Links vs. Rechts: Ein ungleiches Spiel
Posted by flatter under Politik , Theorie[67] Comments
06. Mai 2013 14:29
Wer versucht, sich eine andere Gesellschaft vorzustellen, die sich wirklich demokratisch bildet, also als freiwilliger Zusammenschluss von Gleichen, als Gebilde, aus dem niemand ausgeschlossen wird und das dafür sorgt, dass es keine Herren und Sklaven mehr gibt, kämpft dabei an vielen Fronten. Ich will einmal versuchen, das ein wenig zu sortieren und mit der Wirksamkeit ganz anderer Konzepte zu konfrontieren, zumal mit der rechtskonservativer bis traditionell faschistischer Ideologien, die es sehr viel leichter haben sich durchzusetzen.
Einige der Ebenen, auf denen das große Spiel gespielt wird, lassen sich von vornherein benennen:
1) Machtausübung und -techniken,
2) Struktur und Eingrenzung von Herrschaft
3) Produktion und Versorgung
3) Machterhalt/Zugang zur Macht/Nachhaltigkeit
5) Anbindung der Massen an die Wirklichkeit (Wahrheit/Propaganda/Identifikation)
6) Brüche, Widersprüche, Schwachstellen des Systems
Wahrheit ist eine Option
Zunächst möchte ich auf Letzteres eingehen, mit Blick auf das Problem in 5). Es ist nicht nur Tradition in der aufgeklärten Moderne, dass Theorien versuchen, widerspruchsfrei zu sein. Es ist vor allem in der Linken Usus, Systeme entwickeln zu wollen, die frei von inneren Widersprüchen sind, worauf auch der Anspruch eines “wissenschaftlichen” Sozialismus beruht. Dieser scheitert gleich auf mehreren Feldern: Nicht bloß ist solche Widerspruchsfreiheit nur paradox zu haben, nämlich indem nicht vorhergesehene Widersprüche wahrgenommen werden und zu Korrekturen führen – hieran ist der “real existierende” erbärmlich gescheitert.
Es ist der Masse, die es betrifft, auch kaum zu vermitteln, weil nur wenige in der Lage sind, dies auf dem je aktuellen Stand der Diskussion zu verstehen. Hier ergibt sich gleich das nächste Dilemma: Es soll ja gerade nicht die Herrschaft einer Elite sein, auch nicht die einer intellektuellen, aber wie soll das gehen, ohne dass die Intellektuellen den weniger komplex Denkenden ihre Erkenntnisse zubereiten? Ist das nicht auch schon Propaganda? Hinzu kommt, dass die Bemühungen der wissenschaftlichen Betrachtung ganz und gar unattraktiv sind für den Alltag der Menschen, die aber doch überzeugt sein sollen, da sie ja selbst entscheiden sollen, wie sie leben wollen.
Wer sich an dieser Stelle einmal anschaut, welche Möglichkeiten die Gegenseite zur Verfügung hat, wird keinen Grund zum Optimismus finden und sich nicht wundern, warum sich eine Linke nie hat durchsetzen können:
Die bessere Geschichte
Wer die Herrschaft einer Elite gleich welcher Art befürwortet oder zumindest nicht ausschließt, hat einen ganzen Sack voll Optionen, die er beliebig ziehen kann. Im äußersten Fall stehen knallharte Hierarchien zur Verfügung, die über die bekannten Vorteile verfügen: Sie bieten Orientierung, Sicherheit und Stabilität so lange, bis sie als Ganzes angezweifelt werden, was innerhalb dieser Struktur aber ein hohes Risiko birgt. Varianten davon sind zu beobachten von der Behörde über den Großkonzern bis hin zu Staaten wie Preußen oder Nordkorea. Wer in solchen Verhältnissen die Vorteile eines freiheitlichen Sozialismus anpreist, hat wenig Aussicht auf Erfolg.
Selbst das Minimum an Zugeständnis gegenüber der Bildung von Eliten aber, eine Art Lehrer-Schüler-Verhältnis, führt zu der Errichtung von Herrschaftswissen in der Art, dass die Beschreibung der Wirklichkeit unmittelbare Ausübung von Herrschaft ist. Die Masse ‘weiß’, was ihr die Elite zu ‘wissen’ gibt. So lange es Massenmedien, “Experten”, Schüler und Lehrer gibt, wird auch eine Geschichte erzählt, die das Volk glauben soll. Das ist unvermeidlich. Wer also kein Problem damit hat, die schwache Wahrheit mit ihrer verzichtbaren Widerspruchsfreiheit zu ignorieren, kann die Geschichten so erzählen, dass sie funktionieren. Ein klarer Punkt für Rechts, für die Befürworter von Eliten und deren Herrschaft.
Das einzige Problem, das sich aus der vorsätzlichen Wahrheitsproduktion, sprich: Propaganda als Herrschaftstechnik ergibt, ist das Scheitern der Lügen an der Wirklichkeit, wenn das System als ganzes gefährdet ist. Das aber lässt sich innerhalb des Systems meist gar nicht denken und wirkt sich erst aus, wenn die inneren Widersprüche bereits an den Rand des Zusammenbruchs geführt haben.
Fortsetzung folgt.
Mai 6th, 2013 at 15:59
So kann man Geschichten auch erzählen, wenn man bescheuert genug ist.
Mai 6th, 2013 at 16:41
Geistesgeschichtl.-idealistischer Ansatz at it’s best.
Eine peinliche Verkürzung auf die staatlich-politische Sphäre, die komplett das objektivierte Zwangsverhältnis des immer nur vorausgesetzten Selbstzwecks der “Arbeit” außer Acht lässt.
Und so kommt es dann, dass nur systemimmanent kritisiert wird, du kritisierst – und erhoffst dir – nichts anderes als andere Erscheinungsformen des Kapitalismus.
ZITAT
“Wer versucht, sich eine andere Gesellschaft vorzustellen, die sich wirklich demokratisch bildet, also als freiwilliger Zusammenschluss von Gleichen, als Gebilde, aus dem niemand ausgeschlossen wird und das dafür sorgt, dass es keine Herren und Sklaven mehr gibt, kämpft dabei an vielen Fronten.”
Da fängt es schon an, Punkt #3 – mit dem Titel “Produktion und Versorgung” sollte als übergeordnete Kategorie funktionieren und nicht subsumiert werden.
Alle anderen Punkte sind nur – dem Kapital – “nachgeschaltete” Prozesse, eine wirkliche emanzipatorische Kritik sieht anders aus.
Mai 6th, 2013 at 16:52
Guter Text. Das Lehrer-Schüler-Verhältnis ist sicher mehr als einen Blick wert, da es zumeist auch das erste ist, in dem das Individuum auf die Gesellschaft trifft. Sehr wichtig scheint mir aber auch die Frage, wie komplex die Wirklichkeit nicht ist (die kapitalistische ist ohne Zweifel ziemlich komplex), sondern als ‘wahrhaft sozialistische’ denn noch wäre. Die marxsche Theorie bspw wäre nach einer tatsächlichen Aufhebung des Kapitalverhältnisses mitsamt ihrer ganzen Komplexität ja auch schon mal hinfällig, von den ganzen anderen ökonomischen Theorien ganz zu schweigen. Anders gefragt – würde und müsste nicht eine sozialistische ‘Ökonomie’, je direkter und unvermittelter sie gestaltbar und gestaltet wäre, um so weniger Komplexität aufweisen und daher um so weniger anfällig für Lehrer-Schüler-Verhältnisse und damit wiederum für Machtverhältnisse sein?
Mai 6th, 2013 at 17:00
@BorisGruschenko: Sorry, das ist reine Projektion, was du da betreibst. Ich versuche mich hier eher in Diskursanalyse. Das Dogma, wir müssten ja nur die Produktionsverhältnisse ändern, dann wäre alles gut, ist der Passepartout für jede Ausrede, warum ihr nicht vorankommt. Ich frage mich aber, wie man die Menschen – die nun mal geprägt sind, immer geprägt sein werden – davon überzeugen kann, dass andere Produktionsverhältnisse überhaupt diskutabel sind. Was ist dein Vorschlag? Sie dazu zwingen? Und was ist denn aus den großartigen Produktionsbedingungen geworden da, wo der Kapitalismus Pause hatte? Lohnarbeit, von der Partei und ihrer Bullerei überwacht. Komm mir also nicht von oben herab, wenn dir schon am Anfang die Argumente ausgehen.
Mai 6th, 2013 at 17:05
Haha, ein ERFOLGREICHER Verbrecher, vor so einer Lebensleistung habe ich auch Respekt, allerdings keine Achtung…
Ich freu´ mich schon auf den medialen Tod Kohls.
Ich mußte bei diesem Artikel an die oft kritiklos glorifizierte (oder niedergemachte) “Aufklärung” denken, die, offenbar “gut gemeint”, hüstel, in ihrer Fixierung auf die Vernunft das Moment der Rationalisierung ausser Acht ließ, und damit die obskurerereren Triebkräfte, die unabänderlich in dem Menschen wirksam sind.
Und die ja auch in den meisten derzeitigen Debatten ignoriert werden.
Z.B. der Mensch und die Masse, zwei Entitäten, die scheinbar gegeneinander arbeiten (;
Ein Leben und Aufwachsen in einer kalten, lieblosen Umgebung macht einen Menschen eben eventuell zu einem kalten lieblosen Menschen. Vernunft hat damit nichts zu tun.
Adolf Hitler war ein kleines Baby wie du und ich, face it.
Und es gibt keine Struktur, keine Gesellschaftsordnung, keine Gedankenwelt, die dieser Komplexität (der Bedingungen, mit denen wir es zu tun haben) auch nur ansatzweise gerecht werden könnte, es gibt keine statische Balance, nur eine Balance in der Bewegung, und die ist und bleibt immer stark gefährdet, wie ein Kellner mit einem übervollen Tablett.
Was ich damit sagen will? Bestimmt nicht, daß man nicht trotzdem versuchen sollte, etwas zu verändern, aber ich denke, es ist halt auch vor allem wichtig, sich über sich selbst klar zu sein und sein eigenes Tun zu verantworten. Wenn ich mich umschaue, sehe ich nicht soviel davon, nicht mal unter den angeblichenen Veränderern (natürlich ausgenommen jene, welche meine verbalen Oszillationen bis hierher gefolgt sind;)
Dabei wäre das schon viel, genaugenommen – genug.
Und ich sehe nicht warum dies nicht von Mensch zu Mensch vermittelbar sein sollte.
Damit ist kein Herrschaftswissen gemeint sondern:
“Was du nicht willst, daß man dir tu…” und Hanna(h?) Arendt sind nicht sooo anders.
“Der Stärkere hilft dem Schwächeren.”, etc.
Du glaubst, daß sind oberflächliche Faustregeln, ja, aber Kinder versehen sie, Kindern gefallen sie sogar, Konfliktlösungen auf solcher Basis werden akzeptiert.
Ach, macht doch was ihr wollt!
*** The End ***
Mai 6th, 2013 at 17:08
@Peinhart: Tendenziell schon, aber allein die Technik und die zu lösenden Probleme (vor allem in den Metropolen) sorgen schon für reichlich Komplexität. Vor allem aber will ich es nicht dabei belassen, den Zustand abzufeiern, den wir vielleicht nie erreichen werden, weil die anderen einfach stärker sind. Das war erst der erste einer Reihe frustrierender Texte. Wenn die emanzipatorische Linke nicht zu Strategien findet anstatt sich immer nur im Recht zu behaupten, muss sie entweder ihr Scheitern an der Konkurrenz einräumen oder sich eine Lebenslüge stricken, die nicht schlauer ist als das, was wir in der Tagesschau hören.
Mai 6th, 2013 at 17:10
Nun, – ich als Naivling, Traumtänzer, irrationaler Lebensweltler etc. – könnte mir eine Gesellschaft vorstellen, die den Mitgliedern dieser Gesellschaft erst mal ihren menschlichen Status wieder zurück gibt. Welches sie vom Dogma eines Objektes innerhalb eines Systemes befreien würde. Systeme als organisatorisches Handwerkszeug, kann man dabei natürlich jederzeit diskutieren. Falls dies so gemeint ist, – ist dieser Kommentar hinfällig. Aber Menschen unter Menschen, müssten sich eigentlich frei fühlen, auch als Demokraten zu agieren. Objekte unter Objekten, sind per se, abhängig von dem, was das System als ihre eigene steuerbare Lebenshülle vorgibt. Das, – ist leider, – momentaner mentaler Status. Mein Vorschlag ist, – das Systemdenken selber in Frage zu stellen. (Zur Emanzipation gehört für mich auch, bestehende Nomenklatura in Frage zu stellen). In einem System, gibt es niemals Gleiche. Einfach deshalb, weil Gleiche niemals zugleich, ein System steuern können. Ein System, ohne Herrschaft darüber, – gibt es nicht. Was liegt also näher, als eine generelle Denkstruktur in Frage zu stellen? Aber vielleicht warte ich erst die Fortsetzung ab.
Mai 6th, 2013 at 17:26
Wetten, dass sich viele über solche Fragen nicht mal im Ansatz den Kopf zerbrechen? Wie wollt Ihr die denn dazu bringen, da überhaupt einzusteigen?
Mai 6th, 2013 at 17:38
@Eike
Dem widerspreche ich. Ich kenne genügend Menschen, die nicht mal ansatzweise es so im Kopf zerbrechen könnten, bzw. es in eine Rhetorik packen könnten, – es aber genau so empfinden. Es auf ihre Art rüber bringen. Und niemand geht auf sie ein. Niemand nimmt sie mit. Sie stehen nur da, – vor Leuten die über sie entscheiden wollen. Mit Systemen. Wie fühlt sich ein Mensch wohl als Objekt?
Mai 6th, 2013 at 17:59
@eb: “Es auf ihre Art rüber bringen. Und niemand geht auf sie ein.”
Da liegt das Problem. Ich werde mich hier nicht ausführlich wiederholen, daher kurz gefasst sind es auch Vermittlungsprobleme, an denen alternative Ansätze scheitern. Erklärbären, die nur in marxistischer Terminologie schwafeln oder mit Luhmann’schen Systemen wedeln, haben verschissen.
Mai 6th, 2013 at 18:17
@eb
Genau darum geht es doch auch in einer “Diskursanalyse”.
Wie soll man die Massen an Wirklichkeit anbinden (und warum soll ausgerechnet “man” das, jemanden “anbinden”), wenn letztere, einem Sprichwort zufolge ist wie ein Berg, der von allen Seiten anders aussieht?
Die Masse müßte sich selbst an ihre Wirklichkeit anbinden, aber es sind bloß Individuen, die nur über ihr eigenes Leben entscheiden, das ist der Punkt, diesen inneren Widerspruch hab ich noch nie kapiert.
Dennoch immer gut darüber nachzudenken.
(meanwhile in der Wirklichkeit)
https://www.taz.de/Gruener-ueber-Ausraster-gegen-Roesler/!115815/
Naja, der hat zur Zeit ganz andre Sorgen. Aber schön, seine Beteuerungen kommen einem irgendwie so bekannt vor, oder nicht? Wie ein altes Ritual. Oder wie ein sich windender Aal. Ein Rituaal.
“Ich hab nix gegen Ausländer, ich hab selbst ne thailändische Frau.” Alles schon gehört.
Für manche sind Nazis ausschliesslich solche Leute, die offen mit Hakenkreuzbinde rumlaufen, und davon gibts kaum welche.
Sorry, Flatter, deine schöne Diskursanalyse, aber ich bin heut so geschwätzig.
Mai 6th, 2013 at 18:27
“…Wenn die emanzipatorische Linke nicht zu Strategien findet anstatt sich immer nur im Recht zu behaupten, muss sie entweder ihr Scheitern an der Konkurrenz einräumen oder sich eine Lebenslüge stricken, die nicht schlauer ist als das, was wir in der Tagesschau hören.”
Ich denke, das ist generell das große Dilemma der Linken und nicht nur der emanzipatorischen. Am besten hier irgendwo in Signalrot antackern.
Mai 6th, 2013 at 19:21
Es erstaunt sicherlich nicht, daß ich @BorisGruschenko #2 im wesentlichen zustimme, wenn er sagt:
“Da fängt es schon an, Punkt #3 – mit dem Titel “Produktion und Versorgung” sollte als übergeordnete Kategorie funktionieren und nicht subsumiert werden.”
Ich würd’s nicht “übergeordnet” nennen, dafür “alles bestimmende”.
Das macht nämlich eine (jede, damit von einer anderen zu unterscheidende) Gesellschaftsform aus.
Wenn @flatter daraufhin in #4 schreibt:
“Ich frage mich aber, wie man die Menschen – die nun mal geprägt sind, immer geprägt sein werden – davon überzeugen kann, dass andere Produktionsverhältnisse überhaupt diskutabel sind. Was ist dein Vorschlag? Sie dazu zwingen?”
dann scheint mir doch hier (wieder) der zweite Schritt vor dem ersten…
Menschen waren immer von der bis dahin bestehenden Gesellschaftsform geprägt, das gilt mit an für mich Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht erst für die s.g. Neuzeit.
Menschen “von anderen Produktionsverhältnissen überzeugen” hieße da doch, ihr Denken vor dem Handeln zu überzeugen und damit über den Kopf (allein) Veränderung herbei führen zu wollen – vergeßt es.
Sie kommen hier mit diesen Produktionsverhältnissen in selbstge-/be-merkte(!) Widersprüche und finden eine Alternative/Perspektive, wie sich das lösen lassen könntetetete – oder sie finden diese Widersprüche erst gar nicht, dann braucht’s einfach auch keine Alternative/Perspektive.
Wozu auch…
Ich bleibe bei: Das Handeln bestimmt das Denken. Ich wüßte bisher nicht, was dagegen spräche – aber sehr viel – was dafür spricht.
Außerdem, wie wollen wir jemandem von etwas überzeugen, was wir selbst (noch?) nicht als Perspektive/Alternative/’Lösung’ sehen und … machen ;-)
Brauchen wir selbst doch auch noch keine – wurschteln uns doch noch ‘prima’ so hier durch, odda etwa nich.
Fangen wir schon mal damit an, das Wort “Masse” als Anonymus für die Menschen neben und mit uns zu meiden – vielleicht klappt’s ja dann eher mit der ‘Integration’.
Links ist doch aus- und abgrenzungsfrei in Bezug auf Menschen – wir sind Nachbarn – nicht Masse.
Btw. Ich soll mich nicht aufregen, aber ich ärgere mich grad greuslig…
Mai 6th, 2013 at 19:26
Was ist denn schon die Linke? Eine Definition? Wessen? Ein Parteiname? Ein vages Gefühl? Bella Ciao? Eine gesellschaftliche Teilmenge in Abgrenzung zu anderen, die sich zu immer neuen Konstellationen umgruppieren?
Oder geht es um Wichtigeres?
Artgerechte Haltung für Menschen?
Wirklich?
Oder lieber die Freiheit zum Falschen?
Und wie verhält sich das zu chinesischer “Harmonie” und somalischem Clanwesen?
Fragen über Fragen.
Links ist irgendwie alles und nichts, alle bringen ihre Schäfchen aufs Trockene und faseln klug rum, am Ende kommt meist nicht soviel dabei raus. Aber was ist der Kern der Sache?
Vielleicht gibt es ja etwas, worauf sich alle einigen können, was alle verbindet-
und da ich jetzt schon klinge wie die armen Irren hier auf dem Kirchentag in Hamburg, leg ich schockiert die Tasten aus der Hand.
Mai 6th, 2013 at 19:32
L´Andratté: Ich habe “Links = ausgrenzungsfrei” aus einer der letzten Diskussionen hier übernommen, weil sie mir, wenn schon in Rechts und Links unterschieden wird in den politischen Ansätzen, als das Treffenste erscheint.
Mai 6th, 2013 at 19:44
@flatter, 4
ZITAT
“Ich frage mich aber, wie man die Menschen – die nun mal geprägt sind, immer geprägt sein werden – davon überzeugen kann, dass andere Produktionsverhältnisse überhaupt diskutabel sind. Was ist dein Vorschlag? Sie dazu zwingen?”
Das hört sich doch sehr nach Kapitulation an und gleicht der Naturalisierung der Ökonomie durch den Liberalismus!
Weiterhin würde ich diesen Weg der emanzipatorischen Kritik in außerparlamentarischen Bewegungen suchen, anstatt auf die “Politik” zu setzen.
Politik – ebenso wie der Staat – reguliert den Markt nur, schafft Rahmenbedingungen und verwaltet das “Menschenmaterial” zur Verwertung.
Punkt #2 “Struktur und Eingrenzung von Herrschaft” ist schon sehr verräterisch und läuft auf ein verklären dieser Ebene hin, Markt und Staat sind zwei Seiten der immer nur selbe Medaille.
ZITAT
“Das Dogma, wir müssten ja nur die Produktionsverhältnisse ändern, dann wäre alles gut, ist der Passepartout für jede Ausrede, warum ihr nicht vorankommt.”
Das habe ich so nicht behauptet und zeigt, dass du nur systemimmanent in kapitalistischen Kategorien denken/ kritisieren kannst.
@wat, 13 beschreibt dies zutreffend, “Ich würd’s nicht “übergeordnet” nennen, dafür “alles bestimmende”.
Das macht nämlich eine (jede, damit von einer anderen zu unterscheidende) Gesellschaftsform aus.”
Mai 6th, 2013 at 20:59
Wer sagt, ich setze auf eine “Politik”?
Du kannst das hier meinetwegen per c&p so lange reinsetzen, bis du selbst dran glaubst, aber dein “dass du nur systemimmanent in kapitalistischen Kategorien denken/ kritisieren kannst” ist immer noch arroganter Schwachsinn und zeigt allenfalls, dass du dich auf nichts einlässt, was nicht deinem Glaubensbekenntnis entspricht. Wer davon abweicht, denkt kapitalistisch? Ist klar. Dann geh doch spielen, kann sich ja nicht lohnen, auf der Basis zu diskutieren.
Was weder du noch Wat. kapieren wollt, ist dass es eine kompetitive Hemmung gibt, die alles plattmacht, was ihr nicht passt, weil sie die Masse sind und von anderen Interessen geleitet werden. Wer die nicht wenigstens neutralisiert, erreicht gar nichts. Aber wartet doch einfach, bis euer Produktionsparadies sich gegen die Interessen des Kapitals und anderer mafiöser Strukturen wie von Zauberhand trotzdem etabliert. Ich suche derweil nach Wegen, das aktiv zu erreichen.
Mai 6th, 2013 at 20:59
@Maxim (10)
…Erklärbären, die nur in marxistischer Terminologie schwafeln oder mit Luhmann’schen Systemen wedeln, haben verschissen.
Das ist ein Satz, dem ich mich nur zu gerne anschließen kann und möchte. Und wäre auch ein echter Fortschritt. Mit den Vermittlungsproblemen habe ich jetzt aber ein wenig Schwierigkeiten. Vor drei Jahren, hatte es diese Vermittlungsschwierigkeiten nicht gegeben. Es hat eine LINKE gegeben, die versucht hat Menschen als Menschen mit zu nehmen. Alle. Zur Re-Sozialisierung einer SPD. Ohne Strategie, (@Dirk (12)), – glaubhaft und direkt an ihnen dran. Was ist daraus geworden? Die Lebenslüge, die Dirk anspricht, liegt meiner Ansicht nicht an mangelnder Strategie, (Strategie ist nichts womit man Vertrauen gewinnt), sondern weil sie ihr wieder verfallen ist. Den Ansatz des Humanismus, -once again-, wieder verkauft hat. Zugunsten gewohnter Nomenklaturen, Polit-Philosophie und altbackener Klischees. Wenn es eine Linke gibt, der ich vertrauen könnte, und damit denke ich auch jene vertrete, die dies Manko lediglich empfinden und nicht rhetorisch vertreten können, – dann möchte/will ich, erst mal das Wort Humanismus wieder hören. Primär. Danach, – sekundär, – erst System.
Mai 6th, 2013 at 21:49
Es gibt weder DIE Linke, noch DIE Rechte, auch wenn´s schöner wäre. Das entspringt der Kinderbuchliteratur. Leider sind die Grenzen wesentlich fließender als man das meinen würde, was man schon anhand der Libertären erkennen darf. Das alles hilft aber auch nix, um irgendwas besser zu machen. Vorzeigelinkenblogger mit 50 k € a la S. Lobo sicher auch nicht. Ihr könnt schreiben, was Ihr wollt, erreichen tut nicht mal der Lobo was (nur dass der`s weiß, und sich nicht mal mehr um die Rente sorgt). Es wird weder einen neuen Menschen geben, noch 8 Milliarden Gandhis, von daher ist weder ein neues, unbekanntes, linkes System wahrscheinlich, noch irgendwas anderes, was Konzernen und Staaten Grenzen aufzeigt. Vielleicht abgesehen von maximaler Gewalt, aber das wollen im Moment noch die wenigsten (vor allem für sich selbst). Man freut sich auch bei der Linken ob dem Feudalismus, dessen man teilhaftig sein kann. Bei der Rechten das gleiche Bild – selbst in der Mitte – No shit Sherlock!
Mai 6th, 2013 at 22:02
@Eike
Naja, – wenn man’s schon vorher absäbelt, wird das nichts. Das ist schon klar.
Aber mal im Ernst. Du willst jetzt nicht allen Ernstes, Lobo, – als Vorzeigenlinkenblogger vertüdeln?
Mai 6th, 2013 at 22:22
Ich kann dem Flatter in seiner “Resignation” ziemlich weit folgen!
Für mich wäre es ein fataler Irrtum anzunehmen, dass der sog. Linken eine irgendwie auch noch so wohlgemeinte gesellschafliche Bedeutung zukommt. Wobei schon die Frage schwer zu beantworten ist, wo die Linke zu verorten ist.
Die sog. Rechte ist nicht deshalb stark, weil sie die Kraft des Faktischen auf ihrer Seite hat, sondern wohl eher deshalb, weil ihr ein starker Gegenpart mit der Linken fehlt.
Diese hat sich entweder bereits vor dem Chute des real existierenden bereits selbst kastriert oder ihr ist spätestens danach der Bezugspunkt verloren gegangen und wir finden sie dort wieder wo der Daumen rechts sitzt.
Das was als ” Linke ” über die Medien ( SPD und die PDL) wahrgenommen wird ist unglaubwürdig! Wenn man sieht, wie schnell die Sozialisten in Frankreich abgewirtschaftet haben und mit welchem Nachdruck diese ihre rechte Politik fortsetzen, dann wird einem schon schwindelig. Le Pen kratzt in Nachwahlen an der 50 %-Marke!
Wenn Veränderungen noch möglich werden, so wird das wahrscheinlich ohne Linke stattfinden. Ausserparlamentarisch, offenes Fragezeichen!
Pessimismuss ist nicht unangebracht. Ja! Es gibt viel Unzufriedenheit. Für mich ist eine entscheidende Frage, gegen wen oder was diese sich wenden wird. Meine persönlichen Erfahrungen stimmen mich da nicht optimistisch.
Und da läufts für mich wieder mal auf den “ollen” Marx hinaus: Was passiert, wenn die Menschen sich nichts mehr anderes vorstellen können oder wollen als in den Verhältnissen zu leben, die sie vorfinden ?
Mai 6th, 2013 at 22:42
@troptard
flatter hat den Unterschied zwischen links und rechts einmal kristallklar zur Sprache gebracht. Dies ist eine Einstellung, die sich Eins-A mit einem Humanismus koppeln ließe, der sich genauso glasklar von rechts abgrenzen ließe. Pessimismus ist nur solange gegeben, bis den Linken das in ihrem ganzen Geschichts-, Mediengehampel und immer gleichen Klischees nicht bewusst wird. Marx war genial, aber menschlich leider nur ein Drübersteher. Und deshalb kein, – Humanist. Changing Times. Es gehört ein wenig Mut dazu.
Mai 6th, 2013 at 22:54
@flatter(17): Ja, das muß so was wie neutralisiert werden, aber den Ausschlag geben die Verhältnisse hier und jetzt und nicht irgendwelche Hirngespinste – die von mir nicht und die von zb. Dir auch nicht.
Wenn sich für die von Dir so bezeichnete Masse keine Notwendigkeit ergibt, hier auch nur irgendetwas ändern zu müssen und nur darum auch zu wollen, wird sich nichts ändern.
Kannste drauf warten, ich auch – wir könnten aber auch versuchen – Widersprüche, die noch nicht gesehen werden, oder die wohl als so etwas ‘empfunden’ werden zu erklären/aufzuzeigen.
Nee, mehr bleibt wirklich nicht, denn sonst versuchtest Du oder ich sie zu etwas zu überreden oder sogar zu zwingen, was gar nicht ‘ihrs’ ist und darum auch nicht werden kann. Nienich.
Nee, auch nicht Friedhofsbank – aber was Du nicht sehen willst, daß ich wohl das eine nicht sehe – Du aber das andere nicht.
Zusammen wäre doch aber ein Part, oder ;-)
Edit: @eb – Marx mit der Lenin-Brille? Seit wann steht Emanzipation der Menschen von sie bestimmenden Verhältnissen über ihnen den Menschen^^
Mai 6th, 2013 at 23:04
@Wat
Ich rede nicht von Marx, Lenin oder den restlichen Schuhkartons. Ich rede davon was links bedeuten könnte, aber an sich selber vergammelt ist.
Mal ehrlich, – was ist so schwer, an diesem Wort; Humanismus? Ist das eklig? Irgendwas schmutziges? Irgendetwas unanständiges?
Mai 6th, 2013 at 23:09
@eb(24): Ok, dann hatte ich da wohl was gelesen, was da steht, aber Du nicht geschrieben hast.
Ich bin froh um jeden, der mir Menschlichkeit nicht mit Humanismus verwickeln will – ich bin Mensch von Geburt nicht durch Bildung!
Edit, wegen Deiner (späteren) Nachfrage: Humanismus ist die Begründung der Bürgerlichen Gesellschaft – das war das Ziel der Aufklärung – nicht, daß nun alle nett zu einander sind. Alle sind hier nur die, die durch entsprechende Bildung zu “Allen” geworden sind – der ‘Rest’ ist außen vor.
Mai 6th, 2013 at 23:11
… Menschlichkeit nicht mit Humanismus verwickeln will.
Weißt du überhaupt noch wovon du sprichst?
Mai 6th, 2013 at 23:12
@eb(26): Ja, soll vorkommen^^
Mai 6th, 2013 at 23:23
@Wat
Humanismus ist die Begründung der Bürgerlichen Gesellschaft.
Wo hast du das denn her? Der humane Gedanke ist gut über 1000 Jahre älter als jede Definition einer bürgerlichen Gesellschaft. Bitte …. Keine Ausflüchte. human = Mensch. Alles andere, ist Drumherum-Reden und polit-philosophische Auslegung nach Bedarf eines ziemlich simplen Begriffes. Ich akzeptiere nicht mal diese Halbgeigen des sogenannten humanistischen Pressedienstes, die Humanismus als simplen öden Atheismus verkaufen. Darüber, sollten wir hinaus sein.
Mai 6th, 2013 at 23:42
Wo ich das her habe?
Aus dem Leben oder mit dem Wort, das Dir besser gefällt, aus meiner Lebensumwelt..
Häng Dich oder mich am -ismus auf… damit ist der Human nämlich alles, aber nicht Mensch in mitten von Menschen, odda so.
Wirf mir vor, was Du willst, aber belege bitte, wo und wie HumanisMUS auch nur ansatzweise was mit Menschen und zwar allen zu tun hat(te).
Ich würd da gern mal hin, aber mit den Ansätzen, die er bisher hatte, komme ich da nicht an – vielleicht mit dem s.g. Marx’schen, aber gerade dem sprichst Du das ja ab.
Mai 6th, 2013 at 23:54
@Wat
Meine Güte. Naja, – gut. Ich bin der letzte der sich an Nomenklaturen aufhängt. Ersetze von mir aus überall das von mir erwähnte Wort Humanismus durch Menschlichkeit. Also nochmal von vorne.
Die Lebenslüge, die Dirk anspricht, liegt meiner Ansicht nicht an mangelnder Strategie, (Strategie ist nichts womit man Vertrauen gewinnt), sondern weil sie ihr wieder verfallen ist. Den Ansatz der Menschlichkeit, -once again-, wieder verkauft hat. Zugunsten gewohnter Nomenklaturen, Polit-Philosophie und altbackener Klischees. Wenn es eine Linke gibt, der ich vertrauen könnte, und damit denke ich auch jene vertrete, die dies Manko lediglich empfinden und nicht rhetorisch vertreten können, – dann möchte/will ich, erst mal das Wort Menschlichkeit wieder hören. Primär. Danach, – sekundär, – erst System.
Mal ehrlich, – was ist so schwer, an diesem Wort; Menschlichkeit? Ist das eklig? Irgendwas schmutziges? Irgendetwas unanständiges?
Zufrieden?
Mai 7th, 2013 at 00:17
Nö ;-)
Sie muß ihr immer wieder verfallen, weil sie in Systemen ‘denkt’.
Du bist doch derjenige, der immer mal wieder meint, daß “das in Systemen denken” aufhören muß – dann versuchen wir’s doch bei uns selber mal auch…
Mai 7th, 2013 at 00:22
@Wat
Vergiss es einfach. Du bist nicht mehr glaubhaft.
Mai 7th, 2013 at 00:28
@Wat(23): Dass es so etwas wie Überzeugung als Prozess gibt gibt, scheinst du auszuschließen. Exakt daran aber arbeite ich mich ab.
[edit: Es gibt komplexes Denken jenseits geschlossener Systeme. Theorie ist kein Plan.]
Mai 7th, 2013 at 00:34
@Wat. +eb: Über die Verknüpfung von Humanismus/Menschenrechte gedenke ich in dieser Serie noch zu kommen. Kurzer Ausblick: Sozialdemokratie ist so etwas wie die bürgerliche Beschränkung der Menschnrechte, weil sie national denkt. Gerade der Sozialsimus aber in seiner “Internationalen” hat erst die wirklich universalen Menschenrechte denkbar gemacht – weil er sie durchsetzen wollte. Sie sind nicht selbstverständlich, man muss sie erkämpfen, das hatte er einmal erkannt. Zu glauben, die etablierten sich quasi von selbst, ist ein Rückfall in Zeiten der Geschichtslosigkeit. Die erleben wir eh gerade durch die Herrschaft des Kapitals, das muss nicht durch naive Vorstellungen von einer automtaischen ‘Praxis’ der Produktionsbedingungen noch unterstützt werden.
Mai 7th, 2013 at 00:35
@Wat., @eb Ich denke, da gehen ein paar Dinge quer. Als human bezeichnet man das, was den Menschen unterscheidet von allen anderen Wesen. Human bedeutet vor allem, nicht auf bestimmte Verhaltensmuster und Lebensweisen festgelegt zu sein. Der Mensch kann sich als Einzelner, in der Gruppe oder in Gesellschaft entwickeln und zwar ganz unterschiedlich. Humanität ist keine empirische Größe weil sie nicht allein biologisch vorgegeben ist. Denn zum konkreten Menschen wird man durch Erziehung und freigewählte Sinnstiftung, und das heißt, Menschwerdung ist ein nie abgeschlossener Prozess. Das kann man als immerwährende Menschheitsaufgabe begreifen und genau aus dieser Idee entwickelt sich der Humanismus – eine Idee, die nach der Schönheit und Sittlichkeit des Individuums trachtet und diese zu entfalten gedenkt vor allem durch die Künste und Philosophie.
Es ist schon wichtig, sich darüber klar zu sein, auch und vor allem den hohen Symbolgehalt der da im Begriff des Humanismus mitschwingt. Im Nationalsozialismus war z.B. diese symbolische Vorstellung verebbt und wurde ersetzt durch nationale Zugehörigkeit, wodurch sich die Ausgrenzungsideologie erst breit machen konnte.
Da könnte man nun weiter fragen, wie das denn heute aussieht, zu welcher symbolischen Abstraktionsleistung das restverbliebene Bürgertum denn noch zu kommunizieren im Stande ist, um Menschlichkeit überhaupt aufrechtzuerhalten …
Aber das führt jetzt zu OT und soll hier nicht Thema sein.
EDIT: Hoppla, @flatter. Da haben sich unsere Kommentare zeitlich überkreuzt. Ich wollte nicht deinem Konzept zwischenfunken. Sorry.
Mai 7th, 2013 at 00:37
@flatter(33): Gerade das schließe ich nicht aus sondern ein, aber den Prozeß ‘hänge’ ich nicht ans mit Worten überzeugen (allein), das ist nach meiner Auffassung eher so was wie nachgelagert.
Mit Worten kannste mE Widersprüche versuchen aufzuzeigen, zu belegen, heraus zu arbeiten – aber ohne daß jemand einen Widerspruch zum hier und jetzt hat, kommt auch kein Prozeß zu stande.
Hat er aber diesen Widerspruch für sich ‘gefunden’, beginnt er den Prozeß auch selber, möglicherweise ‘nur’ schneller, wenn er dann auf Gleich- bzw. Ähnlichgesinnte trifft.
@eb(32: Wen adelt diese Aussage nun, Dich oder mich^^
Mai 7th, 2013 at 00:45
@Wat.; Aber! Wird der Widerspruch offensichtlich, zerbricht nur etwas. Was daraus entsteht, ist dann offen, es kann auch Faschismus sein. Ich hoffe auf eine mitreißenden Geschichte, die nicht lügt und verstanden wird. Wenn niemand die erzählt, wird sie nicht Wirklichkeit.
[edit: Sein und Bewusstsein bedingen einander. Wer sich ins Dogma eines einseitigen Verhältnisses flüchtet, macht sich die Welt einfacher und sie anderen schwerer.]
Mai 7th, 2013 at 00:48
@Reinplatzer: Konzept ist oben drüber, Diskussion hier unten. Ich finde deinen Ansatz inspirierend.
Mai 7th, 2013 at 00:59
@flatter, wie oft habe ich hier schon geschrieben, daß es eine Dialektik von Handeln und Denken gibt, daß aber mE das Handeln so etwas wie der Ausgangspunkt ist. Setze Handeln dem (gesellschaftlichen) Sein und Denken dem Bewußtsein gleich, dann beschreibt es das, was ich meine.
Ja, Du hast recht, aus dem Widerspruch ergibt sich noch nicht die Richtung, in die er versucht wird aufzulösen…
… darum finde ich es ja nicht so unsinnig immer wieder die Widersprüche und Ungerechtigkeiten, die jemand für sich empfindet zu erklären, als das was sie sind.
So, wie wenn ich immer wieder sage: Geld ist die Erscheinung, das Wesen ist Privates Eigentum (an PM).
Dafür braucht’s ‘uns’ schon – aber dann können wir mE nur versuchen gemeinsam zu spinitisieren, zu träumen, gemeinsam eine Zukunft (aus-)malen.
Anfangen kannste natürlich nur mit Deiner Geschichte, aber Deine wird nicht mal eben meine – wir (jetzt mal wirklich konkret wir beide) können uns nur gemeinsam unsere erzählen.
Wie willst Du mir denn meine Geschichte der Zukunft malen, kriegste im Leben nicht hin und von mir weißte um einiges mehr durch das hier geschriebene, was ich ‘erstrebenswert’ halte, als von vielen anderen ‘da draußen’.
Kann da die Geschichte nicht nur von selbstbestimmtem, gemeinsamem Leben vieler Individuen zu erzählen versuchen?
Edit @Reinplatzer, Danke für Deinen Einwurf – das mit der ‘ewigen’ Menschwerdung hat was, in Systemen gedacht aber eben… nee, machen wir dann, wenn’s dran ist – hab dann eh wieder alle gegen mich ;-)
… aber nur wegen der Systeme.
Mai 7th, 2013 at 01:29
Wenn es was werden soll mit der Emanzipation, dem revolutionärem Humanismus, der sozialen Revolution, dann müssen SozialistInnen an der einzigen Stelle ansetzen, die überhaupt Organisation und bewußten Klassenkampf möglich machen kann: Das sind die materiellen Widerspruchserfahrungen der Menschen.
Vor kurzem habe ich für meinen 1. Mai Flyer einiges an Kritik von GenossInnen bekommen – und wenn ich auch nicht jeden einzelnen Punkt für richtig hielt, so doch auf jeden Fall den, dass moralisierende Kritik an gesellschaftlichen Zuständen immer zu kurz greift, weil sie nicht die Widersprüche des Systems aufsticht sondern Menschen sagt, was sie tun sollen.
Mai 7th, 2013 at 01:48
Yip, darum müssen wir uns überlegen, was aus den Scherben werden kann, um zu erzählen, was sie erreichen können – miteinander statt gegeneinander. Das wird dann leider auch wieder paradox, denn vorher muss man etwas aus dem Weg räumen.
sleep well.
Mai 7th, 2013 at 08:41
Zu # 35
und dem nie abgeschlossenen Prozess der Menschwerdung. Mitunter wird was ausgearbeitet (und zwar wissenschaftlich), https://www.buch-der-synergie.de/archiv/bericht_e_5001_15.pdf
aber das >Großkapital< verhindert (oder verzögert) die weitere Umsetzung.
Mai 7th, 2013 at 08:46
@Reinplatzer (35)
Es ist schon wichtig, sich darüber klar zu sein, auch und vor allem den hohen Symbolgehalt der da im Begriff des Humanismus mitschwingt. Im Nationalsozialismus war z.B. diese symbolische Vorstellung verebbt und wurde ersetzt durch nationale Zugehörigkeit, wodurch sich die Ausgrenzungsideologie erst breit machen konnte.
Danke dir. Dabei sollte man nicht übersehen, dass man die Begriffe System und Systemtheorie, genauso auseinanderpflücken kann, bis genauso wenig übrig davon bleibt, bzw. genauso missbraucht werden wie der Begriff Humanismus. Die Soziologen haben dies z.B. getan. Mit durchaus dehumansisierendem Resultat. Wie Flatter bereits erwähnte, sind Menschenrechte eng mit dem Humanismus verknüpft, wobei zu erwähnen wäre, dass Menschenrechte immer subjektive Rechte sind die logisch auch immer mit dem Objektivismus eines Systemgedankens kollidieren müssen. Mir geht es beileibe nicht um Einseitigkeiten. Mir geht es hauptsächlich um die Frage, was mit welcher Prio und Ausrichtung auf welcher Basis steht. Aber da flatter in seiner Fortsetzung noch auf die Menschenrechte eingeht, warte ich das erst mal ab.
Mai 7th, 2013 at 09:25
@20 EB -> ich muss das gar nicht, er wurde von den Mittel- und Oberschichtslinken dazu auserkoren und hat schon eine ganze Dekade “versaut”. Aber der dient mir auch lediglich als Beispiel. Systemische Veränderungen kommen nicht aus der Mitte oder von Oben.
Mai 7th, 2013 at 09:58
@Eike (44)
…er wurde von den Mittel- und Oberschichtslinken dazu auserkoren und hat schon eine ganze Dekade “versaut”.
Hihi, vollkommen klar. Lediglich gewohnte Empfindungsdifferenzen. Diese Mittel- und Oberschichtlinken sind für mich so weit rechts von der Mitte, und bezüglich der Akzeptanz z.B. für Hartz-IV, auch schon so weit dehumanisiert und desozialisiert, dass ich da an den Begriff Linke gar nicht mehr gedacht habe. Aber klar, du hast recht, Lobo wird gerne als linker blogger bezeichnet. Marktradikalisierter Kapital-Linker. So gesehen, kann ich deine Resignation schwer verstehen.
Mai 7th, 2013 at 10:43
@Wat. – wie oft habe ich hier schon geschrieben, daß es eine Dialektik von Handeln und Denken gibt, daß aber mE das Handeln so etwas wie der Ausgangspunkt ist. Setze Handeln dem (gesellschaftlichen) Sein und Denken dem Bewußtsein gleich, dann beschreibt es das, was ich meine.
Marx dekonstruiert die vermeintlich objektiven und ‘axiomatischen’ Kategorien bürgerlichen Denkens als tatsächlich durch millionenfach unbewusste Handlung konstituiert (‘sie wissen es nicht, aber sie tun es’). Soweit d’accord. Warum aber sollte er sich der Mühe unterzogen haben, wenn er nicht davon ausgegangen wäre, dass das solchermaßen veränderte und ‘aufgeklärte’ Denken auch das Zeug hätte, seinerseits das Handeln zu beeinflussen? Dass, wenn sie es denn wissen, sie dieses unterlassen und und stattdessen anderes tuen könnten? Dass also eine Theorie, die vermeintlich Unveränderbares als menschlich Geschaffenes und damit Veränderliches aufzeigt, gerade dadurch auch imstande wäre, die Praxis zu verändern? War nicht gerade das – das fetischistische ‘Sein bestimmt Bewußtsein’ aufzubrechen – Kern und Ziel seiner Bemühungen?
Mai 7th, 2013 at 11:01
@Peinhart: Es macht dann aber einen ‘gewaltigen’ Unterschied zwischen der Gründung der I. IAA und der ‘Gründung’ ganzer Staaten. ;-)
Mai 7th, 2013 at 12:56
@Leselotte(42): Beim kurzen Überfliegen finde ich da keine Wissenschaft, aber reichlich krude Behauptungen ohne jeden Versuch eines Belegs. Erinnert mich stark an Aluhüte.
Mai 7th, 2013 at 13:03
Das hier machen die anderen. Ich bin für eine Wahlbörse, an der man seine Stimme verkaufen kann.
Mai 7th, 2013 at 13:26
Ich bin dafür die Exemplare einzusammeln und als extra Sportteil für 3,59 € an Fußballfans zu verkloppen.
Mai 7th, 2013 at 14:41
flatter, Du meinst mit Aluhüten irgendwas Eso-Peso-Mäßiges?
Hm. Vielleicht ist Dein Eindruck richtig und der genannte Herausgeber (Bundesministerium fur wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Bonn)ist da mal so reingepappt, dammit es den Anschein von Seriösität erweckt, nix mit wissenschaftlichen Standards.
Mai 7th, 2013 at 15:10
Würde mich a) nicht wundern, b) ist das Niebels Resterampe, die kennen nur einen Standard: FDP (das ist kein Netzwerkprotokoll). Aber was ich da z.B. zur angeblichen Reduktion von Radioaktivität lese, ohne exakte Quellenangabe, unter Berufung auf irgendwen, der angeblich irgendwelche Messungen gemacht haben soll und dabei Wunder bewirkt hat, das hat mit Wissenschaft nichts zu tun.
Mai 7th, 2013 at 15:42
Stümmt.
Mai 7th, 2013 at 16:09
Ergänzung (den Link lass ich in der vollen Länge, so ist das “Ziel” gleich sichtbar):
https://www.cl-netz.de/foren/cl.initiativen.jugendumweltbewegung/Fw:-BMZ-Forschungsbericht:-Unkonventionelle-Ansaetze-zur-Energiegewinnung-5244.html
2006 konnte man den ganzen Bericht 5001-15 als Druckwerk kostenlos vom BMZ anfordern.
Zu Deinem b) kann ich jetzt (nach mehr Umsehen) sagen, das hat was mit den Grünen zu tun, eventuell den Linken, siehe Links links der Seite.
Mai 7th, 2013 at 16:33
Esoteriker sind aber fast immer braun.
Mai 7th, 2013 at 16:35
Graviton-Bioenergie
Ich steh ja auf Unkonventionalitäten, aber manchmal werden die
Visionen von schönen Worten überschwemmt. Ich hatte mal eine Magisterarbeit über eine I-Net-Schnittstelle zu SAP/3 in der Mache, wo ich nach der zehnten Seite, mit viel Klamauk über vertikale und horizontale Märkte, dann immer noch verzweifelt nach der Schnittstelle gesucht hatte.
@Eike
Dettling, Horx und Grandner-Wasser,
sind nichts für zarte Profit-Hasser.
Mai 7th, 2013 at 18:41
“Wer versucht, sich eine andere Gesellschaft vorzustellen …”
Das Folgende soll – ganz unwissenschaftlich – einige Gedanken zu dem Thema darlegen, die mir in den letzten Tagen beim Lesen diverser Blogs und Foren in den Sinn kamen. Bei etlichen Beiträgen derer, die sich da dem “linken Spektrum” zurechnen, kam es mir so vor, als würde es sich um ganz verbohrte Perfektionisten handeln. Was zeichnet einen so richtig guten Perfektionisten aus? Vor lauter Angst, etwas falsch zu machen, fängt er erst gar nichts an.
Dieses ganze Rumgeeiere, Dogmatismus und Streit um’s I-Tüpfelchen drückt das für mich aus. Erst wenn wir 100%ig einig sind, dass wir den 100%ig richtigen Weg zum 100%ig richtigen Ziel herausgefunden haben – d.h. für mich: nie!
Zu den “materiellen Widerspruchserfahrungen der Menschen” ist anzumerken, dass viele “Revolutionäre” von ihren im Kopf konstruierten “Erfahrungen” auszugehen scheinen (war jedenfalls früher so), statt die Leute da abzuholen, wo sie stehen. Wenn jemand Umwelt-/Tierschützer, Kriegsgegner o.ä. ist, kann man ihm darlegen, dass sein Anliegen innerhalb dieses Systems wenig bis keine Chancen hat, wirklich durchsetzbar zu sein. Dazu ist es natürlich notwendig, dass man es selber verstanden hat und dass man in der Lage ist, auf einen anderen Menschen und dessen Bewusstseinsstand einzugehen.
Sorry, meine Verbindung ist etwas “wackelig”, darum schicke ich das jetzt ohne weiteren Feinschliff. Hoffentlich isses verständlich.
cu
renée
Mai 7th, 2013 at 18:44
„Wer Visionen hat, sollte lieber gleich zum Arzt gehen“ erklärte Helmut Schmidt einst.
Mai 7th, 2013 at 19:05
@renée
Hatte ich gerade woanders geprostet.
Ein Ding, habe ich nie verstanden. Da streiten sich die Linken bis auf’s Messer. (Hoffentlich in der Form, dass aus Streit keine Feindschaft entsteht) Kann man Demokratie besser leben? Auf der anderen Seite steht ein Mainstream.
Geschlossen, perfide, wie ein Pulk des Dogmas und der Linientreue. Ich wäre nicht begeistert davon, wenn wir dem nur den anderen Graben einer Polarität entgegensetzen. Ich sehe das nicht negativ. Ich sehe, dass wir es besser machen. Warum stehen wir nicht dazu?
Mai 7th, 2013 at 19:08
@renée(57):
“kann man ihm darlegen, dass sein Anliegen innerhalb dieses Systems wenig bis keine Chancen hat, wirklich durchsetzbar zu sein.”
Das habe ich just im neuen Posting für die Menschenrechte behauptet.
Mai 7th, 2013 at 20:00
@eb: Hoffen tue ich das immer wieder und immer noch.
Allerdings sollte ich es besser wissen – sie streiten nicht nur bis aufs Messer – es gibt welche, die ringen um Macht und bekämpfen dann (m/d)ein Leben.
Beweise – jede Menge – Geschichte bildet.
… und die Kenntnis was StaatsSysteme sind auch.
Mai 7th, 2013 at 20:04
OT
Sorry, mal hier und nicht unter dem neuen Artikel OT.
Ist @langlode44 umgefallen, von seiner neuen Zaunmauer erschlagen worden oder die Mail von @flatter mit meiner eMail-Adresse wegen seines neuen PC in dessen Spamordner verschwunden oder sind @langlode44 beim Briefmarken sortieren beide Hände abgefallen, daß er sich nicht melden kann.
… oder zu falscher Schüchternheit gekommen?
Fragen über Fragen – Fakt ist: Ich habe ein BS versprochen, das Versprechen würd’ ich gern einlösen wollen.
Mai 7th, 2013 at 20:30
Ne, @Wat, ich leb noch, die Mauer war aber doch anstrengend.
Wollts grad nachholen, dass emaille versenden, bloss freenet hat da ne andre Meinung zu, die mail geht nich raus…die anderen warten ja auch, werd ich morgen auf die Reihe kriegen,
Mai 7th, 2013 at 20:32
Ok @langlode44 – Danke für Dein Lebenszeichen, war schon in Sorge…
Mai 8th, 2013 at 00:09
@Wat (61)
…Dialektik von Handeln und Denken
Man kann das natürlich auch ausdiskutieren. Mit Sachen wie Hoffnung und Resignation dazwischen. Es geht immer differenzierter. (Nicht böse nehmen)
Mai 8th, 2013 at 08:39
Der Deutschlandfunk verbreitet heute eine ganz besondere Art von Wissen:
https://wissen.dradio.de/rechenspiele-humankapital.33.de.html?dram:article_id=245723
Sogar der Prof. Oberender kommt zu Wort.
Mai 8th, 2013 at 09:59
@eb: Mach ich nicht – und meine nicht das Ausdiskutieren ;)