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Was geht es Jan-Josef Liefers an, ob Syrien bald bombardiert wird wie zuvor der Irak, Libyen und Afghanistan? Hat er das zu entscheiden? Selbstverständlich nicht, aber trommeln kann er dafür. Zu diesem Zweck ist er nach Aleppo gereist, hat Tote und Verwundete gesehen und offenbar Geschmack daran gefunden. Denn jetzt spricht er sich für ein “militärisches Eingreifen” aus, wozu er sich gar mit Außenminister Guido Westerwelle treffen soll. Aber aber, wie zynisch! Natürlich will Herr Liefers nur das Beste: Ganz schnell Frieden schaffen durch noch mehr Waffen.

Da Herr Liefers höchstpersönlich in Syrien war, ist er nun Experte für alles. Er weiß genau, wer dort gegen wen kämpft, wie das alles einzuschätzen ist und was daraus zu folgern. Vorher war nämlich, so die FR, noch kein “westlicher Prominenter” dort. Es braucht also westliche Prominente, um die Lage endlich zu durchschauen und die einzig richtige auch “humanitäre” Entscheidung zu treffen: Bomben gegen Bomben. Schließlich heißt das Projekt “Cinema For Peace“. Dessen umtriebiger Initiator Jaka Bizilj, ein Manager elitärer Zirkel, der auch “Sports for Peace” initiierte, ist u.a. Mitglied der “Clinton Global Initiative“, die von sich sagt, dass sie “globale Führungspersönlichkeiten zusammenführt, um innovative Lösungen für die dringendsten Probleme der Welt zu schaffen und umzusetzen.” [Übersetzung von mir]. In der Regel die amerikanische Standardlösung vermutlich.

Die amerikanische Standardlösung

Vor diesem Hintergrund tourt also ein zweitklassiger aber beliebter deutscher Mime (Jan Josef Liefers, bekannt aus Filmen und Serien, in denen er Jan Josef Liefers spielt) durch die Gegend und bereitet das Volk auf friedenschaffende Maßnahmen zur dringenden Lösung des Syrienproblems vor. Konsequent erscheint diese Besetzung allein dadurch, dass er als Pathologe im “Tatort” bekannt wurde und ein gewisses Faible für Leichen die Sache verständlicher macht. Man könnte jetzt die Propaganda zerpflücken, die aus Liefers’ Worten spricht, etwa die völlig deplazierte Vokabel “Flächenbrand”, anhand derer spätestens ersichtlich wird, dass er nicht weiß, wovon er redet. Aber wozu? Der Mann ist Schauspieler.

Vor einigen Jahren noch, als wir noch friedlich waren, haben sich Künstler stets gegen Kriege ausgesprochen, weil sie sich als Gegenkraft zur militärisch-ökonomisch-politischen ‘Elite’ begriffen. Heute gehört es wieder dazu, dass sie willig junge Menschen zum Töten und Sterben auffordern, weil einige von ihnen glauben, selbst zu jener ‘Elite’ zu gehören. Einer Elite, die nichts wissen muss, die nur kurz hinschaut und dann Befehle erteilt. Liefers ist also der erste westliche Prominente, der sich dafür hergibt, den Syrienkrieg auszurufen. Nach dem unsäglichen Till Schweiger ein weiterer Hanswurst, der den Bellizisten das Wort redet, selbstverständlich unter tatkräftiger Mitwirkung deutscher Qualitätsmedien. Der Wind wird rauh.