgendwer irgend etwas sagt, dass viellciht igrendwo am Rande mit einem ähnlichen Thema zu tun hat. Sonst könne wir auch über Schuhe und Socken lamentieren, da gibt’s auch links und rechts.
Juli 16th, 2013 at 20:08
Berlin (EZ) | 16. Juli 2013 | Zwei Monate vor der Bundestagswahl ändern die Sozialdemokraten überraschend ihr Wahlkampfkonzept. Wie Kanzlerkandidat Peer Steinbrück erklärte, werde er sich von nun an ausschließlich schwulenfeindlichen Parolen und Gewaltphantasien widmen, da er glaube, auf diese Weise wieder mehr Menschen zu erreichen.
Juli 16th, 2013 at 20:09
Okay, dann abseits von den Führern…
Ich bleibe dabei das hat viel mit Psychologie zu tun, wie diese zustande kommt ist eine Mammutaufgabe herauszufinden.
Aber Einigkeit dürfte hier herrschen, dass Politik sich der Werbung, PR, sprich: PROPAGANDA, d.h. psychologischer Tricks bedient, wie etwa
https://www.saatkorn.com/wp-content/uploads/2012/04/sinus-milieus-2012.jpg
Ein buntes Kuddelmuddel aus Herkunft, individuellen Wünschen und anderen Mechanismen, die Eliten haben bestimmt ausgefeiltere Schaubilder für ihre Schachspiele, aber es genügt für einen ersten Einblick. ich finde man sollte die seelischen Abgründe der Menschen bei der Betrachtung nicht außer Acht lassen.
Oder ist es nur Geld? Ab einer gewissen Menge langweilen sich doch die Reichen und Superreichen und wollen MEHR, und ich denke dass sind übelst kranke Szenarien, man kann es jeden Tag sehen wie die Leute mehr und mehr abspacken und ich bezweifel, dass es nur materielle Ursachen hat.. so zumindest meine Interpretation
Suchst du die Wahrheit, les die Schriften der Lügner ;-)
Juli 16th, 2013 at 20:19
[...]zuständig für das Employer Branding der Bertelsmann AG.[..] Was braucht es da noch um einzuschlafen? Genau, liquid Baldrian Marke Merkel.
Juli 16th, 2013 at 20:24
OT (oder auch nicht)
Ich lese grad über einen Vorfall wegen dem Dagger-Komplex bei Darmstadt.
In dem Artikel wird erwähnt: “Der Polizist sprach die ganze Zeit von einer Versammlung, größer als 3 Personen, das müsse man anmelden. Ich hab dann gefragt weshalb, ich will doch nur spazieren gehen. Der Polizist bestand dann aber darauf, dass das eine Demonstration sei und dass ich zum Ordnungsamt gehen solle, um das anzumelden.”
Also: Papa, Mama + 2 Kinder zum Stadtbummel – anmelden. Abends nochmal um die Häuser ziehen – >3 Leute – Demo anmelden. Hochzeit, Beerdigung, egal, nur bis 3 Personen ist privat, wehe man trifft als 3er-Gruppe zufällig jemanden – erst Polizei anrufen, bevor man denjenigen begrüßt, es könnte sonst als illegale Demonstration gewertet werden.
Man sollte massenhaft 4er-Demos anmelden und um angemessenen Geleitschutz bitten …
Man sollte die schon ernst nehmen, und zwar wortwörtlich.
cu
renée
Juli 16th, 2013 at 20:27
@renée: Sorry, Thema verfehlt.
@Eike: Häh?
@Benjamin: Du solltest dir überlegen, wem der Soziologenmüll dienen könnte. Ach so, man muß ja nur gucken, auf was für einer Seite die Grafik gehostet wird. Frag doch mal Frau Mop, warum sie keinen Bock mehr auf diese Art von Arbeit hat.
Es wäre doch nett, wenn man überhaupt mal eine Position einnähme, von der aus man dann schauen könnte, mit wem man zumindest in einer Sache gewissermaßen koalieren könnte. Vielleicht gibt es (echte) konservative Kräfte, mit denen es Kongruenz geben könnte.
Ihr habt übrigens vergessen, dass religiöse Themen und auch die Ethnologie und überhaupt die Kultur eine Rolle spielen könnten.
Wo ist jetzt wieder mein Spasmonervogastrol?
p.s.: Und nie vergessen: E=mc²
Juli 16th, 2013 at 20:48
@Benjamin(70): Ich suche immer verzweifelt die Aussage in deinen Kommentaren. Psychologie hat mit Psychologie zu tun, ja richtig. Sie ist ein Werkzeug, vor allem um Sachverhalte zu beschreiben. Was du da verlinkst, ist derart kapitalistisch ausgerichtet, das hat dann schon mit Psychologie überhaupt nichts mehr zu tun. Das ist eine Typologie, die man dazu benutzt Geldgeschäfte zu bewerben. Was soll mir das jetzt sagen? Weil man so etwas machen kann, sind die Leute so wie sie beschrieben werden und deshalb kann man nix machen? Was mich interessiert sind Modelle, wie man Gesellschaft verändern kann. Wer keins hat oder an keins glaubt, möge diskret die Friedhofsbank aufsuchen. Vor allem aber mag ich nicht dauernd die längst gesetzten Argumente wiederholen – wie ein System z.B. zwangsläufig bestimmte Charaktere in bestimmte Positionen bringt. Verzeihung, aber da ist es schlicht schwachsinnig, zum 101. Mal zu salbadern: “die Menschen sind halt so”. Dem widerspricht nebenbei alle Erfahrung, ebenso wie sich Gesellschaft immer wieder verändert hat, obwohl schon immer Reaktionäre besserwussten, dass das ganz unmöglich sei.
Juli 16th, 2013 at 21:10
@70 Benjamin
Da stehen etliche Generationen “Schwarze Pädagogik” dahinter, ein großer Teil lässt sich aber mit viel Mut und gutem Willen in weniger als einem halben Lebensalter bis auf ein kleines Residuum entschärfen – insbesondere bei intrinsischer Motivationslage.
In unserer modern(d)en Gesellschaft hat die Pädagogik als Lichtblicke ein paar mittelgraue Flecken – das “Fußvolk” soll halt zum Fußvolk abgerichtet werden. Wozu ist Schule sonst gut?
Warum die Dressur bei mir nicht gewirkt hat? Vielleicht ein Querdenker-Gen. Gibt bestimmt noch mehr davon ;-)
….
@68 flatter
Sorry, wenn das bei meinem Beitrag @66 so rüberkam, dass ich links und rechts nicht differenziert sehe. Es geht darum, dass einige Dinge bei unvoreingenommener Betrachtung ein ziemlich klares Bild ergeben. Man kann es aber auch nach links oder rechts verbiegen und diese Verzerrung als einzig wahre Realität betrachten.
Nun ja, mMn SOLLTE links eigentlich das wirkliche wirklich Menschliche ausmachen.
cu
renée
Juli 16th, 2013 at 21:23
@73 R@iner
???
Dafür brauchst du dich doch nicht bei mir zu entschuldigen.
cu
renée
Juli 16th, 2013 at 21:24
@renée (50)
Bass uff, Bub, was De sachst (oder Medsche?? ich fraach ja nur wesche de zwa ee, gell!). Isch bin nedd von Hibbe… aach nedd von Dribbe… isch bin von Butz… Weißde Bescheid? Taunusostrand, Wedderau, gell!
Juli 16th, 2013 at 21:27
@renée: :-) Schon gut.
Juli 16th, 2013 at 21:31
Flatter, nur dann sind wir ja chancenlos™?
Juli 16th, 2013 at 21:34
Nein. Wir sind Chancenresistent. Das ist ein Unterschied.
Juli 16th, 2013 at 21:34
@uena (57)
Sach isch ja auch nedd – war nur ‘ne Antwort auf Maxim (29). Dass “die flying Flassbecks” auch viel richtiges sagen und tlw. auch gute Argumente für “unsern Kampf” ;-) liefern iss die eine Seite, dass die Müllers, Bergers und Flassbecks nich aus Ihren Latschen kommen iss auch klar, iss die andere Seite: Die sind halt eben eingelaufen (entgegen dem Motto: Willst Du die Welt mit anderen Augen sehen, zieh die Schuh deines Gegenübers an!).
Juli 16th, 2013 at 21:39
@Eike: da bezog sich auf die Nichtregulierbarkeit des Mammons.
Juli 16th, 2013 at 21:39
Wenn man über Perspektiven nachdenken möchte, dann ist es vielleicht nicht verkehrt, nicht nur vom – mehr oder weniger gefühlten – status quo im Lande auszugehen, sondern auch von der jüngeren gesellschaftlichen und ideologischen Geschichte, welche eben zum status quo geführt hat.
Was will ich damit sagen?
Nun, die wirtschaftlichen Bedingungen der osteuropäischen EU-Länder sind z.B. nicht besser als diejenigen der südeuropäischen, und doch wird in Osteuropa anders reagiert. Während in Griechenland bei den nächsten Wahlen Syriza zu stärksten Partei werden könnte, Portugal von Generalstreiks erschüttert wird etc. haben sich die Ungarn mehrheitlich einer rechts-autoritären Partei zur Lösung ihrer Probleme, die durch eine neoliberale Politik verursacht wurden, an den Hals geworfen. Und zwar deshalb, weil für sie _vor dem Hintergrund ihrer jüngeren Geschichte_ eine irgendwie progressiv-sozialistische Lösung UNDENKBAR ist.
(In Russland übrigens auch, trotz allem gelegentlichen Gerede der Medien von einer “Resowjetisierung”.)
Eine ähnliche Dynamik findet man in Südamerika. Dem jüngsten Linksruck gingen Jahrzehnte der Militärdiktatur ebenso voraus wie IWF-Strukturanpassungsprogramme, welche die Länder verarmten.
Was verheißt das nun für die Bundesrepublik?
Tja, schwer zu sagen, auch weil die beiden Teile Deutschlands eine verschiedene jüngere Geschichte mitbringen. Vielleicht trägt gerade das auch zu der Atmosphäre der “politischen Windstille” bei, die in Deutschland herrscht, zu dieser entpolitisierten Politik.
Bei Verschärfung der ökonomischen Probleme ist aber von einem weiteren Rechtsruck auszugehen. IMHO
Juli 16th, 2013 at 21:44
@64: da irrt er sich grundlegend. Mir ist weder an dieser Demokratie noch am herrschenden Geldsystem oder gar seiner Restauration gelegen. Aber Geld wird wohl nicht verzichtbar sein? Insofern stellt sich die Frage, wie dem Geld die Zügel anlegen?
Zunamen ich gepflegt zwischen Anarchie und Kommunismus wanke.
Juli 16th, 2013 at 21:46
@Liebreiz (51) et al.
Isch kann merr nedd helfe – ich muss immer an den reizenden Herrn Herbert Giersch denken: “Die Verarmumg des Staates als strategischer Hebel” … Schule? Schlaglöcher? Soziales? Schuldenbremse sach ich da nur! Gelle!
Juli 16th, 2013 at 22:02
@Herr Liebreiz: Anarchie ist bis auf weiteres kein massentaugliches Konzept. Das liegt daran, dass man einen Menschenschlag benötigt, der bestimmte Vorraussetzungen erfüllt wie z.B. (trivialerweise) den Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben. Wenn wir aber Zwang ablehnen, dann müssen wir akzeptieren, dass “Sicherheit” ein Grundbedürfnis darstellt und die Gewährung derselben in kleinen Gruppen nicht gewährleistet ist.
p.s.: Eigentlich würde ich gerne mal eine These von @flatter in der Rolle des Philosophen dazu lesen.
Juli 16th, 2013 at 22:09
@Herr Liebreiz Nro.84: Das is so ne Sache, die mit dem Geld. Es hat ein Eigenleben entwickelt, und seit die Lehmann Brüder in 2008 von der Chefetage wieder in die Tellerwäscherei geschickt wurden liegt selbiges auf der Intensivstation. Die Radatten ham keine Basis mehr – das Geld heute basiert nur noch auf uneinbringlichen Forderungen, es ist eigentlich schon tot, es weis es nur noch nicht. Die Kohle hat sich sozusagen historisch unmöglich gemacht. Geld ist nur eine Historische Kategorie, genau wie die Arbeit. Lassen wie den Totgeweihten einfach seine Ruhe, er hat`s verdient…
Was wir brauchen sind andere Bilanzierungsformen, und von mir aus übergangsweise regionale Zahlungsmittel, so wegen der kaputten Köppe allerorten, zum abgewöhnen…
Juli 16th, 2013 at 22:10
@Herr Liebreiz: Dem Geld kann mE genauso wenig Zügel angelegt werden, wie dem Kapitalismus.
Das hieße verwertbares Eigentum beschränken.
Es ist ein Verwertungssystem nur ganz ‘abschaffbar’ oder gar nicht – das Wertgesetz kommt Dir durch die Hintertür immer wieder rein und damit eben ein Herrschaftssystem, das ‘Nutznießer’ und ‘Nutzenschaffer’ einer Gesellschaft in Herren und ‘Sklaven’ teilt.
Btw. Sozialismus/ Kommunismus, die nicht nur so genannt werden, sind mit Geld nicht in Einklang zu bringen, das eine schließt das andere nämlich aus.
Juli 16th, 2013 at 22:37
@all: Lecker Video zum Geschichtswissen über das “Wirtschaftswunder”: fefe
Juli 16th, 2013 at 22:38
@renée, 75.
Links und rechts differenziert zu sehen, ist auch nicht so leicht zu fassen, wenn es einen unausgesprochen Konsensus gibt.
Die Linke steht fast geschlossen für die sog. Errungenschaften der Demokratie (Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit).
Die bürgerliche Rechte braucht nicht dazu zu stehen, weil es ihr eigenes Terrain ist, auf dem sie sich bewegen muss und welche sie nach Bedarf ihren ökonomischen Bedürfnissen anzupassen versucht.
Wie verhält sich die Mehrheit der Linken dazu? Die Linken, bis auf Minderheiten, versuchen sich nicht an einer grundsätzlichen “Kritik der Demokratie”, sondern sehen diese als grundlegende, unveräusserbare Voraussetzung für alle künftigen Gesellschaften an.
Sie verweigert den Blick darauf, das Demokratie eine notwendige Voraussetzung einer warenproduzierenden Gesellschaft ist, ihr funktionieren unbedingt voraussetzt, die Freiheit der Warenbesitzer, die Gleichheit von konstantem und variablen Kapital vor dem Gesetz , Gerechtigkeit als Aufgabe des Staates als vermittelnden Agenten.
So bewegen sich Linke vom Kopf her mehrheitlich in den bürgerlichen Denkschemata, als diese radikal und grundsätzlich in Frage zu stellen.
Demokratie ist für mich notwendige aber nicht hinreichende Bedingung des Kapitalismus. Falss dieser verschwindet, wird auch die sog. Demokratie “Schall und Rauch” von gestern sein!
Juli 16th, 2013 at 22:41
@R@iner(86): Ob ich in die Rolle passe, weiß ich nicht, aber wenn du deine Frage präzisierst, kann ich gern etwas dazu sagen.
Juli 16th, 2013 at 22:50
@flatter #90: Da muß ich ein bißchen darüber nachdenken, um zu komprimieren. Diese Tage…
Juli 17th, 2013 at 00:06
@flatter # 24
“Muss sie? Und was hieße das, wann wäre also diese Enttäuschung vollzogen?”
Mir scheint es recht offensichtlich zu sein, dass eine “Ent- Täuschung” genau dann vorliegt, wenn der bisher falsch aufgefasste Sachverhalt korrekt verstanden wird. So trivial das erstmal klingt, so fundamental ist die Behauptung jedoch, da sie die Existenz einer dem Menschen epistemisch zugänglichen sozialen Realität voraussetzt.
“Dass es ‘immer ums Geld geht’, wissen die Leuz.”
Das “wissen” Antisemiten, Sozialchauvinisten, Leistungsrassisten, Gesellianer und andere mehr oder minder verblendete Zeitgenossen auch. Trotzdem wolltest Du mit denen zusammen keinen gesellschaftlichen Veränderungsprozess anstoßen, oder?
“Dass “unsere Freunde” rücksichtslos ihre Interessen durchsetzen, auch.”
Yeah- genau deshalb muss ja “die Kanzlerin mal Tacheless reden” und “die deutschen Interessen” vertreten. Konkurrenz der kapitalistischen Nationalstaaten mit um Datensicherheit besorgten Anfeuerungsgesängen… klingt in meinen Ohren wie Wolfsgeheuel, nicht wie die “Internationale”.
“Reicht das nicht ggf. für eine Lösung aus der blinden Gefolgschaft und wäre damit nicht bereits etwas gewonnen?”
Nein, damit wäre nur in jenem “gegebenen Fall” etwas gewonnen, in dem die Ablehnung der Oberflächenphänomene auf eine richtige Analyse der Zustände zurückgeht. Wo selbige nicht vorliegt, da wird mir schnell sehr gruselig zumute.
Juli 17th, 2013 at 00:30
Okay, soweit ist das zustimmungsfähig. Was ich aber auch meine, ist dass vor der ‘vollzogenen’ Enttäuschung der Zweifel liegt – ein Zweifel von einer Qualität, die eben die Antworten jener “Antisemiten, Sozialchauvinisten, Leistungsrassisten, Gesellianer” ebenfalls obsolet werden lässt. Natürlich macht sie das noch lange nicht zu Weggefährten, aber zu Menschen, die ansprechbar werden, weil auch ihre Fassade bröckelt. Der Zweifel ist der erste Schritt. Für mich ist Schirrmacher ein gutes Beispiel, dem viele seine Zweifel nicht abgenommen haben. Der Mann ist aber seitdem auf einem neuen Pfad unterwegs. Keiner, mit dem ich in ene WG ziehen wollte, aber einer, mit dem ich inzwischen reden könnte und der mir ggf. sogar zuhören würde.
Ich halte sehr große Stücke auf mich, war immer ein radikaler Zweifler und kein Dummer, aber auch ich habe in den vergangenen Jahren sehr viel dazugelernt. Andere haben da noch den ‘Vorteil’ einer ganz neuen Unsicherheit. Das bricht Krusten auf, was wiederum zu echten Ent-täuschungen führen kann.
Juli 17th, 2013 at 00:53
“Okay, soweit ist das zustimmungsfähig. Was ich aber auch meine, ist dass vor der ‘vollzogenen’ Enttäuschung der Zweifel liegt – ein Zweifel von einer Qualität, die eben die Antworten jener “Antisemiten, Sozialchauvinisten, Leistungsrassisten, Gesellianer” ebenfalls obsolet werden lässt. [...] Der Zweifel ist der erste Schritt.”
Der Zweifel ist fraglos der erste Schritt, aber selbst wenn er von einer qualitativen Güte sein sollte, die reaktionäre bis faschistoide Antworten ausschließt, so bewegen sich die meisten Zweifelnden doch immer noch innerhalb des als naturgesetzlich angesehenen Zusammenhangs des kapitalistischen Wertverwertungs- Paradigmas. Dann kommen am Ende meistens keynesianische (z.B. PdL) und oft auch moralisierende Betrachtungen (Schirrmacher) heraus, mit denen eine Kritik der kapitalistischen Vergesellschaftung aber nicht zu machen ist, weil sie weiterhin systemimmanent argumentieren.
Mit einem wie Schirrmacher zu reden halte ich für vergebliche Mühe, dessen “Sein” als einer der wichtigsten Redakteure der BRD bestimmt sein “Bewußtsein” und damit seine politischen und ökonomischen Positionen. Ich finde mensch muß da ansetzen, wo die materiellen Widerspruchserfahrungen voll durchschlagen, bei den Prekarisierten und Neo- Proletariern, also Hartz- IV Empfängern, amazon- Paketsklaven, Leiharbeitern, “Jobbern” aller Art.
Juli 17th, 2013 at 01:21
Ich will ja nicht Schirrmacher zum Revolutionär erklären, aber der ist noch nicht am Ende des Weges, und wenn die Sinns nicht zu Flassbecks werden, werden sie Sinns bleiben. Als nächstes werden dann die Flassbecks merken, dass sie auf dem Holzweg sind. Übrigens hat Flassbeck schon vor einziger Zeit bemerkt, dass sich das Fenster für ihre Lösungen schließt. Ihnen wird nichts übrig bleiben als festzustellen, dass das eine Mauer ist.
Man muss nicht “da ansetzen”, sondern überall. Ganz nebenbei wird uns die Entwicklung ohnehin überrollen. Vielleicht sollte man sich Sisyphos als Zyniker vorstellen.
Juli 17th, 2013 at 09:44
@Troptard #90 – Freiheit, Gleichheit etc sind eher die Ideale der Aufklärung denn erst der Demokratie. In ihrer heutigen Bedeutung sind natürlich alle diese Begriffe von der warengesellschaftlichen Entwicklung geprägt, sind in ihren Kontext eingepasst. Eine Kritik dieser Begriffe ist daher natürlich unumgänglich, gleich verwerfen würde ich sie deshalb aber lange noch nicht wollen. Funktionieren tut der Kapitalismus übrigens durchaus auch in einer Diktatur, und insbesondere seine Durchsetzung, ob als ursprüngliche oder nachholende Modernisierung stand eher in ihrem Zeichen als in dem der heute üblichen Demokratie. Deren Zeit kam eigentlich erst, als die Warengesellschaft bereits grundsätzlich entwickelt war.
In der demokratischen oder staatsbürgerlichen Auffassung von Freiheit, Gleichheit etc gehen diese auch schon ein stückweit über die rein warengesellschaftlich notwendige Ausprägung hinaus – da gilt es mE eher anzusetzen als vorschnell tabula rasa machen zu wollen. Gerade letzteres hat ja auch die Aufklärung versucht – und sich hintenrum letztlich sogar wieder mehr von dem eingefangen, was sie eigentlich ‘auskehren’ wollte. Kritik der Aufklärung und ihrer Ideale daher unbedingt, aber weder gleich ihre Negation noch natürlich simple Affirmation.
@flatter – Sisyphos als Zyniker – gefällt mir… ;)
Juli 17th, 2013 at 11:03
@flatter
“Vielleicht sollte man sich Sisyphos als Zyniker vorstellen.” *hmpf_chr_hihi* Magst Du Camus?
Juli 17th, 2013 at 11:39
“Magst Du Camus?” Nicht besonders. Seine Literatur war quasi unvermeidlich und gehört sicher zu den alllgemeinen Leseempfehlungen, aber allzu viel kann ich dem nicht abgewinnen. Ich hätte aber gern mal in die Zeit reingeguckt, als alle schwarze Rollis getragen haben und “Existenzialisten” waren, um einen von denen zu fragen, was man dafür können muss. ;-)
Juli 17th, 2013 at 12:08
Existieren halt. Is ja auch nich sooo einfach, wie wir inzwischen wissen… ;)
Juli 17th, 2013 at 13:03
In meiner Teenagerzeit hat mir Camus’ Fremder sehr dabei geholfen, mich zumindest ab und an mal gedanklich ein bisschen vom Dilemma des Lebens zu entfernen. Und die Erkenntnis, dass Dinge geschehen, auch die besonders guten und schlechten, egal ob ich mich winde oder zerfleische, nur mit dem Unterschied, dass ich mich winde oder zerfleische, war zeitweilig auch nicht verkehrt.
Juli 17th, 2013 at 18:22
@flatter: Du kannst dir gerne auch ein 100:50-Ergebnis vorstellen. Die einfach Frage ist: darf eine Mehrheit eine Minderheit überstimmen ja oder nein? Würde man die Selbstbestimmung in den Vordergrund stellen, dann dürfte man kein Mehrheitsprinzip machen. Einstimmigkeitsprinzip skaliert aber schlecht. Irgendwas dazwischen ginge aber ja auch, 2/3-Mehrheiten, 4/5-Mehrheiten, Veto-Rechte für bestimmte Dinge usw.
Bestimmen dann Bürger Delegierte oder macht man Direktabstimmungen? Bei Delegationen bist du unweigerlich wieder bei größeren Distanzen zwischen Bürgern und Entscheidungen, dafür ist der Verwaltungs- und Korruptionsaufwand niedriger. :-)
Der Piratenansatz wäre ja über elektronische Systeme versuchen die Verwaltungsaufwände in den Griff zu kriegen.
Wäre also deine Vorstellung, dass man über Indirektionen arbeitet in der Verwaltung oder direkt als Bürger in alle Ebenen eingreift? Ebenen wären für mich Kommune, Land, Staat, Staatenbund.
Oder am Ende keine Hierarchien mehr? Flach gibt es sicher auch wieder mehr Verwaltungsaufwände, da jeder mit jedem verhandeln muss.
Wie ist deine Meinung?
Schöne Gr.
osch@d
Juli 17th, 2013 at 18:49
Darf ich auch @osch@d?… ansonsten lies einfach drüber weg:
Ich vermute, das wird ein Lernprozeß, es anders zu gestalten, als wir es jetzt im Bürgerlichen Gesetz de jure festgeschrieben kennen.
Meine ‘abstrakte’ Vernunft sagt: Am besten wäre immer Konsens. Meine persönlichen Erfahrungen sind da zwiegespalten zwischen einer Mehrheit, die endlich mal bestimmen können muß, einer Minderheit, die nicht durch eine Mehrheit immer völlig ausgebremst wird und auch einer Mehrheit, die sich nicht von einer sich verweigernden Minderheit vorführen lassen kann.
Ich denke, es wird ein (vielleicht sogar ständiges?) Abwägen zwischen allem genannten. Es gibt sicherlich Situationen, wo nur über den Konsens gegangen werden kann, aber eben auch Dinge, die überhaupt nicht zu einer Abstimmung stehen müssen, wo geschaut wird, daß doch auch jeder nach seiner Facon selig werden kann, wenn es nicht der ‘Aufstellung’ der Gemeinschaft insgesamt entgegen läuft…
Ein solch Thema wär mE, ob ich Rauche oder nicht, ob ich Fleisch esse oder nicht. Da bliebe ja dann immer noch, daß ich zusehen muß, wie es hinkriege, daß, trotzdem das eine Mehrheit für sich nicht möchte, ich an das Zeug und zu dem Zeug komme, das ich da ‘konsumieren’ will. Besitz und Machtmittel ich hätte ich ja im Prinzip nicht mehr und nicht weniger als alle anderen…
Juli 17th, 2013 at 20:02
Ah, endlich sindwa soweit. Es gibt kaum andere Wege, als zurück zur Natur. Das erfordert Opfer. Luxus weg, viele Menschen weg, wenig Konsummöglichkeiten, keine Infrastruktur und ja…wenn es nix gibt, muss man sich einschränken, das betrifft auch die klassischen Süchte. Dem einen gelingt das, der andere geht zugrunde. Gleiches gilt für Lebensmittel o. ä.. Das ist Natur pur. Grausam, aber effizient. Spätestens nach der Finanzkrise (wenn nicht ohnehin schon) wird es für viele eh darauf hinauslaufen. Früher hat man sowas abgeschoben. “Och ja, ne… Afrika, Asien, aber hier doch nicht.” Tja, willkommen bei der Globalisierung. Schön für die, die sich des oberen Mittelstands wähnen. Die können noch versuchen in die Reichenkaste aufzusteigen. Das es aber auch denen nur sehr vereinzelt gelingen wird: geschenkt! Solange noch eine gewisse Verhältnismäßigkeit gewahrt bleibt, kann es für viele noch länger funktionieren. Das ist indes nicht mehr der Fall (bzw. Tendenz abnehmend), darum heißt es: “Vorwärts! Auf! In den totalen Zusammenbruch.” Ach ja, neben der Tendenz sollte natürlich auch die Potenz berücksichtigt werden.
Juli 17th, 2013 at 20:13
@77 Vogel
Mei Dochder sescht jeddefalls Mama zu mir. Waasde, isch wussd ned, dessde Schdesch bis do owwe bekannt is. Feudereuwe, soso. Isch bin awwer eijendlisch gaanit vunn Hesse, meh so vunn hie Rischdung Bariss unn dann baa Meeder voa de Grenz schaaf bremse.
@79/80
Nöö, WIR sind alternativlos!
TINA ist eben gerade keine sondern die ultimative Sackgasse.
@90 Troptard
Die “bürgerlichen Denkschemata” sind mir neulich ins Säurebecken gefallen ;-)
Vorhin wollte ich mich mal “live” schlau machen, was hier in Frankfurt “Auf der Au 14-16″ für ein anarchistischer Verein ist, weil ich da alle paar Tage dran vorbeikomme. Nun ja, keine Klingel, keinerlei Hinweisschilder, aber das Eingangstor ließ sich öffnen. Ich geh’ also auf das Gelände und rufe immer wieder “Hallo!”. Dann nach ca. 50 m ruft jemand “Was ist?”, ich fragte, was es mit “Auf der Au 14-16″ auf sich hat. Da blafft der junge Mann mich an:
“Das ist hier Privatgelände und sie verschwinden besser sofort wieder!”
cu
renée (weibliche form von rené)
Juli 17th, 2013 at 20:40
@flatter 33
Deshalb steht weiter oben auch “Mir ist bewusst, dass Gesellschafts- wie auch Wirtschaftssysteme in einer Welchselwirkungsbeziehung zum Menschen stehen”, ergänze dies mit Umwelteinflüssen, Freunden, etc… du weisst was ich meine. Und das Bereiche wie Psychologie “kapitalisiert” sind ist mir bewusst. Ich rede aber weder von Esoterik, noch von Taschenspielertricks. So dunkle Kapitel wie das DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) und der damit verbundenen teils sinnlosen medizinischen Konsequenzen sind ja nur die Spitze des Eisbergs. Sprunghafter Anstieg von Ritalin Verschreibungen oder Anti-Depressiva als Allheilmittel.
Ich rede davon wie bestimme Bildung und Erziehung auf uns wirkt. Wie das Gehirn funktioniert und was daraus für Lehren zu ziehen sind. Wie uns Medien beeinflussen und soziale Beziehungen, von der Familie bis zur Nation. Darin steckt viel mehr Potential zu verstehen, warum Menschen in vielen Situationen handeln, wie sie es eben machen. ABER das heisst nicht (und da stimme ich renee zu), dass wir nicht schnell anpassungsfähig sind und das ändern könnten. Nur, so wie ich jeden Tag in die Arbeit fahre, mir anhöre was die Menschen so reden, was sie glauben zu wissen. Es hat auch nichts mit Dummheit zu tun, sondern einfach vielen Falschinformationen, die selten in Frage gestellt werden oder selbst wenn sie die Wahrheit kennen, oft nur in Lethargie verfallen. Wie bitteschön soll man da ein System verändern?
Schau dir doch an was Tag für Tag an Skandalen selbst in der Mainstreampresse erscheint und nix, Stille. Da verlieren ich einfach das Vertrauen durch sog. Wechselwirkung in einem System. Ich glaube einfach nicht, dass wenn es nicht mehr Kapitalismus heisst, das Machtverhältniss sich nicht dennoch nach einer bestimmten Zeit zu Gunsten bestimmter Individuen verschiebt.
@renee #43
Ich würde sagen Neurowissenschaften und Genetik korrelieren zwar, aber nicht in der Weise, wie es der Grossteil der Gesellschaft glaubt. Der Genetik wird meiner Meinung nach zuviel Gewicht beigemessen. Somit hat Gier und die Natur des Menschen auch weniger mit schicksalshaften Mächten zu tun. Sie ist eine Schwäche, die man abstellen könnte, so denn man wollen würde. Zudem ist es natürlich auch aus philosophischer Sicht gesehen eine relative Frage, selbst bei so Basics wie “wieviel Fleisch pro Woche ist im Einklang mit mir und der Umwelt in Ordnung” oder “brauch ich $soviel Geld(Ressourcen)”.
Deinem dritten Absatz stimme ich absolut zu. Man weiss ja auch seit einigen Jahren, die sich unser Genom beständig verändert. Es gibt sogar schon Theorien, dass starke emotionale Ereignisse, wie eine heikle Gefahrensituation oder Trauma sich darauf auswirkt. Biologische Gründe wie Unterernährung waren schon ja schon länger bekannt.
@oschad #102
Gute und interessante Fragen.
@Wat #103
Soviel direkten Konsens wie möglich wäre mir auch am Liebsten. Wenn ich aber teilweise schon bedenke, was für Situationen in meinem Beruf entstehen. Wobei ich mich natürlich fragen muss, ob viele Gespräche und Handlungen überhaupt so ablaufen würden, wie sie es eben getan haben. Ohne bestimmte Sachzwänge, Hierarchie, Kunde/”Verkäufer” Beziehung, ich kann ja gar nicht wissen, wie der Umgang mit den Menschen dann wäre. Ich sags mal so, was dann auch kommen würde, mir wäre ein sich bewegen und hinfallen samt Lernprozess lieber als weiterhin auf der Stelle zu treten.
Juli 17th, 2013 at 21:03
@oschad(102): Mann, es geht doch nicht darum, hier Pläne vorzulegen, die sich auch mit dem Rundfunkgebührenabwicklungskonto synchronisieren lassen, weil alles andere ja unmöglich ist, scheitert doch schon an der Gebührenverordnung!
Die Priorität der Kommune ist ein erster Schritt und verhilft zur Selbstbestimmung insofern, als dass jeder wirklich an den Entscheidungen beteiligt ist. Es heißt ja übrigens auch “das Volk” solle zu freier Selbstbestimmung kommen, nicht jeder einzelne. Ein Gesellschaftsentwurf und die Idden dazu sind nicht dazu gedacht und geeignet, jedes Zwischenmenschliche Problen zu lösen. Gerade dazu soll ja die Gelegenheit gegeben werden, indem die betroffenen Menschen das untereinander regeln. Ob der Zaun grün oder gelb gestrichen wird, das kann eine einfache Mehrheit regeln. Ob jemand in eine Hausgemeinschaft aufgenommen wird, das sollte wohl eher Konsens sein. Interessiert mich aber nicht von hier aus, ich bin ja nicht Gott. Das muss und wird sich entwickeln, wenn man aufhört, von ganz oben herab zu regieren.
Juli 17th, 2013 at 21:16
@Umdenker(106):
Mir schon klar, dass du meinst:
“wie bestimme Bildung und Erziehung auf uns wirkt. Wie das Gehirn funktioniert“, und genau das meine ich, Ein Gehirn “funktioniert” gar nicht und ist so ungemein komplex, dass wir Lichtjahre davon entfernt sind uns eine halbwegs realistsiche Vorstellung davon zu machen, was dort abgeht. Es gibt eine Methodik, mit der beschrieben wird, was mithilfe derselben Methodik beobachtbar ist. Das ist aber so gut wie gar nichts. Es geht m.E. keinen Deut über die Beschreibung von Verhalten anhand sozialer Kategorien hinaus; es bleibt sogar oft dahinter zurück. Die isolierbaren Korrelationen und Wechselwirkungen sind so primitiv, das geht kaum über Reizkopplungen hinaus. Dass andererseits gerade die primitiven Reaktionsschemata sehr wirksam sind und bedient werden, bezweifle ich keineswegs. Man muss sich aber bitte immer wieder klar werden, wie genau das im System organisiert wird und welche Charaktere mit welchen Ressourcen duch das System zu Entscheidungsträgern werden. Dann wird auch klar, wieviel sich mit dem Modus von Produktion und Verteilung auch sozial ändert.
Juli 17th, 2013 at 21:44
@ Umdenker
“Ich sags mal so, was dann auch kommen würde, mir wäre ein sich bewegen und hinfallen samt Lernprozess lieber als weiterhin auf der Stelle zu treten.”
Die Stelle, auf der wir derzeit treten, wird vielleicht bald sowieso nicht mehr existieren, jedenfalls nicht mehr in dieser Form. Das Hinfallen mit Aufstehen und hoffentlich Lernprozess sollten wir schon mal üben. Was mir derzeit die Haare zu Berge stehen läßt, dass die meisten Leute ihre Überlegungen auf die bisher NOCH bestehenden “Sicherheiten” und Gewissheiten aufbauen. Ich fasse es nicht, wenn einigermaßen intelligente Menschen sich auf so etwas wie Rente, Sozialhilfe oder what else verlassen wie auf die Tatsache, dass morgens der Tag hell wird. Oder dass die Lieferketten weiterhin zuverlässig funktionieren werden. Sie sehen das als ebenso “naturgegeben” an wie der dem Menschen “naturgemäße” Kapitalismus oder Parlamentarismus”.
cu
renée
Juli 18th, 2013 at 00:17
Ich will ja gar nicht bestreiten, dass es unwahrscheinlich ist, dass man alle Lösungen vorher weiß. Ich sehe aber z.B. bei den Piraten, dass es nicht nur schwierig, sondern es nahe der Unmöglichkeit ist, dass man alle Bedürfnisse ausreichend würdigt, denn sie widersprechen sich z.T. gegenseitig.
Die Frage ist also nur, welches Gleichgewicht man findet und ich bin durchaus dabei, dass man die Entscheidungen wieder deutlich näher zu den Menschen hin verlagern muss.
Dennoch ist der Weg dahin denke ich langwierig und die Arbeitsprozesse z.T. demotivierend. Ich will eigentlich ja nicht ein Bedenken nach dem anderen hier vortragen, aber aus der Praxis bei den Piraten sehe ich einige Tendenzen, was schieflaufen kann und vermutlich auch wird.
Tendenz 1) Debatten werden endlos lang, verlieren den Fokus und nur noch Wenige haben Lust soviel Energie da zu versenken und schalten ab
Tendenz 2) Nur wenige sind aktiv, die große Masse ist passiv
Tendenz 3) es bildet sich ein stabiler Kern an Aktiven, der sich beginnt vom Rest zu isolieren (denn der Rest hält eh nur auf)
Da sind wir dann am perfekten Punkt für Karrierepolitikern und ihren Sponsoren, die die Spielregeln beginnen nach ihren Vorteilen zu manipulieren.
D.h. es ist wirklich sehr sehr schwierig Spielregeln hinzukriegen, die längerfristig funktionieren.
Ich denke, dass man ein gesellschaftliches Bewusstsein entwickeln muss, ein kollektives Bewusstsein, wofür das überhaupt gut ist, diese ganze Arbeit. Denn Demokratie ist am Ende Arbeit für alle.
Wenn man das noch begleitet mit wirklicher Bildung, anstatt Ausbildung, dann könnte das auch was werden aus meiner Sicht.
Ich will ja gar nicht endlos Bedenken vortragen, ich will aber darauf hinweisen, dass mal eben so eine Demokratie nicht so richtig funktioniert und die konkreten Details eines Demokratieregelwerks sehr sehr wichtig sind.
In der Schweiz z.B. hast du gebündelte Abstimmungen. Dennoch kriegt man in der Regel keine 50% Wahlbeteiligung hin. Wenn ich höre, wie die Leute darüber reden, was sie da abzustimmen haben, dann kann ich meistens nur mit dem Kopf schütteln.
Die Informationsmenge, um das mal nett auszudrücken, ist sehr klein und die Motivation sich die nötigen Informationen zu besorgen ist sehr gering. Es werden dann kurze Handzettel in die Haushalte verschickt, wo in ein paar Sätzen die Positionen aufgezeigt werden und danach stimmen die Leute ab. Es ist ein Trauerspiel.
Dabei sind die zentralistischen Medien auch dort ganz zentrales Element, um die Meinung zu steuern äh ich meinte natürlich Informationen zu verbreiten.
D.h. ja: über Grobstrukturen reden ist wichtig, muss man machen. Aber die Feinheiten sind ganz ganz wichtig für das Gelingen und man darf diese Details aus meiner Sicht nicht unter “wird schon” ablegen.
Juli 18th, 2013 at 00:32
Ich kann aber die Feinheiten nicht vorab diskutieren (und dabei die Schablone eines völlig kaputten Systems übernehmen). Es ist mir herzlich wurscht, ob sich in der Praxis komplexe Probleme ergeben – mir ist sogar völlig klar, dass sich diese ergeben werden. Dann löst man sie halt, vor Ort und miteinander. Schau dir mal die völlig bekloppte Bürokratie hier an, die nur dazu dient, den Lobbies gerecht zu werden, also den Juristen und sonsitgen Handlangern des Kapitals, die in der 34. Ableitung einer anfangs sinvoll erscheinenden Regelung ihren Vorteil suchen. Dagegen sind Diskussionen unter Beroffenen, die dabei wenigstens lernen können, Relevantes von Irrelevantem zu unterscheiden, ein Kinderspiel. Hier und heute, so wie es ist, wird nichts mehr. Wer soll da bitte Angst vor ein paar nervigen Diskussionen und Entscheidungsprozessen haben?
Juli 18th, 2013 at 21:39
@110 osch@d
Ich bin mal sehr optimistisch und gehe davon aus, dass es ca. 2 – 5 Generationen dauert, bis sich neue Regeln anfangen zu etablieren.
Ist halt schon ne größere Sache, die da ansteht.
cu
renée
Juli 19th, 2013 at 14:42
Feuchte Träume von einer ausreichenden Bewaffnung für “entsprechende Lagen”…