Dass Wolfgang Clement die SPD hasste, in die er einst eingetreten war, ist verständlich. Was selbst ein konservativer staatstragender Prediger wie Johannes Rau noch vertreten hatte, musste ihm nachgerade linksradikal erscheinen. Das musste vernichtet und durch ungehemmten Lobbyismus ersetzt werden, gewürzt mit zynischer Verachtung der Unterschicht und jenem Rassismus, den Kollege Sarrazin später populär machte. Als Clement das Amt niederlegte, übergab er es an den geschulten Wahlversager Steinbrück, der den ersten Wahlsieg der CDU in Nordrhein-Westfalen nach über 40 Jahren besiegelte.

Was aber hat der Mann gegen die FDP? Die machen doch exakt die Politik, die Clement am Herzen liegt. Von Reichen für Reiche, neoliberal bis ins Mark, lobbyfreundlich bis zur Korruption, selbstherrlich und antidemokratisch. Aber ist es wirklich hilfreich, wenn ein unsympathischer Choleriker, dem die Arroganz aus dem Hemdkragen quillt, deren Trommel schlägt, bloß weil er früher einmal etwas zu sagen hatte – im Auftrag einer anderen Partei? Oder vernichtet Clement einfach aus Spaß an der Freude die Parteien, für die er sich ‘einsetzt’?
Mir soll’s recht sein. Ich kann die FDP auch nicht leiden und weiß jederzeit warum. Wenn ich denen einen gönne, ist es Wolfgang Clement. Den nimmt sonst eh niemand mehr.