Ein Punkt für den Kapitalismus
Posted by flatter under HintergrundKommentare deaktiviert
02. Mrz 2009 23:53
Was den Kapitalisten recht gibt, zumal den Neoliberalen, ist die einfache Weisheit der Tüchtigen: “Mach ich’s nicht, macht’s ein anderer”. Die universelle Gültigkeit dieser Tatsache kennt jeder, der sich schon einmal in einem Erschießungskommando ein paar Reichsmark zusätzlich verdient oder ein legales Geschäft mit anderen unangenehmen Kollateralschäden abgeschlossen hat.
Wenn man nun global denkt und sein Geld mit Geld verdienen verdient, weiß man daher: Was ich heute nicht reinhole, ist morgen weg, also her damit!
Dies verstehen alle die Schläules nicht, die sich angesichts der bedauerlichen Krise dazu berufen fühlen, uns zu erklären, warum der Kapitalismus zwangsläufig in einem Desaster endet. Sie haben, oberflächlich betrachtet, gute Argumente.
Zum Beispiel, daß eine Wirtschaft, die auf Zins und Zinseszins beruht, zwangsläufig den Ast absägt, auf dem sie sitzt. Das Horten von Kapital und die zerstörerische Spekulation werden belohnt, obwohl jedes Kind wissen könnte, daß irgendwann niemand mehr da ist, der diese Zinsen bedient. Selbst die einträglichste Warenproduktion muß daran scheitern, wenn das Geld denen fehlt, die es ausgeben müßten. Na und?
Was ändert das daran, daß Geld verdienen generell eine gute Vorsorge ist? Bis die Krise eintritt, ist das nützlich, und wenn die Krise eintritt, erst recht, denn was man hat, das hat man. Hat man nichts, ist man in der Krise erst recht der Doofe. Wer jetzt nach dem Staat ruft, der die letzten guten Geschäfte verbieten soll, hat es einfach nicht drauf. Richtig ist es, darauf zu warten, daß die anderen diesen Fehler machen, selbst noch einzufahren, was draußen rumliegt und sich dann mit gut gefüllten Taschen auf den neuen, regulierten Märkten wohl gestärkt weiter zu tummeln.
Es kann nicht der Lebenssinn eines Exportweltmeisters sein, den Konsum zu stimulieren oder sich unter die Knute bürokratischer Gängelung zu begeben. Unter diesem wissenschaftlich fundierten Gesichtspunkt sollte man die Lage noch einmal in Ruhe betrachten und ein weiteres Mal über die Worte eines der größten Ökonomen aller Zeiten sinnieren:
“Konsum ist schädlich für das wirtschaftliche Wachstum und unnötig für die Konjunktur. Der derzeitige Boom der deutschen Wirtschaft ist der beste Beweis dafür, dass es für eine gute Konjunktur auf eine sofortige Erhöhung der Konsumgüternachfrage gar nicht ankommt.”
März 3rd, 2009 at 00:54
das zitat am ende waere doch mal ein tolles thema fuer diese tv-telefon-rateshows, nennen sie woerter mit -sinn am ende …
z.b.:
un-sinn
bloed-sinn
stumpf-sinn
wahn-sinn
bitte beliebig erweitern, der gewinner bekommt ein fass voll hoch-toxischer papiere ;)
März 3rd, 2009 at 01:07
Schwach-Sinn
März 3rd, 2009 at 11:27
Hans-Werner Sinn
März 3rd, 2009 at 11:30
ich weiss, ich bin gets der depp!
März 3rd, 2009 at 11:31
Leicht-Sinn
Gar-kein-Sinn
Wahn-Sinn
März 3rd, 2009 at 11:40
Lötzinn!
Ich bin hier der Depp, so!
März 3rd, 2009 at 11:56
Hast Du eine Quelle dazu?
März 3rd, 2009 at 12:07
bojenberg, sie sind raus … ;)
März 3rd, 2009 at 12:32
ooch, menno! :-(
März 3rd, 2009 at 13:10
@holgi: klar:
https://archiv.feynsinn.org/?p=968
März 3rd, 2009 at 13:11
@nash69 wiesooo denn? meine frau und ich sind “raus”!
März 3rd, 2009 at 13:27
Zitat”Das Horten von Kapital und die zerstörerische Spekulation werden belohnt, obwohl jedes Kind wissen könnte, daß irgendwann niemand mehr da ist, der diese Zinsen bedient.”
Schick den Satz in Endlosschleife nach Berlin!
März 3rd, 2009 at 13:51
Ich würde gern wissen, von wem das “großartige” Zitat stammt.
P.S. Ist eigentlich richtig, wenn man hinzufügt:
… Solange für unseren Absatz die Amis mit ihren frisch gedruckten Scheinen sorgen. Tun sie es nicht mehr, aus welchen Gründen auch immer, dann sei uns Gott gnädig!
März 3rd, 2009 at 13:56
@Systemfrager:
Das Konsumzitat stammt von Prof. Hans-Werner (Un-)Sinn, man kann es hier nachlesen:
https://www.cesifo-group.de/portal/page/portal/ifoHome/B-politik/05stp/_stp?item_link=stp082.htm
März 3rd, 2009 at 13:58
bojenberg hats verraten und deshalb ist er raus ;)
März 3rd, 2009 at 14:28
Geht es genauer? Ein Link zum Zitat?
März 3rd, 2009 at 15:04
https://portal.ifo.de/portal/page/portal/ifoHome/B-politik/05stp/_stp?item_link=stp082.htm
März 3rd, 2009 at 15:28
An diesem ‘Ifo Viewpoint No. 82′ passt einfach alles.
‘Cars buy Cars’ aha…
Die Zeile am Ende ist doch fast noch schicker:
‘Internationaler Vergleich der Arbeitskosten: Warum Deutschland keine starken Lohnerhöhungen verträgt’
Das Photo von ihm auf Wikipedia triffts doch schon ganz gut.
Danke für deine Texte, btw.
März 3rd, 2009 at 15:49
was ein idiot! (h.w. sinn!)kann man den schrank, vor den er andauernd laeuft nicht gegen eine diesellok austauschen?
März 3rd, 2009 at 16:03
Unglaublich, wie unverschämt dieser kriminelle Professor trickst und blendet!
“Das Kaufkraftargument ist schon aus logischen Gründen falsch: Eine Lohnerhöhung ist eine Gewinnsenkung, und so, wie Lohnerhöhungen die Kaufkraft der Arbeitnehmer erhöhen, senken sie jene der Arbeitgeber. Die bestehende Kaufkraft wird also nur anders verteilt.”
Bis da stimmt es. Nur:
1) Mit den Löhnen werden hauptsächlich Güter in Deutschland gekauft; die Profite flattern zu den (heute kollabierten) ausländischen Banken. Ein kleiner unterscheid!
2) Die mieseste Sinn-Klassenlüge steckt jedoch in einem anderen Trick. Gewinne werden investiert! – wird ständig wiederholt. Nun wissen wir seit etwa einem halben Jahrhundert, dass der Kapitalkoeffizient (Kapitalmenge pro Arbeiter) seit fast einem Jahrhundert nicht wächst. Auch wenn alle älteren Ökonomen daran fest geglaubt haben (sic!!!). Marxismus ist ganz auf diesem Irrsinn („die organische Zusammensetzung des Kapitals“) aufgebaut, deshalb musste er Zusammenbrechen. Also: Höhere Gewinne haben einzig und allein mit dem Luxusleben der Reichen zu tun! Das ist alles. Gewinne seien Investitionen – ist die par excellence Lüge des Neoliberalismus.
Mehr darüber bzw. über die “organische Zusammnsetzung des Kapitals”:
https://www.forum-systemfrage.de/Aufbau/ba/20g/ba20g.php?df_name=baDF20&tbch=ba&schp=marxis&ordner=20g
März 3rd, 2009 at 17:12
Ich setze zu Sinn und Co mal einen Link zu meinem blog, dort hat ein Gast einmal eine Analyse veröffentlicht zu einem Brandbrief im März des vergangenen Jahres, wo die ganze INSM-Clique incl. Sinn Müll von sich gegeben hat:
https://www.franktireur.de/wordpress/2008/03/17/analyse-des-brandbriefs-der-7-luegenbolde/
Ist sicher noch mal ganz interessant zu lesen, da dort wunderbar zum Vorschein kommt, wie doof und dreist und verlogen zugleich diese Typen sind.
März 3rd, 2009 at 18:56
Ich bezeichne den nicht als (Un)Sinn, sondern als den Sinnlosen (Intellektuelle würden ihn viell. den Sinnfreien nennen).
Was ich noch sagen möchte: ihr seid hier wirklich gut drauf, aber das ist kein Wunder in diesem Blog – Mr. Feynsinn schreibt so kurzweilig ätzend, dass ich nicht weiss, ob ich lachen oder in Depression versinken sollte.
Da dies als Kompliment gedacht ist, bin ich nun auch raus. Weiter, bitte.
März 3rd, 2009 at 18:56
sinn war übrigens erst gestern wieder bei “unter den linden” zu gast.
gibt wohl ausser ihm, insm-hüther, den feelgoodkeynesianer hickel und prof. dudenhöfer keine ökonomen in deutschland…
wenigstens hatte er mit hubertus heil einen intellektuell gleichwertigen diskussionspartner.
März 3rd, 2009 at 19:39
@alvar hanso: bist du maso, oder warum guckst du dir sowas an? (oder haste gar nicht?)
März 3rd, 2009 at 21:25
angesichts der sinn-igen wortspiele hier sei daran erinnert, ganz oben rechts auf der seite steht feynsinn.
März 3rd, 2009 at 21:27
und dann wollen wir sinn fein nicht vergessen:
https://www.sinnfein.ie/
März 3rd, 2009 at 22:33
Ich bin aber schon aufgewacht und übrigens seit 4 Monaten arbeitslos – von daher brauche ich keine verdammte schwarz-gelbe Regierung, die mich noch ärmer und hilfloser macht, als ich (und viele andere) sowieso schon gerade bin.
Was ich vielmehr dringend benötige, sind einige tausend freundliche Mitstreiter, die sich etwas anderes wünschen als brutalisierte ökonomische Verhältnisse und überhaupt die Gleichung Arbeit=Geld=individuelle Freiheit in Frage stellen wollen. Natürlich sollten die Mitstreiter jeweils über einige Kanister Benzin verfügen.
“Will you bite that hand that feeds?” NIN. Ich will aber sowas von beissen.
März 4th, 2009 at 15:17
“@alvar hanso: bist du maso, oder warum guckst du dir sowas an?”
Nur manchmal.
März 4th, 2009 at 15:36
Die Besetzung mit Sinn und Heil ist so furchtbar, da braucht man verdammt gute Nerven. Ich kenne allerdings den Effekt, daß ich bei so etwas hängen bleibe, weil es mich so schaurig-schön gruselt.
März 5th, 2009 at 02:33
Da fällt mir spontan “Sinn Heil!” ein.
März 5th, 2009 at 04:39
@29
Das liegt daran, das insbesondere Heil ein reudiger Schwätzer ist, den man, wäre er ein Hund, schon längst aus Mitleid eingeschläfert hätte.
Der Archetyp eines neu-sozialdemokratischen Politiker gewissermaßen.
Und Anti-Sinn, weil er glaubt das das wovon er redet, also ökonomisches Geschwurbel über Theorien seiner Märklin-Modelleisenbahnwelt, tatsächlich richtig ist.
Im Gegensatz zu Hüther halte ich ihn nicht für korrupt, ab und an liegt er mit dem was er sagt auch mal richtig, nur ist er offenbar zu dämlich um aus der Gesamtlage heraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Also ein vertrottelter Akedemiker der sich in die Interessen von Leuten einspannen lässt die er vermutlich gar nicht mag.
Wgn hat übrigens bezüglich der VWL-Märchenwelt-Verblendung gerade eine schöne Diskussion am laufen:
https://www.weissgarnix.de/?p=1684#comments
März 5th, 2009 at 09:43
Es kommt, wie so oft, auf den Blickwinkel, auf die Wahrnehmung an. Der hier diskutierte, besprochene, abgehandelte Professor repräsentiert den Zustand der deutschen Volkswirtschaftslehre. Für mich ist er ein Sinnbild.
Ihn zu besprechen, zu diskutieren, abzuhandeln, die grausigen Leistungen aus seinem Krematorium hin und her zu wenden, zu rühren, zu schütteln, bekommt allerdings auf Dauer auch etwas Sinnbildliches…
März 5th, 2009 at 14:48
Mist, bin ich heute zu spaet aufgestanden…
@feynsinn: Eine Multiple-Choice Auswahl haette dem Zitat gut gestanden ;-)
In diesem “Sinne”
März 6th, 2009 at 00:33
Illner hatte heute übrigens wieder eine ihrer Sinnlos-Talkrunden mit INSM-Hüther…
März 6th, 2009 at 18:48
Was ist der Unterschied zwischen Sen (Nobelpreisträger) und Sinn?
Sen macht Sinn.