Ist es womöglich so, dass die Verschmelzung der Machteliten aus allen Chargen – Politik, Medien, Bürokratie unter der Führung des Kapitals, dieses imperiale Schauspiel, einhergeht mit einer weiteren Kopie antiker Strukturen – nämlich dem Verschmelzen von ‘Information’ und Unterhaltung? Das antike Drama hatte die Funktionen, das Volk zu unterhalten und zu ‘bilden’, wobei jene Bildung streng innerhalb der gegebenen Ordnung blieb. Die Tragödie war das Terrain der gekrönten Häupter, die großen Schicksalsfragen, Tugenden und Heldentaten der Herrschaft vorbehalten, die ihre höhere Würde aus diesen Erzählungen bezog. Über ihnen standen einzig die Götter.
Antike Ansichten
Die Komödie hingegen war das Spiel für den Plebs, über den reichlich gelacht werden durfte, der in seiner Lächerlichkeit keine höheren Ziele und Motive zu verfolgen hatte. Die Untertanen der Ordnung erschütterte kein göttliches Schicksal, sondern nur die Tücke eines festgelegten Alltags. So erfüllte das Theater seine politische Funktion. Es teilte den Zuschauern mit, wie die Welt sei und stets zu sein habe.
Immerhin hatte das Niveau und Struktur. Eine Struktur, die zumindest im Drama Jahrhunderte überdauerte. Tröstlich ist die Sicherheit, dass der denkbar dümmliche Aufguss solcher Zurichtung, wie wir sie in diesen Zeiten erleben, niemals eine Renaissance erleben wird. Es taugt nicht einmal zur Komödie. Dass Figuren wie Markus Lanz Veranstaltungen leiten, die als “politische Information” durchgehen, sagt eigentlich alles. Ganz folgerichtig verdiente der Herr sich durch seine streng nichtssagende Vertextung einer Spießerwelt, die Reinheit der Attitüde in rustikal hölzernen Posen, die Meriten eine große Spielshow leiten zu dürfen. Wohlgemerkt: Wer lange genug Politquatsch macht, darf auch Unterhaltung.
Last Exit Spielshow
Die konsequente Antwort darauf ist die Attacke seines Kollegen Raab, dem Superstar des Pöbels. Raab macht Unterhaltung einfach besser, konsequenter, populärer. Er macht sie deutscher, weil ohne Hemmung oder Gnade. Raab destilliert die Essenz der Verwertbarkeit aus allem, was ein Publikum hat. Es ist nur logisch, wenn er sich jetzt das sogenannte “Politische” vorknöpft. Es würde mich nicht wundern, wenn der Mann eines Tages erfolgreich einen Bundeskanzler castete. Nur zum Spaß natürlich, vielleicht wird auch ein Diktator draus, wenn das mehr Fun bringt.
Wenn sich das durchsetzt, werden wir sehr viel Freude haben mit bunten Shows, in denen Langeweiler keine Chance mehr haben. Auch die INSM wird umdenken müssen und statt eines Giftzwergs wie Bahring oder Lallbacken à la von Dohnanyi und Henkel wenigstens einen wie Dieter Nuhr schicken, besser noch Mario Barth. Wir werden lustige Formate zu sehen bekommen wie “F, D oder P” mit Michael Schanze, “Der große Preis”, bei dem die beste Rede mit 25000 Euro dotiert wird und natürlich “Peer wird Millionär”, die ultimative Dokusoap. Zum runden Abschluss des Abends kommt dann “Tutti Bunga” mit viel nacktem Fleisch von Prominenten aus Politik und Versicherungswirtschaft.
Ha, das war natürlich nur ein Scherz!
November 9th, 2012 at 18:58
Vielleicht sollten wir mal sammeln, damit Moses Pelham dem Raab nochmal eins aufs Maul haut.Muhahahaha
666
PS: flatter schon den FAST ausgeglichene Haushalt geprueft .. ich sag nur ORWELL :D
November 9th, 2012 at 19:21
Derzeit sollen gefühlte 68 Promille der dt. spiegelbildchen Bürger die Mutti so lieb haben, das es kaum noch einen Zweifel geben kann, das sie die nächste Wahl im ersten Anlauf gewinnt.
Ich genehmige mir Popcorn auf den ausgegl. Haushalt und unseren Stromexport. Mit oder ohne Raab, das Ruder klemmt, da passiert erstmal nichts weiter.
November 9th, 2012 at 19:40
nee, kein Scherz…Wirklichkeit…
super Darstellung der grch. Tragödie/Komödie – tausend Dank (ich weiß, im Grunde magst Du so einen Spruch nicht)…soll dennoch guttun……
Wir leben in einer Welt, in der Verblödung zum höchsten Maßstab geworden ist…. dank “Mutti” Raab und Konsorten…. es lebe Dummheit,Blödheit und fun…gott sei gekotzt……..
to entertain ist sprachwissenschaftlich ein hochinteressantes Wort… man achte auf die Etymologie….. darin ist alles enthalten…..-..
November 9th, 2012 at 19:42
@Presto(2):Naja, 2/3 finden Merkel gut und 2/3 finden die Regierung schlecht. Günstigstenfalls bringt also 1/3 Merkel nicht mit der Regierung in Verbidnung. Das müssen noch mehr werden, das ist die Mission.
November 9th, 2012 at 19:48
das ist der informationskrieg, genau wie man sagt “die wahrheit* steht für sich, die lüge braucht einen komplizen” braucht man halt gutbezahlte lügenmäuler**, damit die leute nicht merken, dass das geld nur papier oder speicherplatz ist, dass der ganze adel mehr blaue tinte auf alten zetteln als blaues blut ist, dass väterchen staat auch nur die politiker und beamten sind, auf die jeder immer schimpft (und das mit recht) und dass auch sonst die palme auf der wir hocken auf einem riesen haufen bullshit gediehen ist.
etc
*gibt’s zwar nicht, aber wissenschon…
**powered by gez – genial, wir bezahlen unsere eigene verblödung :D narf
November 9th, 2012 at 20:05
@ Hartmut (3): Danke für den Hinweis auf die Etymologie, das wusste ich noch gar nicht. Wenn man länger drüber nachdenkt, ist das allerdings keine allzu große Überraschung.
November 9th, 2012 at 20:08
An dieser zentimeterdicken Gesichtsschminke von Frau Merkel mit dem Lotus-Effekt prallt jedes Geschoss ab und es bleibt nichts kleben. Allerdings schießt der Gegner nur mit Papierkügelchen. Und der Lanz, dem in diesem Theater die Rolle des vierten Gewältchens zugewiesen wurde, irrlichtert orientierungslos aber mit seeliger Laune durch die verschiedenen Szenen und macht uns den Buffo. Der Raab hat was Mephistotelisches. Mal schaun, vielleicht wird ja noch ein Faust aus dem ganzen. Aber ich glaub’s eher nicht.
November 9th, 2012 at 20:25
Raab:
“Meinungen für Geld werden am laufenden Band bestellt, nämlich immer dann, wenn ein Politiker einen bezahlten Vortrag hält, wogegen ich grundsätzlich nichts habe.”
https://www.sueddeutsche.de/medien/streit-um-talkshow-absolute-mehrheit-raab-findet-lammert-kritik-unerhoert-1.1519596
November 9th, 2012 at 20:48
Gefunden:
sondern die nur die
November 9th, 2012 at 20:51
Die Infantilität Barth’schen Humors wird hier von Christine Prayon köstlich parodiert. Es zeigt,über welchen Flachsinn 60.000 eintrittsgeldzahlende Bildungsbürger im Berliner Olympiastadion gelacht haben.
https://youtu.be/7C_hc1PcWCg
November 9th, 2012 at 20:54
altautonomer: kannt’ ick schon.
@Horst: Hatt’ ick schon.
Thnx.
November 9th, 2012 at 20:56
Das ist kein Scherz ! Es wird so kommen. Ich werde diesen feynen Aufsatz in Stein meißeln und verbuddeln, auf daß die Alienarchäologen wissen, wenn sie hier mal in der leblosen Einöde in 2 Millionen Jahren landen, was für eine beknackte “Zivilisation” hier gehaust hat.
November 9th, 2012 at 22:15
Ich finde, wir sollten einfach in jeder Firma “Schlag den Raab” (in dem Fall ohne ihn) als Startprogramm nach der Stechuhr als Kollegium einführen (so mit Fight Club als Vorbild). Wer überlebt ist gut und kann bleiben und entspannt arbeiten.
November 9th, 2012 at 22:20
@4: >>Günstigstenfalls bringt also 1/3 Merkel nicht mit der Regierung in Verbidnung. Das müssen noch mehr werden, das ist die Mission.<<
Ist alles wie früher: "Wenn das der Führer wüsste!"
November 10th, 2012 at 01:48
Entertain. Entertainment. Die Etymologie sollte ja wirklich bekannt sein – natürlich ist sie nicht bekannt, nicht bei denen, die “entertained” werden, jedenfalls nicht bei den meisten von denen.
Aber wer hat ernsthaft was anderes erwartet, als das, was da ist? Aufhalten, unterhalten (in jedem Sinn, das Wort “unterhalten” ist ja wohl eine Lehnübersetzung, wie so oft im Deutschen), verhalten. Hauptsache, halten, nicht bewegen.
Und wer denkt, das römische Modell eines “panem et circenses”-Angebotes sei ausgelaufen, wird bei jeder Gelegenheit eines Besseren belehrt, immer dann, wenn diese Figuren auftanzen (heißen sie nun mal Raab, Nuhr, Barth, oder sonst wie). Ja, nicht Dekadenz, und nicht spätrömisch, sondern einfach the summer reruns der Weltgeschichte haben wir hier vor Augen.
Reality TV ist ja auch nur ein Spiegel der Reality hier draußen; diese “Realität” hat mit reellen Köpfen, aber nicht mit Reellem zu tun.
Schwierige Zeiten für Satiriker, wenn es nur noch Satire statt Leben gibt.
November 10th, 2012 at 07:39
#8 Schrödibär: Ja.
Aber trotz meiner Sympathie für Raben habe ich das blinde Gefühl, dass der Norbert mal wieder recht hat.
[Wer in den USA ist nun erneut auf den O’barmer reingefallen? [ok, ich geh schon, schnell]]
November 10th, 2012 at 08:07
erinnert sich jemand noch an das millionenspiel von wolfgang menge? wer einen fliehenden jagt und ihn erschießt, bekommt eine million. hatte was von milgram. bzw. von dürrenmatts besuch der alten dame.
November 10th, 2012 at 13:35
[...] Let me entertain you …. [...]
November 10th, 2012 at 14:10
Ich habe mich auch damit befasst:
https://ad-sinistram.blogspot.de/2012/11/absolute-mehrheit.html
November 10th, 2012 at 16:27
Das ist sicher richtig und, wie nicht selten, treffend gesagt. Sich aber über Jahre mit der gleichen Beständigkeit an den Dummheiten abzuarbeiten, wie diese von Außen auf uns einprasseln, muß doch ein Gefühl sein, wie auf Zuruf eines Idioten eine Eule von Athen nach Rom tragen zu müssen.
Das genuine Ich, falls es das überhaupt gibt, hat keine Chance, zu Wort zu kommen, wenn beliebige unter ungezählten, lärmenden Dummheiten Wert erscheinen, vorher kommentiert werden zu müssen. Deine Beiträge sind daher so einleuchtend, daß man sie deinen Lesern eigentlich vorenthalten kann. No pun intended, ich bin hier Gast und will mich nicht aufspielen. Ich möchte nur aus Selbstsucht, da ich schon manchmal hier bin, gern einmal einen Beitrag ohne den lähmenden Ballast der intensiven Reflexion über die zu erwartende Wahrwerdung aller denkbaren Dummheit lesen. Die wären sicher nicht uninteressant, um das anerkennend zu sagen.
November 10th, 2012 at 17:00
Auf die Unterhaltung! Tolle Erfindung übrigens. Dem Menschen mehr als würdig.
November 10th, 2012 at 17:45
Naja, was ist die Alternative zur (mehr oder weniger guten und unterschiedlichst ausgeformten) “Unterhaltung”…?! Wer bestimmt, was gut und schlecht ist? Ich verstehe ja den Kern der berechtigten Kritik – und auch mich entmutigt es permanent, wenn es mir nicht gelingt, die Gespräche mehr in die politische Tiefe zu lenken. Man die Leute mit der heute und schon zu allen Zeiten praktizierten “Unterhaltung” (panem et circenses) auch systematisch ablenkt… “Leute, fresst Scheiße, Milliarden Mücken können nicht irren”. Aber ich kann “sie” selbst dafür irgendwie nicht verantwortlich machen… Ebensowenig viele “Unterhaltungskonsumenten”… nimm mal nen Barth-Fan mit zu Schramm! ;) Jeder möchte auf irgend eine Art unterhalten werden – seine Lebenszeit mehr oder weniger sinnvoll nutzen – und ich seh daran nichts grundsätzlich verwerfliches. Und mir fehlt da auch immer der konstruktive Gegenentwurf; ja – manchmal ist da der Gauck und seine Kritik an der “glückssüchtigen Gesellschaft” nicht weit davon entfernt… Was ist die Lösung? Alle ab ins Kloster, das “Ende der Spaßgesellschaft”…!?
Der Raab probiert jetzt halt mal was anderes und die Kritik halte ich für ein wenig verfrüht. Im Grunde ist er doch mit so einem Konzept 1000x ehrlicher; ja – es ist doch auch ne gewisse Art Realsatire, er karikiert doch damit auch ein wenig die komplette Szene des “politischen Talks”. Wesentlich gefährlicher sind doch die ganzen anderen, sich für hochseriös haltenden Laberrunden…! Wenn Montags morgens dann selbst der Barth-Fan den Stuss nachlabert, den er als vermeintlich “politisch Interessierter” gestern beim Jauche-Günther gehört hat.
Achja, Politik war schon immer Show. Nie was anderes gewesen. Für Inhalte hat sich doch noch nie jemand interessiert…
November 10th, 2012 at 18:17
..wären denn die Zuschauer wirklich mündige kritische Verbraucher ,würden sich solche Formate von selbst erledigen.
Wenn ich mir allerdings ansehe was da seit Jahren an Unterhaltung, mit scheinbar wohl auch aus kaufmännischer Sicht, Erfolg verkauft wird, da widerspruchslos konsumiert , dann kommt man im Umkehrschluss zum Ergebnis das die Zuschauer entweder die AUS Taste nicht finden oder das bekommen, was sie verdienen ..
November 10th, 2012 at 19:25
Lenken (z)ersetzt Denken: De(sensi)bilisierung.
Und Raab bleibt ein Verwurster: Brät und Spiele.
November 10th, 2012 at 20:03
…die ganzen anderen, sich für hochseriös haltenden Laberrunden…
Dazu siehe auch hier… obwohl der Medienbetrieb erst in Teil 2 abgehandelt werden soll. Aber wenn schon die schneidig hochseriösen Gäste allesamt am Dilettieren sind… oder sagt man delirieren?
November 10th, 2012 at 20:20
Bitte auch ad sinistram lesen (Link bei @19. Roberto).
»…Es würde mich nicht wundern, wenn der Mann eines Tages erfolgreich einen Bundeskanzler castete…«
Nein, flatter, Bundeskanzler und Spitzenkandidaten u.ä. werden bei den Bilderbergern gemacht – und die werden sich die Butter auch von einem Spaßvogel wie Raab nicht von der Butter nehmen lassen. Würde mich nicht wundern, wenn die bei Raabs Demokratie-Simulation für geistig Arme sogar die Themen und die Kandidaten vorgeben. Derart manipuliert verschafft der schlecht informierte Pöbel dann Sozialabbau und Asylpolitik die mediale Mehrheit/Legitimation auf die die Politik bei Kritik dann grinsend verweist.
»…Zum runden Abschluss des Abends kommt dann “Tutti Bunga” mit viel nacktem Fleisch von Prominenten aus Politik und Versicherungswirtschaft…«
Ein Spaß, klar, aber im ersten Moment bin ich doch blass geworden…
@4. flatter: Das mit den 2/3 Zustimmung für Merkel wird derart oft zitiert, dass ich es definitiv nicht glaube! Es widerspricht auch meiner täglichen Erfahrung in so ziemlich jedem Gespräch. Wer ist denn da wo und vor allem was gefragt worden? So lange unsere Medien nichts darüber berichten wie Merkel in mittlerweile jedem europäischen Land und bei jeder heimischen Veranstaltung mit Publikum zusammengepfiffen und ausgebuht wird, glaube ich denen gar nichts mehr.
November 10th, 2012 at 20:25
@23 Mit den Flachglotzen hat man sich entsprechend an das Format angepasst. Und ja, es kommt dem Nahe, was sich die Mehrheit wünscht. Leichte Berieselung, so wie beim Dudelradio, wo man andere Sachen nebenbei macht. Kalkofe hat da mal was auf den Medientagen dazu gesagt: “Damals hatte ich ja noch sogenannte Volksmusik auf`s korn genommen. Wenn ich heute mit die TV-Welt beschaue, haben die sich zumindest noch Mühe gegeben.” Ansonsten gilt das Dilbertprinzip weltweit: Kunden sind immer nur dumme Reiche! Kann man auch schön anhand der aktuellen Blödiamarktwerbung ersehen (mehr Bumm Bumm für weniger klimper, klimper…), mit der jede größere Stadt zugepflastert ist.
Wie Peter Lustig damals schon sagte: Abschalten hilft. ;)
Aber, so doof das alles ist, darf man nicht verkennen, dass trotz aller Geschichten der Raab auch ein guter Entertainer ist. Nur dafür wird er schließlich auch gebucht.
November 10th, 2012 at 23:07
@ Eike
Woran machst du fest, dass Raab ein guter Entertainer ist?
November 10th, 2012 at 23:14
Ich habe ihn vor vielen Jahren mal live (nicht TV) erlebt. Es war nicht alles mein Ding, aber die Mehrheit konnte er begeistern. Genau das Ding muss ein Entertainer leisten.
November 11th, 2012 at 00:20
Macht Euch doch nichts vor: Ein Großteil der Bevölkerung braucht wegen des eigenen ereignislosen Lebens die Großartigkeit fremder “großartiger” Charaktere, um von der Wirklichkeit abgelenkt zu werden. Ich war vor 37 Jahren mal Berufsschulpauker für ein Jahr. Bei Jungarbeitern und den “Hauswirtschafts”- Klassen, also boys & girls. Anschließend wusste ich, warum “Bild” nicht “Text” getauft wurde vom Springer. Weil: sie verstehen nur Bild. Und das bitte ich hier mal zu berücksichtigen: Wir haben einen – wohl steigenden – Prozentsatz in der Bevölkerung, der nur Bild versteht und den Bild versteht. Und dahin lenkt, wo sie ihn hin haben wollen. Das ist die “Brüll- und Zeter”- Kultur. Die kann man ja auch bei wohl jedem Liga- Fußballspiel beobachten. Würden wir die Kosten dafür auf die Vereine umlegen, wären die alle pleite. Aber das soziale Ventil, mit dem “Brüll und “Zeter” kanalisiert wird, ist den Verantwortlichen das Geld des Steuerzahlers vulgo die Arbeit der Polizei vor Ort wohl wert. Ich wehre mich gegen die Argumentationslinie, die Medien würden den Bürger verblöden. Also Vorsatz. In Wirklichkeit bestätigen sie ihn nur in seiner Ansicht. Das haben wir Linken vor 40 Jahren in Berlin schon nicht kapiert.
November 11th, 2012 at 00:31
@ 17
Der Wolfgang Menge hat vieles vorausgesehen. Nur leider hat das „Millionenspiel“ eine unerträgliche Besetzung mit dem Lautschreier. Der erinnert aber wiederum an den dauerzähnefletschenden Raab.
November 11th, 2012 at 08:38
Wieso, die Besetzung war doch optimal kongenial. Würde das heute gedreht, würde ich versuchen, Dirk Bach zu verpflichten. Und der würde das auch machen, wie auch schon in diesem Film, als aus der Marketingidee auch noch eine Fernsehshow wird.
November 11th, 2012 at 10:31
Dirk Bach kannst Du nicht mehr verpflichten…
November 11th, 2012 at 13:09
Oh, das habe ich tatsächlich nicht gewusst. Schade, war bei allem Unfug, den er so getrieben hat, doch irgendwie ‘n knuffigen Kerl. Und konnte diesen Unfug eben auch gut auf die Schippe nehmen.
November 11th, 2012 at 14:43
Raab neues Fernsehformat ist der beste Beweis dafür, dass Politik und Show immer mehr ineinander übergehen.
Ich schrieb früher bereits, dass Medienpräsenz heutzutage die härteste Währung ist, nach der jede/r A- bis D-Promi lechzt. Deshalb sind sich so manche Politiker, die einerseits ernst genommen werden möchten, weil sie beispielsweise über den ESM, die Beschneidung von kleinen Jungen und die Verlängeung des Afghanistan-Mandats entscheiden, nicht zu schade, auch noch in einer als Talk getarnte Comedieshow aufzulaufen, die von einem Komiker veranstaltet wird, der eine Wok-WM auf einer Rodelbahn durchführt und mit Altautos Ballspiele veranstaltet.
November 11th, 2012 at 15:42
Martenstein verteidigt heute beim Tagesspie(ge)l Raab. Laufmasche, oft gelesen, Stichwort Sophismus. 1. Raab „lobt einen Preis aus für Menschen, die besonders gut debattieren können.“ Lobt aus! Wer „bezahlt den Preis“? Raab selbst? Was meint M. mit „besonders gut“ debattieren können? 2. „Den Rednerwettstreit, mit Geldpreisen, gab es doch schon in der Antike.“ Doch, schon. Und mit diesem Rückgriff, mit kleinem Zusatz, wird täuschend abgebogen. Quelle, „Beleg“? Wer hat damals ausgelobt? Wer wie abgestimmt? 3. „Rhetorik ist eine Kunst, wie Singen. Künstler dürfen doch wohl Geld kriegen.“ Das wird man doch wohl honorieren dürfen!? Singen, Künstler, Geld. Gegen Künstler, die doch wohl Geld kriegen dürfen, gibt es doch wohl nichts einzuwenden? Für „ihre“, „welche“ Kunst? Und das Drumherum, z.B. die Inszenierung, „spielt“ keine „Rolle“? Und so Nebensächlichkeiten wie Inhalte, Zusammenhänge, Komplexität usw.? Kann Spuren von enthalten?
November 11th, 2012 at 19:35
@ 32.
Das stimmt schon. Aber was soll man machen, wenn man einen alten Film noch mal ansehen möchte, aber Angst vor Anblick und Stimme eines Hauptdarstellers hat? Augen und Ohren zumachen ist ja auch keine Lösung. Früher hatte ich eben bessere Nerven.
November 12th, 2012 at 10:57
Es wird blendend einschlagen und ist viel gefährlicher als herkömmliche Quasselrunden. Armes Deutschland, wo eine Langzeit-Verdummungsstrategie so erfolgreich werden konnte.
November 12th, 2012 at 18:33
Nun, man kann es auch anders sehen. Es wäre natürlich schon erfreulich, wenn durch so eine Sendung mal andere politisiert werden.