Eine Broschüre des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit klärt auf: “Vorrang den Anständigen” fordert der Titel, und dann wird, mit Verlaub, die Sau rausgelassen. Von Inhalt und Duktus her steht, so ungern ich solche Vergleiche ziehe, das Machwerk dem Gehetze der (Neo-)Nazis in nichts nach. Sehr feinsinnig die Stelle, an der von “Ibrahim, ein[em] Sänger aus dem Libanon” die Rede ist. Im Gegensatz zu den in der Schrift erwähnten Deutschen hat der Ausländer keinen Nachnamen. Das allein reicht schon, um zu riechen, welcher Wind da weht. Aber die unmittelbar im Anschluß daran zusammengefaselten Ausführungen über “Parasiten” schießen den Vogel ab: “Biologen verwenden für ‘Organismen, die zeitweise oder dauerhaft zur Befriedigung ihrer Nahrungsbedingungen auf Kosten anderer Lebewesen – ihren Wirten – leben’, übereinstimmend die Bezeichnung ‘Parasiten’. Natürlich ist es völlig unstatthaft, Begriffe aus dem Tierreich auf Menschen zu übertragen. Schließlich ist Sozialbetrug nicht durch die Natur bestimmt, sondern vom Willen des einzelnen gesteuert.« Aha. Unstatthaft ist also der Vergleich mit Menschen. Aber es geht ja auch um Ibrahim. Und der schmarotzt wissentlich und willentlich. Wohl gemerkt: Es handelt sich nicht um eine Stammtischrede, sondern um eine offizielle Broschüre des Clement-Ministeriums. Wenn der Mann sich jetzt zur Ruhe setzt, kann man das nur begrüßen. Und ihn mit einem ordentlichen Tritt in den Hintern verabschieden.