Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. Nach dem furchtbaren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch als Folge einer verbrecherischen Machtpolitik kann nur eine Neuordnung von Grund aus erfolgen.
Meine allerersten Erfahrungen mit “Politik” waren geprägt von der Verehrung für Willy Brandt. Ich erinnere mich dunkel an das konstruktive Misstrauensvotum und dass Rainer Barzel ein böser Mann gewesen sein muss. Grundsätzlich war meine Kindheit also – wie die gesamte Zeit der 70er Jahre – sozialdemokratisch geprägt. Ich hatte Verwandte in der DDR, die ich im Alter von 13 Jahren besuchte. Sozialismus fand ich schlimm, weil viele Leute sich nicht trauten, laut ihre Meinung zu sagen, weil sie weinten, wenn eine Flasche Ketchup für ein paar Pfennige zu Bruch ging und man dort alle möglichen Waren nicht bekam.
Ich lebte hingegen in der “sozialen Marktwirtschaft”, dem damaligen Original. Selbst CDU-Anhänger hätten jemanden für verrückt erklärt, der gesagt hätte, man könne sich den Sozialstaat nicht leisten. Dennoch begann schon bald das Ende dieser Phase.
Was ich damals noch nicht wusste: Alle Parteien waren sich im Grunde einig gewesen, dass es keinen Kapitalismus mehr geben sollte, das stand jedenfalls in den Programmen, so auch im Ahlener Programm der CDU, aus dem das Zitat am Eingang stammt. Die Lösung schien also die besagte zu sein. Der Begriff “Kapitalismus” kam nicht vor in den öffentlichen Debatten, übrigens auch nicht der des “Profits”. Die Wirklichkeit schien das zu bestätigen. Es gab sogar Lehrmittelfreiheit. Jedes Jahr neue Bücher gratis, die man nachher wegwarf, manchmal fast ungelesen. Später galt das als “Verschwendung”. Seitdem müssen die Eltern diese Praxis finanzieren. Es gab Sozialhilfe und ihre Empfänger, die man bedauerte. Es gab auch Arbeitslose, für die es es eine Vorsorge gab. Niemand machte sich darüber schlimme Sorgen. Selbst die “Ölkrise” zwang das Land nicht in die Knie.
Die Wende
1982 zerbrach die sozialliberale Koalition. Das hatte diverse Gründe, u.a. den Kalten Krieg und den NATO-Doppelbeschluss. Aber auch die Tendenz in der FDP, höhere Profite zu ermöglichen. Damals dachte ich noch nicht daran, eine Krise des Kapitalismus zu erkennen. Wieso auch, es war ja nur eine “Marktwirtschaft”. Das Lambsdorff-Papier habe ich damals auch nicht gelesen. Ich erinnere mich aber sehr wohl, dass mit der “geistig-moralischen Wende” eine große Erzählung Einzug hielt, die uns glauben machen sollte, wir könnten uns den “überbordenden Sozialstaat nicht mehr leisten”. Was sehr merkwürdig war: Ausgerechnet, als der gebraucht wurde, denn es gab eine stabile Arbeitslosigkeit von mehr als einer Million Menschen.
Es begann eine Phase jahrzehntelanger Propaganda in diesem Sinne. Die ersten Regierungen unter Kohl haben dabei nur sehr vorsichtig in den Sozialstaat eingegriffen, allerdings wurde der Ton immer rauher. Sozialdemokraten, vor allem Oskar Lafontaine, verteidigten leidenschaftlich die Armen und Arbeitslosen gegen den sozialen Abstieg. Gleichzeitig kam mit den Grünen eine Partei auf, in der sich viele Kommunisten und Sozialisten tummelten. Seltsam fand ich die Reaktion der SPD, die diese Partei härter bekämpfte als die “Bürgerlichen”. Sie ließ sich von dem Vorwurf des “rot-grünen Chaos” zu immer absurderen Abgrenzungen gegen die Grünen treiben und driftete dabei inhaltlich deutlich nach rechts. Bis 1989 kam nur eine rotgrüne Koalition zustande. Erst als mit der PDS im Osten eine linke Konkurrenz auf den Plan trat, wurde Rotgrün salonfähig.
In dieser Phase wurden die Grünen durch die “Realos” unter Fischer und seiner Frankfurter Seilschaft von den als “Fundamentalisten” diffamierten Linken befreit. Am Ende des Prozesses zogen die “Pazifisten” in zwei Kriege, sitzt einer ihrer Oberen im Verein Atlantikbrücke, ist die “Basisdemokratie” zur Führerpartei avanciert und der Kommunismus bei Hartz IV gelandet. Von Sozialismus ist lange keine Rede mehr. Im Gegenteil wird die Linke vom vereinten Rotgrün exakt so gemobbt wie zu Anfang die Grünen von der SPD. Inhaltlich ist vor allem die SPD auf einem Niveau des Mobbings gegen Arbeitslose und Minderheiten angekommen, das sie vor 1989 mit schäumender Empörung quittiert hätte. Mit Maschmeyer, Hartz und Konsorten ließ sich Rotgrün von den übelsten Profitgeiern und Halbgöttern des Kapitals die Entscheidungen vorgeben. Damit stand die Einheitsfront, denn Schwarz und Gelb mussten nicht lange davon überzeugt werden, dass es dem Kapital stets gut gehen sollte.
Rechts ab, Vollgas
So weit der “Linksrutsch” im Lande. Ich selbst habe das mit wachsender Verwunderung begleitet und lange gegrübelt, warum eigentlich der Weg der friedlichen und halbwegs solidarischen Marktwirtschaft verlassen worden war. Zwar war mir Marxens Kritik des Kapitalismus weitgehend bekannt, aber der hatte sich ja nie mit einer sozialen Marktwirtschaft befasst. Bei ihm las sich das so, als müsse das Kapital grundsätzlich die Ausbeutung ins Extrem treiben. Wir hatten aber den Beweis des Gegenteils.
Das ist die Krux, die viele sicher vor dem persönlichen Linksrutsch bewahrt: Dass sie die Marktwirtschaft nicht als das erkennen, was sie am Ende doch ist: Kapitalismus und sonst nichts. Die schöne Phase, in der sich das Ganze wirklich anfühlte wie etwas “Soziales”, als es Aufstiegschancen en masse gab und selbst die Verlierer in Frieden gelassen wurden, war ein Glücksfall, der von Anfang an ein Haltbarkeitsdatum hatte. Die Klügeren unter den Dienern des Kapitals haben das frühzeitig erkannt und schon Anfang der 80er jene Propaganda gestartet, mit der sie inzwischen eine ‘Krise’ nach derselben begleiten und die Reaktionen darauf als schmerzhaft, aber notwendig® verklären.
Dazu gehört ebenfalls die Illusion, es werde schon wieder besser werden. Daran klammern sich all jene verzweifelt, die sich nicht zu Staatsfeinden und Anhängern einer Diktatur stempeln lassen wollen. Die den einen Schritt nicht wagen zu erkennen, dass es nie mehr besser wird mit der “Marktwirtschaft”. Dass der Kapitalismus die Welt immer wieder auffressen und ausspucken wird, wenn man ihm nichts entgegensetzt. Zum Beispiel einen neuen Sozialismus.
November 6th, 2012 at 15:22
Gefunden:
“Verschwendung.
die es es
Ausstiegschancen [Aufstiegschancen?]
November 6th, 2012 at 16:13
Ein Bildungsroman im Blogformat. Sollte mich nicht wundern, wenn das Durchschnittsalter deiner Leserschaft heute ausnahmsweise mal sinkt und nicht wie sonst steigt :)
Ernsthaft, ein feyner Artikel, dankeschön.
November 6th, 2012 at 16:37
Habe das genauso erlebt, nur dass ich meine DDR-Verwandschaft nie kennen gelernt habe (waren angeblich hohe Tiere im einstigen Regime). Eines jedoch habe ich anders erlebt. Mit Beginn der Ära Kohl, gab es parteiübergreifend Pläne, die frei Marktwirtschaft der USA salonfähig und hierzulande umsetzbar zu machen. Auch bei den Sozen. Mein alter Herr war 33 Jahre Parteisoldat dieser Partei und ist erst anno Schröder ausgetreten. Auffallend ist aber bei den alten Kadern, der sog. 68er, dass sie nie um Nazisprüche à la Münterfering (“wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen”) verlegen waren, auch bei Minderheiten und andererseits sehr schnell die Nazikeule auspacken, wenn sie kein Argument mehr für Ihre Sichtweise der Dinge haben. Das ist bis heute auch noch so geblieben. Wenigstens musste ich mir den Müntespruch nicht anhören, als ich arbeitslos wurde. Es war allerdings auch ernüchternd, Vaddern den Kling vorzugeigen (wer hat uns verraten…). “Das ist ein Nazi!!!!” Meiner Meinung nach sind mit anschwellen der Kommerzgiganten einfach gefährliche Abhängigkeiten in Politik, Medien und Wirtschaft entstanden, die Zwangsweise zu Problemen führen mussten. Es ging ja schon
Ende der 80er z. B. mit der Bertelsmannrepublik (angefangen in NRW) los.
November 6th, 2012 at 16:41
Vielleicht sollte in dieser gelungenen Erzählung noch ergänzt werden, dass
der sogenannte “Reale Sozialismus” allein durch seine Existenz mit dafür gesorgt hat, dass in Westdeutschland der “zahme Kapitalismus” also die “Soziale Marktwirtschaft” desahlb so zahm war bzw. von den Kaptalisten so zahm geführt wurde, damit die “Systemkonkurrenz” so florieren konnte, dass die “armen Brüdern und Schwestern im Osten” vor Neid und Unzufriedenheit erblassen mussten. Womit nicht gesagt werden soll, dass das damalige Gesellschaftsmodell in der DDR gut war, aber es hatte über geraume Zeit hinweg eine bezähmende Wirkung und erfüllte, rückblickend, auch in dieser Hinsicht eine historische Aufgabe.
Nach der Vereinigung Deutschlands konnte der übliche Kapitalismus wieder sein wahres Gesicht zeigen, wie wir es heute erleben.
November 6th, 2012 at 16:48
Den Satz aus dem Ahlener Programm der CDU fand ich bemerkenswert! Er ist heute aktueller denn je.
Übrigens, ich habe über 30 Jahre in der DDR gelebt, aber ich kann mich nicht erinnern, das man wegen einer zerbrochenen Ketchupflasche geweint hat.
Geweint haben wir nur am Bahnhof Friedrichstraße (Tränenpalast), wenn die Geschwister meiner Großeltern wieder nach Westberlin mussten!
November 6th, 2012 at 16:55
„Wir hatten aber den Beweis des Gegenteils.“
Den hatte Ihr u. a. nur, weil es Deine weinerlichen Ketchupverwandten und das sozialistische Modell gab. :-(
Das erlaubte sich, trotz des von Dir in der verunglückten Ouvertüre beschriebenen unendlichen Elends, flächendeckend solche dekadenten Einrichtungen wie Kinderkrippen und Kindergärten.
Die unendlich reiche BRD erreicht in den abgenutzten Bundesländern bis heute nicht einmal ihre gesetzlich verankerte Ziele*.
Es gäbe noch eine Menge solcher Beispiele.
Mit dem Wegfall des Gegenentwurfs braucht es keine soziale Marktwirtschaft mehr. Da haben eher die Arbeitsbedingungen in Asien (Indien, Pakistan, China) Modellcharakter.
Übrigens, ich will Euch ja keine Angst machen, es gibt noch den „ Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“!
*Für die Lesefaulen der Bedarf bis zur Erfüllung der 35% Quote.
November 6th, 2012 at 16:57
Bin ohne psychotischen Ketchup- o. ähnliche Traumata in der DDR aufgewachsen und finde solche spektakulären Impressionen (Niveau kreischender Heidi-Klum-Konsumenten) immer wieder verwunderlich. Um (was hier vielleicht auch niemanden zwingend interessieren muss)komplexe DDR-Befindlichkeiten einordnen auf ein paar halbwegs originelle, d.h. bedenkenswerte, realistische Topika reduzieren zu können, würde man sicher etwas weiter ausholen müssen. Soviel nur, das mit dem “Kapitalismus” ist wie alle landläufigen “-ismen” eine ernsthafte Definitionsangelegenheit die allen Allgemeinplätzen vorauszugehen hat. Wenn ich in die englische Provinz, nach Portugal etc. schaue, müsste die DDR heute noch nicht pleite sein und könnte ebenfalls als durchaus kapitalorientierte nur eben nicht -dominierte Spezie eines Staatskapitalgemeinwesens betrachtet werden . . . so wie die Russen trotz kapitalträchtiger Wertschöpfung in grossen Teilen noch heute eigentlich sowohl ökonomisch als auch administrativ ein feudalpatriarchales Gemeinwesen darstellen. Das historisch kurze Fenster einer unter sehr speziellen (fragwürdigen) Bedingungen Sozialstaatlichkeit vortäuschen könnenden, weil prosperierenden BRD sollte als Phänomen ebenso untauglich sein wie eine subjektiv teils zurecht recht romantisch und progressiv erlebte DDR
November 6th, 2012 at 17:00
@ Frank
Das war bestümmt ne Ketchupflasche ausm Westen.
Ketchup kannte ich gar nicht bei uns ufm Dorf, die Berliner Versorgungslage war immer ein bisschen besser, hieß es.
@ flatter
Manche Wörter “gehen” einfach nicht mehr.
So ein Sprachtalent wie Du müsste doch um einen Einfall nicht verlegen sein.
November 6th, 2012 at 17:08
Wenn ich als 13-Jähriger so eine Szene erlebe, merke ich auf. Darf ich das? Darf ich überhaupt als Wessi über meine zwangsläufig sehr eingeschränkten Erfahrungen mit der DDR berichten oder gibt es da einen Proporz, den ich einhalten muss? Es sind meine Erfahrungen und die meiner Familie. So etwas prägte das Bild. Erzählt mir nicht, die DDR wäre für den konsumorienterten Wessi nicht eine furchtbare Diaspora gewesen, und offenbar gab es drüben auch Leute, die gern mehr “gehabt” hätten. Das war doch nach 89 eh das einzige, was noch gezählt hat.
November 6th, 2012 at 17:14
Erfahrungen sind Erfahrungen. Wenn Sie nicht als Allgemeinplatz dargestellt werden (und das sind sie nicht), muss sich keiner auf den Schlips getreten fühlen.
November 6th, 2012 at 17:16
bei gelegentlichen besuchen meiner “ostverwandschaft” habe ich weder ketchup noch bananen vermisst und zumindest in den 70ern war die “angst” vor der allgegenwärtigen stasi beim normalen ddr-bürger eher gering. und noch 1988 war ich gezwungen in werningerode im polizeistaat ddr abends um 17.30 bei der volkspolizei sturm zu klingeln, weil die schon feierabend hatte und nur noch der pförtner im hause war.
und in den goldenen 70ern, als man bei 3%sockelarbeitslosigkeit vom arbeitgeber anständige löhne verlangen konnte, wenn man mit firmenwechsel drohte, begannen die gewerkschaften damit, tarifabschlüsse unter den aktuellen löhnen zu erkämpfen um in schlechten zeiten (so die damalige begründung) die löhne nicht ins bodenlose stürzen zu lassen. und ein gewisser helmut schmidt war es dann, der bei steigender arbeitslosigkeit zuerst mal unterhalts- und arbeitslosengeld kürzte – die auch heute noch gängige medizin.
November 6th, 2012 at 17:27
Man es in der Geschichte doch immer wieder nachschauen, es ist immer das selbe, wie auch jetzt.
Nach der Krise, aktuell dem 2. Weltkrieg, wurde ein System aufgebaut, welches den Wohlstand so gut wie möglich auf viele verteilt. Man hatte die Schrecken, den ein unregulierter Kapitalismus erzeugte selber erlebt. Das funktionierte lange Zeit sehr gut, wie es im 1×1 der Makroökonomie auch steht, dann verblasste der Schrecken.
Das Kapital konzentrierte sich wieder immer mehr auf ein paar wenige, die dieses dazu einsetzten ihre Macht und damit auch ihr Vermögen zu vergrößern. Die Gier war wieder erwacht und die sog. Elite sah sich mal wieder als höherstehend an, die anderen sind alle selber Schuld, eine göttliche Ordnung, oder was auch immer für einen Rechtfertigung dafür herhalten muss, dass man besser ist als die meissten anderen und man das natürliche Recht auf seiner Seite hat.
Und so geht es wieder von vorne los. (Das ist sehr, sehr, sehr² vereinfacht, aber für eine genauere Analyse fehlt der Platz ;))
November 6th, 2012 at 17:51
@flatter
Danke für die Beschreibung deiner Sozialisation in Deutschland – Ist bei mir ähnlich gewesen, in der alten BRD, und den autoritären Sozialismus der DDR lernte ich damals über Brieffreundschaften mit DDR-Bürgerinnen kennen.
Meine Sozialisation ist ansonsten als BRD-Bürger ähnlich, und ich bin ebenso enttäuscht von der Wirtschaft, den PolitikerInnen, und deren Fünfter Kolonne von Schreiberlingen – in- und außerhalb des Netzes…..Als Ex-BWL-Student zähle ich mich übrigens derzeit zu den schlimmsten Feinden der BWL, und dies schreibe ich, obwohl es immer noch Menschen – wie meinen ältesten Neffen – gibt die dieses eklige Fach studieren wollen.
Er studiert Management Schwerpunkt Technik, und lebt in einer WG mit Behinderten.
Paßt alles irgendwie nicht ganz zusammen – BWL und Soziales, und schon gar Management, halte ich für so abstrus wie karierte Zebras, und fliegende Elefanten – es paßt einfach nicht, aber vielleicht hat sich seit meinem abgebrochenen Studium 1998 auch einiges bei den “Profitgeier-Eleven der heiligen BWL” getan…..
Was “Zum Beispiel einen neuen Sozialismus” angeht, da hat ja gerade Lateinamerika schon seit ein paar Jahren mit dem “Sozialismus des 21. Jahrhunderts”, z.B. in Venezuela, schon ein reales Experiment am Laufen, und zwar so, dass Hugo Chavez zum x-ten Mal wiedergewählt wurde, und sogar im Mutterland des Neoliberalismus in Lateinamerika, in Chile antineoliberale Kräfte immer mehr Zulauf erhalten….
…wohl nur noch eine Frage der Zeit bis Ausläufer davon in Europa landen….
…als ehemalige Kolonialmacht, und PIGS-Staat, wäre wohl Spanien, neben Portugal, ein idealer Kandidat für das Überschwappen der Ideen von Chavez und Morales nach Europa…..
Gruß
Bernie
PS: Bei mir trifft wohl der Spruch zu, “Die schlimmsten Feinde der Kapitalisten waren früher selber welche”
November 6th, 2012 at 18:00
So rosig liest sich das aber nicht
Gab`s da nicht auch Probleme mit den Hochschulen?
November 6th, 2012 at 18:12
@eike: die berichterstattung über chavez ist nicht differenziert. entweder er wird bekämpft, oder er wird verteidigt. al jazeera hatte z.b. eine wesentlich freundlichere (wenn auch mit harter kritik versetzte) berichterstattung zur letzten wahl, als sie die zeit bietet.
noch krasser als im amerikanischen / europäischen ausland ist die situation in venezuela selbst. es gibt nur 2 fraktionen, sozialisten und privatwirtschaft. letztere hat die medienlandschaft über jahrzehnte hinweg kontrolliert. chavez wehrt sich mit allen mitteln (sicher auch mit grenzüberschreitenden) und instrumentalisiert seinerseits den staatsender.
ich persönlich (keine persönlichen kontakte, nur was ich gelesen habe) finde, chavez system hat schon so seine probleme. aber ihm vorzuwerfen, er würde die petro-dollar zur armutsbekämpfung einsetzen halte ich für verwerflich. dann hat er laut zeit.de auch noch das land gespalten (das allerdings vorher schon vier jahrzehnte lang gespalten war). die kommentare unter dem zeit-artikel sprechen für sich.
November 6th, 2012 at 18:50
@ Frank #5:
In Berlin war halt die Lage etwas anders. Da gab es problemlos Dinge, die im Rest der Republik eher Mangelware waren. Auch wenn wir wegen einer zerbrochenen Flasche nun nicht sofort in Tränen ausgebrochen wären, so hätte man sich schon gegrämt.
@ Juliane #8:
Ketchup gab es schon aus heimischer Produktion. Oder war es importierter aus Ungarn? Ich weiß es nicht mehr genau. Aber es war auf jeden Fall “Bückware”. Da mein Vater aber für eine Konservenfirma gearbeitet hat, waren für uns diese Dinge wenigstens verfügbar, wenn auch nicht unbegrenzt.
November 6th, 2012 at 18:53
Auch von mir ein Dankeschön. Trifft ziemlich gut das Gros dieser Wessi-Generation. Traurig macht mich dabei nur der Schluss-Satz. Nicht weil er geschrieben wurde, sondern weil ich ihm früher oder später zustimmen muss. Die Entwicklung zur extremen Ideologie irgendeiner Seite, macht es unmöglich zu moderieren und wieder eine wirkliche Mitte zu suchen. Gegen gnadenlose Positivisten, kann man nicht mehr gegen halten, als die polarisierte Gegenseite. Gegen gnadenlose Kapitalisten, kann man nicht mehr gegen halten, als die polarisierte Gegenseite. Ansonsten, – verschwindet das im Nebel einer Mitte, die trotzdem immer weiter nach rechts driftet. Und das ist das Schlimme. Was bleibt zum Schluss? Krieg zweier ideologischer Seiten. Ich habe dies nie gemocht. Und wollte es auch nie wieder haben. Doch, – was bleibt übrig? Es wird nicht besser werden. Keine andere Option?
November 6th, 2012 at 19:03
“Damals dachte ich noch nicht daran, eine Krise des Kapitalismus zu erkennen.”
Die Handlungen (und Unterlassungen) haben lange Schatten. Die Kapitalverkehrskontrollen wurden seit 1957(!!) aufgeweicht/aufgehoben – sicher ein Erfolgsbaustein des Wiederaufbaus, gaaanz sicher ein Grund für die Probleme heute. Man schaue nur nach Japan, die haben die Taschen zu gehalten und leben seit 20 Jahren mit einer Deflationswirtschaft und hohen Staatsschulden. Übrigens: Die impliziten Staatsschulden Deutschlands liegen bei über 300 %, Japan nur etwas darüber (Quellen gibt’s genuch, bin zu faul, sry).
November 6th, 2012 at 19:15
In dem ganzen schönen Beitrag wird vergessen, dass die BRD eine Zeitlang nur deshalb in Saus und Braus leben durfte, weil es die DDR gab, deren Bevölkerung man die Überlegenheit des Kapitalismus beweisen musste. Dass aber die BRD eine gänzlich andere Ausgangsbasis hatte als die DDR, wird dabei schlicht vergessen.
Das Ketchupbeispiel würde ich in die sechziger Jahre einordnen, denn ich mit meiner Familie kann mich nicht erinnern, dass Ketchup später noch Bückware war. Natürlich war die Versorgung auf den Dörfern nicht so wie in der Stadt, das ist ja heute auch nicht anders, wo es noch nicht mal mehr den Dorfkonsum gibt, ganz zu schweigen von allen anderen sozialen Einrichtungen. Ich halte die Sicht, alles daran zu messen, was man “zu kaufen kriegt”, ich bitte sehr um Entschuldigung, für zumindest etwas beschränkt. Wir DDR-Bürger haben, seit wir zum Westen gehören, fast alles verloren, was ein gutes Leben ausmacht, obwohl wir uns heute alles kaufen könnten – wenn wir könnten. Aber ist das Lebensglück? Und dass der Kapitalismus jetzt, wo seine Schaufensterfunktion weggefallen ist, seine wahre Fratze zeigt und der “sozialen Marktwirtschaft” nachgetrauert wird, macht mir den Berg von Illusionen klar, den sich manche nach allen Erfahrungen mit dem Westen machen.
November 6th, 2012 at 19:39
@ Sylvia: Hm, ich glaube, wenn du flatter nun aufgrund der Ketchup-Anekdote unterstellst, dass er romantische Vorstellungen bezüglich des Kapitalismus hegt, wenn er denn in seiner sanften und freundlichen Form “soziale Marktwirtschaft anno dazumal” auftritt, dann liegst du falsch. Imho zeigt der Artikel ja gerade, wie sich die “soziale Marktwirtschaft” als das herausgestellt hat, was sie eigentlich schon immer war, nur eben durch besondere (von dir schon erwähnte) Umstände weichgezeichnet. In meinen Augen ein brillanter Artikel, gerade weil er nicht von Anfang an schon auf das Falsche eindrischt, bevor der Autor es überhaupt als solches erkannt hat/erkennen konnte.
P.S. @ flatter: Ähm, ich glaube, das sind die falschen Kräuter, die du da abbildest. Oder willste die Frauenquote erhöhen *g*?
November 6th, 2012 at 19:40
@Sylvia
Das wissen wir. Niemand, vergisst die unterschiedlichen Ausgangsbasen. Niemand, vergisst was wie und warum passiert ist. Und niemand vergisst, dass jeder der schönste tollste und beste ist, – und alle anderen beschränkt sind. Das ist das Dilemma. Könnten wir endlich darüber hinaus wachsen?
November 6th, 2012 at 19:45
Ist mit “Haltbarkeitsdatum” nicht eher “Verfallsdatum” gemeint?
Ansonsten: Schönes Ding! Wird gleich mal verlinkt :-)
November 6th, 2012 at 19:52
@Amike: Die richtigen habe ich nicht gemeinfrei zur Verfügung ;-) [edit: Obwohl die zur "Marktberuhigung" vermutlich effizienter wären.]
Bastelstündchen …
November 6th, 2012 at 19:53
@Andreas: Das ist bei uns synonym.
November 6th, 2012 at 19:53
OT: Hier klang vor einigen Tagen sowas wie Interesse daran, dass einige Kommentatoren sich in einem Forum austauschen möchten, an. Ich habe auch schon öfter gedacht, dass für bestimmte Dauerbrennerdiskussionen sich ein Forum evtl. besser eignen würde als flatters Blog.
Ich habe hier (an den säzzer: ich nehme an, die finanzieren sich über Werbung, falls das gegen deine Nutzungsbedingungen von wegen kommerzielles Webangebot verstößt, nimm’s wieder raus) eine Seite gefunden, die u.U. geeignet wäre.
Aber um ehrlich zu sein, ich hab keine Ahnung, nach welchen Kriterien man da einen Anbieter auswählen sollte, nehme aber an, dass das ohnehin eine ziemliche Nischengeschichte wäre und somit was “Einfaches” genügen würde.
Ich würde mich bereitstellen, so ein Ding anzumelden, gebe aber zu bedenken, dass ich die denkbar schlechteste Administratorin wäre, meine Fähigkeiten auf dem Gebiet beschränken sich darauf, die magische Formel “Ich hab dir Scheißding doch gesagt, dass du funktionieren sollst!” auszusprechen, gerne auch wiederholt. Falls sich jemand andres findet, der das besser kann, würd ich sonst die Moderatorin geben, falls ich denn zum Kreis der vertrauenswürdigen Personen zähle ;).
Wie gesagt, ich kann mir vorstellen, dass das ein ziemlich kleines und spezielles Forum bleiben würde, unter Umständen sogar ein Rohrkrepierer wird, aber dann macht man es halt wieder zu. In meinen Augen wär es ‘nen Versuch wert und falls das Ding läuft und den Vorstellungen des Hausherrn entspricht, könnte man ja immer noch überlegen, das irgendwie zu verbinden.
Was sagt ihr dazu?
November 6th, 2012 at 19:58
@ flatter: In der allerersten Sekunde, als ich das Blümchen gesehen hab, musste ich daran denken. Bei dir ist die “argh”-Dichte ja manchmal besorgniserregend hoch ;)
Bei derart blutdrucksteigernden Inhalten muss man allerdings auch auf die Gesundheit seiner Leser achten, das beruhigende Grün reicht offensichtlich nicht mehr. Vielleicht solltest du noch ein “Don’t panic!” irgendwo einbauen.
November 6th, 2012 at 20:06
…machste jetzt in Kamille ..?
…und mit der Tastaturbelegung ist auch was faul :-P
November 6th, 2012 at 20:11
@ Lazarus: Das mit der Tastaturbelegung fällt dir ja früh auf ^^
November 6th, 2012 at 20:17
Ossi zum Wessi: “Wir sind ein Volk”!
Wessi zum Ossi: “Wir auch!”
November 6th, 2012 at 20:26
*lol*
November 6th, 2012 at 20:37
@altautonomer
Ossi zum Wessi: “Wir sind ein Volk”!
Wessi zum Ossi: “Wir auch!”
Klingt lustich, aber es ist die Realität!
November 6th, 2012 at 20:38
Geh doch nach drüben!
November 6th, 2012 at 21:12
Wie wärs mit: Wir sind DAS Volk? :)
November 6th, 2012 at 21:21
Ich bin nach drüben gegangen, habe aber offenbar den falschen Ort gewählt. Leider begegnen mir inzwischen schon seit 12 Jahren mehr Vorurteilsbetätigungen, als mir lieb sein kann, was mich allerdings nicht daran hinderte, eine Ossa zu ehelichen (allerdings aus einem anderen Ort). :D
@BRRD Tut mir Leid, aber ich habe so meine Probleme mit Führerkulten. Das was ,ich lese klingt halt nicht so dolle und da ich am Arbeitsplatz auch auf Latinos zurück greifen kann, unterhalte ich mich natürlich auch entsprechend (etwas was mit den Deutschen Arbeitskollegen dahingehend weniger klappt, siehe Stereotypen). Hoffen wir einfach, dass es noch im Umbruch ist und nicht bereits wieder in der Korruption.
@ Ossis: In Ostberlin haben eh nur die Parteibonzen gelebt! :P
Und dann gab es ja auch Intershops…
Übrigens war mein erster Ostkaffee anno 88/89 in Helmstedt nicht schlimmer, als unserer. Dafür preiswerter. :D Das kann ich von dem Burgerwürger Ost am Alex nicht behaupten (damals). Dafür war es schön, kurz vor dem Alex noch schwarz 7:1 zu tauschen…nur konnte ich das nicht ausgeben, inne Kneipe wollte keiner mit, hatten alle Angst wegen Mecker. :D
November 6th, 2012 at 21:36
Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich finde Wessis inzwischen putzig!
November 6th, 2012 at 21:42
Du hast mich einfach noch nicht kennen gelernt!
November 6th, 2012 at 21:49
Jawoll!
Selbst Westdeutsche haben so etwas wie Menschwürde. Auf Verbraucher gedrillt fällt ihnen der aufrechte Gang zwar noch schwer, aber mit unserer Hilfe schaffen sie das.
https://www.stern.de/politik/deutschland/schnauze-wessi-nachrichten-aus-einem-besetzten-land-1520575.html
November 6th, 2012 at 21:52
hm, stimmt. Einen Roman sollte ich wirklich mal schreiben. Es würde das böseste Buch Deutschlands werden und damit ganz sicher nicht beim Stern landen. Combo Meissen hin oder her… :p
November 6th, 2012 at 21:53
[...] [...]
November 6th, 2012 at 22:39
Ah, nüscht für ungut.
Ich hätt mal noch das ;) anbringen sollen (#8).
Flatter, schade, dass Du damals nicht bei uns reingeschneit kamst. Hätt ich mich bestimmt gefreut, und frische Tomaten hättest Du täglich gereicht bekommen, natürlich nur in der Saison.
Und ich hätte Dir den >Eulenspiegel< (unbestechlich aber käuflich) gezeigt.
Eines der wenigen Produkte, die es "geschafft" haben.
Titelblatt der neuesten Ausgabe: Falscher Fuffziger im Umlauf!
Innen drinne z.B.: "Der kommt in die Eierschleifmaschine!"
https://www.eulenspiegel-zeitschrift.de/index.php/lmm/1072-inhaltsverzeichnis-112012
Einen Wunsch hab ich, falls Du Soz… nochmal schreibst, könntest Du bitte das beliebte ® verwenden?
Wenn nich, dann eben nich.
November 6th, 2012 at 23:19
OT: “Der Berliner Verfassungsschutz hat noch im Juni 2012 mehrere Akten im Bereich Rechtsextremismus schreddern lassen” – Bold am Montag nennt das eine “Panne”. Ja nee is klar.
November 7th, 2012 at 00:21
Nur um auch mal so mitzumachen…
Anfang der Siebziger hatten wir einen Schlüssel zum Paketabholen im Briefkasten, auf dem Kuvert war zu erkennen, daß das Paket von Mutters Schulfreundin ist, welche Ende der Fünfziger ‘rübergemacht’ war. Sorgenvoller Ausruf meiner Mutter: Na, hoffentlich schickt se nüscht zu essen, weil sie denkt, wir hungern.
Ähnlicher Zeitraum, Silberhochzeit von (alten) Anverwandten, Besuch aus Hamburg, junger Bursche, 14 Jahre, als er die Tische sah, die sich bald bogen: Mir soll noch mal einer erzählen, daß die in der Zone hungern.
… das und die Wasserwerfer im frei empfänglichen Westfernsehen waren meine ‘ersten Berührungspunkte’ mit dem ach so goldenen Westen – ich war einfach nur entsetzt, sorry.
Btw. so ist das mit der Medaille, hat eben zwei Seiten und drei Flächen.
Falls wir die zweite sehen konnten, sehen wir möglicherweise bis heute die dritte nicht ;-)
November 7th, 2012 at 00:32
Nein, die Medaille bitte dreidimensional erfassen und die Zeit berücksichtigen. Das ist heute möglich!
November 7th, 2012 at 00:38
@Eike
Darum ist aber meine Schlußfolgerung noch nicht die gleiche, wie die eines anderen. Es liegen immer die eigenen Erfahrungen darin, die ein Ergebnis jeweils anders aussehen lassen (können).
Ich kann historisch konkret denken, davon gehe ich jedenfalls aus, nichtsdestotrotz ‘erschlägst’ Du Erfahrungen nur mit anderen (neuen) Erfahrungen – das ist keine reine Kopfsache.
November 7th, 2012 at 00:44
Alles ist eine Kopfsache und alles ist auch irgendwo eins.
November 7th, 2012 at 00:48
Aha…@Eike – wenn mein Kopf mir also sagt: Da ist ein A…loch, der will was anderes als ich, höre ich dann auf meinen Kopf und behandle ihn so, oder erinnere ich mich doch an mein Herz, daß ich ja für ihn vielleicht auch eins bin – Ohne mein Herz ist mein Kopf nichts weiter als ein echt primitiver Computer.
November 7th, 2012 at 00:59
Nein. Er wäre nur effizient. Auf das Herz kann man in Deutschland scheißen. Der Bauch ist viel wichtiger.
Das Herz funktioniert so: Eines für sich selbst, das sieht niemand sonst, eines für die Familie, das sehen zumindest welche, wenn die Erziehung nicht den Bach runterging, eines für die Firma, und eines für die Welt… Willkommen bei der Quadromoral der Möchtegernperfektionisten oder auch im Volksmund Deutsche genannt.
November 7th, 2012 at 01:01
Jo, immer die anderen – und Du @Eike ;-)
Also auch hier noch mal: Gut’s Nächtle.
November 7th, 2012 at 01:06
Nö, ich habe mir Dota selbst oft genug gegeben, um zu kapieren, das ich für meinen Teil das Richtige mache (natürlich nur aus meiner Sichtweise). Die Anderen betrachte ich als Aliens. Ich akzeptiere das Anderssein, will aber nicht dran Teil haben oder sonstiges. Und DU?
November 7th, 2012 at 03:09
Meine erste Erinnerung an Politik war, als Strauss den Augstein einbuchten ließ, wir Gymnasialschüler “Der Spiegel” vom Titelblatt ausgeschnitten und uns an die Jacken geklebt hatten. Unser Gymnasialdirektor ist zwar ausgeflippt. Aber weil wir ja ein Jahr zuvor alle diese Anstecknadel mit dem Brandenburger Tor angeheftet bekamen, bezahlt von Springer, konnte er nur schlecht gegen einen neueren Sticker argumentieren. Den Brandt habe ich 1968 in Coesfeld in Westfalen erlebt. Wir linken Schreihälse haben seinen Sülzvortrag von wegen “mehr Demokratie wagen” mit “Vietnam” und “Ho Chi Minh” quittiert. O.k.: wir waren nicht wahlberechtigt damals. Aber beim Brüllen haben wir schon gemerkt, dass der Willy gewisse Saalordner dabeihatte. Ab Mitte 69 war ich dann in Berlin- West und habe dann SPD- Polizei kennengelernt. Wie oft ich mit meinem Kleinwagen und Bauernkennzeichen COE- KX 99 rechts herausgewunken wurde wegen Durchsuchung, habe ich irgendwann aufgehört zu zählen. Parallel dazu lief die Korruption der Berliner SPD zur Hochform auf: Steglitzer Kreisel, Riebschläger etc. Vier Monate nach meinem Diplom 1973 habe ich auf “go west” umgeschaltet. Mit SPD und Gewerkschaften dort hatte ich fertig.
Die heutige SPD ist die Berliner von 1970.
November 7th, 2012 at 09:07
>>> Die schöne Phase [des Kapitalismus] war ein Glücksfall.
Nein!
Es war die Angst vor dem Kommunismus.
Vergesst die soziale Marktwirtschaft der Nachkriegszeit!
Sie war nur eine vorläufige Rückzugsstrategie der erschrockenen Kapitalbesitzer
“Der Kapitalismus und die Reichen haben vorläufig aufgehört, sich weiter zu ängstigen. … Warum sollten sich die Reichen, vor allem in Ländern wie dem unseren, wo sie sich jetzt in Ungerechtigkeit und Ungleichheit sonnen, über irgendjemanden außer sich selbst den Kopf zerbrechen? Welche politischen Strafen haben sie zu befürchten, wenn sie zulassen, dass der Wohlstand untergraben wird und der Schutz derjenigen, die ihn nötig haben, dahinschwindet? Das ist die hauptsächliche Wirkung des Verschwindens selbst einer sehr mangelhaften sozialistischen Region von der Erde.”
Der große Historiker des 20-ten Jahrhunderts Eric Hobsbawm
weiter >>>
November 7th, 2012 at 09:10
Angst vorm Kommunismus ist keine ökonomische Kategorie, aber durch den ‘Wiederaufbau’ vorübergehend auch Extra-Profite erwirtschaften zu können, das ist eine…
November 7th, 2012 at 09:37
@Wat
ich muss dich enttäuschen
Die Angst ist sehr wohl eine ökonomische Kategorie.
Keine ökonomische Kategorie ist zB “Wert”, “Warenfetischismus”, usw
Das sind nur reine metaphysische Idiotien
;-)
November 7th, 2012 at 09:58
Schöner Artikel! Ich kann zumindest das meiste (nicht irgendwelche DDR-Erfahrungen, die hatte ich nun mal in keiner Form) nachvollziehen. Selber aus einem ganz anderen Land (Kanada), kam ich vor 35 Jahren nach D-Land, wo manches tatsächlich besser schien (das war eine Entdeckung, nicht ein Grund, hierher zu kommen).
Auch ohne irgendeine Ahnung von Politik, Geschichte oder sonst was hier, wurde ab 1982 zunehmend klar, dass irgend etwas mächtig schief läuft. Ich brauchte keine DDR-Erfahrung, geschweige denn Verwandtschaft, um das zu erkennen: es genügte der Vergleich mit dem, was gewesen war. Damit will ich keinesfalls die Erfahrungen mit und in der DDR in irgendeiner Weise abtun; will sagen vielmehr, dass es auch außerhalb des “geistigen Biotops” der Deutschen sichtbar war, was in ihrem Land passiert(e).
November 7th, 2012 at 10:02
Als einer, der sich ebenfalls mit der “Nachbereitung”, des sehr aehnlich Erlebten rum schlaegt, moechte ich erstmal sagen, das mit dem Artikel bei mir eine Resonanzstelle getroffen wurde.
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Das mit der geistig moralischen Wende habe ich lange Zeit auch so gesehen. Ich sehe den Wendepunkt, wenn es denn einen gibt, aber inzwischen deutlich frueher. Denn Sozialdemokraten, die Neoliberalen die Hand reichen, um an die Regierung zu kommen sind meiner Meinung nach entweder unglaublich naiv oder bereit zum Verrat.
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Ich habe eine Zeit lang geglaubt der Artikel 14 Abs 2 des GG, der die Sozialpflichtigkeit des Eigentums festschreibt, sei wie das Zitat aus dem Ahlener Programm unter dem Eindruck der Katastrophe in das GG geschrieben worden. Der Glaube war falsch. Es gab diesen Satz schon in der Weimarer Verfassung (Art. 153). Was auffaellig ist, ist die Tatsache, dass obwohl seit 1919 in der Verfassung bzw. im GG gibt es so gut wie keine! nachfolgende Gesetzgebung, die diesen Absatz vor deutschen Gerichten einklagbar macht. Keine Regierung, keine Koalition hat es je fuer noetig befunden diesen Absatz in konkrete, vor Gericht durchsetzbare Gesetze zu bringen. Ausnahme die fehlgeschlagene Initiative zur Fuerstenenteignung der KPD 1926. Vielmehr wurden Gesetze, die minimalste Ansaetze in Form von Verpflichtungen aus Eigentum etablieren sollten, wie z.B. ein Vermoegenssteuergesetz abgeschafft.
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Das ist zumindest merkwuerdig. Und stellt bei mir das Fragezeichen auf, ob das mit dem “sozial” in der Marktwirtschaft und den Partei- Programmen / Namen jemals ernst gemeint war.
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Es gibt auch einen Art 15 GG, der wohl durch Carlo Schmid gegen Widerstaende ins GG gebracht wurde. Aber seit dem Godesberger Programm hat sich auch an der Stelle nix mehr getan.
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Dabei ist doch nicht so schwer zu begreifen, welche verheerende, zersetzende, die Gesellschaft zerstoerende Wirkung ueber lange Zeit anhaltende Akkumulation zwangslaeufig haben muss. Oder?
November 7th, 2012 at 10:10
[...] erzählt aus seiner sehr persönlichen Warte, wie er den Abbau des Sozialstaats zugunsten eines allesfressenden Turbokapitalismus erlebt hat. Unbedingte Leseempfehlung! Dazu gehört ebenfalls die Illusion, es werde schon wieder besser [...]
November 7th, 2012 at 10:29
Darum geht es auch nicht, es geht in der Plutokratie schlicht um Bereicherung. Gesellschaft hin oder her. Mit etwas Moos in den Taschen kann man schließlich sagen: “Ich bin die Gesellschaft, denn schließlich kann ich bürgen.” So lange die “Richtigen” genügend verdienen wird sich da auch nichts ändern.
November 7th, 2012 at 10:53
@Systemfrager: es ist nichts neues, daß das, was Du nicht oder anders verstehst, Idiotien sind.
Mistake on my part, bei mir sind das andere Auffassungen.
November 7th, 2012 at 11:14
@Wat
Ob etwas eine Idiotie ist, entscheide nicht ich, sondern die Erfahrung.
So sehen es die Wissenschaftler. Ich weiß: die Mystiker, Metaphysiker, Pfaffen, Ideologen, Psychopathen … sehen es ganz anders.
;-)
November 7th, 2012 at 12:38
Sehr lustig ist ja auch,was die Tommies da so vorhaben, um den “Wohlstand” für viele zu ermöglichen. Das wird Schule machen und bestimmt helfen.
November 7th, 2012 at 14:23
Eike
Davon kann man halten was man will* , fest steht solche Töne wirst du in Besserdeutschland nicht hören ;-)
* die £7,ungerade sind trotzdem ein Witz unter £10 braucht man da gar nicht anfangen .
November 7th, 2012 at 14:53
Immer wieder ein Genuss, dieser Blog!
Vieles kann ich nur bestätigen,auch wenn meine polit. Wahrnehmung erst viel später einsetzte.
“Dazu gehört ebenfalls die Illusion, es werde schon wieder besser werden.”
Diese FataMorgana aufrecht zu erhalten ist das Verdienst der Neolibs. Immer mit dem imaginären Ziel, die gute alte Zeit wieder aufleben zu lassen, wenn erst:
der Sozialstaat “zukunftsfest” gemacht wurde, die Wettbewerbsfähigkeit gefestigt usw.
Das irrationale Verhalten des dt. Wählers ist m.E. dieser Lüge geschuldet.
Nur wenn es gelingt, Michels schönen Traum von der Rückkehr zur guten alten “sozialen Marktwirtschaft” nachhaltig zu zertrümmern, wären Änderungen möglich und ich begreife nicht, warum die LINKE diese Vorlage nicht endlich aufnimmt.
November 7th, 2012 at 15:55
@AnnaL: Ich glaube nicht, dass der Michel von einer Rückkehr träumt; dies würde ja bedeuten, sie wäre einmal weg gewesen…! Im Gegenteil, die, die heute immer noch wie eh und je die NLEP wählen, lassen sich von INSM und Co. ja immer noch erfolgreich einreden, wir lebten immer noch in sowas wie einer sozialen Marktwirtschaft. Die Werte sind verschoben worden und die meisten sind mitgerückt. Nach rechts. Es ist doch gerade die riesige Zahl der Vollpfosten, die sich durch die Propagandamedien derart manipulieren lassen, dass sie einfach die Interessen der 1% nachgrölen. Dabei vor allem: Weniger (Sozial)Staat. Hilfe, ich arbeite ja über ein halbes Jahr nur für den Staat…! Dazu fiele mir wieder ein Pispers ein… Der Michel wird auch dann nicht ideologisch geläutert oder seine Meinung ändern, wenn er selbst keinen Job mehr hat und in die Hartz-Falle gerät. Er gibt sich dann selbst die Schuld. So wie man es ihm eingebläut hat…! Und nimmt sich zum Wohle der Wirtschaft nen Strick, den er vorher noch im Fachgeschäft mit seinem letzten zusammengekratzten Geld kaufen geht!
Was man zertrümmern müsste wäre die “Matrix”, die den Menschen die neoliberale Ideologie schon mit der Muttermilch verabreicht und den Leuten vorgauckelt, sie lebten in Freiheit… Legt die TV-Satelliten lahm und in 10 Tagen haben wir vielleicht Revolution… naja, vielleiht… ;)
Was den Begriff angeht: Die kritische Wiederholung sei mir verziehen, aber jegliche Einschränkung von Kapitalmacht ist immer Zeichen einer Sozialen Marktwirtschaft bzw. Sozialistischer Instrumente. Und ich lehne wenn auch nur schrittweise Linderung des Leides leidender Menschen innerhalb des “Systems” nicht deshalb ab, nur weil mir das Label (“Soziale MW”) nicht passt bzw. alles unter Umsturz / der antikapitalistischen Weltrevolution ja eh nix bringt, außer das “System” am Leben zu erhalten…
November 7th, 2012 at 16:34
@61 Lazarus Das kann tatsächlich ein Mentalitätsding sein. Ich stelle mir allerdings gerade vor, wie Gebärmutteruschi auf dem Pin AG (oder einen anderen) Vorstand trifft und vermeldet: “Du böser Arbeitgeber, Du! Zahle mal deinen Austrägern so viel, dass wir denen nix mehr zustecken müssen!” Die Antwort wird sicher ernüchternd sein, vermutlich selbst in UK, aber da kann ich mich täuschen.
November 7th, 2012 at 16:57
Eike
Drum schrieb ich ja man kann davon halten was man will, fordern und aufrufen kann der Herr Labour-Chef so viel er will. Was kostet es schon zu schwadronieren und wie gesagt die Summe die er da fordert ist auch für’n Arsch.. Also eigentlich auch nur warme Luft ;-)
Und die von der Leyarbeit wird sich eher ein Bein ansägen denn die beißt doch nicht die Hand die sie füttert denn die älteste Bremer Tuchhändlerfamilie ist ja nicht zu Reichtum und Wohlstand gekommen weil die den Pöbel immer gut behandelt und entlohnt hat .. also weiter ‘Groundhog Day’ ..Freiheit und Wohlstand ist das was “uns” die Reichen aus Eigenschutz lassen denn die wissen was passiert wenn man der großen Masse zu wenig Krümel überlässt. Öhm , im Moment scheinen sie es aber wieder vergessen zu haben ;-)
ride free ..
November 7th, 2012 at 18:02
@ Dennis82
Meine Wahrnehmung ist eine andere.
Es wird zunehmend angezweifelt, was die Doofmedien in die Welt setzen. Ob die albernen Statistiken der BA, die Euro Rettung, Steinbrücks Nehmerqualitäten, Merkels angebliche Beliebtheit, Umfragen allgemein, Urteile des BvfG, Rente… Die Deutungshoheit über alles und jedes seitens der Hofberichterstattung schwindet, wenn auch nur langsam.
Von einigen Profiteuren einmal abgesehen.Kaum jemand – nicht einmal politisch Uninteressierte- betrachten das hier noch als SMW, Rechtsstaat oder gar Demokratie. So Rufe wie: wann gehen wir endlich auf die Straße…? lassen mich annehmen, dass sich der Durchschnittsmichel schon diffus darüber klar ist, wie sehr er verarscht und verwurstet wird. Es ist nur weit und breit niemand zu sehen, der das aufgreift im Sinne von: Genau, ihr werdet verwurstet! Eure SMW ist definitiv im Eimer und kann nicht mehr reanimiert werden.
Gewerkschaften fürchten um ihren ohnehin schon beschissenen Ruf mit dem Knäckebrot Sommer an der Spitze, Sozialverbände doktern an den Symtomen herum und die Linke überprüft gerade ob oder wie sehr sie sich anbiedern wollen.
Unzufriedenheit und Zweifel liegen in den deutschen Wohnstuben rum wie selten zuvor. Man muss nur genügend Salz in die Wunden streuen.
November 7th, 2012 at 18:20
Gäbe es an Strommangel sterbende Menschen in einem Land des Linksrutsches?
https://ad-sinistram.blogspot.de/2012/11/es-gibt-viele-arten-zu-toten.html
November 7th, 2012 at 18:37
@Anna L.: Aus deiner Sicht nachvollziehbar, meine ist halt eine andere; ich seh nirgendwo noch wirkliche Hoffnungsschimmer. Ich bin inzwischen aufgrund meiner politischen Einstellung auch nahezu total isoliert. Und mein Umfeld war und ist alles andere als bildungsnah. Überall typische Malocher. Aaaarbeiten. In meinem ganzen Leben habe ich NIE auch nur eine Person kennengelernt, die auch nur annähernd kritisch gedacht hätte. Natürlich sind viele unzufrieden – aber lassen sich sofort auf den erstbesten Sündenbock hetzen, denen man ihnen liefert. Ausländer, Arbeitslose gehen immer. Reiche stärker besteuern? Neid! Sie brauchen auch nur einen, der noch tiefer in der Scheiße sitzt als sie, dann sind sie schon wieder glücklich. Sich einreden, es könne ja noch schlechter sein reicht auch oft auch schon. Oder suchen die Schuld dann doch wieder bei sich selbst. “Jeder ist seines Glückes Schmied” – unterschreiben weiter garantiert so 80-90 Prozent. Das Infragestellen von Systemen setzt Erkenntnis solcher voraus.
Die Leute sind unzufrieden, ja. Das sind FDP’ler, CDU’ler, Unternehmer oder Milliardäre auch (die Steuern sind zu hoch!). Das Grundlegende wird weder infrage gestellt noch auch nur darüber kritisch nachgedacht. Man bejammert permanent nur die Symptome, die Krankheit will ja nicht einmal erkannt werden. Der Feind ist der (Sozial)Staat, die faulen Arbeitslosen und die Ausländer. Garniert vielleicht auch mal mit den Bankern – wow, wie links! Achja, die Mehrheit ist auch grundsätzlich masochistisch veranlagt.
Tja, die Linke. Die hat keine Chance, weil deren Forderungen systematisch verschwiegen(!) werden und man die Hirne von kleinauf mit Horrorgeschichten über DDR und Kommunismus vernebelt hat. Die o. Genannten bringen es ja auch fertig, dir ne halbe Stunde lang in allen Punkten zuzustimmen – aber wenn du dann den Rat gibst, die Linke zu wählen, ja dann…!
Sieh dir die aktuellen Umfragen oder auch die nächsten Wahlergebnisse an – dann siehste, was sich tut in den Köpfen. Gar nix. Tilt. Totale Blödheit und Demenz. Alleine der Umstand, dass Leute wie der Steinbrück überhaupt aufgestellt werden können und die SPD nicht sofort auf 2% absackt, sagt doch alles aus…!
Gestern im Satiregipfel ordnete Marc-Uwe Kling auch mal wieder Zitate (vermeintlich) falsch zu: “Die Definition von Wahnsinn ist, stets dasselbe zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.” Ein SPD-Wähler…
November 7th, 2012 at 20:51
@ Dennis82 #68 & all
Fakt ist, dass es offensichtlich im Moment keine Mehrheit, Konkret nur 8%, für ein neues sozialistisches Gesellschaftsmodell gibt.
Was die Medien über DIE LINKE berichten bestimmen, wenn überhaupt, einige Partikulardemente.
Es reichen auch weder die hier immer wieder geführten Rhetorikgefechte noch die Flucht in den Fatalismus um dem „Menschheitstraum für eine bessere Welt“ ein wenig realer werden zu lassen.
Es ist schon ein dickeres Brett zu bohren und wer die „Schweigemauer“ durchbrechen will, kann ja mit dieser Präambel anfangen.
Die Langversion (Spalte rechts) ist noch viel dicker! ;-)
November 7th, 2012 at 21:34
Die Linke hat seit Anfang des Jahres das progressivste Parteiprogramm und das, welchem ich am meisten beipflichten kann. Was mich stört ist eher, dass nur wenige davon umgesetzt werden kann, zumindest unter jetzigen Verhältnissen. Soweit ich weiß ist auch Herr Gysi nicht besonders glücklich mit dem Finanzsenatorposten in Berlin gewesen. Es ist für mich aber nicht nur ein parteispezifisches Ding. Die Frage ist auch eine der Philosophie und Moral. Wie wollen wir gemeinsam miteinander leben und umgehen? Die Mehrheit hat das schon für sich entschieden und zwar gegen mich. Mehr muss ich dazu nicht wissen.
November 7th, 2012 at 21:48
@ Dennis 82
Es ist ja nicht so, als würde ich ernsthaft auf kollektive Vernunft setzen.
Dieses System ist aus sich heraus nicht reformierbar, sondern nur mittels gesellschaftlichem Schock (Krieg, extreme Naturereigisse, Seuchen)umzubauen bzw. zu erneuern. Einzig darauf setze ich noch irgendwelche Resthoffnungen.
Der Aufmacher erklärte für mich lediglich den Masochismus der dt. Wähler, der seine gute alte Zeit wiederhaben will und dem glaubhaft eingeredet wird, er bekäme sie wieder.
Auch wenn mein persönliches Umfeld ein kritisches ist, sehe durchaus wie sich der Verstand des Einzelnen durch Anzahl der Teilnehmer teilt, wenn es um gesellschaftliche Konzepte geht und muss Deinen Beobachtungen teilweise zustimmen.
November 7th, 2012 at 22:16
sehr schön gesagt!
November 7th, 2012 at 22:19
Welch ein Glück, daß Obama die Wahl gewonnen hat. Sonst gäbe es heute keinen Feynsinn mehr.
(Nur so zur Erinnerung)
November 7th, 2012 at 22:45
@Anna L.: Aber genau Schockstrategien oder -ereignisse bringen das exakte Gegenteil von dem, was du dir davon erhoffst! Naomi Klein beschreibt das Prinzip ja auch gut – Schockzustand bedeutet Handlungsunfähigkeit, insb. das Ausnutzen dieser! Es gibt doch auch mehr als genug Dystopien und Szenarien der (gesellschaftlichen und wirtschaftlichen) “Apokalypse” – am Ende, beim Neuaufbau unterdrücken die Starken wieder die Schwachen; die Menschlichkeit bleibt auf der Strecke. Niemals erfolgt nach einem Zusammenbruch eine Besinnung; Nein, dann genau regiert nur noch das “Recht” des Stärkeren. Wenn staatliche Strukturen zerfallen (dasselbe passiert ja unter der neoliberalen Ideologie permanent; siehe auch Greece), sterben und verhungern reihenweise Menschen.
Für mich ist es jedenfalls keine “linke” Einstellung, die systematisch gehirngewaschenen Menschen einfach leiden zu lassen und auch eine totale Krise inkauf zu nehmen – in der irgendwie zynischen Hoffnung, je größer die Not, desto vernünftiger würden diese – und sich meinen Lösungswegen zuwenden. Genau das wird nicht passieren! Die Schafe werden dann mehr denn je einen Schäfer(hund) suchen.
Südamerika ist ein vielleicht kleiner Hoffnungsschimmer. Und auch ein Beweis dafür, dass eben doch von “innen” Besserungen schrittweise erfolgen können und es keines totalen Zusammenbruchs bedarf. Ebenso wie die “Schaufensterfunktion” der BRD. Das Kapital musste sich (wenn eben auch systemkonkurrenzbedingt) eben mit geringeren Renditen zufrieden geben. Und wenn ich wählen könnte zwischen der sozialen Absicherung heute und damals… Als “unfreier” Untertan einer “Sozialen MW” würde ich mich deshalb sicher nicht fühlen!
November 7th, 2012 at 22:47
@73: Da ich zu meinem Wort stehe, hätte ich das tatsächlich für einen Tag aus dem Netz genommen. Ich war mir aber sehr sicher, dass ich diese Wette nicht verlieren würde. Knapp war das Rennen neämlich nie, wenn man nicht nur auf die dümmsten sogenannten “Umfragen” geschielt hat.
November 7th, 2012 at 23:00
YEAH ………
November 7th, 2012 at 23:08
Fragen wir Alfred!
November 7th, 2012 at 23:18
Obwohl, wenn man sich an die Wahl davor erinnert…
November 7th, 2012 at 23:27
Alfred for president !!1!
November 7th, 2012 at 23:30
Mensch, das Mag hat echt schon 60 Jahre auf dem Buckel.
November 8th, 2012 at 06:43
@76: Der sieht aus wie Travolta. Ist sicher aus den 70ern augfewärmt.
November 8th, 2012 at 07:51
Dennis82: Es scheint Hoffnung zu geben. Der Anfang ist gemacht oder?
https://www1.wdr.de/themen/wirtschaft/fordkoelnausschreitungen100.html
Vermummte IG-Metaller gegen gepanzerte GdP!
Als nächstes lauert bei Opel in Bochum Ärger. Das wird leider zeitlich etwas auseinander liegen. Immerhin: Bis Ende 2016 gelten die Opel-Jobs in Bochum als sicher.
Manfred Peters69: Ist ja alles o. k., was Du postes. Leider hat die LINKE-Elite (MdBs) ein hierarchisches Verhältnis zur Bewegungslinken und zum normalen Bürger/Wähler, dass sich durch Arroganz und Ignoranz in der Kommunikation auszeichnet. Das macht mich wütend, weil Anspruch und Wirklichkeit hier stark auseinanderdriften. Beispiele können von mir am laufenden Band auf Wunsch geliefert werden, wenn Du mich vorab vom Vorwurf des Linkenbashings freisprichst.;-).
November 8th, 2012 at 08:25
Ich bin das erste Mal auf Ihrer Seite, deshalb kann ich freilich nichts wirklich fair bewerten. Die Zeit, mich nun speziell mit Ihrem Bog auseinanderzusetzen fehlt mir überdies. Das bitte ich, mit Nachsicht zu sehen.
Ihr Artikel hinterlässt in mir eine wirklich beachtliche Ambivalenz. Das resultiert daraus, dass er mir – so erlebe ich das – zweierlei unterschiedliche Rezeptionsangebote macht:
Lese ich ihn als einen autobiographischen Beitrag, der anhand des Erzählens Ihrer eigenen politischen Reifung zum Linken einen bewusst therapeutischen Ansatz für einige potenzielle, evtl. politisch noch etwas unschlüssige Leser verfolgt, dann finde ich ihn wirklich nicht schlecht! “Therapeutisch” meint hier natürlich das Phänomen, über das Erzählen des Eigenen Identifikation zu generieren.
Lese ich ihn hingegen als politischen Aufsatz, der mit anderen Aufsätzen politischen Journalismus’ oder der politischen Blogger-Szene konkurriert, dann wäre er natürlich ein Trauerspiel in seiner naiven, jegliche entscheidenden Hintergründe für die von Ihnen richtig beschriebene Entwicklung auslassenden amorphen Form und Aussage.
Ich kann es, wie gesagt, nicht wissen.
November 8th, 2012 at 09:17
Ebenso wie die “Schaufensterfunktion” der BRD. Das Kapital musste sich (wenn eben auch systemkonkurrenzbedingt) eben mit geringeren Renditen zufrieden geben.
Es gab diese ‘Schaufensterfunktion’, sicher. Aber die Renditen waren so hoch, dass das eben ohne weiteres auch noch drin war. Das Kapital hat nicht etwa die Zähne zusammenbeissen müssen, um das zu ermöglichen. Jedenfalls nicht bis etwa Mitte der 70er. Bis dahin waren auch die Renditen in den anderen Kernländern hoch genug, um auch die Arbeiterschaft mit Lohnzuwächsen zu beglücken – was ja auch den Wachstumskurs durch Kaufkrafterhöhung stützte. In den letzten ca 15 Jahren bis zum Zusammenbruch der warenproduzierenden Arbeitsgesellschaft im Osten hielt sich die BRD dann allerdings erstmal ein bisschen zurück im Vergleich zu den angelsächsichen Ländern, die mit fliegenden Fahnen Richtung finanzgetriebenem Neoliberalismus überliefen.
November 8th, 2012 at 09:59
@altautonomer (82):”Der Haupträdelsführer soll heute dem Haftrichter vorgeführt werden”. Da knall ich doch mal mit den Hacken!
November 8th, 2012 at 10:01
@Reyes Carrillo(83):Ich finde den Kommentar zwar schlicht arrogant, zumal jede inhaltliche Kritik fehlt, aber auch solche Nörgelelein werden hier veröffentlich, wenn sie höflich vorgetragen werden.
November 8th, 2012 at 10:04
@Peinhart: Eine interessanre akademische Frage wäre die, ob das Sinken der Profitraten tendenziell langsamer zu berwerkstelligen wäre, wenn nicht zu früh die Nachfrageseite geschwächt würde. Ich bin zwar nachdrücklich der Ansicht, dass das auch nicht dauerhaft hilft, aber es könnte die Krise länger abmildern. Könnte - ich bin mir da nicht mal sicher, daher bin ich auch so skeptisch gegenüber ‘Regulierern’.
November 8th, 2012 at 10:52
>>> Ich bin zwar nachdrücklich der Ansicht … | flatter
Ein Bauchgefühl oder steht dahinter eine schlüssige (und ausreichend komplexe) Überlegung (Denkmodell)?
November 8th, 2012 at 11:08
Na, da habe ich ja noch einmal Glück gehabt! Aber warum sollte ich denn auch unhöflich zu Ihnen sein? Ich hatte doch eingangs erklärt, mir kein einigermaßen faires Urteil – über Sie persönlich sowieso nicht und auch nicht – über Ihr Blog erlauben zu können. Und selbst wenn ich noch so gegensätzlicher Meinung zu allem, was Sie schreiben wäre, würde dies für mich keinerlei Grund zu irgendwelchen Unhöflichkeiten bedeuten.
Sie nennen meinen Kommentar “schlicht arrogant” und subsumieren ihn unter “Nörgeleien”. Das bleibt Ihnen selbstverständlich unbelassen. Ich gebe Ihnen aber Recht, dass meine Kritik ohne jede weitere Begründung nicht weiterführend bzw. auch unfair war. Das Aufwerfen der beiden Rezeptionsmöglichkeiten Ihres Artikels war aber, das versichere ich Ihnen, wirklich keine rhetorische, schon gar keine ironische Frage oder am End’ ein böswilliges Stilmittel! Ich wusste es wirklich nicht und war deshalb unsicher.
Deshalb möchte ich zunächst noch einmal klar betonen, dass ich mit der Konklusion Ihres Artikels völlig übereinstimme und ich es grundsätzlich und immer gut, wichtig und richtig finde, Artikel dieser Haltung und Konsequenz lesen zu dürfen! Unbedingt. Von daher gesehen können Sie genuin schon mal keine Art von “Gegner” für mich sein. Dafür stehen wir einfach auf derselben Seite für dieselbe Sache.
Vermisst habe ich aber, dass in Ihrem Artikel der Begriff “Neoliberalismus” nicht einmal vorkommt. Andererseits muss man anmerken, dass es fast schon eine Leistung von Ihnen darstellt, Ihren Artikel ohne diesen in der allgemeinen linken Buchstabensuppe fast inflationär verwendeten Begriff auszukommen! Das war jetzt in der Tat augenzwinkernd gemeint. Nachdem aber alles, was Sie richtigerweise über den Wandel ab Anfang der Achtziger Jahre schreiben, eindeutig unter diesen Begriff Neoliberalismus bzw. neoliberale Ideologie zu subsumieren ist und von seinem Entstehen bzw. seinem Testfeld Chile in den Siebziger Jahren, die dann nach Europa hinüberschwappte erklärbar wird, verstehe ich einfach nicht, warum Sie auf diese klaren, gewollten Zusammenhänge nicht verweisen wollten. Bei Ihnen sind das dann die “übelsten Profitgeier und Halbgötter des Kapitals”, die da werkeln oder Sie stellen fest, dass “Die Klügeren unter den Dienern des Kapitals haben das frühzeitig erkannt und schon Anfang der 80er jene Propaganda gestartet, mit der sie inzwischen eine ‘Krise’ nach derselben begleiten und die Reaktionen darauf als schmerzhaft, aber notwendig® verklären.”. Das ist alles richtig! Aber auch irgendwie das Amorphe, was ich gemeint hatte.
Obwohl: Jetzt habe ich Ihren Artikel dafür, dass ich Ihre Replik beantworten konnte, noch x-Male gelesen – und komme zu einer anderen Bewertung. Es ist ein guter Artikel! Doch, das meine ich ernst und bin gleichzeitig erstaunt über mich und meine anfängliche Reaktion.
Ich denke, das liegt klar daran, dass sich Ihre Art, das Phänomen sprachlich anzugehen, sehr stark von der Sprache unterscheidet, derer sich die meisten der linken Autoren bedienen, die ich kontinuierlich auf meinem Leseplan habe. Wirklich hochinteressant! Es ist schon erstaunlich, wie offenbar sehr fixiert und vor allem konditioniert ich auf gewisse gängige Formulierungen und Trigger-Begriffe bin und beim Fehler derer zu einer nicht haltbaren Beurteilung komme! Diese Selbstkritik meine sehr ernst, schmeichelhaft für mich ist sie ja nicht. Da muss ich später noch einmal intensiver drüber nachdenken.
Endstand meiner Bewertung: Ich finde Ihren Artikel mit seiner Verweigerung gegenüber vieler üblich gewordenen Textbausteine und Argumentationsmuster, aber auch der von Ihnen konsequent durchgehaltenen Linie, sich nur auf unser Land zu beschränken inzwischen sehr gut!
Ich hätte jetzt diesen Kommentar natürlich zusammenstreichen können, lasse ihn aber ungekürzt, da er vielleicht die Wandlung meiner Meinung auf diese Weise besser zeigen kann.
November 8th, 2012 at 11:14
So lange keine neuronalen Geflechte fragmentiert werden…
November 8th, 2012 at 12:05
@Reyes Carrillo(89): Ich bin zwar einigermaßen enttäuscht über den Sinneswandel, nehme ihn eber dennoch gern zur Kenntnis.
Der Hinweis auf die “Höflichkeit” ist auch eine Grußadresse an alle diejenigen, die hier Erskommentare hinterlassen, welche es an jener vermissen lassen und dann “Zensur” schreien, weil ich keine Kritik zuließe.
Vielen Dank für die Erläuterung, damit ist mein Vorwurf natürlich obsolet.
Mit dem “Neoliberalismus” habe ich mich hier derart eingehend befasst, dass ich den Begriff schon selbst nicht mehr sehen kann, Hinweis hier < -.
Man kann nicht alles immer einpflegen, die Flasche Ketchup wurde mir schon mehrfach um die Ohren gehauen, und es ist auch nicht unbedenklich, solche persönlichen Erfahrungen einzuflechten. Wäre das mein einziger Artikel zum Komplex, ist hätte ihn sicher anders geschrieben.
November 8th, 2012 at 12:28
@Systemfrager (88): Ich glaube an ein systemisch bedingtes Sinken der Profitraten unter die Grenze der Investitionsfähigkeit. Kann man ähnlich bei Marx nachlesen, da ist es aber in Details dargelegt, die wiederum Anlass zu Kritik geben. Die Geschichte hat überdies gezeigt, dass ein Wachstum nach außen auf Grenzen stößt. Diese Grenzen sind überschritten. Das bereits erreichte und technisch bedingte Maß an Produktivität bedarf nicht eines irgendwie kontrollierten Wachstums, sondern eines gezielten Einsatzes von Ressourcen. Die Aneignung von Ressourcen zur persönlichen Bereicherung ist ebenfalls wachstumsfördernd im Sinne eines globalen Produktausstoßes. Mehr noch: Sie erzwingt ‘Wachstum’ gegen jeden anderen Sinn. Ich kann aber nicht das Zwangswachstum aufrecht erhalten und gleichzeitig solches verhindern (regulieren), wo es zu viel ist.
November 8th, 2012 at 13:29
@ altauto # 82
Wenn hier einer „linkenelitengeschädigt“* ist, dann erhebe ich schon mal einen Führungsanspruch. Aber was hilft es, wenn wir hier darüber lamentieren? Damit erst einmal kein Freispruch und s. u. „Linke klagt …“!
Sollte es allzu arg werden mit den Eliten, hilft mir Spinoza: „Ich habe mich sorgsam gehütet, die Handlungen der Menschen zu belachen oder zu beklagen und zu verwünschen, sondern strebte nur, sie zu verstehen.“
Ein aktuelles unter diese Kategorie fallendes Beispiel spielt sich immer noch noch im „Merkelwahlkreis“ Vorpommern-Rügen-Greifswald ab: Linke klagt gegen DIE LINKE.
Wer im „verlinkten“ Beitrag auf „Beschluss des Landgerichtes Schwerin“ klickt wird mit erstaunen feststellen, dass Frau Linke von den LINKEN sich vom bekannten CDU-Rechtsanwalt und Bücherschreiber Peter Michael Diestel vertreten ließ. Bleibt noch zu sagen, dass Merkel ohne diese Querelen bei den Bundestagswahlen mit einer starken Gegnerin von den LINKEN zu rechnen gehabt hätte. Die heißt aber nicht Linke sondern Kassner.
Inzwischen ist einer der Hauptakteure dieser Posse zurückgetreten.
Sollte nur ein Beispiel für die Ambivalenz des Themas sein, weder eine ausreichende jeder Seite gerecht werdende Darstellung noch eine Schuldzuweisung.
* Darüber könnte ich ein mehrbändiges Werk schreiben. ;-)
November 8th, 2012 at 13:36
Reyes Carrillo
…nichts ausgesagt mit vielen geschwollenen Worten. Mein Respekt ist dir sicher ..
Chapeau !11!
November 8th, 2012 at 13:50
>>> Ich glaube an ein systemisch bedingtes Sinken der Profitraten unter die Grenze der Investitionsfähigkeit. Kann man ähnlich bei Marx nachlesen | flatter
Ja, Marx spricht von der Tendenz der Profitrate zu sinken. Zum einen, diese Behauptung beruht bei ihm auf einer anderen Annahme, der steigenden organischen Zusammensetzung des Kaptials – dies ist total falsch.
Zum anderen noch bevor dies als falsch erwiesen wurde, haben scharfsinnige Köpfe bemerkt, nicht die Rate selbst kann intressant sein, sondern die Profitmenge, die aber auch bei Marx ständig wächst.
Und außerdem haben statistiken gezeigt, dass es gar keiene langfristige Tendenz bei der Profitrate gibt. Die steigt und fält nur im Rhythmus eines Konjunkturzyklus.
statistik >>>
PS
Es wundert mich, dass gerade du das thematisierst.
Sei unbesorgt. Nicht die Marktwirtschaft geht unter. Das ist nur der Fal mit dem Abendland, mit uns – also die Menschheit ist nicht gefährdet.
:)
November 8th, 2012 at 14:21
Bedingt durch ungewollt familiäre Einblicke in elitäre Bereiche der LINKischen, kann ich nur bestätigen, dass die im Wesentlichen aus ewig opportunistischen DDR-Kleinbürgern besteht deren “opportunity” eben darin besteht, von einem entsprechenden Wählerpotential getragen mitmachen zu dürfen. Soweit sie dieses Wählerpotential bedienen und aktivieren (“demokratisch repräsentieren”)) müssen tun sie dies technokratisch schmerzfrei und nachrückende Idealisten werden auf dem Weg auf eine vordere Hinterbank indoktrinierend verwirrt oder anderweitig “beausflusst”. Wählen muss man DIE linke wenn überhaupt, so ohne Illusionen. Mir scheint da aber die Ungültigmachung des Wahlzettels teilweise als der klügere Weg. Es wäre gut, mal 100% Wahlbeteiligung und Wählerstimmenanteile der Regierungsaspiranten unter 10% zu haben.
November 8th, 2012 at 14:50
93 und 96: Zum weit verbreiteten Mythos “Aber an der Basis in den Kommunen wird gute Arbeit geleistet nur dieses Beispiel:
- Seit mehr als neun Monaten kämpft die »Bürgerinitiative Zinkhüttenplatz« um den Erhalt ihrer gleichnamigen Wohnsiedlung in Duisburg, die für den Bau eines »Factory Outlet Center« (FOC) abgerissen werden soll
Aller Kritik zum Trotz hat die sechsköpfige Linksfraktion der Ruhrgebietsmetropole den Beschluß, das FOC zu bauen, mitgetragen, obwohl eine übergroße Mehrheit des Kreisverbandes der Partei dem Mammutprojekt ablehnend gegenübersteht und sich teils in der »Bürgerinitiative Zinkhüttenplatz« engagiert.
»Kommunalpolitisch müßen wir Interessenabwägungen vornehmen, die Perspektiven und Alternativen deutlich machen. Duisburg ist überschuldet, von hoher Erwerbslosigkeit und Sozialnot gekennzeichnet. Wir brauchen dringend mehr Erwerbsarbeitsplätze, Gewerbesteuereinnahmen und wirtschaftliche Belebung«, begründete Hermann Dierkes, Linke-Vorsitzender im Stadtrat, das Abstimmungsverhalten der von ihm geführten Fraktion in einem Beitrag für die lokale Zeitschrift seiner Partei. -
Damit soll es dann gut sein.
November 8th, 2012 at 15:48
@flatter (91)
Warum bist du “enttäuscht” über meinen “Sinneswandel”? Verstehe ich nicht.
November 8th, 2012 at 15:50
@Lazarus (94)
Entschuldige bitte!
November 8th, 2012 at 15:57
@Systemfrager(95): “dies ist total falsch.” Sehe ich anders. Die “Profitmenge” steigt nur durch Wachstum “nach außen” (es sei denn, man ignorierte Inflation, dann ginge noch was), was wir meist hatten und was inzwischen am Ende ist bzw. weit übers Ziel hinaus, bezügl. des Umgangs mit Ressourcen. Es wäre nett gewesen, du hättest den Zusammenhang bestehen lassen, das steht ja auch in meinem Kommentar.
Der Kap. ist trotz eines gewaltigen Wachstums und gewaltiger technischer Entwicklungen gescheitert. Mehr muss man doch eigentlich gar nicht wissen.
November 8th, 2012 at 15:57
@Reyes Carrillo(98): Weil ich Widerspruch interessanter finde als Zustimmung.
November 8th, 2012 at 16:12
OT: Ich hatte ja mal von dem Schwachkopf berichtet, der in einem Kolleg meinte, “dieser Commerz soll ja auch ein Jude sein”. Heute habe ich eine Google-Anfrage:
“Goldman Sachs ein Jude?”
omg …
November 8th, 2012 at 16:20
Sie erlauben mir bitte, dass ich das im Zusammenhang mit meinem Erstkommentar, Ihrer Replik darauf und meiner exakt erklärten Bewertungskorrektur als ein Zeichen Ihres offenbar großen Humors sehen darf.
November 8th, 2012 at 16:25
Ich erlaube hier gar nix, schon gar nicht Humor.
[Edit: Die gespielte Steifheit wirkt nicht, wenn du zwischendurch zum "Du" übergehst. Das fällt auf.]
November 8th, 2012 at 16:45
Hihi, du bist ja doch das arrogante A…loch, für das man dich hie und da im Netz hält! [… blabla sülz laber … Überraschung, ein Troll. So etwas lösche ich wie gesagt dutzendweise, normalerweise kommen da allerdings nur ein bis zwei Sätze oder der Troll kommt mir gleich unhöflich. Nettes Anschauungsmaterial. Der Säzzer]
November 8th, 2012 at 17:02
>>> Der Kapitalismus ist trotz eines gewaltigen Wachstums und gewaltiger technischer Entwicklungen gescheitert. Mehr muss man doch eigentlich gar nicht wissen. | flatter
Ich verstehe. Jetzt bringen wir uns kollektiv alle um?
:)
November 8th, 2012 at 17:07
Wenn das deine Alternativen sind – Kapitalismus oder Tod, dann bitte ich dich, diskret aus dem Leben zu scheiden.
November 8th, 2012 at 17:21
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Du wirst mir doch verraten, wie die dritte Alternative aussiehet. Sei gnädig mit mir.
;-)
November 8th, 2012 at 17:21
Systemfrager
Stirb , Marktkonform wenn schon … vielleicht sind deine Organe noch zu gebrauchen ausschließlich der Leber;-)
Reyes Carrillo, ein trauriges Beispiel des Michel Arschlochtums, statt gegen den gemeinsamen Feind ( Kriegserklärungen aus der Ecke der Reichen ausgesprochen von H.W.Buffett in USA und in Besserdeutschland ausgerichtet durch das Merkel stehen im Raum ) Uneinigkeit Grabenkämpfe Wortklauberei und einen suchen auf den man zur Not noch spucken kann ..
Aber deswegen funktioniert das Ausbeuten und Bewirtschaften der Herde seit Jahrtausenden …
der Fehdehandschuh wird ignoriert statt aufgenommen..
666
November 8th, 2012 at 22:35
bezügl. des Umgans mit Ressourcen (Kommentar #100 könnte nebenbei bemerkt eine Überarbeitung vertragen ;) wäre zu bemerken, dass der Raubbau in der ‘Krise’ nicht etwa wie üblich zurückgeht, sondern im Gegenteil geradezu explodiert. Man versucht, das Waxtum durch immer kurzlebigere, sich selbst überholende Produkte zu simulieren (Händis als Paradebeispiel), und man ist offenbar bereit, für geringste Zuwachsraten noch das letzte Leben zu opfern.
November 8th, 2012 at 22:55
Ich habe ein g eingefügt, sonst ist #100 eigentlich O.K.?
Was du beschreibst, ist das, was ich meine. Es wird produziert wie behämmert und dabei künstlich Umsatz erzeugt (Obsoleszenz). Das lässt sich nicht mehr steigern, selbst wenn es nicht das Dümmste wäre, was man machen kann.
Als Gegensatz zu diesem “Außen” meine ich das “Innen” des Kapitals, also die Wert(papier)märkte. Das ist ja kein reales Waxtum, bindet aber Kapital, so lange das Außen nicht kollabiert. Letzteres aber ist ebenso erwartbar wie dass innen die Struktur bröselt. In einem sich wechselseitig verstärkenden Prozess wird das verheerende Auswirkungen haben.
Im Grunde kann es mir wurscht sein, ob man das als systemische Erosion der Prfitraten erkennen will, es passiert aber immer wieder, und noch keine ‘regulierte Marktwirtschaft’ hat diese Phase ausgelassen oder einen anderen Verlauf genommen. Ich drehe den Spieß da mal um und erwarte von den Geschichtsvergessenen eine konsistente Theorie, die das schlüssig als vermeidbar darstellt. Sind wir wieder an der Stelle, von Marx recht behält, ungeachtet angeblicher ‘totaler’ Falschheit.
November 8th, 2012 at 23:02
Nochmal zu #100:
Es wäre nett gewesen, du hättest den Zusammenhang bestehen lassen, das ja auch in meinem Kommentar.
Bricht das nicht irgendwie ab…? Und zu #111:
Sind wir wieder an der Stelle, von Marx recht behält, ungeachtet angeblicher ‘totaler’ Falschheit.
…wo Marx recht behält…? Ich bin zZt aber auch ‘n büschen durch’n Tüt durch diesen ganzen Umzugskram…
November 8th, 2012 at 23:34
Okeh, jetzt steht in #100 “Das steht ja auch in meinem Kommentar.” Hätte ich auch weglassen können. Sorry! *g*
Dass “Marx recht behält” ging an Systemfrager, der fand die tendenziell sinkenden Profitraten “total falsch” (95). Marxens Begründung dazu ist einerseits verschraubt, andererseits mit einem ‘mathematischen’ Nachweis behaftet, den man natürlich mit dem Voodoo der Ökonomie, den er bedient, fleddern kann. Die Ökonomen schlagen Marx und raffen nicht, dass sie sich erst recht damit selbst treffen. Noch ein Grund, warum ich ungern mit Marx argumentiere. Die Geschichte bestätigt ihn aber ebenso wie angewandter Verstand, der nicht den verschlungenen Pfaden des Meisters folgen muss.
November 8th, 2012 at 23:42
Gebongt. ;) Dann nochmal zur Obsolidität des ganzen Geschehens: freuen wir wir uns schon mal auf weitere Subventionen des warenförmigen Schädlings, der sich am nachhaltigsten in Alltag, Natur und Lebensraum gebohrt hat…
November 8th, 2012 at 23:48
Es braucht eben die dritte Technologie-Revolution, weiß nur noch keiner das Auto herzustellen, das sich selbst kauft :-P
November 9th, 2012 at 07:11
>>> Die Ökonomen schlagen Marx und raffen nicht, dass sie sich erst recht damit selbst treffen. | flatter
Marx war stolz, der richtige Nachfolger von Smith und Ricardo zu sein. Ja. Er ist ein “bürgerlicher Ökonom” und zwar im Sinne, dass er ein Angebotstheoretiker ist. Nimmst du Marx seine “Tendebz” der steigenden organischen Zusammensetzung des Kapitals weg, dann landest du bei John S. Mill – bei dem großen Liberalen, der bekanntlich bei einem fast Sozialismus landet. Aber beide sind Angebotstheoretiker, Kostentheoretiker – es war ein völlig falsches Paradigma in der WiWi.
So konnte es nie zu einem Mill-Sozialismus kommen und der Marx-Sozialismus hat sich als eine falsche Konstruktion erwiesen. Ja, die bauer-schlauen Linken sagen, der Mensch wäre nicht in Ordnung. Wenn ich aber eine Maschine konstruiere und nur Holz habe, dann bin ich ein Idiot, wenn ich es so tue, als ob ich Stahl in der Hand hätte.
Eine neue “linke” Theorie muss den Menschen so nehmen, wie er ist.
November 9th, 2012 at 08:59
111 flatter
Es bleibt das Kapital das Problem, das nicht mehr am Wirtschaftskreislauf, wohl aber an der Verzinsung teilnimmt.
Ob ihr das innen und außen nennst oder sonstwie … egal ;-)
666
November 9th, 2012 at 10:20
Sorry @Systemfrager, aber hast Du jene eine Zeile Marx gelesen – ich meine im Original? Marx-Sozialismus… Du weißt ja nicht mal, was das ist, sonst würdest Du nicht behaupten können, daß das auch nur irgendwas mit Konstruktion zu tun hat. Konstruiert haben die, die sich auf ihn beriefen, aber wenn, dann ihn auch nicht gelesen haben bzw. sich nur rausgepickt haben, was gerade ihren Machtgelüsten entsprach.
Marx ist Emanzipation keine Überbau-Bastelei!
Schei.., wenn ‘man’ immer noch nicht weiß, was “Emanzipation” bedeutet oder nicht erfassen kann, weil alle anderen eh immer zu doof sind^^
Eine linke Theorie macht niemand für Menschen, denn allein darum hätte sie nichts mehr mit “links” zu tun.
November 9th, 2012 at 10:36
@Wat
Ich drehe den Spieß um. Ich ahbe zeimlich alles von Marx gelesen, ich kann dir über Marx Vorlsungen geben (umsonst nicht!). Vielleicht hast du was von ihm gelesen, dass du etwas verstanden hast, das kann ich mir nicht vorstellen. Sonst würdest du den Unsinn in deinen Kommentaren nicht verzapfen.
November 9th, 2012 at 10:41
Genau das meine ich @Systemfrager, bei Dir ist immer der andere doof – nie im Leben kämst Du auf die Idee mal Deine Ansichten zu hinterfragen…
Dein Selbstbewußtsein in allen Ehren, aber meins hat auch eine begründete Grundlage.
So lange Du den anderen nicht als auch denken könnendes Wesen akzeptierst, ist eine Diskussion völlig fruchtlos.
Aber ich weiß, ich sollte ja schon froh sein, daß Du überhaupt mal auf mich reagiert hast.^^
November 9th, 2012 at 10:53
@Wat
Ja ja … ist klar.
Ich werde nie einen als einen gleichwertigen Diskutanten “akzeptieren”, wenn er mir beginnt zu erklären, dass die Erde eine Scheibe ist.
Und so etwa in dem Sinne wollen die Linken und Marxisten diskutieren. Du hast recht. Nicht mit mir. Sie sind Störer und Verhinderer des Fortschritts. Deshalb erlaube es mir mit ihnen “robust” umzugehen.
November 9th, 2012 at 10:57
Mach das, ist eben vermutlich etwas, was Du als Dein Stilmittel bezeichnest @Systemfrager .
Was Du mit Linken und Marxisten machst, sollte mir ja vielleicht auch egal sein, aber bisher gehst Du in Blogs, in denen ich mitlese, mit allen Menschen so um – sie sind einfach zu doof.
… es sei denn, es findet sich mal einer mit Deiner identischen Meinung – den gabs nur noch nie ;-)
Edit: Bin (lohn-)arbeiten.
November 9th, 2012 at 11:11
@Wat
Dich (und noch einige) betrachte ich nicht als “alle Menschen”.
Punkt.
Ist aber dein einziges Argument gegen mich, dass ich in meinen Augen “klüger” bin als die anderen. Langsam, langsam!
Es gibt ehrliche Menschen, dies das gestehen, und es gibt Heuchler, die es nicht tun. Übrigens, Hobbes hat es sehr gut argumentiert, warum ein Mensch in eigenen Augen sich immer als klüger sehen muss. Sogar der dümmste.
Punkt.
Und da wir dies endgültig geklärt haben, kommen wir zur Sache.
Welche These von Marx hältst du für entwicklungsfähig?
Sag jetzt nicht: Viele, ich kann das aber nicht beweisen, mein Bauchgefühl sagt mir das.
Ich verrate dir, welche ökonomische These, meiner Meinung nach, sich weiter entwicklen kann. Sie heißt: Nachfagemangel. Und ich habe schon einiges verfertigt, wie ich dies beweise.
Jetzt kommst du!
:)
November 9th, 2012 at 11:36
Aus Deinem Nachfragemangel wird dann Nachfrageüberschuß @Systemfrager
Welche These sich weiter entwickeln läßt? Die, daß die Produktivkräfte an die Grenzen des jeweiligen Systems kommen müssen, daß es in eine neue Qualität umschlagen kann.
Arbeitsteilige Warenwirtschaft bleibt arbeitsteilige Warenwirtschaft – vielleicht übernimmt jetzt @flatter mit seinem “innen und außen”.
Muß jetzt echt los – bis heute Abend.
November 9th, 2012 at 11:51
++++ so bissi OT ++++
Ich lese gerade, nicht nur SuuPeer hat bei den Stadtwerken Bochum kassiert und der wandergitarrenspielende Gauckler NEIN auch der welkgrüne Joschka hat Marie gemacht da passt zusammen was zusammen gehört die ganze Scheiße im Abwassersystem der Stadt Bochum .
…Grönie komm sing uns einer : Alocohooool ist dein Sanitäter in der Noooot Muhahahahaha
666
November 9th, 2012 at 12:02
@Wat
Tja, vielleicht wirst du mir nicht glauben. Ich halte Marx für einen großen Soziologen, und zwar wegen:
>>> Die, daß die Produktivkräfte an die Grenzen des jeweiligen Systems kommen müssen, daß es in eine neue Qualität umschlagen kann.
Aber was die Teleologie betrifft, die müssen wir rausschmeißen. Dann sind wir ganz nahe an Thomas Kuhn.
Seltsam … dein Keinmmentar. Gerade heute schreibe ich (für meinen Blog-Beitrag):
Eine bereits ausgereifte ökonomische und politische Ordnung wurde nie in der Geschichte durch Reformen gerettet. Sie waren immer nur eine Selbsttäuschung durch Verschleppungstaktik. Die mittelalterliche Reformation hat bekanntlich nicht den Feudalismus gerettet, sondern den Kapitalismus gebracht. Auch der Kommunismus ließ sich nicht reformieren, und der Kapitalismus, so wie wir ihn kennen, wird sich ebenfalls nicht können. Marx hatte da Recht. Eine politisch-ökonomische Formation, als sie ausgereift ist, hat die Welt dermaßen geändert, dass ihre Denkweise („geistiger Überbau“), mit der sie einmal unter völlig anderen Umstanden siegte, der neuen Realität nicht mehr adäquat ist. Wenn wir diese Feststellung auf das verallgemeinernde erkenntnistheoretische Niveau heben, heißt es, neue Tatsachen bräuchten ein neues Paradigma. Das hat Thomas Kuhn in seinem großartigen Buch Die Struktur wissenschaftlicher Revolution gezeigt. Einen Pragmatismus, auf den die Reformer so stolz sind, gibt es nicht, wie es Keynes feststellte:
Allgemeine Theorie, S. 323
November 9th, 2012 at 13:15
Es ist schon bemerkenswert; Da erwähne ich eine gewisse Überschmeidung eines Gedankens von Marx mit meinen eigenen, erwähne dies nur, um Nachfragen bezüglich einer konkreten Eigenschaft des Kapitals mit einem Hinweis zu befriedigen, und schon wird wieder jede Sau durchs Dorf getrieben, von der der Meister je ein Schnitzel serviert hat, heute einmal von einem Antimarxisten. Es geht offenbar nicht.
Die positive Forderung, einmal etwas Konsistentes zu erklären, wie denn ein Kapitalismus/eine Marktwirtschaft funktionieren soll, die so völlig anders wäre als das, was wir immer wieder erllebt haben, wird dabei von dem Herrn Professor nicht einmal gestreift. Abstrakte Bemerkungen, garniert mit großen Namen und allgemeinen Kategorien, sind da wohl einfacher. Die bringen uns aber keinen Milimeter vorwärts.
November 9th, 2012 at 13:31
YEAH ..Scheinkompetenz implizierende elliptisch geschwollene Ausdrucksweise wuchert fast schon penetrant in “Linken” Foren ! Das Vortäuschen groesstmöglicher Sach und Fachkompetenz bei maximaler Ahnungslosigkeit wird zur Kunst erhoben als könnte man sich schon nicht mehr normal allgemeinverständlich ausdrücken…
Ne Leutz es bringt nicht vorwärts ;-)
November 9th, 2012 at 13:40
@flatter
>>> Die positive Forderung, einmal etwas Konsistentes zu erklären, wie denn ein Kapitalismus/eine Marktwirtschaft funktionieren soll, …
Doch, es gibt was im Angebot: Etwas mit ausreichenden Details, komplex genug, analytisch stringent und darüer hinaus auch noch empirisch überzeugend untermauert. Sag jetzt aber nicht, das wäre eine böse RACHE:
(Sag besser nichts. Ich habe dich erhrlich gewarnt!)
Die wellenförmige Funktionsweise der (laissez-faire) Marktwirtschaft
Wie wächst sie, warum stürzt sie ab und wann beginnt alles wieder von vorne
Die Ökonomen sind sich weitgehend einig, dass die Angebotstheorie nur das Gleichgewicht (Aufschwung und Hochkonjunktur) und die Nachfragetheorie nur das Ungleichgewicht (Abschwung und Depression) erklären kann. Diese Theorien sind aber nicht zwei Hälften, die ein Ganzes ergeben. Folglich lässt sich ihnen keine schlüssige Erklärung des zyklischen Verlaufes der Marktwirtschaft abgewinnen. Das Kreislaufmodell bietet einen paradigmatischen Bezugsrahmen von Annahmen und analytischen Mitteln zur Lösung dieses Problems. In den folgenden Beiträgen zeigen wir, warum eine stabil funktionierende Marktwirtschaft abstürzt, wie sie sich dann erholt und vorwärts kommt, bis sie dann erneut abstürzt.
dahin >>>
November 9th, 2012 at 14:14
Ich habe schon mehrfach erklärt, dass man sich von einem Reset zum nächsten hangeln kann, das nenne ich aber nicht “funktionieren”, denn es ist komplett sinnlos und stellt überdies alles infrage, das sowohl Kap. als auch Sozialismus auszeichnet. Der Kap. gibt sich nämlich einen Überbau, der das Eigentum legitimiert und gleichermaßen schützt. In diesem Überbau sind Resets nicht vorgesehen, sie gelten als furchtbarer Unfall, denn sonst könnte man das akkumulierte Eigentum nicht ‘demokratisch’ rechtfertigen.
Sozialistisch betrachtet, ist es ohnehin Unfug. Was soll das Ganze, wozu?
Hinzu kommt, auch das wiederhole ich, dass auf dem gegebenen Produktivitätsniveau die Resets immer schneller folgen, das macht es umso absurder. Vielleicht kann man also eine “Marktwirschaft” so dauerhaft anlegen, aber sie wäre dann keine Wirtschaft mehr, die auch nur im Entferntesten den Bedürfnissen der Menschen diente.
November 9th, 2012 at 14:31
Resets
du meinst einfach: Krisen
oder?
Gut, wir alle ahnen eine Katastrophe (und hoffen, dass wir uns täuschen). Aber was ist dein Vorschlag?
November 9th, 2012 at 14:36
An dem arbeite ich hier, und derzeit bin ich sicher, dass man das unter heutigen semantischen Bedingungen “Sozialismus” nennen würde.
November 9th, 2012 at 14:51
Der Name ist egal.
Verstehst du unter Sozialismus gesellschaftliches/staatliches Eigentum?
November 9th, 2012 at 14:59
Ach, ich habe dazu so viel geschrieben, nicht zuletzt in Kommentaren; soll ich das alles wiederholen? Zumindest dass die Abschaffung von Privateigentum und die Deckelung von Vermögen schon weitgehend Konsens ist, hast du mitbekommen?
[edit: Ich werde das wohl noch einmal in einem Modell zusammenfassen. Irgendwie fehlte mir aber jüngst die Leichtfüßigkeit für so wichtige und schwere Themen. Das ist noch das Arbeitsdings, das ich prokrastiniere ...]
November 9th, 2012 at 16:26
>>> Abschaffung von Privateigentum
du meinst damit wirklich, die Produkitonsmitteln (Realkapital) soll Staat/”Gesellschaft” besitzen
November 9th, 2012 at 16:59
135
Nicht zu vergessen die Abschaffung des privaten Boden Besitzes .. !
November 9th, 2012 at 17:11
@Systemfrager: so zur Abendlektüre – https://notatio.blogspot.de/2008/06/eigentum-und-geld-und-marktmacht.html
gefunden über Klaus Baum
November 9th, 2012 at 17:29
@Systemfrager: Jadoch, ja und ja.
November 9th, 2012 at 18:34
Jadoch, ja und ja.
Tja,
es fällt mir kein einziges Beispiel aus der Geschichte, wo die Menschen, wenn das Eigentum “allen” gehörte, effizient wirtschaftet hatte – wenn sie nicht mehr verhundern mussten.
Du hilfst mir jetzt
:)
November 9th, 2012 at 18:46
Wie viele kennste denn? Die, die ich kenne, haben Millionen Jahre überdauert. Nehmen wir nur das Aktuelle Modell, sind es immerhin ein paar Zigtausend. Trotz deutlich geringerer Produktivität übrigens.
Jetzt du wieder.
November 9th, 2012 at 18:57
Ja, ich weiß,
man muss bei solchen Fragen nur irgendwelche Hintertürchen suchen
November 9th, 2012 at 23:21
@flatter(134): Wegen des “Prokastinierens”… ich habe die gesamte(!) nächste Woche späteste Spätschicht mit Fußmarsch durch die Nacht – heißt: ich bin nicht wirklich ‘diskussionstechnisch’ da… wenn Du also weiter prokastinierst, bitte gern ;-)
November 10th, 2012 at 00:00
… ich schieb noch zweimal ein “r” nach, sorryli, ist eben nicht mein Normal-Deutsch^^
November 10th, 2012 at 16:29
[...] Quelle: Hier weiter lesen! [...]
November 10th, 2012 at 19:20
@ Systemfrager #139
Nichts gegen effizientes Wirtschaften, aber sollte das das wichtigste Kriterium in einer Gesellschaft sein? Da landen wir doch immer da, wo wir sind, oder?
November 10th, 2012 at 19:40
@Frau Lehmann: Gibt es etwas effizienteres, als daß wir gemeinsam (nur) herstellen, was wir meinen gemeinsam zu brauchen?
Aber stimmt schon, Effizienz wäre da wohl nicht das ausschlaggebende Kriterium sondern was wir brauchen wollen…
November 10th, 2012 at 19:57
So etwas liegt auf meiner ‘Wellenlänge’:
https://libertaere.de/?page_id=225
Ich denke, das kann ein Anfang sein und ‘die’ haben bestimmt nichts dagegen, daß ich als ‘Nichtanarchist’ das gut finde…
November 10th, 2012 at 20:13
@ Wat. #146, 147
Natürlich ist das effizient. Aber wenn jemand als ersten Widerspruch die angeblich fehlende wirtschaftliche Effizienz bei gesellschaftlichem Eigentum bringt, krieg ich inzwischen die Krise, weil sich heute doch alles darum dreht, nicht nur in der Witschaft. Effizienz als einziger Gradmesser allen Tuns sozusagen. Nur dass nichts anderes als Profitmaximierung dahinter steht und alles, aber auch alles nur ergebnisorientiert im Sinne von schnellem Gewinn verstanden wird. Ist sozusagen ein Beißreflex bei mir…
Der libertäre Kommunalismus, ja das liest sich auf den ersten Blick nicht schlecht. Muss ich mir mal genauer ansehn. Danke für den Link.
November 10th, 2012 at 20:20
@Frau Lehmann(148)
Sehe ich ähnlich. Wenn sonst von Effizienz schwadroniert wird, gehts mE immer darum, daß es wen braucht, der das Effiziente ‘erdenkt’ und ‘überwacht’, also ‘plant’ – das ist dann der Austausch der alten Parteifunktionäre gegen die einzig wahren Wissenschaftler. So groß kann mein Hals gar nicht werden, wie er da möchte.^^
… ich wollte das Wort “Effizienz” in meinem kleinen ‘Einspieler’ nur einmal anders auslegen ;-)
November 11th, 2012 at 18:04
[...] unabhängig von dieser zufälligen Auswahl sowieso immer), dafür aber stellvertretend flatter. Auf Feynsinn beschreibt er seine politische Sozialisation und vergisst dabei natürlich nicht, sie in einen grösseren Rahmen zu [...]