Was den Kapitalisten recht gibt, zumal den Neoliberalen, ist die einfache Weisheit der Tüchtigen: “Mach ich’s nicht, macht’s ein anderer”. Die universelle Gültigkeit dieser Tatsache kennt jeder, der sich schon einmal in einem Erschießungskommando ein paar Reichsmark zusätzlich verdient oder ein legales Geschäft mit anderen unangenehmen Kollateralschäden abgeschlossen hat.
Wenn man nun global denkt und sein Geld mit Geld verdienen verdient, weiß man daher: Was ich heute nicht reinhole, ist morgen weg, also her damit!
Dies verstehen alle die Schläules nicht, die sich angesichts der bedauerlichen Krise dazu berufen fühlen, uns zu erklären, warum der Kapitalismus zwangsläufig in einem Desaster endet. Sie haben, oberflächlich betrachtet, gute Argumente.
Zum Beispiel, daß eine Wirtschaft, die auf Zins und Zinseszins beruht, zwangsläufig den Ast absägt, auf dem sie sitzt. Das Horten von Kapital und die zerstörerische Spekulation werden belohnt, obwohl jedes Kind wissen könnte, daß irgendwann niemand mehr da ist, der diese Zinsen bedient. Selbst die einträglichste Warenproduktion muß daran scheitern, wenn das Geld denen fehlt, die es ausgeben müßten. Na und?
Was ändert das daran, daß Geld verdienen generell eine gute Vorsorge ist? Bis die Krise eintritt, ist das nützlich, und wenn die Krise eintritt, erst recht, denn was man hat, das hat man. Hat man nichts, ist man in der Krise erst recht der Doofe. Wer jetzt nach dem Staat ruft, der die letzten guten Geschäfte verbieten soll, hat es einfach nicht drauf. Richtig ist es, darauf zu warten, daß die anderen diesen Fehler machen, selbst noch einzufahren, was draußen rumliegt und sich dann mit gut gefüllten Taschen auf den neuen, regulierten Märkten wohl gestärkt weiter zu tummeln.
Es kann nicht der Lebenssinn eines Exportweltmeisters sein, den Konsum zu stimulieren oder sich unter die Knute bürokratischer Gängelung zu begeben. Unter diesem wissenschaftlich fundierten Gesichtspunkt sollte man die Lage noch einmal in Ruhe betrachten und ein weiteres Mal über die Worte eines der größten Ökonomen aller Zeiten sinnieren:

Konsum ist schädlich für das wirtschaftliche Wachstum und unnötig für die Konjunktur. Der derzeitige Boom der deutschen Wirtschaft ist der beste Beweis dafür, dass es für eine gute Konjunktur auf eine sofortige Erhöhung der Konsumgüternachfrage gar nicht ankommt.”