Er bleibt, der Kampf geht weiter, und das ackerdämliche Viertel ist auch wieder da: 25 % Eigenkapitalrendite verspricht Victory-Ikone Joe Ackermann von der Deutschen Bank. Was dahinter steckt und was der Journaille dazu alles nicht einfällt, stellen Don Alphonso und Kommentatoren fest.
Diese magischen fünfundzwanzig Prozent, was wollen sie uns nur sagen? Ist dies die Grenze, die selbst ein unverschämter Zocker nicht übertreten darf, damit ihm die gierigsten Anleger noch glauben? Es ist ja nur ein Viertel, so wie ein Viertelstündchen oder ein Viertel Weinchen. Andererseits sind die fünfundzwanzig ein fetter Profit, ein ganz dickes Ding, ein Riesenschwanz, der Fünfundzwanziger!
Zu Zeiten, da ich den Banken noch solche Gewinne zugetraut habe, amüsierte ich mich schon über einen Medienkonzern, der eine Gewinnmarge in dieser Höhe versprach. Ich nannte das seinerzeit eine “Aufforderung zur Bilanzfälschung”, die dem Joe übrigens schon heute nicht ganz zu Unrecht unterstellt wird. Allerdings mußte ich kurz darauf widerrufen und mit dem “NAIV”-Schild um den Block wanken. Die Gewinnsteigerung blieb zwar ganz selbstverständlich aus, Dividende gab’s aber dennoch üppig, und es wurde deutlich: Das Geschwätz war von vornherein nicht ernst gemeint. Es sollten halt Deppen ermutigt werden, ihre Kohlen in eine brennende Lok zu werfen, in dem Glauben, es ginge dann schneller vorwärts.
Der Joe wird schon einen Kniff finden, wie er jedes Jahr blendende Bilanzen vorlegt. Das mit der Eigenkapitalrendite von 25% kriegt er auch hin, er sitzt nämlich immer am längeren Hebel, da ist die Rendite entsprechend größer und das Eigenkapital schön knapp. Wenn’s dann schief geht, kommt der Peer mit dem Koffer. Das haben wir ja jetzt gelernt. Und im Grunde, so hat es uns Joes Freund Hilmar ganz wunderbar ins Sparbuch geschrieben, reden wir doch von Peanuts.
April 30th, 2009 at 01:38
Tja, und ein ver.di-Aufsichtsrat hat sich vehement dafür eingesetzt, daß Ackermann bleibt…
April 30th, 2009 at 10:51
Wie wär’s mit der Gründung eines Ackermann-Fan-Clubs?
April 30th, 2009 at 11:00
@Klaus Baum: Gar keine schlechte Idee. Der Mann hat uns verdient. Ideen zur konkreten Gestaltung sind sehr willkommmn.
April 30th, 2009 at 11:38
Es war irgendwann im vergangenen Herbst, als die Verlautbarer erstmals das Wort Finanzkrise zum Druck freigaben. Zwei Wochen später war ich sicher, was hinter dem Wortschwall angekündigter neuer Regeln geschehen würde: nichts. Damals war die Krise klein, sie war im Rückblick eigentlich niedlich. Jedenfalls im Vergleich zu dem, was danach an Unvorstellbarkeiten offenbar werden sollte.
Man hat, soviel ich weiß, ein schwarzes Brett angefertigt, oder eine Art schwarze Liste, auf der, richtig: nichts steht. Übersichtlich, wie alles andere: sehr transparent.
Weshalb sollte die Deutsche Bank keine Eigenkapitalrendite von 25 % anstreben?
April 30th, 2009 at 20:08
Ein Viertel Ackermann …
… und drei Viertel Steuerzahlergeld (z.B. über die AIG).
https://www.gazette.de/Archiv2/Gazette21/Anatol.pdf
Mai 2nd, 2009 at 23:17
Hm?