Vor einem Jahr noch träumte die ProSiebenSat.1-Gruppe nach der Übernahme der SBS Broadcasting Group von Gewinnmargen zwischen 25 und 30 Prozent. Der Geniestreich, mit dem das gelingen sollte: Leute rausschmeißen und ein Programm anbieten, das sich quasi selbst produziert.
Ich habe das damals angemessen kommentiert, die Gewinnaussichten als “Augenwischerei” bezeichnet und als “Aufforderung zur Bilanzfälschung”. Naiv wie ich bin, dachte ich, so etwas sei nötig. Die Investoren haben aber eine andere Lösung gefunden: Ihre Ankündigungen sollte andere Gierschlunde bzw. deren Geld anlocken, es war aber nie daran gedacht worden, die Versprechungen einzulösen. Sie gehen jetzt hin und zahlen sich eine Riesendividende aus, die durch Umsatz und Gewinn bei weitem nicht gerechtfertigt ist. Ich bin kein Jurist und verstehe deshalb nicht, warum das keine Untreue ist, aber in solch hohen Kreisen gilt ja oft als “clever”, was woanders schlicht “kriminell” ist.
Die Heuschrecken fressen auch noch ihre eigenen Kauwerkzeuge auf. Wer wird in Zukunft noch jemandem glauben, der Gewinne ankündigt, Schulden hinterläßt und vor dem Absaufen des Kahns noch das Tafelsilber in die Rettungsboote wirft? Immerhin haben sie inzwischen gemerkt, daß es ganz ohne Nachrichtensendung nicht geht. Wo sollten sonst noch die albernen Versuche stattfinden, diese sauberen Herren reinzuwaschen?