Sloterdijk, si tacuisses
Posted by flatter under WirtschaftKommentare deaktiviert
14. Jun 2009 23:44
“Hättest du geschwiegen, du wärst Philisioph Philosoph geblieben”. Sloterdijks Geschwätz in der FAZ ist weder ein Zeugnis ökonomischen Sachverstandes, noch ist es auf einem Niveau, das noch mit viel Mühe als “theoretisch” oder “philosophisch” betrachtet werden kann.
Das Problem bei solchen Texten ist, das man nicht weiß, wo man anfangen soll, weil sie durchtränkt sind vom Unsinn.
Es beginnt mit der Unterstellung, “moderne”, bald aber auch “linke” Theorien, zumal der Marxismus, seien geprägt von der
“Respektlosigkeit vor dem geltenden Recht, insbesondere dem bürgerlichsten der Rechte, dem Recht auf die Unverletzlichkeit des Eigentums.”
Wirr. Die Moderne hat eine ganze Reihe völlig anderer Theorien parat. Also meint er doch die “linken”, “sozialistischen” oder “anarchistischen”? Die wären dann in diesem Sinne gleich? Und auf welches “Recht” bezieht er sich dann? Gibt es kein Recht in sozialistischen Staaten? Oder ist Recht nur dann eines, wenn es das Eigentum bedingungslos schützt?
Für letztere Interpretation spricht die Formulierung “Unverletzlichkeit des Eigentums”. Wo gibt es das denn? So weit gehen nicht einmal die radikalsten Neoliberalen, Eigentum zum Unantastbaren zu machen. Wovon redet der Mann?
In seinem Amokritt durch die Geschichte der Ökonomie wirft er Marx eine “klug konfuse” Werttheorie” vor. Konfus ist diese Formulierung wie auch viele andere in seinem Text. Eine klitzekleine Bemerkung, wie das denn zu verstehen ist, wäre hilfreich gewesen. Ich kann es mir zwar ggf. denken, aber genau so mag ich mich eben nicht auseinandersetzen.
Die völlig unkritische Zitierung “liberaler” Theoreme, deren Herkunft meist schleierhaft bleibt, wird mit Halbsätzen garniert, die den Schluß zulassen, Sloterdijk stimme dem neoliberalen Mainstream zu. So malt er etwa die Krake “Staat” an die Wand und sieht eine “unerhörte Aufblähung der Staatlichkeit in der gegenwärtigen Welt“.
Fragt man sich zuallererst, ob das wirklich das gegenwärtige Problem der Wirtschaft ist. Historisch betrachtet, ist es aber erst recht völliger Mumpitz. “Staatlichkeit” in wirtschaftlicher Hinsicht kennt aus der Geschichte absolute Zinsverbote ebenso wie erdrückende Steuern. Staatlichkeit, die übers Ökonomische hinausgeht, war omnipräsent bereits in den antiken Weltreichen. Wo ist jetzt also die “unerhörte Aufblähung”, die Sloterdijk ausgerechnet in einer Zeit globaler Deregulierung erkennen will?
Das Böse schlechthin ist der weiter mit reichlich Seitenwind durchs Gelände torkelnden Weisheit die Einkommenssteuer, eine “Schröpfung”, an der “Wohlhabende” “zugrunde” gehen.
Wie der kleine Peter die Welt sieht, verrät er uns ganz ausdrücklich:
“Voll ausgebaute Steuerstaaten reklamieren jedes Jahr die Hälfte aller Wirtschaftserfolge ihrer produktiven Schichten“.
Es gibt also produktive Schichten, die Wirtschaftserfolge erzielen. Selbst ein Simpel, der sich das so zurecht legt, dürfte fragen, wie denn die Unproduktiven produktiver werden könnten und ob das vielleicht etwas mit fehlenden Mitteln zu tun hat. Das ist aber wohl zu kompliziert für Talkshow-Philosophen. Sloterdijk beläßt es freilich nicht bei diesem miefigen Argument. Um sich inmitten einer gruseligen Attüde, die Vokabeln wie “pantagruelisch(e) Schulden” hervorbringt, dem Liberalala gänzlich anzuschmiegen, geht er noch einen Schritt weiter:
Die “Plünderung der Zukunft” ist ihm am Werke, wo solche Schulden gemacht werden.
Es wäre mir äußerst sympathisch, eine philosophische Anstrengung zu kommentieren, die sich des Problems von Zins und Schuld annähme. Aber auch hier ist einfach einfach einfach, und es ist, Abrakadabra, der Staat, dessen Schröpfungen uns die Zukunft nehmen. Nicht etwa ein Zinsmarkt, dessen Gewinnversprechen jede reale Produktivität lähmt, ist das Problem, sondern ein Staat, der Wohlhabende unproduktiv macht und die Zukunft zerstört.
Letzteres ist endgültig jeder Philosophie unwürdig. Der Staat, selbst wenn er dies wollte, wird die Zeit nicht anhalten. Sloterdijk preßt in eine seiner wirren Aufzählungen das Wort “Währungsreform” und zeigt damit eigentlich auf, daß “der Staat” im Zweifelsfall sogar die Möglichkeit hat, das ganze Schuldenkarrussell außer Kraft zu setzen. Theoretisch jedenfalls. Eine Währungsreform kennt der Autor aber nur als “Enteignung”.
Muß ich schließlich auch noch fragen, bei wem und unter welchen Umständen ein Staat sich verschuldet? Wer davon profitiert und wer das alles bezahlt, “enteignet” wird?
Ist der Mann so naiv, völlig bekokst oder hat er hat er andere Gründe, einen solchen Schwachsinn zu verzapfen?
Vielleicht treibt ihn ja seine ganz persönliche Zukunftsangst. Da richtet er sich lieber als Philosoph zugrunde und verdingt als sich Nützlicher Idiot derer, die noch immer ihre Schäfchen ins Trockene gebracht haben.
p.s.: Zum Thema “Landraub” werde ich mich in den kommenden Tagen noch äußern.
Juni 15th, 2009 at 00:04
lieber flatter,
bist du ein unbrkannter und schreibst du einen zutreffenden analytischen text, druckt das in den etablierten medien keiner; bist du prominent und schreibst krauses zeug, druckt man es doch gern ab.
dieser sloterdijk verfängt sich in seiner lust an den eigenen metaphern, er hat längst das stadium erreicht, wo stil zum manierismus verkommen ist.
Juni 15th, 2009 at 00:20
Wenn dabei nicht ein solch tendenziöser “Inhalt” herumkäme, könnte ich damit leben.
Juni 15th, 2009 at 01:53
Ach, der Sloterdijk mal wieder. Dass der Träger des Wirtschaftsbuchpreises der Financial Times Deutschland 2005 ein Sprachrohr asozialer Superreicher ist, ist nichts neues.
Im Parteibuch-Wiki gibt es schon lange einen Artikel zu Peter Sloterdijk. In der Einführung heißt es da: Peter Sloterdijk … ist ein zynischer Philosoph und Fernsehmoderator, der als Zynismuskritiker bekannt wurde.
Juni 15th, 2009 at 03:34
Irgendwann bin ich noch so weit, dass ich einen Schreikrampf bekomme wenn ich irgendwo etwas ueber “Staatsschulden” lese oder hoere:
In jeder gottverdammten Unternehmensbilanz griensen mir als eines der ersten Dinge ganz ordentliche “Schulden” entgegen.
Aufregen tut sich darueber keiner, der halbwegs etwas von Wirtschaft” versteht.
Aber den Staatshaushalt dann an Masstaeben messen, ueber die jeder Unternehmensvorstand nur entgeistert den Kopf schuetteln wuerde, wenn er sich daran halten muesste.
Soll Sloterdijk doch mal dem Herrn Ackermann etwas von pantagruelischen Schulden vorjammern.
Das wuerde ich ja gerne noch erleben:
Die Deutsche Bank vollkommen frei von Schulden.
Das Gehalt vom Josef koennte sich das “deutsche baenklein” (Umbenennung und Kleinschreibung entsprechend der zu erwartenden wirtschaftlichen Bedeutung)natuerlich nicht mehr leisten.
Und auch Peter muesste auf sein Beratungshonorar verzichten.
Juni 15th, 2009 at 08:43
@Goldener Reiter:
es ist noch schlimmer. Wie flatter so richtig schreibt – Staatsschulden hängen ja nicht im luftleeren Raum. Wenn der Staat Schulden aufnimmt, LEIHT ihm (dem Staat) ja jemand dieses Geld – gegen Zinsen.
Sprich, dieses ganze Gefasel von der Staatsverschuldung, die uns alle erdrückt, blendet zu Propagandazwecken (oder aus Dummheit, was ich mir weniger gut vorstellen kann) aus, daß da jeweils jemand sitzt, der daran verdient. Bundesschatzbriefe, anyone?
Letztlich soll der Staat weiter kampfunfähig geschossen werden. So dreist, das offen zu sagen, ist man eben noch nicht. Kann aber nicht mehr lange dauern. Bis dahin muß die Bundeswehr privatisiert worden sein, damit man dann die Aufstände effizient niederschlagen kann.
Juni 15th, 2009 at 08:57
Auf einmal erwachsen Zinsen, vielleicht demnächst auch Zinseszinsen aus diesem Blog…
Juni 15th, 2009 at 10:42
Hoffentlich nicht – die ‘Zinskritik’ ist eine pseudokritische Sackgasse ersten Ranges.
Und in einem hat Schlotterdeich recht – das ‘Recht auf Eigentum’ ist ‘das bürgerlichste aller Rechte’. Bürger dabei im Sinne von ‘Bourgouis’, nicht ‘Citoyen’. Und Eigentum nicht im Sinne von Zahnbürste oder Unterhose, oder auch Auto oder Wohnung (das wird im Zweifelsfall sogar recht locker gesehen), sondern als Recht auf Ausbeutung qua Eigentum. Und da ist eben auch die Zinskritik völlig blind – das macht ihr gar nichts. Aber kann man Ausbeutung und die Abhängigkeit der Meisten vom Eigentum der Wenigen wirklich ‘wollen’…? Und leitet sich nicht auch der Zins genau aus diesem ‘Recht auf Eigentum’ ab?
Juni 15th, 2009 at 11:03
Eine aehnliche Ueberschrift hatte ich wohl auch gewaehlt, wenn ich denn am Wochenende zum bloggen gekommen waere, was freilich durch einen ueberraschenden Besuch vereitelt wurde. Aber abgesehen vom Besuch: zurzeit mangelts mir einfach an Motivation, mich mit den gegenwaertig allenthalben – von Fleischhauer bis Sloterdijk -unters Volk gestreuten Plattheiten schriftlich auseinanderzusetzen. Dieses Zeug lesen und Kotzen ist schon fast eins.
Immerhin stellt Sloterdijk einmal mehr unter Beweis, was er nicht ist: ein Vordenker – was weiter nicht tragisch ist – schlimmer ist, dass dieser Boulevardphilosoph offenbar nicht einmal nachzudenken in der Lage ist. Der ganze Text erinnert wirkt auf mich wie das Gelalle eines pompoes aufgeschaeumten Westerwelle.
Und so reduziert sich denn sein Elaborat auch durch einen einfachen Satz hinreichend analysieren: “Aber er hat ja gar nichts an!”
Hier noch ein Hinweis auf einen weiteren lesenswerten Kommentar.
Juni 15th, 2009 at 11:09
Sorry auch neige heute offenbar etwas zum Lallen, das muss wohl ansteckend sein.
Ich korrigiere mich:
Eine aehnliche Ueberschrift hatte ich wohl auch gewaehlt, wenn ich denn am Wochenende zum bloggen gekommen waere, was freilich durch einen ueberraschenden Besuch vereitelt wurde. Aber ganz abgesehen vom Besuch: zur Zeit mangelt es mir einfach an Motivation, mich mit den gegenwaertig allenthalben – von Fleischhauer bis Sloterdijk – unters Volk gestreuten Plattheiten auch noch schriftlich auseinanderzusetzen. Dieses Zeug lesen und Kotzen ist schon fast eins.
Immerhin stellt Sloterdijk einmal mehr unter Beweis, was er nicht ist: ein Vordenker – was weiter nicht tragisch ist – schlimmer ist, dass dieser Boulevardphilosoph offenbar nicht einmal nachzudenken in der Lage ist. Der ganze Text wirkt auf mich spontan, wie das Gelalle eines pompoes aufgeschaeumten Westerwelle.
Und so laesst sich denn sein Elaborat eigentlich schon durch einen einfachen Satz hinreichend analysieren: �Aber er hat ja gar nichts an!�
Hier noch ein Hinweis auf einen weiteren lesenswerten Kommentar.
flatter: wann gibt es hier endlich eine Beitragsvorschau?
;)
Juni 15th, 2009 at 11:17
“Philisioph” ist vielleicht ein Tippfehler; oder der lucide Hinweis darauf, daß die ‘Philosophie’ dieses Mannes nie mehr als Geschwätzigkeit war.
Juni 15th, 2009 at 11:46
[...] https://archiv.feynsinn.org/?p=1133 [...]
Juni 15th, 2009 at 12:58
Schade. Sie haben weder eine Ahnung beispielsweise vom tatsächlichen Begriff des “liberalen” noch von der Intention Sloterdijks. Stattdessen schneiden Sie Wortfetzen heraus, montieren diese teilweise sinnentstellend um – und verkaufen diese Mixtur als kritische Auseinandersetzung. Das ist bei Sloterdijk leicht, weil er ein eher aphoristischer hilosoph ist, der – das muß man konzidieren – nicht unbedingt stringent vorgeht.
Ein kleines Beispiel: P.S. spricht nicht von “pantagruelischen Schulden”, sondern von der “pantagruelischen Dimension der Schulden”. Derart feine Unterschiede stören Sie leider nicht, was dann in Invektiven mündet, die dann – oh, wie lustig! – von den Kommentatoren in reichlich trivialer Form weitergesponnen werden.
Juni 15th, 2009 at 13:32
@ 12: die Intention Sloterdijks? Die liegt doch auf der Hand. Es ist nämlih nicht nur das von Relevanz, was jemand schreibt, sondern auch sein Lebensweg, sein gesellschaftlicher Umgang usw., um zumindest ahnen zu können, warum er schreibt, was er schreibt. Sloterdijk ist einer, der sich den Neolibererallalas anbiedert. Eine Schande, wenn sich so einer Philosoph nennen darf.
Juni 15th, 2009 at 13:35
Gregor Keuschnig spricht vom aphoristischen Denken Sloterdijks. Möglicherweise müßte man tiefer in dessen schriftlichen Äußerungen sich hineinbohren, um herauszufinden, ob das Aphoristische bei ihm zur Erhellung von Sachverhalten beiträgt oder sie eher verschmielet (diffundiert). Ich muß zugeben, dass ich den FAZ-Artikel nicht gründlich gelesen habe, aber eines habe ich gründlich getan, das allerdings vor Jahren: Ich habe mir diese unsägliche Sendung im ZDF, in denen Sloterdijk zu den hasserfüllten Ausbrüchen von Meinhard Miegel geschwiegen hat, mehrfach angesehen und mich gefragt: Wo bleibt die Reaktion des Philosophen auf diese Ausfälle. Die Medien überschlagen sich vor Geifer, wenn sie einem Schriftsteller nachweisen, daß er mit 15 Jahren in einer Nazi-Organisation Mitglied war. Wenn aber neoliberal-bezahlte Theoretiker im Fernsehen hier und jetzt faschistisches Gedankengut von sich geben, schweigt man. Auch Sloterdijk hat es geschehen lassen und zu Miegel geschwiegen. Im Gegenteil, jetzt man man erneut ins PhilQua eingeladen.
Das korrumpiert auch die moralische Qualität des Aphoristischen. In der Hölle ist der Teufel eine positive Gestalt.
Juni 15th, 2009 at 13:41
Hallo Flatter, bitte den vorhergehenden Beitrag von mir Löschen, wegen einiger Fehler im Text.
Gregor Keuschnig spricht vom aphoristischen Denken Sloterdijks. Möglicherweise mü�te man tiefer in dessen schriftliche �u�erungen sich hineinbohren, um herauszufinden, ob das Aphoristische bei ihm zur Erhellung von Sachverhalten beiträgt oder sie eher verschwiemelt (diffundiert). Ich mu� zugeben, dass ich den FAZ-Artikel nicht gründlich gelesen habe, aber eines habe ich gründlich getan, das allerdings vor Jahren: Ich habe mir diese unsägliche Sendung (PhilQua) im ZDF, in denen Sloterdijk zu den hasserfüllten Ausbrüchen von Meinhard Miegel geschwiegen hat, mehrfach angesehen und mich gefragt: Wo bleibt die angemessene Reaktion des Philosophen auf diese Ausfälle? Die Medien überschlagen sich vor Geifer, wenn sie einem älteren Schriftsteller nachweisen, da� er mit 15 Jahren im 3. Reich in einer Nazi-Organisation Mitglied war. Wenn aber neoliberal-bezahlte Theoretiker im Fernsehen hier und jetzt faschistisches Gedankengut von sich geben, schweigt man. Auch Sloterdijk hat es geschehen lassen und zu Miegel geschwiegen. Im Gegenteil, jetzt hat man Miegel erneut ins PhilQua eingeladen.
Das korrumpiert auch die moralische Qualität des Aphoristischen. In der Hölle ist der Teufel eine positive Gestalt.
Juni 15th, 2009 at 13:42
diese abblock-funktion von wordpress ist ja eine katastrophe.
Juni 15th, 2009 at 13:47
Und dabei erwähnt der obige Beitrag noch nicht einmal, dass erstens die zahlenförmigen Fakten der gegenwärtigen Wohlstands- und Reichtumsverteilung etwas ganz anderes besagen als dass der Staat ein großer oder gar der größte Nehmer sei, und auch nicht, dass der Staat (Ausbildung, Infrastruktur, Rechtssystem, sozialer Friede) die Voraussetzung für den Erwerb und den Genuss von Reichtum ist. Der Deal, den der Staat anbietet, ist: Wenn ich dir ermögliche, zwei Millionen zu verdienen, gibst du mir eine ab (- wenn es denn so viel wäre).
Das uralte Bild des Steuerstaates als Wegelagerer tut so, als wäre Reichtum ein vorstaatlicher Naturzustand, der dann vom erst nachträglich dazukommenden Staat gestört werde.
Und dies zu sagen ist entweder eine große Dummheit oder eine große Lüge. “Pompös aufgeschäumter Westerwelle” ist da schon sehr treffend.
Juni 15th, 2009 at 15:39
@Gregor Keuschnig: Ach, und Sie haben also Ahnungen? Es ist mir vollkommen egal, welchen Begriff jemand woanders hat, wenn er einen Text veröffentlicht, in dem sich sowohl hanebüchene Interpretationen (Marx) als auch depperte Behauptungen (Schröpfung – ohne auch nur zu erwähnen, was der Staat für die Infrastruktur leistet etc.) befinden. Ich war noch sehr gnädig mit Sloterdijks Text, weil ich schlicht keine Lust habe, jedes Detail zu zerpflücken. Was das Zitat anbetrifft, so habe ich es verkürzt wiedergegeben, aber ein Klick auf den Link führt zum Original.
Ich spreche von “Attiüde” und bleibe dabei: Wenn ich als promovierter Philosoph schon an derlei semantischem Schnickschnack hängen bleibe, stellt sich in der Tat die Frage, was das soll. Dieser Westentaschen-Adorno verkriecht sich hinter seinem schlechten Stil, seine Terminologie ist launisch und beliebig.
Nein, Ahnungen habe ich keine, aber ich kann lesen.
Juni 15th, 2009 at 15:44
@klaus baum: Was genau machst Du da? Vielleicht kann ich abhilfe schaffen, wenn ich das weiß.
Juni 15th, 2009 at 16:11
wenn ich wüßte, was ich mache, könnte mir in der tat geholfen werden. mein technischer admin hat meinen blog up-ge-dated, es ist ja ein word-press-blog, und jedesma, wenn ich einen kommentar absende, schaltet sich wordpress dazwischen, d.h. wenn ich versuche, den ersten beitrag zu korrigieren, meldet sich wordpress: sie haben ähnliches schon mal gesendet, wollen sie das nochmal senden? und dann werden die ä ö ü entstellt, wenn ich’s again sende.
Juni 15th, 2009 at 16:18
PS.: Aus alter Erfahrung im Umgang mit Kunsthochschulen weiß ich zu berichten, dass diese gern bekannte Leute als Professoren einstellen, etwa nach dem Motto, der war auf der documenta, der war auf der biennale, den müssen wir haben.
sloterdijk ist aufgrund seines rufs, den er sich durch die kritik der zynischen vernunft erworben hatte, nach karlsruhe gekommen.
und ich vermute, das metaphorische schreiben hat sich bei ihm verselbständigt.
eingefärbt mit einem gehörigen schuß neoliberaler soße, deren substrat von knorr stammt, eine firma, die auf der flucht vorm steuerzahlen sich einst als firmensitz (so 2001 herum) ein dorf auf eiderstedt (NF) erwählte, weil es dem bürgermeister gefiel, dort keine gewerbesteuer zu erheben.
mittlerweile hat man diesem unsinn ein ende gesetzt.
Juni 15th, 2009 at 17:21
” die ‘Zinskritik’ ist eine pseudokritische Sackgasse ersten Ranges.”
“Und leitet sich nicht auch der Zins genau aus diesem ‘Recht auf Eigentum’ ab?”
Das Verbindungsstück zwischen den beiden Sätzen fehlt mir; kannst du es nachliefern, Peinhard.
Der Sackgasse ist ja sogar ein Verkehrsschild gewidmet. Dicker roter Querbalken. Von wem aufgestellt, frage ich da.
Juni 15th, 2009 at 18:25
Solche Schilder stelle ich immer höchstselbst auf – kann aber bei Bedarf auch Verstärkung rufen. ;)
Im Ernst: die Zinskritik ist deshalb eine Sackgasse bzw eine ‘verkürzte’ Kritik, weil der Zins nur die Eigenschaft des Eigentums, andere für sich arbeiten zu lassen und deren Arbeitsergebnisse ‘anzueignen’, abbildet. Und diese Aneignung findet eben auch schon in höherem Maße (bzw zu höherem ‘Wert’) statt, als die Entlohnung ausmacht (-> Ausbeutung). Es ist daher sozusagen eine Kritik, die auf halbem Wege halt macht und das Symptom schon für das ‘eigentliche Übel’ hält. Dass Nullzinsen oder sogar negativer Zins irgendwelche Probleme lösen würden, wird übrigens auch schon durch die aktuelle ‘Krise’ oder einen Blick nach Japan widerlegt, wo es bereits seit Jahren einen sogar negativen Realzins gibt. Auch die marktwirtschaftliche Zurichtung des Menschen als Ware, die sich anderen zur Verfügung stellt, die ganze Entfremdung und Abhängigkeit von fremdem Eigentum wird damit in keinster Weise berührt.
Juni 15th, 2009 at 21:45
Zins ist nicht “nur”, Zins bildet nicht nur ab.
Schon gar nicht linear. Zins ist autokatalytisches Agens der vererbbaren [sic!] Manifestationen von Recht/Unrecht in Zusammenhang mit Besitz/Nicht-Besitz.
Eine Kritik ist niemals überflüssig.
Juni 15th, 2009 at 22:42
Den “Philosophen” S. sollte man eigentlich nur ignorieren. Zu den heutigen vielen ähnlich gearteten Geistesgrößen im “Land der Dichter und Denker” brauchte man dann auch rein gar nichts mehr zu äußern. Aber das kann ja nicht sein, von Pseudo-Intellektuellen verdummt zu werden.
Juni 16th, 2009 at 00:15
[...] gestrigen Artikel zu Sloterdijks merkwürdigen Thesen habe ich eine Stellungnahme zur Frage des [...]
Juni 18th, 2009 at 23:43
[...] Freysinn [...]
Juli 1st, 2009 at 19:14
Inspiriert von deinem Artikel hier bin ich auf den seltsam irrwitzigen FAZ-Beitrag von Sloterdijk gestossen und hab mir dann mal meine eigenen Gedanken gemacht:
https://societe-electronique.org/articles/2009/7/1/sloterdijk-der-reich-ranicki-der-philosophie
(Natürlich hab auch auch auf dich verlinkt)