Warum wir früher friedlich waren
Posted by flatter under Best of , Politik[65] Comments
11. Aug 2010 23:57
Noch vor zwanzig Jahren war es völlig undenkbar, daß sich Deutschland an Kriegen beteiligt. Jüngeren Menschen mag das lang vorkommen, es ist aber in geschichtlichen Dimensionen nicht einmal ein Wimpernschlag. Und während es der Mehrheit der politischen Funktionäre nicht zu billig ist, Linke noch immer mit der damals schon nicht mehr existierenden DDR in Verbindung zu bringen, haben sie längst verdrängt, was über Jahrzehnte unantastbar war: Daß die Bundeswehr eine reine Verteidigungsarmee zu sein hat.
In nur zwei Jahren, zwischen 1999 und 2001, wurde das auf den Kopf gestellt, unter maßgeblicher Beteiligung der bis dahin “pazifistischen” Grünen. Seitdem ist sich das Establishment einig, daß man Angriffskriege führt. Im Kosovo-Krieg wurde noch Auschwitz beschworen, für den Einmarsch in Afghanistan reichte dann schon die totale, Pardon, “uneingeschränkte Solidarität” mit der Bush-Administration, die eigentlich “Nine Eleven” zum sofortigen Krieg gegen den Irak nutzen wollte. Tony Blair hat dann darauf gedrängt, zuerst die spontan für schuldig befundenen “Taliban” anzugreifen. Der Rest ist bekannt.
Vom Frieden zum Krieg in zwei winzigen Schritten
Seitdem gibt es keine Atempause, die Wahrheit starb mit dem Marschbefehl und wurde den Ereignissen angepaßt, die ‘Argumente’ verdreht und nach Belieben ausgetauscht. Der Logik des Krieges folgend, wurde aber nicht nur dessen Möglichkeit der Diskussion entzogen, sondern jedes dreckige Detail in eine Spirale von Vertuschung und nachgeschobener Rechtfertigung eingebunden. Krieg ist das Ende der Zivilisation, alles, was im Frieden als Verbrechen gilt, ist irgendwie einem höheren Zweck folgend dann doch gut und richtig. Wer das hat wissen wollen, hat es kommen sehen.
Am heutigen Tag gibt es zwei Meldungen, die illustrieren, was schon als Gewohnheit gelten soll. Mord, Folter, Unrecht – das sind die Methoden, die wir erst unseren ‘Freunden’ zubilligen, um sie dann selbt anwenden. Der deutsche Außenminister heißt gezielte Morde gut, wohlwissend, daß damit Terroranschläge verbunden sind, die Zivilsten töten. Kein Prozeß, keine Wahrheitsfindung, keine Diskussion über die Verhältnismäßigkeit der Mittel. Keine Rechtsstaatlichkeit, keine demokratischen Prinzipien. Früher wußten wir das: Entweder wir sind ein Rechtsstaat oder wir führen Krieg. Beides ist nicht zu haben.
Dabei wissen wir sehr gut, was wir da mordend verteidigen: Eine Doktrin, in deren Folge Kinder jahrelang in Folterlagern gehalten und gequält werden. Wohlgemerkt: Wir kämpfen für diese entsetzlichen Zustände, nicht etwa dagegen. Bis heute kein Innehalten, keine Anklage gegen die Verbrecher, die dafür verantwortlich sind, die die Befehle dazu gegeben haben. Nicht einmal eine wirklich öffentliche Diskussion darüber, wie eine Bundesrepublik Deutschland so tief sinken konnte. Im Gegenteil hören wir Durchhalteparolen und immer lautere Zustimmung zu weiteren Verbrechen.
Am Hindukusch nichts Neues
Ich habe nie einen Krieg erlebt, gehöre aber noch einer Generation an, die wußte, daß von deutschem Boden die Hölle auf Erden ausging. “Nie wieder” war das Motto der Nachkriegszeit, kultiviert und in Staatsräson gegossen von Sozialdemokraten und ihren “Grünen” Nachfolgern. Wenn es eines gab, das mir das Land, in dem ich lebe, einmal bedingt sympathisch gemacht hat, dann war es die Lehre, die wir scheinbar aus den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts gezogen hatten. Wer keine Nazivergleiche mag, kann sich ja einmal deutlich machen, wie es zum Alptraum des Ersten Weltkriegs kommen konnte. Vor ein paar Jahren war das noch Common Sense. Heute soll niemand das mehr wissen dürfen.
Am Hindukusch nichts Neues, wir haken das ab, als sei es schon immer so gewesen, schlimmer noch: als sei es “alternativlos”. Es wird von einem “Verteidigungsbündnis” NATO schwadroniert, als hätte die sich nicht heillos in Kriegsverbrechen verstrickt, weil sie eben Kriege führt. Als “Pazifismus” gilt alles, was gestern noch der Stolz wenigstens der europäischen Zivilisation gewesen ist. “Gutmenschen” nennen unisono Rechtsradikale und losgelassene bürgerliche Bellizisten uns, die wir gehofft hatten, es gäbe eine friedlichere Welt als die, für die sich immerhin die Deutschen einmal zurecht in Blut und Boden geschämt haben. “Linke und 68er” sind das Feindbild, nicht etwa die blutrünstigen Vorwärtsverteidiger einer kapitalistischen Leitkultur. Das ist nicht alternativlos, nicht akzeptabel und nicht zivilisiert. Das ist blanke postmoderne Barabarei.
August 12th, 2010 at 00:44
“mit der Bush-Administration, die eigentlich “Nine Eleven” zum sofortigen Krieg gegen den Irak nutzen wollte. Tony Blair hat dann darauf gedrängt, zuerst die spontan für schuldig befundenen “Taliban” anzugreifen.”
Sorry, das stimmt einfach nicht. Es gab innerhalb der Bush-Administration zwar Versuche, direkt den Irak anzugreifen (von Wolfowitz), aber diese wurden von Powell und den “gemäßigte(re)n” states abgelehnt. Blair kommt erst ein halbes Jahr später.
August 12th, 2010 at 01:01
Das habe ich anders in Erinnerung, kann es aber auf die Schnelle nicht erfolgreich recherchieren. Soweit es um dieses Detail geht. Daß Wolfowitz schon in dern 90ern den (zweiten) Irak-Krieg plante, ist ja unbestritten.
August 12th, 2010 at 06:47
Auch ich hatte in Erinnerung, daß – einige Jahre nach dem Angriff – kolportiert wurde, Colin Powell habe die Falken angefleht, wenigstens erst Afghanistan anzugreifen, weil so ein Minimum an Legitimität gegeben sei.
Auch Powell hat ja dann geschwiegen, als sich der eigentlich für die Öffentlichkeit wichtige Kriegsgrund, von den Machthabern in Afghanistan werde Bin Laden beherbergt und geschützt, in Nichts auflöste, da nämlich Mullah Omar, der Chef der afghanischen Häuptlinge, nach einigem Taktieren plötzlich anbot, Bin Laden auszuliefern. Das hat den Angriff nur so wenig verhindern können, wie später Saddam Husseins Bereitwilligkeit, die Waffeninspektoren im Land ungehindert arbeiten zu lassen.
(All diese stories habe ich nur aus dem Gedächtnis wiedergegeben; wenn ich Zeit hätte, würde ich Belege recherchieren. Ich weiß nur mit Sicherheit, daß ich die Entwicklung damals mit verzweifelter Aufmerksamkeit verfolgte, da mehr und mehr erkennbar wurde, daß die US-Regierung in schamloser Weise begann, die Fälschung der Beweise auf offener Bühne vorzunehmen. Ich fühle noch heute den Hohn, der dem Publikum darin entgegengrinste.)
Grüße,
KL
August 12th, 2010 at 06:58
Ja, lieber Flatter, Du hast recht, wie so oft. Und der große Gag daran: Dies haben uns Leute eingebrockt haben, die seinerzeit noch gegen den Vietnamkrieg demonstierten – aber anschließend auf dem langen Marsch durch die Institutionen sämtliche Überzeugungen abgestreift haben wie Schlangen die Haut vom Vorjahr…
Um der Karriere willen trennt sich so mancher gern vom Ballast der Anständigkeit und der humanistischen Gesinnung. Zurück bleibt das nackte korrupte Ego, das uns weismachen will, es gäbe keine Alternative.
Ich habe mir übrigens vor kurzem ein Buch gekauft mit dem Titel: Die C*I*A-Lüge – Folter im Namen der Demokratie (von Egmont R. Koch, Aufbau-Verlag). Leider kann ich es nicht durchlesen, weil mir schon beim bloßen Durchblättern ganz furchbar übel wird.
Es schildert sehr überzeugend, wie unsere amerikanischen Verbündeten die Verhörmethoden der Nazis übernahmen und „wissenschaftlich“ verfeinerten. Und dass, nebenbei bemerkt, auch etliche der Folterknechte selbst dort als in der Wolle gefärbte Anti-Kommunisten ihre Karriere fortsetzen durften.
So führt ein direkter Weg von den Nazi-KZs nach Abu Ghraib und Guantanamo…
Und nun mal ein ein bisschen Logik für Anfänger: Sollten unsere Freunde jenseits des großen Teichs tatsäch „nur“ die Folter-, nicht aber die ebenso bewährten Propagandamethoden übernommen haben? Ich sage nur: Sender Gleiwitz!
August 12th, 2010 at 07:00
Upps! Das “haben” in der 2. Zeile denkt Euch bitte weg.
August 12th, 2010 at 07:35
Wenn man Kriege nicht mehr kritisch hinterfragen darf, dann fängt es an ernst zu werden. Wenn man fragt, was denn die Soldaten in Afghanistan machen, entreissen wir ihnen an der Heimatfront den Boden so etwas darf, kann nicht sein. Es sind Helden die für unser Land sterben, sich aufopfern und alles geben. Auf Beerdigungen können sich die Entsender dann mit Phrasen schmücken. Wieso nicht die Chefs persönlich hinschicken. Jeder der pro Krieg ist soll in das Kriegsgebiet reisen. Kaum einer wird seine Meinung behalten.
August 12th, 2010 at 07:53
Als ich in den 80ern meinen Wehrdienst geleistet habe, war ich der Überzeugung, dies für eine Verteidigungsarmee zu tun.
Heute würde ich keine Sekunde zögern, meinen Wehrdienst zu verweigern, da die Zustände sich so elementar geändert haben, wie der Artikel beschreibt. Es ist unfassbar, wie auch an dieser Stelle die Überzeugung wächst, dass die Politik das Land wieder an den Rand eines Abgrundes treibt.
August 12th, 2010 at 08:38
In linksradikalen Zusammenhängen ist der Diskussionsstand so, dass Deutschland von Anfang an Krieg in Afghanistan führt. An dieser Tatsache ändert auch die anfangs propagierte Arbeitsteilung nichts: Die einen kämpfen, die anderen stehen Schmiere. Lange genug ist es der politische Elite gelungen, der Bevölkerung mit problemflankierender Sprachregelungsanästhesie die Gehirne zu vernebeln.
“Die Demokratie wird auch am Hindukusch verteidigt!”, “Friedenserhaltende Massnahmen” (realiter die Bombardierung von Beerdigungsfeiern), “humanitäre Katastrophe”, “Verteidigung der Menschenrechte”, “Kollateralschäden”, “GEFALLENE Soldaten” (euphemistisch), “Aufbauhilfe” (mit Raketen auf Tanklastzüge)usw.
Umfragen haben ergeben, dass angeblich über 60 % der deutschen Bevölkerung gegen den Krieg in Afghanistan sei. Trotzdem wählen diese Leute aber immer wieder die Parteien, die diesen Krieg fortsetzen.
August 12th, 2010 at 08:48
Danke. Was du beschreibst, ist mein großer Kummer in diesem unserem Land. Ich bin Jahrgang 53, mein Vater war an der Ostfront, er konnte sich aussuchen, ob er dahin wollte oder in ein “Arbeitslager”… Auch dank ihm bin ich in der Hoffnung groß geworden, dass dieses Land -und vielleicht sogar auch andere- wirklich aus dem letzten Krieg entscheidend gelernt haben.
Mein Vater war alter Sozialdemokrat, er hat mich schon sehr früh für die Partei gewonnen. Er ist 1985 verstorben, wenn er die Entwicklung danach noch mitgekriegt hätte…
Ich habe jedenfalls die Konsequenzen gezogen und habe der Verräterpartei in dem Augenblick den Rücken gekehrt, in dem Schröder und Fischer anfingen, Angriffshandlungen zum Verteidigungsfall zu erklären (und die Agenda 2010 einzustielen).
Seitdem frage ich mich ernstlich, wie es dazu kommen konnte, dass die Grundideen der BRD-Staatsgründung so negiert werden konnten. Verfassungsfeinde, überall. Stimmvieh, dem das egal zu sein scheint. Und es geht immer weiter. Ich sage ganz ehrlich: Ich habe Angst. Schon lange.
August 12th, 2010 at 08:59
Ich war 1970 – 1972 bei der Bundeswehr. Damals habe ich einen Eid geleistet, die Freiheit der Bundesrepublik Deutschland zu verteidigen.
Dumm nur, das diese Freiheit inzwischen die Freiheit des Geldes geworden ist. Aber auf das Geld habe ich keinen Eid geleistet.
Und jeder der Soldat wird (oder werden will), sollte es sich gut überlegen, was er im Grunde genommen verteidigt, wenn er in fremde Länder geht und dort als Besatzer gesehen wird.
August 12th, 2010 at 09:25
“Krieg ist das Ende der Zivilisation, alles, was im Frieden als Verbrechen gilt, ist irgendwie einem höheren Zweck folgend dann doch gut und richtig.”
Ein Wahnsinnszitat flatter!
August 12th, 2010 at 09:30
[...] einfach bei feynsinn weiterlesen. Seinen Worten ist kaum etwas hinzuzufügen. Dieser Beitrag wurde unter Gesellschaft, Lesetipps [...]
August 12th, 2010 at 10:59
Ein richtig guter Meinungsartikel, finde ich – wenn dieser Artikel nur bloße Meinung wäre. Leider entspricht er der Wahrheit. Als Nicht-EU-Ausländer – Entschuldigung, es heisst ja neudeutsch Migrant – seit über 30 Jahre im Lande, sehe ich einen kontinuierlichen Prozess des ethischen Verfalls. Rechtsstaat? Noch, ja, aber nicht ausreichend und in sämtlichen Bereichen. Meine (überhaupt nicht neue) Beobachtung: Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch! (B. Brecht, bekanntlich). Die B.R.Deutschland hat ja eine Kontinuität, von einigen Elementen durchaus erwünscht; vielleicht waren wir alle ein wenig optimistisch und naiv, zu denken, dass ein bißchen Humanismus und Freiheit etwas ändern könnte.
August 12th, 2010 at 11:26
Ich habe Ende der 90er über 13 Jahre nach Ende meiner Zeit als Zeitsoldat nachträglich den Kriegsdienst verweigert (so richtig mit Tribunal, Anhörung und Diskussion). Nach der Geburt meiner Tochter wollte ich nie wieder eine Waffe oder eine Uniform tragen. Nach einer halben Stunde wurde meinem Antrag stattgegeben und das seltsam nakte Gefühl, nun keine Personenkennziffer mehr zu haben, war einfach toll.
Die Richtigkeit meiner (wenn auch späten) Entscheidung wurde durch die Entwicklung der militärischen Ausrichtung im Folgenden zu 100% bestätigt.
Übrigens – Pazifist und Gutmensch sind für mich keine Schimpfwörter, solange sie aus dem Mund rechter Geiferer und Besitzstandswahrer kommen, sondern ein guter Indikator dafür, dass ich auf dem richtigen Weg bin! ;-)
August 12th, 2010 at 11:28
@Ninjaturkey: Auch wenn es dir keiner gesagt hat, aber als Verweigerer hast du sehr wohl eine “PK” – dieselbe nämlich wie als Wehrdienstler.
August 12th, 2010 at 11:29
Ein wichtiger Artikel!
Aber warum passiert das: ‘Vom Frieden zum Krieg’? ‘Von mehr-Demokratie-wagen” zum Spitzel- und Überwachungsstaat’? ‘Vom Sozialstaat zur Zerstörung/dem Ausverkauf des Staates und zur Asozialstaat’?
Weil sich die Bürger sich nur für sich selbst (eigene gesellschaftliche und wirtschaftliche Interessen – aber auch EITELKEIT!) interessieren und sich dafür in eine Scheinwirklichkeit begeben.
Sie wollen gar nicht mehr Krieg oder die Abschaffung des Sozialstaates (eigentlich doppelgemoppelt: Denn ein e c h t e r Staat ist sowieso von vornherein “sozial”. Das ist ja gerade seine Bestimmung).
Aber die Bürger wollen das Leben ‘abgreifen’ – auf Kosten der Realität (was sich natürlich rächen wird). Drei Beispiel:
Beispiel 1: Die Leute, die -z. B. vor einem beim Discounter – sich die Bild-Zeitung oder die lokale Boulevard-Konkurrenz rausgreifen. Diese Leute wollen sich doch nicht ‘informieren’! Was hat z. B. das Leben der unsäglichen Bohlens, Feldbusches usw. mit der Wirklichkeit zu
tun?
Beispiel 2: Der absurde Begriff “68er”. Hier ist die EITELKEIT (s. o.) am Werk!
1968 wurden die Notstandsgesetze durchgewunken und die APO l ö s t e sich a u f ! Warum hätte man sich gerade nach diesem grausigen Jahr benenne sollen? Dann doch eher ’67er’. Da gab’s noch die Anti-Schah-Demo und der brave Benno Ohnesorg wurde erschossen. Wir nannten uns in den 70er- und 80er-Jahren eben auch nur “60er-Jahre-Studenten” (auch wenn damals natürlich nicht nur Studenten ergriffen waren).
Der Begriff “68″, den ich erstmals Anfang der 90er-Jahre hörte, wurde (wie ich glaube) von Cohn-Bendit aus Frankreich eingeschleppt. Denn in Frankreich gab es 1968 gegen den braven De Gaulle Rabatz. De Gaulle war ein tapferer Patriot – und Demokrat. Wir hingegen hatten das NSDAP-Mitglied Kurt-Georg Kiesinger zum Kanzler. Anders als in Deutschland wurde in Frankreich 1968 auch nicht wirklich diskutiert. Die KPF und die Gewerkschaften paßten eisern darauf auf, da sie nichts mehr fürchteten als gerade das!
Daß sich z. B. auch der Verfasser ohne Widerstand einfach diesen für die BRD geschichtlich irrealen und unwahren Begriff “68er” unterjubeln läßt, sagt viel mehr, als man meinen möchte!
Beispiel 3: Wie gern man sich eine in vermeintlich angenehm vorgekaute Wirklichkeit vorgaukeln läßt, kann man am Beispiel 911 sehen.
Wie SEPTEMER CLUES nachweist, hat es die Flugzeug-Einstürze (https://video.google.com/videoplay?docid=-6407548186293238834 oder bei https://www.septemberclues.info/ ) nie gegeben.
Auch die Toten – zumindest nicht ‘an die 3.000′ – hat es so nicht gegeben: https://www.septemberclues.info/vicsims_photo-analyses.htm oder https://www.dailypaul.com/node/120138 .
Aber man hat sich mit den Flugzeugeinstürzen selbst beschäftigt und seine Theorien entwickelt und 100 mal durchdiskutiert. Und daß es diese nun überhaupt nicht gegeben haben soll, verletzt nun die eigen EITELKEIT! Will einen SEPTEMER CLUES nun etwa als Doofkopp vorführen? So nicht!! Das muß verdrängt werden!
Die meisten von uns leben AUF KOSTEN DER WAHRHEIT. Das ist so wie auf Kredit über den Möglichkeiten leben. Das kann gar nicht gut gehen!
August 12th, 2010 at 11:55
@14. flatter: Is mir auch klar, aber ich muss sie mir nicht mehr merken und nirgends mehr angeben (“PK? Nö, guter Mann, an die kann ich mich nu wirklich nicht mehr erinnern!”).
August 12th, 2010 at 12:00
@Necsolicedit: Ich finde solche hanebüchenen Verschwörungstheorien ja äußerst verzichtbar. Der Zweifel an einer Qaida-Aktion und der offiziellen Darstellung der Vorgänge ist mehr als begründet, aber was da in dem Filmchen erzählt wird, ist Bullshit.
Was die “68er” anbetrifft, so halte ich mich an den Diskurs, in dem sie eben unter diesem Label firmieren. Es gibt ja auch “Sozialdemokraten”. Was würde es ändern, sie umzubenennen?
August 12th, 2010 at 12:16
Vielleicht war die bis 1989/90 alte Bundesrepublik nur deshalb so “friedlich”, weil den Herrschenden DAMALS auf Grund der machtpolitische Verhältnisse gar keine andere Wahl blieb?
Mal ein wenig die Geschichte zwischen 1945 und 1990 genauer unter die Lupe nehmen!
August 12th, 2010 at 12:24
zu 16 – Necso…
1969 – das ist meine Erinnerung, große Demo in Bremen – Straßenbahnpreiserhöhung – die Bahnen kamen nur mit Polizeischutz im Schritttempo vorwärts. Wasserwerfer waren auch schon im Einsatz damals.
Der Mai in Paris – was hat es gebracht? Wenn Heutzutage die Preise erhöht werden, wer regt sich da schon RICHTIG auf? Die “geistig moralische Wende” des Bibeskanzlers war ein Erfolg. Egoismus und Geiz ist Geil Mentalität, Solidarität unserer “Vorväter” wurde zermahlen, durch die Strukturformen der Arbeitervertretungen.
Der Neue Heimat Skandal hat es gezeigt, Macht korumpiert. Auch Menschen die angeblich oder vorgeblich etwas für die “kleinen Leute” macht (oder machen will). Da ist nun die SPD ein Musterbeispiel.
Schade, habe gelesen, der Mars kann frühestens in 100.000 Jahren für Menschen geeignet sein, wenn eine Terraformung jetzt gestartet wird.
Pech, ich muss hier den Rest meiner Tage “absitzen”. Sehendes Auges – der Abgrund schon in Sichtweite – geht alles weiter wie bisher.
August 12th, 2010 at 12:54
unbequemer meint:
August 12th, 2010 at 12:24
zu 16 – Necso…
Vielleicht sind die Leute auch nüchterner, erfahrener geworden?
Was haben alle die vielen “tollen Demos” gegen wen oder was letztlich gebracht?
Was haben sie “bewirkt”, letztlich gar “verändert”?
Selbst harmlose Streiks verändern, verhindern gar nichts.
Und “tolle Gewerkschaften”, “gute Parteien”? Auch sie haben weder etwas verhindert noch längerfristig verändert, bestenfalls kurzzeitige Verbesserungen gab es, die aber nun schon seit Jahren wieder zurückgeschraubt werden.
Was nun, wenn alles nichts hilft?
Welche wirklichen Fragen müssten nun aufgeworfen werden?
Ich wüsste zwar welche, doch momentan halte ich die Zeit dafür noch nicht für völlig REIF, noch zu viele Leute WOLLEN noch immer mitmachen, sich irgendwie durchwursteln so gut es geht, buckeln, scharren und mobben weiter wie gehabt, schrecken vor wirklich “neuen Ufern” NOCH zurück.
Natürlich kann sich das auch manchmal schnell ändern…..
Und den Mars, lieber unbequemer, wollen wir ihn nicht besser Captain Picard überlassen? :-)
August 12th, 2010 at 13:00
Danke für den schönen Artikel. Man kann es nicht oft genug sagen, groß genug schreiben, laut genug schreien!
Die deutsche Politik (und ich spare mir hier die Unterscheidung ob Innen- oder Außen-) ist seit über einem Jahrzehnt unter aller Banane.
Wenigstens kann ich mir mittlerweile denken, warum keine völkerrechtlich verbindliche Definition für den Begriff Unrechtsstaat existiert.
Niemand würde sich eine solche Blöße geben wollen.
Auch ich bin stolz als Humanist und Gutmensch beschimpft … nein, geehrt(!) zu werden. Ich weiß ja von wem es üblicherweise kommt und bin dankbar für die von denjenigen “selbsterhöhende” Abgrenzung mir gegenüber.
August 12th, 2010 at 14:25
Halb-off-topic … aber eben nur halb!
https://www.welt.de/kultur/history/article8941089/Fall-X-Die-Angriffsplaene-der-DDR-auf-West-Berlin.html
Eines muss man den Medien neidlos zugestehen: Sie geben sich zumindest allergrösste Mühe, der Öffentlichkeit eine kreative Pseudowirklichkeit aufzutischen, wenn die Fantasie der Macher auch immer groteskere Ausmaße annimmt.
Das absolute Highlight:
“…Sollte dieser Film nicht den renommierten Adolf-Grimme-Preis gewinnen, kann man das Institut in Marl getrost schließen…” :))
Na dann, wohl bekomm’s heute Abend auf RBB!
August 12th, 2010 at 14:32
@ #18 flatter
” Ich finde solche hanebüchenen Verschwörungstheorien ja äußerst verzichtbar.”
SEPTEMBER CLUES stellt k e i n e Verschwörungstheorie auf – im Gegenteil: Es wiederlegt die (auch) von deutschen Kriegstreibern verbreitetet absurde Verschwörungstheorie, daß eine Handvoll hinterwäldlerischer “Araber” (hier könnte man auch was über den Antisemitismus sagen – ich erspare mir das mal an dieser Stelle) einfach mal eben die mächtigen US-Militärapparat und den mächtigen US-Gestapo-Apparat (CIA, NSA und noch Dutzende weitere) ausschalten und einen historisch einmaligen Militärschlag gegen den mächtigsten Kriegsstaat der Welt landen.
Wer soll so einen Schmarrn glauben?
“… aber was da in dem Filmchen erzählt wird, ist Bullshit.”
Zunächst. Es ist nicht nur ein “Filmchen”, sondern mehrere. Neben den oben (s. # 16) genannten z. B.:
Außerdem wird da nichts “erzählt”! Vielmehr wird das Tatsachenmaterial auf Glaubwürdigkeit überprüft.
Als Anwalt gehört das zu meinem täglich Brot. Auch mein Gegner im Strafprozeß – der Staatsanwalt – macht genau dasselbe. Sogar der Richter geht so vor – und er ist gesetzlich sogar dazu verpflichtet!
Wenn ich mich an den Richter wenden würde mit den Worten: “Herr Vorsitzender, da versucht sich nun der Herr Staatsanwalt als verbissener Verschwörungstheoretiker! Dabei hat mein Mandant, Panzerknacker-Ede, doch längst bekundet, daß er in derselbigen Nacht bei seiner Freundin im Harz genächtigt hatte. Und die hat das doch sogar bezeugt!
Dann würde mir der Richter mich müde anlächeln und mir wahrscheinlich antworten: “Herr Rechtsanwalt. Wir alle sind hier “Verschwörungstheoretiker”. Der Staatsanwalt, ich und auch Sie. Denn nur so können wir unserm Auftrag, der Wahrheitsfindung zu dienen, gerecht werden!”
” Es gibt ja auch “Sozialdemokraten”. Was würde es ändern, sie umzubenennen?
Ich hatte eine Umbenennung nicht vorgeschlagen. Aber wenn Sie, user flatter, mich schon so fragen, dann würde ich diese als “Unsoziale-undemokratische Partei Nichtdeutschland (UUPN) firmieren.
U n s o z i a l : “Hartz IV” (nur e i n Beispiel)
U n d e m o k r a t i s c h : Der vom Brandt-Schmidt-Wehner (CDU/CSU und FDP waren natürlich begeistert!) eingeführte Spitzel- und Überwachungsstaat (“Gestapo-Staat”), der uns darüber hinaus jährlich schätzungsweise 18 Mrd. Euro kostet (auch nur e i n Beispiel)!
Sowohl u n d e m o k r a t i s c h wie auch u n s o z i a l : Der Militärstaat, den wir nun haben.
N i c h t d e u t s c h l a n d : Die Unterwerfung der SPD unter das US-Regime. Z. B. Steinmeiers Kritik an der Eroberung Tibets durch die VR China, aber keine Kritik an der (nur ein paar Jahrzehnte frühere) Eroberung Hawaiis durch die USA (nur e i n Beispiel).
August 12th, 2010 at 15:34
@24: Es leuchtet mir nicht ein, einer abstrusen Theorie eine noch anstrusere entgegen zu stellen. Wir müssen uns da auch nicht einigen. Daß das mehrere Filmchen sind, habe ich durchaus zur Kenntnis genommen, aber ich werde mir nicht sundenweise Material antun, wenn das schon so abenteuerlich beginnt.
August 12th, 2010 at 16:09
@ Bakunin – Ich hätte schon große Lust einmal ins Weltall zu fliegen – 69, die Mondlandung. Da glaubte ich, irgendwann könnte jeder mal dort “hinfliegen”.
Mein Traum – vom Mond aus einmal die Vollerde sehen, also bei Neumond. Dort dann (geht nicht, ist mir klar) einmal alle Phasen der Erde beobachten.
Und meines Erachtens sollte, nein MÜSSTE, jeder Mensch einmal aus der Sicht die Erde betrachten, Um zu erkennen, wir haben keine zweite Erde im Kofferraum. Wir müssen ordentlich mit ihr umgehen, sie gehört uns nicht.
Auch wenn ich nicht unbedingt die Gaia-Theorie als richtig betrachte, aber die Erde braucht uns nicht.
Da trifft der “alte Witz” zu – treffen sich zwei Planeten, sagt der eine – du siehtst ja schrecklich aus – Antwort – ich habe Homo Sapiens – hatte ich auch, das vergeht wieder.
August 12th, 2010 at 16:20
Also, flatter, ein Verdienst – ich seh’s so – muss ich Dir zu gute halten: Bis neulich konnte ich noch das ganze AfPak-Jedöns halbwegs nachvollziehen, fand ich noch Gründe, Rechtfertigungen – und hatte dementsprechend weniger Fragen an Gott und die Welt. Jezz nich mehr: Bisher hab’ ich das noch nich so kompakt und so eindringlichen in Kürze gelesen wie hier aus Deiner Feder, jezz iss gut: Schluss mit AfPak und mit aller Lüge und Verlogenheit! Für die annern und auch für uns, naturellement.
Hm, aber die Fragen: Kein Militär, kein Krieg? oder ! (?) “Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt” (Schiller, Wilhelm Tell)
Iss es also, Beispiel, richtiger, wenn die Serben mit den Kosovaren nach Gusto umspringen dürfen und wir heben nur die Schultern und lassen sie wieder fallen?
[...]
Oder wie kann man beiden Parteien helfen aus einem Teufelskreis rauszukommen (ohne Eigennutz, versteht sich)? Muss man das überhaupt? Warum sollen denn die – aus welchen Gründen auch immer zurückgebliebenen – nich ihre Frauen verstümmeln dürfen, beispielsweise? Sollen denn die Islamisten nicht die Welt mit dem Schwert missionieren dürfen? Warum nich? Weil’s uns nich gefällt? Aber denen gefällt’s doch! Und unsere Kreuzritter hamms doch auch gemacht, mit dem Schwert “christianisiert”! Gut, wir haben die Flegeljahre hinter uns, aber sind wir denn besser (siehe AfPak, Gaza, Südamerika usw.)? Ja, ich weiß auch: Jede “Christianisierung”, jedes “Wir helfen” hat seine Hintergrundinteressen …, alles hat tiefere Gründe – menschliche vielleicht – und wir müssen nur damit leben lernen? oder ! (?)
Iss denn unsere “Entwickeltheit” nich auch Gewalt gegen die annern, ständige Provokation? “Es kann der frömmste …” Kalter Krieg in neu, in anders? Heimlicher Krieg, Krieg mit anderen Waffen, stiller Krieg …? Iss das besser? Fairer? Oder auch nur menschlich? Fragen, Fragen
Saby #4 hat ja recht: “Dies haben uns Leute eingebrockt haben, die seinerzeit noch gegen den Vietnamkrieg demonstierten – aber anschließend auf dem langen Marsch durch die Institutionen sämtliche Überzeugungen abgestreift haben wie Schlangen die Haut vom Vorjahr…” Da sind’s die, die damals …, hier sind’s die Grünen/Roten/Schwarzen/Gelben, woanders sind’s die Gepunkteten, die Gestreiften … es sind “Wir” überall, oder?
Ich klopf’ jetzt ‘mal ‘was fest: Alles menschliche Natur, muss hingenommen werden müssen wir lernen, gelassen damit zu leben! Wohlgemerkt: Gelassen! Dann fühlen wir uns besser, dann iss alles gut?
August 12th, 2010 at 16:28
Habe ich da in der SZ richtig gelesen?
“Khadrs Anwalt hatte darauf verwiesen, dass der Kanadier zum Zeitpunkt seines “Geständnisses” erst 15 Jahre alt und damit minderwertig war.”
minderwertig? Das hat der Anwalt bestimmt nie gesagt. Höchstens ein SZ-Redakteur gedacht und hingeschrieben. Was für Pfuscher.
August 12th, 2010 at 17:07
@necsolicedit: Ich kannte diese Links noch nicht. DANKE dafür!
August 12th, 2010 at 18:14
“Iss es also, Beispiel, richtiger, wenn die Serben mit den Kosovaren nach Gusto umspringen dürfen und wir heben nur die Schultern und lassen sie wieder fallen?”
Es wäre vor allem richtiger gewesen, die Wirtschaft Jugoslawiens nicht mutwillig bzw zu eigenem Nutz und Fromm zu zerstören, die ‘ethnischen Spannungen’ erst dadurch aufzubauen und durch einseitige Anerkennung von Sezessiosgelüsten noch mal zu unterfüttern. (Genscher hatte wenigstens noch den Anstand, bald danach zurückzutreten.)
Merke: der Krieg beginnt vor dem Krieg.
August 12th, 2010 at 18:43
@Peinhart
“Der Krieg beginnt vor dem Krieg (vor dem Krieg)”.Frei nach Gertrude Stein?, oder gibt’s da ‘n tieferen Sinn in dem Argument?
Dass es “Hintergrundinteressen” immer gibt hatte ich bereits auch schon konzidiert – ich habe noch keinen Menschen gesehen, der dauerhaft “geradeaus läuft”, geradeaus spricht, geradeaus denkt, handelt …
Dass den ~ 8% Serben nich erst nach/bei dem Zerfall einfiel, die Kosovaren zu “ärgern” weißt Du doch genauso wie ich.
Du kommentierst immer sehr gut, durchdacht nund fundiert. Warum haste Dir für jezz einen Deiner (wenigen) schwächeren Kommentare aufgehoben?
August 12th, 2010 at 18:53
Was ist schiefgelaufen mit der 60er-Jahre-Bewegung?
Es war ja wirklich beneidenswert schön damals. Den alten Nazis konnte man sich mehr oder weniger erfolgreich entgegenstellen. Wirtschaftlich war alles im Butter: Der prächtige Wirtschaftsminister Karl Schiller machte eine Riesenaufstand (“Konzertierte Aktion”) als es einmal 600.000 Arbeitslose gab – heute würden wir davon träumen. Staatsverschuldung war minimal und wurde sehr ernstgenommen (“Mifrifi”).
Wenn man ins Ausland fuhr, traf man Gleichgesinnte – durchaus auch unter Älteren. Das lebhafte Kommunikationsbedürfnis trotzte der fremden Sprache peu á peu ihre Schliche ab. Man fuhr oft per Anhalter und nahm auch selber Anhalter mit. Das war irgendwie ungefährlich damals.
Und man konnte sich toll unterhalten. Und die Musik dazu war klasse.
Die Anfangsphase der 60er Jahre könnte man m. E. mit dem Film “Blow up” von Antonioni gleichsetzen. Die Endphase (die “60er” endeten m. E. so um 1974, so wie die “70er” vielleicht 1982 endeten) kann man mir dem Film “Easy Rider” gleichsetzen.
Die “60er” sind meiner Meinung nach eine Fortsetzung der 50er Jahre – und ohne diese auch nicht zu verstehen. Diese gilt für die Philosophie – z. B. Camus, Sartre (die “Exis” = Existentialisten) oder auch Henry Miller – wie ganz besonders auch für die damals gehörte Musik.
Die gesunde, friedliebende, gemeinsinnige und demokratische Geisteshaltung beruhte und baute auf auf der geistigen Arbeit der 50er-Jahre-Leute. In Deutschland war die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus selbstredend bereits in den 50er Jahren intensiv geführt worden. Natürlich nicht im Fernsehen, im Rundfunk und in den Zeitungen. Dort wurde verdrängt – insbesondere in den 50er Jahren. Aber wir, die wir in den 60ern erwachsen wurden, konnten nun Zugriff auf diese oftmals prächtige Vorarbeit nehmen.
In “Blow UP” zeigte sich der Unterschied zu den 50ern: Humphrey Bogart, John Wayne oder Maigret hätten den dortigen Kriminalfall gelöst oder dies zumindest versucht.
Der Held in “Blow Up” hingegen erkennt, daß die Welt sehr relativ ist und eigentlich nur das Faß ist, daß man jeweils aufgemacht hat. Oder die Folge von dem ist, auf das man sich einließ. Ale er bei diesem pantomimischen Tennisspiel den ins Aus gegangenen Tennis-”Ball” in den Parcours wirft, hört man plötzlich auch das tennistypische Aufschlagsgeräusch (obwohl man keinen Ball sehen kann).
Das Interesse am Leben und wie es funktioniert stand im Vordergrund. Daraus entsprang dann auch Lebensfreude.
Bei “Easy Rider” ist es plötzlich nur noch das Interesse am “Er”-Leben und am sich gut fühlen (“Good Vibration”). Sozusagen wurde direkt auf die Lebensfreude zugegriffen bzw. diese abgegriffen. Das konnte gar nicht gut gehen!
Verballhornend könnte man sagen ‘die 70er waren der 60er ihr Tod!’.
Dann kamen die Punks, die Nullbocks und die Yuppies.
Die 60er waren durchaus nicht besonders links – wenn man darunter Sozialisten/Kommunisten versteht. Im meinen jeweiligen Freundeskreisen war kein einziger. Drei meiner Vettern waren allerdings Sozialisten. Der, der beim SDS in Frankfurt war, war in den 80er Jahr ein glühender Maggie Thatcher Anhänger (facepalm!!), der MSB Spartacus Anhänger wurde Wirtschaftsprüfer und der Sponti wurde Anwalt bei einer US-Anwaltskanzlei.
Auch die Literaten und Künstler, die mich prägten waren nicht sozialistisch/kommunistisch: Bei Sartre kann man vielleicht gerade noch streiten. Aber Camus, Miller, Kappleau (“Die Drei Pfeiler des Zen”), meine Kinks, Die Stones, die Beatles, die Yardbirds usw. – die waren doch kein Sozialisten. Obwohl sich die Kinks natürlich für die Arbeiterklasse schon mal ins Zeug legten: https://www.youtube.com/watch?v=i0WPC-N3UYE
Auch unser “Sit-Ins” waren doch kein kommunistische Erfindung! Oder das Experimentaltheater. Auch das von uns entdeckte Verhältnis zwischen Mädchen und Jungens (wie hatten sich unsere Eltern eigentlich fortgepflanzt?!?) war doch nicht kommunistisch geprägt.
Gegen den Vietnamkrieg waren, weil wir den grausamen imperialistischen Krieg der Yankees kritisierte. Nicht weil wir dem Sozialismus (Ho Tschi Minh) zum Sieg tragen wollten.
Diese “materielle” Denke der Sozialisten war derjenigen der Kapitalisten/Liberalen einfach viel zu ähnlich. Mit “Blow Up” hatte das nichts zu tun. In der DDR wurden uns Langhaarigen die Haare unter Zwang abgeschnitten – wie beim Fascho-Spanier Franco.
August 12th, 2010 at 18:53
Hallo liebe Leute.
-> unbequemer (20): Als Pfälzer muß ich Dich korrigieren: Statt ‘Bibeskanzler’- muß es ‚Bimbes-Kanzler’ heißen.
Für die Jüngeren und vielleicht auch alle Nichtpfälzer: Bimbes = etwas Kleines, Vernachlässigbares = Parteispenden in der Rhetorik Helmut Kohls.
Zum Artikel, der mir schon wegen seiner seit 11 Jahren bestehenden Aktualität und Dringlichkeit gut gefällt, fallen mir folgende Dinge ein:
Niemals in meinem Leben werde ich zwei Tage vergessen: Den 27. September 1998 und den 24. März 1999.
Beide Male stand mein Mund offen. Beim ersten Datum, um den Sekt meine Kehle hinabrinnen zu lassen, mit dem wir das Ende der 16-jährigen Kohl-Herrschaft mit Freunden feierten.
Das zweite Datum jedoch – nicht einmal ein halbes Jahr ließ die neu gewählte Regierung verstreichen – stellte für mich den Beginn einer bis zum heutigen Tage andauernden völligen Desillusionierung dar, von Politikern überhaupt irgend etwas Positives im Sinne eines aufgeklärten Menschen zu erwarten. (Sagte nicht Georg Schramm neulich etwas von den ‘Furunkeln am Gesäß der Macht’?)
Um der bedrohlichen Atemnot entgegen zu treten, die sich nach dem Ansehen der ‘Tagesschau’ an jenem Tag bei mir einstellte, versagte mein Körper dem Mund als lebensrettende Maßnahme sich wieder zu schließen, nachdem ich laut ‘Scheiße’ gebrüllt hatte, während uns der damalige Außenminister vor die Tatsachen der neuen deutschen Außenpolitik stellte. Wir waren entsetzt. Ich rang wirklich nach Atem. Konnte das möglich sein?
Der Beginn der Bombardierung von Gebieten in Alt-Jugoslawien, wurde von der Partei ‘Die Grünen’ mitbefürwortet, ja sogar die Bundeswehr wurde auf deren (Mit-) Befehl entsandt. Die Partei, die zuvor mit Parolen wie ‘Nie wieder Krieg’ in den Wahlkampf zog, befand auf einem Parteitag wenig später, daß man in der damaligen Welt wegen den geänderten Bedingungen und NATO-Blahblah usw. so agieren müsse und rechtfertigte dies.
So ein unsägliches Desaster. Hatte ich denen doch 16 Jahre lang meine Stimme gegeben.
Ich lebte doch schließlich im Land der Dichter und Denker und nicht der Richter und Henker und niemals sollte von deutschem Boden…
Eigentlich müßte ich ja dankbar sein für diese Enttäuschung, versuche ich doch seither mich nicht mehr täuschen zu lassen. Die bekommen jedenfalls mein Kreuzchen nie wieder. Naja, vielleicht auf lokaler Ebene, wo sie ein paar Fröschen das Leben retten, aber sonst? Nein!
Nicht einmal für eine Million auf einem Schweizer Konto!
Ich vertraute doch tatsächlich den Aussagen dieser Partei, bei der sich aus meinem Bekanntenkreis Leute engagierten. Vermutlich auch deshalb habe ich damals deren innerparteiliche Wende verschlafen, als J. Fischer und D. Cohn-Bendit dafür sorgten, daß Frau Jutta Dithfurt ihre Hüte nahm und den ‘Realos’ damit den Weg freimachte.
Zur SPD möchte ich nur sagen. Denen sind (auch) die Mitglieder und Wähler scharenweise davongelaufen (und sie laufen immer noch und vor allem immer wieder weg ->NRW), als sie merkten, daß bei der Umsetzung des Parteiprogramms in echte Politik nicht nur kein soziales Gewissen sichtbar wurde, sondern auch ein nichtdemokratisches Verhalten der Partei in der Partei zum Einsatz kam, wie es Herr Kohl lange Jahre vorgemacht hatte.
Die üblichen Stichworte sind die allseits beliebten und bekannten wie die Rente mit 67, Agenda 2010 et. al..
Der Einzige, der damals zeigte, daß er Eier hatte, war für mich Oscar Lafontaine. Dem dichte ich jedenfalls gerne an, daß er damals aus Gewissensgründen verabschiedet wurde oder sich verabschiedete.
Ich als Bürger hatte es nun jedenfalls endgültig verstanden, daß wir im Zeitalter der ‘uneingeschränkten Solidarität’ leben. Ich erkenne auch, daß die einfachen Worte ‘Yankee go home’, die ich in den 70er Jahren an vielen Mauern und Unterführungen lesen konnte, die Worte von Propheten waren, die mehr wußten und andere uns warnen wollten. Na gut, das sollte ein kleiner Scherz sein.
Wie es sich aber tatsächlich damit verhält, daß wir möglicherweise nur Vasallen eines Staates sind, dessen elitäre Erzieher und Vordenker die eigenen Bürger seit Jahrzehnten im Sinne der Wirtschaft manipulieren, wo es nur geht, mag jeder für sich selbst herausfinden. (Eine interessante 3-teilige BBC-Dokumentation namens ‘Crowd Psychology & Manipulation’ findet man bei ‘youtube’.)
Solange Menschen wie Henry Kissinger den Nobelpreis erhalten, statt vor einem internationalen Gericht wegen ihrer Verbrechen angeklagt und bestraft zu werden oder immer noch geglaubt wird, Obama sei ein Heilsbringer, solange rechne ich nicht mit einem Ende der Perversionen auf der Welt.
Hatte Heinrich Böll, den ich persönlich manchmal als Mitbürger sehr vermisse, also Recht als er so oder so ähnlich einmal sagte: ‘Der Schrecken liegt im Detail. Große Dinge wie Massenmord sind schnell vergeben’War das nicht ein Aufruf für uns genauer hinzuschauen?
Damit ich nun nicht völlig das ursprüngliche Thema verfehle, noch folgendes: Seit Jahren frage ich Menschen, die ich bereits kenne und Menschen, die kennen lerne, nach ihrer Meinung zu den Kriegen, in denen Deutschland wieder mitmischt. Ich mußte leider feststellen, daß es vielen gar nicht ins Bewußtsein dringt. Vielen ist es zumindest gleichgültig aber eigentlich wollen Sie keinen Krieg.
Muß es vielleicht erst hierzulande rumsen? Wenn die SPD mal wieder eine Gefängnismauer oder etwas anderes sprengt, steigt dann die Zahl der Kriegsbefürworter?
Da haben meiner Meinung nach die Massenmedien ganze Arbeit geleistet. Vor lauter Friedenmissionen und der vielen Demokratie, die nun auch den vermeintlichen Wilden in der Welt bringen dürfen, kann kaum noch einer die richtigen Worte gebrauchen.
Doch. Halt! Vor kurzem fand einen gewisser Herr Köhler die richtigen Worte. Aber die, so versichert man uns, waren eher ein zutiefst undemokratischer Versprecher.
Vielleicht ein Einfluß durch die Strahlung der verwendeten Uran-Munition beim Truppenbesuch? (Licht-/Geistesblitze durch Compton-Streueffekt).
Naja, spielt ja nun auch wirklich keine Geige mehr.
Wie wäre ein 10cm x 10cm großer Tageszähler a la ‘Deutschland im Krieg: Tag 3977 – Tote deutsche Soldaten xxx; Verletzte deutsche Soldaten yyy; Aus deutscher Sicht getötete feindliche Soldaten zzz; Kollateralschäden aus deutscher Sicht: ccc Tote/mmm Millionen US-Dollar’ in einer der großen Zeitungen?
Ich sollte es vielleicht in der pragmatischen Art der Regierenden der USA beurteilen: Wer nicht dagegen ist, ist dafür.
Neulich sprach ich so mit einem jungen Mann (mit Frau und Kleinkind), der nach erfolgloser Suche einer Lehrstelle, sich bei der Bundeswehr verpflichtete und nun hier in Deutschland für den konkreten Einsatz in Afghanistan im kommenden Jahr ausgebildet wird. Er konnte mir davon berichten, daß bereits einer seiner Kompanie (oder wie das heißt) in eben diesem Land gestorben sei und das einer der Offiziere seiner Kaserne, der schon einige Male ‘unten’ war, nachts öfter schreiend im Hof stünde, eine Zigarette rauchte um dann wieder in sein Quartier zurückzukehren. Als ich fragte, wie er eine derartige Traumatisierung als potentielle Kriegsfolge für sich selbst einschätze, hatte ich schon den Eindruck, daß ihm klar war, daß man eine solche nicht so schnell wieder los würde. Konsequenz: Keine. Er braucht eben Geld für seine Familie. Ich wünschte mir, er würde seinem derzeitigen Arbeitgeber wieder kündigen. Ich bin zwar selbständig, kann ihm jedoch leider keinen Ausbildungsplatz bieten.
Einen schönen Abend noch.
R@iner
August 12th, 2010 at 19:10
Vogel: “Iss es also, Beispiel, richtiger, wenn die Serben mit den Kosovaren nach Gusto umspringen dürfen und wir heben nur die Schultern und lassen sie wieder fallen?” Warum reizt mich alles, was Du schreibst, zum Widerspruch? Weil es provokante vereinfachte Bild-Argumente sind, denen man auf vielen Seiten die historischen Argumente entgegenhalten müsste.
Aber ich denke mal, es war nicht Alkohol, sondern der Effekt einer Gerhirnwäsche nach der Methode Joschka Fischer: “Auschwitz darf nie wieder passieren, darum dürfen die Deutschen nicht mehr zusehen, wenn Völkermord geschieht”, die Dir die Feder geführt hat.
Ich erlaube mir daher nur den schlichten Hinweis auf die Bücher von Jürgen Elsässer “Kriegslügen” und “Make Love and War” und diesen Link zum kostenlosen Nachlesen. –
https://books.google.de/books?id=2Q60NsLapqgC&pg=PA1&lpg=PA1&dq=jugoslawienkrieg+b%C3%BCcher&source=bl&ots=5M8ocft0Wo&sig=ll-alW0rJRyzrsEm8nn8K4qH1j0&hl=de&ei=7SlkTMHtG9-TOM6yuYEK&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=8&ved=0CDUQ6AEwBzgK#v=onepage&q&f=false -.
August 12th, 2010 at 19:14
@ Saby # 24
Danke für die Blumen.
In meiner Kommentierung unter # “29″ wurden mir drei weitere interessante links rauszensiert. Warum weiß ich nicht. In der 60er Jahren hätten wir das “unmöglich” gefunden! Nur weil der Zensor eine andere Ansicht zu 911 hat bzw. das für Quatsch hält …
August 12th, 2010 at 19:46
Ich zensiere alles, was mir nicht gefällt, ich bin ein Fascho. Da die Erklärung ja schon gegeben ist, spare ich mir weiteres. Ist mir zu anstrengend.
August 12th, 2010 at 19:55
@Vogel: Der Pazifist hat sich nicht dafür zu rechtfertigen, daß er die Kriege, die andere lostreten, nicht beendet.
Was nun eine Art Weltpolizeit zur Verhinderung des Schlimmsten angeht: Darüber kann man reden. Allerdigs nur innerhalb von Regeln, denen alle zustimmen und niemals unter dem Kommando von Nationalregierungen oder militärischen Bündndissen. Und wenn es diese Zustimmung nicht gibt, dann gibt es auch kein Eingreifen. Man kann nicht jedes Elend verhindern, das ist nur logisch. Und wie schon im Posting steht, hat sich noch jeder Verbrecher auf das Höhere berufen, wenn er Krieg geführt hat.
Wer einen grausamen Diktator tötet, ist übrigens ein Mörder. Man kann nicht Mord sanktionieren, weil es Diktatoren gibt. Hätte jemand den Schickelgruber gehimmelt, wäre der Attentäter aus gutem Grund als Held verehrt worden. Dennoch kann es keinen Freibrief für Tyrannemord geben. Und Krieg ist dann nochmal eine ganz andere Kategorie. Ein gerechter ist mir jedenfalls nicht bekannt.
August 12th, 2010 at 20:15
@ flatter # 36
“Ich zensiere alles, was mir nicht gefällt, ich bin ein Fascho. Da die Erklärung ja schon gegeben ist, spare ich mir weiteres. Ist mir zu anstrengend.”
Ist völlig o. k.!
Warum?
Weil es genau die Frage betrifft: “Warum wir früher friedlich waren”. Bzw. ‘Warum wir heute nicht friedlich sind’.
August 12th, 2010 at 20:44
Das was wir in den 70er Jahren in Deutschland hatten; Sozialstaat, Frieden und Politiker mit Idealen war eine Ausnahme und wird auch Ausnahme bleiben. Naja, wer weiß… Vielleicht kommt so etwas wieder (in 500 Jahren oder 10 oder 390) Aber wie hat der Kabarettist Jürgen Becker so schön gesagt “auf einen Willy Brandt kommen sieben Rudolf Scharpings” Ausbeutung, Krieg und Spatzenhirne an der Macht sind nun mal der Standard. So ist der Mensch nun mal… :(
August 12th, 2010 at 20:55
@ 33 – War ein Tippfehler – mir war durchaus Bimbeskanzler bekannt. Editieren ist aber nicht möglich.
August 12th, 2010 at 22:32
Im Grunde hat doch der vorherige Bundeshorst schon alles Wesentliche dazu gesagt, warum sich Deutschland heute wieder an weltweiten Einsätzen, Kriegen beteiligen muss.
Dafür sollte wir ihm alle sogar dankbar sein, auch wenn seine Offenheit ihn den “Job” kostete.
Die Welt heute unterscheidet sich eben nicht wesentlich von der Welt am Vorabend des 1.WK, der Welt am Vorabend des 2.WK, aber sehr wohl von der Welt, wie sie für einige Jahrzehnte von 1945 bis Ende der 80er Jahre bestand.
Der gute alte Imperialismus ist ganz einfach wieder auf dem Weg “back to the roots”.
Manche kleinbürgerliche Geister mögen oder wollen sich schwer tun es zu fassen, aber es ist einfach so.
Und ausgerechnet “friedliche Revolutionen” ebneten ihn paradoxerweise den Weg dorthin….
August 12th, 2010 at 22:39
@altautonomer #34
“Weil es provokante vereinfachte Bild-Argumente sind, denen man auf vielen Seiten die historischen Argumente entgegenhalten müsste.”
Vllt. hab ich Dich zu mehreren Missverständnisse provoziert, das war nich meine Absicht! Nimm die wenigen (aus vielen) Fragen wörtlich und versuch’ zu antworten. Betreffend YU kann ich nur auf meinem Wissensstand bleiben: Der Krieg hat vor dem Krieg begonnen (wie Peinhart schon festgestellt hat) nich erst in der Nach-Tito-Ära. Da müssen wir bis vor die Türken graben, mindestens. Mich hat folgendes aufgeweckt – betreffend Balkan, ich nahm fälschlicher Weise an, er sei als Beispiel unverfänglicher als AfPak, so kammer sich vertun, egal: Eine Freundin meiner Kizz, Mitte zwanzig, sehr “bildungsnahes” Elternhaus (kennt die Welt, ich schätze das “Mädel” überaus!!) hat ihr Studium für ein Jahr nach Ungarn verlegt und den Balkan von vorne bis hinten bereist (und, bei der Gelegenheit, sehr passabel ungarisch gelernt!). Ihre Erfahrung: Alle Völker auf dem Balkan hassen einander (denk an Wilhelm Tell!), “wer’n Messer in die Hand kriegt” massakriert den nächstbesten! In einem sind sich alle einig: Alle gemeinsam hassen die Zigeuner!! Zweite Erfahrung: WG-Genosse meines Jüngsten – Semester auf Kreta, Griechenland. Als herauskam, dass die Putzfrau im Institut eine Zigeunerin ist (“Watch out, she’s a gipsy!”) ging am Institut die Post ab!
Ich werde dein Link verfolgen und lesen, hab’ schon abgespeichert, kommt jezz als nächstes dran.
Ums noch ‘mal klarzustellen: Meine Fragen (wenige aus vielen) sind ernst gemeint, nich ironisch, provokant oder sonst wie verdreht, genauso die folgenden Thesen: Kein Militär – kein Krieg!? (frei nach Tucholsky: Keine Soldaten – keine Mörder!) Keine (Wirtschafts-)Interessen – kein Krieg!? Keine Lüge – kein Streit!? Keine Manipulation – mündige Bürger!? …
Bitte keine Wortklaubereien, bitte bisschen denken: Wenn so, dann so – wenn anners, dann so (z.B.), und bitte nix von Unterstellungen à la BILD, die (und ihre Geschwister) hab’ ich noch nie gelesen, gehört, gesehen.
Also: …
August 12th, 2010 at 22:40
@ flatter #37
Ich stimme flatter – was diesen Punkt angeht – ausdrücklich zu!
“Wer einen grausamen Diktator tötet, ist übrigens ein Mörder.”
Wohl gesprochen!
Es nützt nichts, einen (oder mehrere) Pickel abzuschneiden um die Krankheit loszuwerden!
Man muß auf die Kausalität Zugriff nehmen!
Wer glaubt die Welt verändern zu können, indem er/sie “einen grausamen Diktator tötet” – ist ein Narr!
August 12th, 2010 at 23:02
@flatter #37
“Der Pazifist hat sich nicht dafür zu rechtfertigen, daß er die Kriege, die andere lostreten, nicht beendet.” Könnte er Vorschläge machen, wie das Elend zu vermeiden wäre? Belässt Du es bei der Feststellung, bist Du gerade unter der Erde gelandet, Du Elfenbeinturmbewohner, Du. ;-)
“Man kann nicht jedes Elend verhindern, das ist nur logisch.” Sag’ ich doch – d’accord: Leben lernen mit Menschen! (iss ‘n bisschen provozierend, geb’ ich zu aber ernst gemeint!!!!
“Und wie schon im Posting steht, hat sich noch jeder Verbrecher auf das Höhere berufen, wenn er Krieg geführt hat.” Binse – d’accord – unn? Daraus folgt?
“Wer einen grausamen Diktator tötet, ist übrigens ein Mörder. Man kann nicht Mord sanktionieren, weil es Diktatoren gibt. Hätte jemand den Schickelgruber gehimmelt, wäre der Attentäter aus gutem Grund als Held verehrt worden. Dennoch kann es keinen Freibrief für Tyrannemord geben.” Noch ‘mal d’accord – aber: Alle Tyrannen (Menschenquäler) gehören an die Laterne!! Oder? (Widersprich bloß nich …könnte ja nur auf “l’art pour l’art” rauslaufen – vulgo: Ordnungspolitik, Moral, Ethik …: Antwort: Tot iss tot!)
“Und Krieg ist dann nochmal eine ganz andere Kategorie. Ein gerechter ist mir jedenfalls nicht bekannt.” Mir auch nich – aber warum gibt’s dann so’n Scheiß? Nutzt niemand, wird aber fleißig gefrönt!!??
August 12th, 2010 at 23:18
Mann, du Vogel! Selbstverständlich nützt Krieg wem. Das ist ja das Vertrackte daran.
Sämtlichen Herren der Auschwitz-Befreier-Armeen waren die Juden und die anderen KZ-Opfer übrigens völlig egal, um auch mit diesem historischen Vorurteil aufzuräumen. Die Kavalerie kommt a) immer zu spät und b)nicht um zu helfen. Daher rate in Zweifelsfalle zum Däumchendrehen. In der Gesamtabrechnung würde das die Welt schon viel friedlicher machen.
Ich wundere mich überdies, daß ich wirklich erklären muß, was die Alternative ist: Zivile Hilfe. Man könnte überhaupt einmal damit aufhören, “Hurensöhne” aufzurüsten, um dann ihre Zivilbevölkerung zu überfallen.
Ich habe keinen Rettungsplan für alle Völker der Erde, aber ich bin mir sicher, daß Krieg selbst in 99% der Ausnahmefälle nur noch mehr Elend schafft.
Und ich gehe sogar so weit zu sagen, daß Menschenquäler niemals an Laternen gehängt werden sollten. Daß man ihnen im Zweifelsfall nicht nachtrauert – geschenkt!
Ansonsten scheint mir dein Drängen in die Richtung zu gehen, so etwas wie allgemein Verstand etablieren zu wollen. Das ist noch illusorischer als meine Argumentation gegen Krieg im allgemeinen.
August 12th, 2010 at 23:23
@Necsolicedit #43
Deine VT’s unn Deine Links in allen Ehren (nie soviel gequirlte Scheiße auf einem Haufen gesehen, sorry!) – aber was soll der Scheiß?
Gut, einen Diktator, einen Tyrannen, einen James Taylor könnte man ja auch abwählen …
Klingt wie’n Widerspruch zu meinen eigenen Kommentaren – isses das? Dann kann ich mich nich verständlich machen, lassen wir’s. Hinweis: Menschen …?
August 13th, 2010 at 00:17
@flatter (*freu* dass Du nich aufgegeben hast – gebe zu: Auf meine Fragen gibt’s wahrwscheinlich keine [befriedigende, glücklich machende] Antworten).
“Das ist ja das Vertrackte daran.” Gottseidank, es iss nich einfach, es iss vertrackt! Ich dachte schon ich hätte ‘n Knoten im Hirn! (hab’ ich tatsächlich! vom Saulus zum Paulus – das strengt an!).
Bevor wir uns gleich in den Armen liegen, erst noch ‘n Tritt ins Knie (hatte ich vergessen):
“Was nun eine Art Weltpolizeit zur Verhinderung des Schlimmsten angeht: Darüber kann man reden. Allerdi(n)gs nur innerhalb von Regeln, denen alle zustimmen und niemals unter dem Kommando von Nationalregierungen oder militärischen Bündndissen. Und wenn es diese Zustimmung nicht gibt, dann gibt es auch kein Eingreifen.” Also: Nie! Gewöhnen an das was ist/rauskommt! D’accord! (Noch’n Tritt: Altes Testament iss doch gut, oder? Jezz aber nich aktiv, passiv iss geiler – streich die Klammer, dess iss alles zu provokant – Hm, vielleicht für’n Hinterkopf?)
“Sämtlichen Herren der Auschwitz-Befreier-Armeen waren die Juden und die anderen KZ-Opfer übrigens völlig egal, um auch mit diesem historischen Vorurteil aufzuräumen. Die Kavalerie kommt a) immer zu spät und b) nicht um zu helfen. “ D’accord! Diese Tage im Radio (DLF?), betreffend Entwicklungshilfe (holländische Untersuchung/Fragestellung), sinngemäß: “Es ist 1943, sie haben die Möglichkeit den Insassen eines KZ zu helfen. Einzige Bedingung: Sie liefern Hilfe, die Lagerkommandantur entscheidet … Werden sie helfen?” Geile Fragestellung, gelle! (Auf’n Wachturm oder hinter den Stacheldraht? – Gottseidank stellt uns niemand die Frage!!)
“Daher rate in Zweifelsfalle zum Däumchendrehen. In der Gesamtabrechnung würde das die Welt schon viel friedlicher machen.” D’accord! Gottseidank, flatter, ich hatte schon befürchtet, Du würdest differenzieren, scheiden … verflucht, warum klingt alles was ich zum Thema beitragen/hinterfragen kann so ironisch, so polemisch? Ich schwöre: Fagen, die mich bewegen!
“Ich wundere mich überdies, daß ich wirklich erklären muß, was die Alternative ist: Zivile Hilfe. “ Mich wundert, dass Du das nich von Dir aus erklärst.
“Man könnte überhaupt einmal damit aufhören, “Hurensöhne” aufzurüsten, um dann ihre Zivilbevölkerung zu überfallen.” Muss heißen “… die dann … um dann …” D’accord! So isses aber seit jahrtausenden! Warum?
“Ich habe keinen Rettungsplan für alle Völker der Erde, aber ich bin mir sicher, daß Krieg selbst in 99% der Ausnahmefälle nur noch mehr Elend schafft.”D’accord!Aber warum wird dess so seit Jahrtausenden praktiziert? Iss das ‘n genetisches Programm?
“Und ich gehe sogar so weit zu sagen, daß Menschenquäler niemals an Laternen gehängt werden sollten.” Einziger Widerspruch: Hängen sollen Sie!! Urteilende Instanz? Fragt die Philosophen – und traut Ihnen!!
“Ansonsten scheint mir dein Drängen in die Richtung zu gehen, so etwas wie allgemein Verstand etablieren zu wollen. Das ist noch illusorischer als meine Argumentation gegen Krieg im allgemeinen.” Deine Behauptung – äußerst unbefriedigend – aber (vermutlich): Volltreffer! Das ist mein Fehler! Also: Alles einen Gang zurück! Weitere Hilfe erbeten.
Ich weiß auch nich wie wir den “Rat der Weisen” zusammensetzen (ohne dass einer meckert) noch wie wir etablieren!
August 13th, 2010 at 10:39
@Vogel # 46
Da genau sagt ja SEMPTEMBER CLUES, nämlich: ” nie soviel gequirlte Scheiße auf einem Haufen gesehen, sorry!”
Simon Shack lehnt das Vertreten von Theorien grundsätzlich ab und überprüft lediglich technisch das von uns allen x-mal gesehene Videomaterial. Und er weist jeweils nachvollziehbar nach, daß erhebliche Teile der Aufnahmen, die wir alle erinnern, ‘gefotoshopped’ sind.
Diese theoriefreie und rein technisch Vorgehensweise ist dabei nicht neu.
Während Simon Shack auf dem Filmsektor Spitze ist, ist dies z. B. Jack White auf dem Sektor von Fotos:
Jack White zu 911 : https://www.911studies.com/911photostudies3.htm
Jack White zu Apollo: https://www.aulis.com/jackstudies_index1.html
Und du regagiertst nun genauso wie ich es unter # 16 geschildert hatte: nämlich EITEL und verletzt!
Da wird nun DEINE Verschwörungstheorie aufgrund technischer Überprüfung widerlegt, und das darf ja wohl nicht sein!
Und dabei ist es völlig egal, ob Du die o f f i z i e l l e Verschwörungstheorie vertrittst, nach der ein handvoll pöser, pöser Araber mit ein paar Palettenmesser sich gegen die größte Weltmacht verschworen hatten, oder ob Du eine der zahlreichen anderen Verschwörungstheorien vertrittst.
Das Lieblingsspielzeug der meisten Leute sind ihre Theorien und Ansichten und wenn man ihnen ihr Spielzeug wegnimmt werden sei böse, wie kleine Kinder! Eben so wie DU. In #16 hatte ich das ja bereits gesagt!
August 13th, 2010 at 11:19
@48: Es ist doch völliger Unsinn zu behaupten, jeder, der das von dir verlinkte Zeugs für Unfug hält, glaube an die offizielle Version. Die ist freilich sogar noch überzeugender als das, was da erzählt wird. So ein Quatschist das!
August 13th, 2010 at 11:46
(49)flatter meint…
Im Grunde ist es doch letztlich völlig wurscht, ob der Mord von Sarajevo im Juni 1914 ein Auftragsmord des deutschen oder habsburgischen Geheimdienstes war oder tatsächlich die Tat eines jungen politischen Eiferers, wer 1933 tatsächlich den Reichstag in Berlin angezündet hat, ob “polnische Soldaten” oder dazu gezwunge KZ-Insassen in deutschen Uniformen den Sender Gleiwitz “überfielen”, die “Verschwörung zwischen London und Moskau gegen Deutschland” 1941 tatsächlich existierte, tasächlich “Nordvietnamesen” im Golf von TONKING Anfang der 60er wirklich riesige amerikanische Kriegsschiffe angegriffen haben(sollen), “nine eleven” bzw.”9/11″ oder jüngst vor der Küste Südkoreas das “Verbrechen” der Nordkoreaner…..(wer Lust hat kann gerne weitermachen… .-) )
I M M E R wurden deraertige ANLÄSSE, ob nun fingiert oder tatsächlich stattgefunden, von den führenden Schichten/Klassen von hochgerüsteten, bestens vorbereiteten Staaten, manchmal auch mächtigen Staaten plus ihren hörigen Vasallen, dazu benutzt, enlich “loszuschlagen”, politische Ziele nun militärisch durchzusetzen, da so/dadurch die in der Regel EIGENE kriegsunlustige Mehrheit der Bevölkerung einen “Grund” hat bzw. “geliefert” bekommen hat MITZUMACHEN, sich einspannen zu lassen, die “patriotischen” Fähnchen schwingen kann.(siehe 1999: “GRÜNE”: “Auschwitz verhindern” = Nato-Krieg super)
Reale oder fingierte Anlässe plus eine alles niederwalzende mediale Kriegspropaganda, übelste Hetze gegen einen (vermeintlichen) “Feind”, SO wurden noch alle Kriege vorbereitet und in Szene gesetzt.
Man sollte daher weniger sein Augenmerk auf die “Anlässe” von großen “Einsätzen” richten als vielmehr auf diese SELBST, ihre ZIELE und WEM diese Ziele nützen!
Könnte auch manchen Bloggern eine Menge Zeit ersparen….(meine NICHT diesen!)
August 13th, 2010 at 11:48
Völlich richtich, Kollege.
August 13th, 2010 at 17:32
Danke für diesen Artikel! Das Thema wird ja öffentlich kaum diskutiert – auf jeden Fall nicht im Sinne der Frage, die mich wirklich interessiert und auf die ich bis heute keine schlüssige Antwort finden konnte: Warum führen wir diesen Krieg? Gegen den Terrosismus? Dann wäre die Frage interessant, ob durch Krieg die Anzahl der Terroristen und der Menschen, die Wut und Hass in Verbindung mit Europa und Amerka empfinden, kleiner oder größer geworden ist? Oder führen wir Krieg aus Humanität? Weil wir den Menschen helfen wollen? Das hört man oft. Hier wäre die Frage: Kann Krieg überhaupt ein Mittel der Humanität sein? Und – wenn es uns um Humanität geht – wäre nicht mehr Gutes für die Menschen zu erreichen gewesen, wenn man die Milliarden, die dieser Einsatz gekostet hat, direkt in Hilfe gesteckt hätte. Und dann bleibt noch die Frage: Konnte auch nur ein einziges Ziel erreicht werden? Und wie ist die Chance, dass die Ziele in Zukunft erreicht werden können. Aber, die Frage aller Fragen: Mit welchen Recht verfolgen wir unsere Ziele in diesem Teil der Welt? Mit den Recht des Stärkeren? Dürfen die Taliban dann auch bei uns ihre Interessen vertreten? Wo ist der Protest der Kirchen gegen diesen Krieg (außer Frau Käßmann)? Aber die müssen ja die Waffen segnen und für den Frieden beten (immer schön allgemein und abstrakt), da kann man nicht klar Stellung beziehen. Außerdem ist man dann ja ein Vaterlandsverräter und fällt den Soladaten in den Rücken. Ich habe den Verdacht, dass in Afghanistan immer noch jeden Tag Menschen sterben, weil “wir” unser Gesicht nicht verlieren wollen. Und weil die USA nicht erfreut wären, wenn wir uns zurückziehen. Es geht um die Menschen? Es geht um Humanität? Nein, es geht darum, dass keiner sagen muss: “Dieser Krieg war ein rießen Bockmist. Wir haben wiedermal gedacht, dass man die Welt verbessern kann mit Waffen. Es war wieder ein Irrtum. Wir entschuldigen uns aufrichtig bei allen Menschen in Afghanistan und wollen alles in unserer Macht stehende tun, um unseren Schaden wieder gut zu machen. Vor allem wollen wir mit Euch sprechen. Sagt uns, was Ihr wollt für Euer Land und wie wir Euch helfen können. Wir stellen keine Bedingungen und respektieren Euer Selbstbestimmungsrecht.” Aber – so naiv bin nicht mal ich, dass ich glaube, dass das passieren wird. Also müssen “wir” weiter kämpfen.
August 14th, 2010 at 00:58
Danke Flatter für diesen Beitrag!
Meine Meinung zum Einsatz des Militärs ist simpel. Unter engen, genau definierten Bedingungen ist der Einsatz des Militärs möglich, wenn über die Ziele, die Vorgehensweise und der aktuelle Lage wahrheitsgemäß berichtet wird. Da in einer Demokratie seitens der Politik und der Medien die Propaganda vorherrscht, dürfen diese Leute keinen Krieg spielen.
Und machen wir uns bitte nichts vor, der Krieg ist an fernen Hindukusch – noch! Er wird zu uns kommen, in Form von verstümmelten und traumatisierten Veteranen und vielen weiteren Personen, die Blut geleckt haben.
Grüße an alle Mitgutmenschen
August 14th, 2010 at 01:22
Das klingt ja so, als ob zu BRD zeiten der weltfrieden ausgebrochen wäre. Etwas sehr weit weg von der Realität. War die Beteiligung am Golfkrieg 1991 etwa “friedlich”? Nicht nur das fast 20 Milliarden Mark von Kohl und Konsorten gezahlt wurden, auch das deutsche Militar hat als Teil der NATO Aufgaben derjenigen Streitkräfte übernommen, die mal kurz einen Abstecher in den Irak gemacht haben … Auch das ist eine Beteiligung am Krieg. Das wurde nur nicht so verkauft. Also bitte, auch vor 20 Jahren hat Deutschland bereits an Kriegen mitgewirkt.
August 14th, 2010 at 01:28
Nö, das ist noch eine völlig andere Qualität als offene Völkerrechts- und Grundgesetzbrüche. Es gibt nicht nur schwarz und weiß, es gibt Grenzen, die überschritten werden. Daß die BRD auch vorher nicht pazifistisch war, bedarf keiner weiteren Erklärung.
August 14th, 2010 at 01:49
Wo genau ist für dich der große Unterschied? Im Golfkrieg hat die BRD alliierte Soldaten bezahlt um einen Krieg zu führen, jetzt werden eben deutsche Soldaten bezahlt. Letztlich läuft beides aufs gleiche hinaus: der Staat sanktioniert den Krieg. Wenn dich der Golfkrieg nicht aufregt, sollte dich der jetztige Feldzug auch nicht aufregen, oder umgekehrt wenn du jetzt großartig vom Leder ziehst musst du auch zugestehen das vor 20 Jahren Deutschlands ebenfalls voll beim Krieg dabei war.
August 14th, 2010 at 12:34
Hallo.
Jetzt hat fast jeder hier Schreibende mal wieder bewiesen, daß er/sie über Fähigkeit verfügt, geschichtliches Wissen in Zusammenhang zu bringen.
Geht es irgend jemandem dadurch wirlich besser?
Ich möchte niemandem zu nahe treten, weiß ich doch selbst, wie schwierig es sein kann, den notwendigen Broterwerb mit den eigenen Überzeugungen – womöglich noch kontinuierlich – in Einklang zu halten.
Ich schreibe praktisch nie in ploitischen Blogs oder Foren, nutze sie aber, um für mich Anregungen durch die unterschiedlichen Auslegungen des Tagesgeschehens zu holen. Die sich durch verbales Ablassen des, aufgrund permanent herrschender Ungerechtigkeit, aufgestauten Zorns ergebende Ventilwirkung will ich für mich gar nicht erzielen.
Den Zorn über bestimmte Dinge möchte ich lieber als speisende Energie für mein eigenes Handeln einsetzen.
Was mir hier wie so oft fehlt, ist ein Ausblick, ein Lichtlein am Ende des Tunnels.
Vielleicht interessiert sich jemand, dem es ähnlich ergeht, für die – wie ich finde großartige – Rede, die Herr Eugen Drewermann auf der Friedenskundgebung am 20. Februar 2010 in Berlin hielt.
Eine Abschrift und Videolinks findet man hier: https://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/bewegung/afgh/drewermann.html
Besonders bemerkenswert finde ich die ‘Handlungsanweisung’, die der zitierte Wolchgang Borchert uns allen 1947 gab.
“Mann an der Werkbank”, schrieb er, “wenn sie wieder kommen und dir sagen du sollst statt Rohren und Eimern Handgranaten und Kanonen ziehen: Mann an der Werkbank sag: Nein. Und Mutter in Deutschland, Mutter in der Ukraine, wenn sie wieder kommen und dir sagen, du sollst Kinder gebären, Söhne für die Schützengräben, Mädchen für die Spitäler, Mutter in Deutschland, Mutter in der Ukraine sag: Nein. Und Wissenschaftler in den Universitäten, wenn sie wieder kommen und sie sagen, du sollst den neuen Tod erfinden für das alte Leben, Mann im Labor, sag ihnen Nein. Und Pfarrer auf der Kanzel, wenn sie wieder kommen und dir sagen, du sollst die Waffen segnen und den Krieg rechtfertigen, Mann auf der Kanzel sag: Nein.”
Borcherts Aufruf ist in meiner Auffassung höchst eloquent, spricht er doch unser Herz und unseren Verstand gleichermaßen an.
Wenn wir nur das Wenige was wir dort lesen beachten würden, könnten wir dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Hier stellt sich allerdings sofort die Frage nach den korrumpierbaren Teilen in uns. Die Frage nach dem Verhalten in der Angst, die einen befällt, wenn der Mensch in einem etwas anderes fordert als der jewilige Arbeit- oder Aufraggeber.
Ich werde niemals verstehen, warum einige meiner Berufskollegen (E-Ings.) ihr Geld damit verdienen müssen, Waffensysteme zu konstruieren um so in den Hochsicherheitsabteilungen deutscher Firmen Karriere zu machen. Ich fragte ich mich schon immer, wie so jemand gut schlafen kann, wenn er den ganzen Tag am elektronischen Zünder seiner Splitterbomben ‘gebastelt’ hat und so seinem Arbeitgeber durch Einsparen einiger diskreter Bauteile bei der Reduktion der Herstellungskosten hilft, um dann nach Feierabend noch von diesem oder staatlichen Organen bespitzelt zu werden.
Woher kommt dieser Mangel an Wissen um die gesellschaftspolitische Relevanz, die wir doch schon den Erbauern der Atombombe vorwarfen?
Immer die gleiche Leier: “Wenn ich es nicht mache, dann macht es ein Anderer”. Oft schon ist dieser Killersatz gefallen, der auch immer das Ende einer Diskussion über ein Thema markiert und den Sprecher als den eigentlichen Guten dastehen läßt, der ja anders wollte, so er denn könnte. während der von Gewissensbissen geplagte Fragende als träumender Spinner die Bühne verläßt. Alte Schule nach Platon eben. I love it!
Fangen wir doch bei uns selbst an. Müssen wir ständig neue Produkte erwerben, die wir nicht brauchen, um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen?
Geht die Welt wirklich unter, wenn wir unseren Brötchengebern sagen, daß wir aus Gewissensgründen eine Arbeit nicht wie gefordert erledigen können?
Charakter kann man nicht kaufen. Für alles andere gibt es V…?
Voschlag: Wie wäre es, wenn man 1 Million Leute in Deutschland dazu brächte, sich innerhalb weniger Tage ihr Sparguthaben auszahlen ließen, um so ihr Nichteinverständnis mit den Verhältnissen zu manifestieren?
Ach so? Alles nur Buchgeld? Einlagensicherheit gibt es nicht? Alles Schwindel zur Erhaltung des Verschuldungssystems und des Sklaventums?
Um so etwas zu organisieren würde ich mir doch glatt eine Facebook-Account einrichten.
Schaut Euch mal die Höhe des Verschuldung der ‘zivilisierten’ Staaten an. Ich befürchte Schlimmes, wenn ich mir die Zahlen der USA ansehe.
Ich sehe kein Ende der Kriege in Aussicht, sondern noch viel üblere Zeiten, in die uns die vermeintlich
Herrschenden führen werden
Ernstgemeinte Frage:
Früher hatten die Leute Anti-Atomkraft-Aufkleber auf ihren Kisten kleben.
Gibt es so etwas auch in der Form ‘Bundeswehr raus aus Afganistan’ oder so ähnlich?
(Mist. Jetzt macht bestimmt jemand anderer einen Reibach damit.)
Nieder mit den Kriegstreibern und ihren Politmarionetten!
Schönes Wochenende.
R@iner
August 14th, 2010 at 12:49
Tippfehler sind eines. Ich entschuldige mich jedoch hiermit bei Wolfgang Borchert, dessen Vornamen ich zu Wolchgang verschandelte.
August 14th, 2010 at 12:49
@Sarah: Wenn alles immer gleich ist und Unterschiede nicht mehr gelten, weil sie herabdefiniert werden, warum soll man dann noch diskutieren? Ist es ein Unterschied, ob deutsche Soldaten morden oder nicht? Ist es ein Unterschied, ob gegen die Verfassung verstoßen wird oder nicht? Es gibt keinen Parlamentsvorbehalt gegen die Finanzierung nichtmilitärischer Unterstützung von Kriegseinsätzen. Es gibt keine völkerrechtlichen Einschränkungen gegen Truppenverlegungen auf dem eigenen Territorium. Siehst du den Unterschied?
Und wenn es dich beruhigt: Ich habe auch 1991 schon in Artikeln darauf hingewiesen, daß es Alternativen zu diesem Krieg gab und bin dagegen auf die Straße gegangen. Das ändert nichts daran, daß sich die Zustände noch einmal entscheidend verschlimmert haben.
August 14th, 2010 at 12:50
“Immer die gleiche Leier: “Wenn ich es nicht mache, dann macht es ein Anderer”.”
Diese Leier, bezogen auf Umweltzerstörung des kurzfristigen Profits willen, konterte ein indischer Einsiedler in einer Dokumentation auf arte folgendermaßen: “Auch du musst irgendwann sterben. Was dagegen, wenn ich dich gleich umbringe…?” Es ist das gleiche Argumentationschema…
August 14th, 2010 at 13:05
-> Peinhard (60)
Danke! Ist schon notiert für das ‘nächste Mal’.
August 14th, 2010 at 21:07
[...] “Warum wir früher friedlich waren” hat Feynsinn eine ganze Menge gesagt, was ich auch schon längst sagen wollte, aber nie so [...]
August 16th, 2010 at 14:40
@altautonomer #34
Ich hab’s vesprochen: Die Zeilen die Kugel unter dem von Dir gegebenen Link offenbart hab’ ich (zugegegeben: schnell) gelesen: Nix neues – außer, dass die Zeit vor ~ 1990 keine Rolle spielt. Aber da hatte ich ja schon zu Peinhart’s #30 das Nötige gesagt. Also …
August 17th, 2010 at 11:29
Ein bischen spät der Kommentar, ok, aber: warum wird in D immer von der US-”Administration” geschrieben? Auf deutsch bedeutet das “Verwaltung” – gemeint ist aber die Regierung.
August 18th, 2010 at 00:42
@MCBuhl:
Guxu hier.