Die Banane rockt wieder einmal über der Republik. Sport, Kultur, Politik – das Hirn muß raus!
Was sich die kleine Koalition der ganz großen Finanzgenies da zusammenwurschtelt, ist amüsant. Sie haben die wunderbare Idee, Erben und Unternehmen zu “entlasten”! Na klar, Einkommen, das von anderen erwirtschaftet wurde, muß begünstigt werden. Jeder potentielle Konsument wird notfalls von Hand erwürgt. Merke: Konsum böse, Export gut. Gib den Reichen, denn sie können investieren. In Hedgefonds auf den Malediven zum Beispiel. Das bringt uns wieder ganz nach vorn, wenn der nächste “tiefe Abgrund” gähnt.
Eine Posse der Staatsgewalten wird rund um Jan Ullrich gespielt. Das BKA mußte ganz dolle recherchieren, um aus den eindeutigen Unterlagen der Spanier zu filtrieren, daß es Doping im Radsport gibt. Und daß der Jan ein Radprofi war. Jetzt geht es um die Behauptung Ullrichs, er habe nie jemanden betrogen. Wen denn auch? Die rundweg durchgedopten Kollegen? Den Arbeitgeber, in dessen Auftrag die Teamärzte den Dope verabreicht haben? Den ganzen Zirkus, der an den chemisch aufgepeppten Helden Millionen verdient hat?
Der unlautere Vorteil, mit Eufemiano Fuentes einen Arzt zu fragen, der sich wenigstens damit auskennt, ist wohl nicht Betrug genug. Immerhin: Ullrichs Anwälte haben Humor und wollen feststellen lassen, daß Ullrich vor Gericht nicht anders behandelt werden darf als Helmut Kohl. Das sei übrigens keine Anspielung auf Pfälzer Landwein.
Sloterdijk, der Rollkragen-Poser, Philosophendarsteller und Eigner eines Kreditinstituts für Neologismen, findet Sarrazin ganz dufte und die anderen alle doof. Nun sehe ich da zwei Möglichkeiten: Entweder hat ausgerechnet er, der ernsthaft von seinen Kritikern verlangt, alle seine zähen Texte gelesen zu haben, das Interview gar nicht zur Kenntnis genommen. Das wäre unerhört peinlich.
Oder er heißt den Wortlaut gut, was ihn selbst zu einem Rassisten macht. Wie immer dem auch sei – titelte ich zuletzt noch “si tacuisses“, so möchte ich diesmal etwas deutlicher werden, was dem Herrn auch eher gerecht wird:
Halt endlich die Fresse, Sloterdijk!
Oktober 19th, 2009 at 23:11
Nach dem, was Sloterdijk in der Vergangenheit so losgelassen hat (z.B. zu den Menschenparks) glaube ich schon, dass er ganz genau weiß, wovon er redet.
Oktober 19th, 2009 at 23:22
Also, auch, wenn ich jetzt hier gleich gelyncht werde: ich stimme Sarrazin zu. Jetzt bin ich wohl Rassist…
Oktober 19th, 2009 at 23:59
Ömm, worauf soll das hinauslaufen? Bisken Flamewar? Und in der Tat: Da die Äußerungen unzweifelhaft rassistisch sind, bist Du dann ein Rassist.
Es sei denn, Du schiebst noch eine Aprilapril-Differenzierung nach.
Oktober 20th, 2009 at 01:47
Ich spendier Dir mal ne Illustration ..;-)
https://picasaweb.google.com/beathacker56/BerlinByBike02#5383660179211177394
Oktober 20th, 2009 at 06:54
Die Politiker in diesem Land sin immer heruntergekommener. Wer soll sich denn von denen da noch glaubwürdig über Bilanztricksereien aufregen.
Ein Land das so regiert, mit Maucheleien, Tricks und Taschenspieleren muss vor die Hunde gehen.
Oktober 20th, 2009 at 06:59
Sloterdijk? Der hqat sich doch auch schon von verschiedenen Lobbyisten / Arbeitgeberverbänden als Mietmaul kaufen lassen. Der ist als Philosoph eine korrupte Niete, mehr nicht. Wir müßten mal bei den alten Griechen nachlesen, ob Philosophen enthirnt sein dürfen. Wenn nicht, wäre Sloterdijk diese Bezeichnung abzuerkennen.
Oktober 20th, 2009 at 08:57
Erbschaftssteuer.
Irgendwie konnte mir nach wie vor niemand erklären, wie die FDP auf der einen Seite die ganze Zeit davon reden kann, dass nur Leistung zählt, aber gleichzeitig die Erbschaftssteuer abschaffen will. Nicht das ich umbedingt für 100% bin aber der Erbe hat ja wohl mal nichts zu Erschaffung seines Erbes beigetragen. Der Staat hat im Gegensatz, im Normalfall, die Rahmenbedingungen geliefert, also mehr geleistet als der potentielle Erbe.
Nach meinem Verständnis von FDP-”logik”, ja ich habe versucht wie ein FDP’ler zu denken, kann der Erbe nach dem Leistugsprinzp nicht viel verlangen.
Oktober 20th, 2009 at 10:05
Schattenhaushalt? Klingt für mich wie Briefkastenfirma. Diese Regierung hat gar kein anderes geistiges Repertoire mehr als ein marktwirtschaftlich orientiertes. Ich warte noch darauf wenn zum ersten mal das Wort Bundeshaushaltsblase fällt.
Da lob ich mir doch einen Jan Ullrich der wenigstens eindeutig aufzeigt wie so ein Vorbild einer Leistungs-, und Profitgesellschaft aussieht. Und alle radeln mit. Täte Sloterdijt auch gut, – so ein wenig Sport. Gedopt versteht sich.
Oktober 20th, 2009 at 14:46
Man darf selbstverständlich die angebliche Integrationsunwilligkeit “querdenken”, aber dann käme vielleicht was ganz anderes raus, als der Mist, den Sarrazin und Sloterdijk da fabrizieren. Ich selbst wohne in direkter Nachbarschaft zu vielen türkischen Familien und da fällt schon manchmal die etwas eng verwobene Struktur auf. Z.B. gibt es dort den Familienpatriarchen einer weitverzweigten Familie, der finanziell in der Lage ist, viele Wohnungen zu kaufen. Und in diesen Wohnungen wird dann vorzugsweise die weitläufige Verwandtschaft einquartiert. Interessant sind die sozialen Unterschiede innerhalb der Familie. Da gibt es den arbeitslosen Ehemann (der sich dauernd mit seiner Frau streitet, und bestimmt nicht in der Familie die Hosen an hat). Da gibt es den Niedriglöhner, der Paketausträger bei einem Parcel-Service ist. Da gibt es den Klein-Unternehmer, den Chef von dem Paketausträger, der sich mit drei alten Lieferwagen als Subunternehmer verdingt (1 Euro pro Paket mit der Verpflichtung zu mindestens drei Versuchen, das Paket zuzustellen). Da gibt es den kleinen Gemüse-Ladenbesitzer und auch den Familienväter mit dem Job in der Gastronomie (Dönerbude). Die leben hier alle friedlich neben Deutschen. Es gibt Frauen, die sind verschleiert. Es ist schwierig diese (Minderheit) zu grüßen, vor allem die jüngeren. Aber sie sitzen zusammen mit “modernen” Türkinnen, die genau denselben Lifestyle haben, wie gleichaltrige deutsche Mädchen und manchmal sogar ziemlich frech sind. Ich wohne jetzt allerdings im Ruhrgebiet und nicht in Berlin und das Ruhrgebiet ist ja traditionell tolerant gegen Einwanderer. Also was der Sarrazin da für eine Wahrnehmung hat, kann ich persönlich überhaupt nicht bestätigen. Und der Sloterdijk muss selbst wissen, wie man sich als Philosoph dekonstruiert.
Aber “quer gedacht” muss man bei solchen Familienstrukturen eher zu dem Schluss kommen, dass gerade die von außen als Gettoisierung wahrgenommenen Familienstrukturen ein engmaschiges leistungsfähiges soziales Sicherungssystem darstellen, dass viele vor dem Abstieg in Harz IV und dem Bezug von Sozialleistungen bewahrt, weil Leute mit Problemen in der Familie schon vorher aufgefangen werden, bis sie sich aus eigener Kraft stabilisiert haben und z.B. wieder einen Job gefunden oder eine Existenz als Unternehmer aufgebaut haben.
Zumindest hier in meiner Nachbarschaft ist das so. Im Fernsehen dagegen (gestern bei FAKT im ersten) bekommt man immer nur radebrechende Berliner Türken aus dem nicht repräsentativen immer gleichen Getto zu sehen, die auf die Frage, ob es richtig ist, dass Frauen nichts zu sagen haben, erwartungsgemäß wie gewünscht “muss! muss!” antworten.
Oktober 20th, 2009 at 15:52
Mit deinem Aufruf an Sloterdijk, doch endlich die Fresse zu halten, sprichst du mir aus der Seele. Der Typ ist wirklich nicht mehr zu ertragen.
Und an Kommentator Nr. 2: tja, dann bist du wohl ein Rassist – nicht weil ich das so deute, sondern weil du das durch dein Statement selbst belegst.
Oktober 20th, 2009 at 21:16
Ist doch kein Zufall, dass der Henkel und der Sloterdijk und der Sarrazin das Thema so aufheizen. Da wollen welche den Volkszorn von den Bänkstern auf Unschuldige lenken. Die Strategie kennt man ja aus finsteren Zeiten.
Oktober 20th, 2009 at 23:50
@Gehard Schrödibär
Genau so siehts aus!
Oktober 21st, 2009 at 00:36
@Franktireur
Wie flatter gleich richtig vermutete, wollte ich einen Flamewar auslösen. Meine Aussage war ganz bewußt nicht mit Wörtchen wie “völlig” o.ä. versehen. Ich glaube nicht, dass ich Rassist bin. Ich lebe im Ruhrgebiet unter ähnlichen Verhältnissen, wie es “Schrödibär” in seinem Beitrag sehr gut beschrieben hat. Ich kenne die Probleme im Zusammenleben mit den meist türkisch-stämmigen Nachbarn und ihren Kindern sehr gut.
Mir geht es darum, darauf aufmerksam zu machen, dass es da Probleme gibt, die sicherlich nicht dadurch behoben werden, dass man die Nennung derselben mit dem Etikett “Rassismus” versieht, sich seinen Idealen hingibt und wieder seine Ruhe hat. Als mein Sohn vor 9 Jahren in die Schule kam, wurde an dieser Grundschule eine Sonderklasse für Kinder eingerichtet, die die deutsche Sprache nicht auch nur ansatzweise beherrschten. Nach einem Jahr wurde diese Sonderklasse dann den anderen Klassen zugeführt. Die Bildungschancen der Kinder dieser Sonderklasse sind trotz dieser hervorragenden Organisation begrenzt und damit ein Problem. Man kann und darf nicht darüber hinwegsehen, dass hier Rassismus gebildet und zementiert wird. Es darf darauf aufmerksam gemacht werden, dass es nicht sein darf, dass Kinder von Emigranten der dritten oder vierten Generation mit 6 Jahren die deutsche Sprache nur mangelhaft beherrschen. Dies liegt nicht alleine in der Verantwortung der Politik, der Schulen und der mangelnden Integrationschancen! Hier muss überlegt werden, wie man die meist mit einem deutschen Pass versehenen Emigranten dazu bewegen kann, ihrer Verantwortung gegenüber ihren Kindern in unserer Gesellschaft gerecht zu werden. Gleichzeitig muss man überlegen, wie es möglich sein wird, die Integrationschancen noch zu verbessern.
Um zum Thema zurückzukehren: ich möchte diskutieren, wie man Integration fördern kann. Beiderseits erfordert dies Anstrengung und Willen zur Auseinandersetzung. Was Sarrazin da von sich gibt, hat eine eindeutig spaltende Intention, ohne Frage. Seine Intention ist sicherlich nicht die bessere Integration. Das Nicht-Ansprechen vorhandener Probleme wird aber nicht nur nichts ändern, sondern den Nährboden für Leute wie Sarrazin schaffen.
Oktober 21st, 2009 at 11:29
@ Mathes: Aufgrund deines letzten Kommentars sehe ich durchaus, daß du dich mit der thematik auseinandersetzt (gezwungenermaßen aufgrund der eigenen Lebenswirklichkeit.
Aber hier nun hake ich ein – mein Unverständnis für deinen Zuspruch zu Sarrazin wächst für mich sogar noch. Denn Sarrazin nutzt (um nicht zu sagen: mißbraucht) diese Thematik lediglich zu populistischen Zwecken. Daß es ihm nicht um Lösungen oder Inhalte geht hat dieser charakterlose Mensch schon zu Hauf bewiesen. Er ist geprägt von Sozialdarwinismus und atmet rassistische Vorurteile vom feinsten. Er sieht alles aus der Sicht einer degenerierten Elite, die lediglich alle “Kostenfaktoren” los werden will! Nix weiter treibt den Mann an. Damit tritt er etwas los, dessen Folgen sehr übel sein werden, denn er bedient die Klischees des dumpfen Neids, Rassenressentiments, Fremdenhass, Angst vor den “anderen” usw. – wenn er sagt, daß “solche Leute nicht willkommen sind und besser wieder gehen sollten”, dann bringt er damit doch sehr deutlich zum Ausdruck, daß er den Menschen allein die Schuld gibt. Die Frage nach der Schuld des Systems oder der Strukturen wird von ihm gar nicht aufgeworfen. Ich bleibe dabei: der Mann ist unerträglich und betreibt mit seinen Verbalattacken ein mörderisches Spiel, und verantwortungsbewußte Menschen sollten sich hüten, in diesen Chorus einzustimmen, den er da lostritt.