Alles hängt an der Sozialdemokratie
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02. Mrz 2009 0:14
Und zwar sowohl an sozialdemokratischer Politk, wie sie derzeit im Parteienspektrum am ehesten bei der LINKEn aufgehoben ist, als auch an der SPD, die sich unter Schröder vollends von ihrer Tadition als Arbeiterpartei “befreit” hat. Nicht erst die Wirtschaftskrise hat gezeigt, daß der Kapitalismus nichts hat, das dem gemeinwohl dient, und früher haben das Sozialdemokraten zumindest einmal geahnt, weswegen sie auf dem “sozialen” der Marktwirtschaft beharrten. Dieses wurde zuvörderst durch politische Leitlinien sichergestellt, die u.a. vorsahen, daß der Statt das Recht hätte, die Wirtschaft zu maßregeln, wenn es notwendig erschiene. Eine größt mögliche Freiheit sollte der Wirtschaft dennoch bleiben. Dies sollte vor allem dadurch gesichert werden, daß starke Gewerkschaften mit Arbeitgebervereinigungen um Tarife und die Arbeitswirklichkeit stritten.
Das Ende der Sozialen Marktwirtschaft
Diese Basis wurde in den 80ern und 90ern fast vollständig zerstört. Nicht nur über das Arbeitsrecht wurden Arbeitnehmerinteressen zurückgedrängt, sondern vor allem durch eine Schwächung der Gewerkschaften. Dies hat mit vielem zu tun, aber auch in dieser Frage ist die Sozialdemokratie mitverantwortlich: Da selbst die SPD massiv neoliberal argumentierte, sahen sich die Gewerkschaften immer wieder zu Tarifabschlüssen genötigt, die zu Lohneinbußen führten. (Die sophistische Formel “Reallohn” schenke ich mir hier einmal).
Da die Regierungen Kohl durch die “Wiedervereinigung” und desaströse Personalpolitik des politischen Gegners noch bis 1998 regieren durften, war es also dem Lautsprecher Schröder vorbehalten, sich zum Kanzler wählen zu lassen, auf den Schild gehoben durch den Parteivorsitzenden Lafontaine. Während letzterer die Partei und das Programm organisiert hatte, war ersterer derjenige, der sich mit Positionen durchsetzte, die kaum jemand in seiner Partei vertrat. Allerdings hatte er geschickt dafür gesorgt, daß alle Macht von der Bundestagsfraktion ausging, die er fest im Griff hatte. Daß die Partei dem nichts entgegensetzen konnte, lag nicht zuletzt daran, daß ihr personifizierter Machtfaktor vor dem Intrigen des Armani-Kanzlers kapituliert hatte.
Diese Spaltung hält die SPD seitdem in Atem, und weil sie sich daraus nicht befreien kann, erodiert sie seitdem in atemberaubendem Tempo. Wahlerfolge ezielt sie nur noch, wenn jemand Politik gegen die Bundestagsfraktion und den Vorstand macht. Das gelang etwa Andrea Ypsilanti oder auch Kurt Beck. Dieser wurde zwar als “links” verschrien, solange er nicht nach der Pfeife der Seeheimer tanzte, regiert aber seit Jahren mit der FDP regierte aber jahrelang mit der FDP. Solche Widersprüche spielen in den Angriffen der Parteirechten allerdings keine Rolle – laut und oft genug ausgesprochen, gilt dergleichen als “wahr”.
Albrecht von Lucke sieht für die “Blätter” daher die SPD im Dilemma:
“Ob in der Regierung oder in der Opposition – die SPD verliert an Stimmen. Das ist das Dilemma der deutschen Sozialdemokratie.”
Das Dilemma der Sozialdemokratie
Das stimmt natürlich, ist aber nur das Problem der fehlenden Machtperspektive. Das größere Problem besteht freilich in der fehlenden Politik. Seit der neoliberalen Wende unter Schröder macht die SPD alles mit, was der CDU gefällt: Kahlschlag der Grundrechte á la Schily und Schäuble, Mehrwertsteuererhöhung á la Merkel, Gesundheitspolitik á la Carte, weil sie sich hier mit der besseren Alternative nicht hat durchsetzen können, Außenpolitik á la Merkel, die sich feiern läßt und deren militaristische Orientierung an der Bush-Administration bis heute gilt etc..
Ein Highlight setzte das Duo Glos/Steinbrück. Der eine hat schlicht nichts getan, der andere schöngeredet. Glos kann man das gut nachsehen, denn es war schon immer die Wirtschaftspolitik der CDU, nämlich die der FDP, die da gerade den Bach runtergeht. Da ist das Schließen beider Augen nur konsequent. Hier aber eröffnet sich das wahre der Dilemma der SPD: Sie hat seit Schröder gequakt, was alle quaken, dafür ihre Klientel und die eigene Partei verraten und jede sozialdemokratische (Wirtschafts-)Politik in die Tonne getreten. “Die SPD”, das ist die Partei in der Partei, ein Netzwerk von Lobbygesteuerten und Abgehobenen, die gern zur Elite der Menschheit gehören wollen. Sie sind wohlorganisiert, aggressiv und gnadenlos dem neoliberalen Mainstream Untertan. Sie wissen sich im Bunde mit jeder Macht, die nicht mit dem Grundgesetz unterm Arm spazieren geht.
Demokratie oder Ideologie
Die Medienmacht, die über Andrea Ypsilanti hereinbrach und noch heute zu Hetzartikeln wie dem jüngsten in der Sueddeutschen führt, ist dafür symptomatisch. Wer nicht für die Ideologen ist, ist gegen sie. Daß unbelehrbare Tendenzjournalisten es sich leisten können, ohne Widerstand ihr Werk zu vollbringen, liegt vor allem daran, daß die Stimme der SPD “Solidarität” nur noch kennt als die des Mobs, der den Rest der Partei am Nasenring führt. Gäbe es noch einen Hauch von Anstand in den maßgeblichen Parteigremien, man hätte die hessischen Verräter gevierteilt, anstatt sie unter Hand zu Helden stilisieren zu lassen.
Der Verrat besteht dabei nur in der letzten brutalen Konsequenz darin, daß ein neues Maß für Illoyalität und Verlogenheit angesetzt werden muß, um ihr Verhalten noch zu beschreiben. Ihr wahrer Verrat ist der an sozialdemokratischen Werten. Daß die Partei sich ein “Willy-Brandt-Haus” leistet, ist an Hohn nicht zu überbieten, sie sollten besser im Ackermann-Center oder im Saunaclub “Peter Hartz” tagen.
Die Sozialdemokraten in der SPD, so es sie noch gibt und sie nicht zur LINKEn konvertiert sind, wissen das nur zu gut. Warum stehen sie nicht auf? Wie lange wollen sie sich von Netzwerkern und Seeheimern in Grund und Boden regieren lassen? Was soll noch schlimmer werden?
Die SPD steht an der Schnittstelle aller relevanten politischen Fragen der Gegenwart. Sie sollte sich diese und diesen endlich stellen:
Am Scheideweg
Was ist am Neoliberalismus noch zu retten? Wie sichert man Solidarität gegenüber Einzelinteressen? Wie kann das Primat des Politischen wiederhergestellt werden, wenigstens in einer Zeit, da der wütende Ökonomismus gescheitert ist? Wie kann Demokratie hergestellt werden, die nicht Tag für Tag dem vorgeblichen Sachzwang geopfert wird? Wie können Verflechtungen von Interessensgruppen so gebändigt werden, daß demokratisch legitimierte Instanzen überhaupt noch an der Macht beteiligt sind?
Diese letzten beiden Fragen deuten direkt auf das Dilemma der Sozialdemokratie. Die SPD selbst leidet nämlich an den Strukturen, die sie in der Wirtschaft bekämpfen müßte. “Basta” statt Diskussion, Intrigen statt Solidarität, Parolen statt Argumente, Machterhalt weniger statt Engagement für die berechtigten Interessen der Vielen. Die SPD hat ein großes Machtpotential, aber eben nur im konsequenten Einsatz für soziale Gerechtigkeit. Es ist für sie nicht nur die Chance, sondern eine Frage des Überlebens, daß sie kompromißlos dafür kämpft, anstatt alles zu opfern, wofür sie programmatisch einmal stand.
Sie kann und darf sich deshalb gar nicht von der LINKEn abgrenzen. Was die neoliberalen Großstrategen ihr da noch immer abverlangen, ist der Kampf bis zum letzten Mann für eine wahnsinnige Ideologie mitten im Untergang. Wiesbaden ist das Stalingrad der Sozialdemokratie. Die Positionen der LINKEn sind längst die der SPD, das Godesberger Programm würde die LINKE heute mit satter Mehrheit bestätigen. Die SPD kann das Schröder-Trauma nur überwinden, wenn sie sich eingesteht, daß woanders inzwischen mehr Sozialdemokratie ist als bei ihr selbst. Noch hat sie eine Infrastruktur und eine Tradition, auf der sie aufbauen und beweisen kann, daß soziale Demokratie bei ihr am besten aufgehoben ist. Mit feinem Sinn für Ironie könnte sie gar die “Einheit” wirklich vollziehen und machtvoll, erzdemokratisch und diesmal ohne Makel mit den Genossen von links verschmelzen. Dies würde die Vision von Willy Brandt wirklich erfüllen: Mehr Demokratie wagen und zusammenwachsen lassen, was zusammen gehört. Ganz nebenbei täte sie dem christlichen Abendland den Gefallen zu beweisen, daß mit gutem Willen auch ein Kamel durch ein Nadelöhr geht.
März 2nd, 2009 at 01:00
du sprichst einem parteilosen sozi aus dem herzen. ich fuerchte aber, in hinblick auf die kommenden wahlen, das es erst noch schlimmer wird, bevor es sich bessert. ich bin muede!
März 2nd, 2009 at 04:50
“der Kampf bis zum letzten Mann für eine wahnsinnige Ideologie mitten im Untergang. Wiesbaden ist das Stalingrad der Sozialdemokratie.”
Naja, aber was und wo ist die Alternative, unser komplettes Parteiensystem ist im Grunde ein riesiger Wanderkessel, umzingelt von der Hochfinanz, der Industrie, den Medien, dem trotteligen Volk, Millionen von engstirnigen Besitzstandswahrern, den ökonomische, ökologischen und sozialen Realitäten und vielen mehr.
Bei dem Parteiprogramm der LINKEn müssten 15-20% jetzt schon ohne weiteres drin sein, sind es aber nicht.
Stattdessen konzentriert sich in der FDP das sozialdarwinistisch geprägte Bürgertum und bereitet sich auf den Klassenkampf auf Volksparteienebene vor.
Und es ist auch nicht so das reudige Schwätzer wie Pinnochio-Münte, oder Seehofer keine Wähler mobilisieren können.
There is no hope…
März 2nd, 2009 at 09:05
>>…, daß mit gutem Willen auch ein Kamel durch ein Nadelöhr geht.<<
Der Wille ist ein anderer.
Und der Preis ist der eigene Untergang.
März 2nd, 2009 at 09:08
Hallo flatter,
führe dir einmal vor Augen, woher der Begriff des Ankurbelns stammt. Dann hörst du vielleicht damit auf, die Sozialdemokratie anzukurbeln. Was du wiederbeleben willst, liegt abgewrackt wie ein radloser Käfer auf seinem Blechdach.
März 2nd, 2009 at 09:39
Der vorgeschlagene Artikel in den „Blättern“ vervollständigt in der Tat die FEYNSINN- Analyse sehr gut. Mit ein bisschen Ironie und Sarkasmus lässt sich das Thema mit Lafontaine abrunden:
http://www.forum-systemfrage.de/Aufbau/aa/10x/aa10x.php?df_name=aaDF10&tbch=aa&schp=nach30j&ordner=10x
März 2nd, 2009 at 11:33
Moin, wie immer extrem gelungen!
Das Stalingrad-Bild gefällt mir,benutze ich seit geraumer Zeit auch,
nur auch in Bezug auf die Situation ganz Deutschlands,in die D. durch die Neos geführt wurde.
Ich bin Hesse,daher noch eine Anmerkung zu Ypsilanti:
Heute morgen weckt mich der Radiomoderator mit “originellem” Geschwätz:Ypsilanti,endlich is se weg!Tschüss,Frau Mileke!
Diese Verblödung und Niedertracht scheint mitlerweile allgegenwärtig.
Grüße Hagnum
März 2nd, 2009 at 13:53
Das Dilemma der SPD ergibt sich aus der folgenden einfachen Frage: Welche Funktion übt diese Partei im bundesdeutschen Parteiensystem aktuell aus?
In Kenntnis der Politik der letzten 10 Jahre Regierungsverantwortung der SPD lässt sich das ebenfalls in einem Satz zusammenfassen: Links blinken und rechts abbiegen.
Keine Partei in der Nachkriegsgeschichte dieses Landes hat dem “kleinen Mann”, also der (ehemaligen) Stammwählerschaft mehr geschadet als die SPD in den letzten 10 Jahren. Die Effekte “sozialdemokratischer” Politik in diesem Land hat die OECD im letzten bzw. vorletzten Jahr beschrieben:
Kein anderes Industrieland auf diesem Planeten hat den Sozialstaat so geschliffen, wie Rot/Grün zwischen 2000 und 2005.
In keinem vergleichbaren Land auf diesem Planeten ist der Zugang zu Bildung so sehr von “Pappi’s Geldbeutel” abhängig wie in D.
Deutschland ist – ebenfalls Dank SPD-Politik – Europameister bezüglich des Anteils der Bevölkerung, der im Niedriglohnsektor beschäftigt ist.
Die Reallohnentwicklung der letzten 10 Jahre hat die ehemalige Wohlstandslokomotive Europas auf Platz 10 oder 11 zurückgeworfen.
Und man könnte noch zahllose weitere Effekte der SPD-Politik nennen. Die Entwicklung der SPD ist damit vorgezeichnet: Weiter kontinuerlich in Richtung Bedeutungslosigkeit. Es wird eine negative Korrelation mit der Entwicklung der Linkspartei geben, falls es dieser gelingt sich aus der “medialen Umklammerung” zu lösen, sowie den Spinner-Anteil auf ein erträgliches Mass zu drücken.
März 2nd, 2009 at 15:50
Och menno… nun hast du einen Gag mit dem Willi-Brandt-Haus im Text – der mir auch gut gefällt; aber wo soll ich jetzt mit meinem eigenen Gag hin? Ich schreib ihn nun hier rein, da ich ihn in meinem eigenen blog nich mehr bringen kann (weil das dann so aussähe, als hätte ich abgekupfert):
Was ist gelebte Perfidie?
Antwort: Steinmeier und Münzhering im Willi-Brandt-Haus.
März 2nd, 2009 at 17:18
[...] Alles hängt an der Sozialdemokratie Daß die Partei sich ein “Willy-Brandt-Haus” leistet, ist an Hohn nicht zu überbieten, sie sollten besser im Ackermann-Center oder im Saunaclub “Peter Hartz” tagen. [...]
März 2nd, 2009 at 17:20
Ein sehr guter Text, dem ich voll zustimmen kann. Als kleine Anmerkung nur etwas betreffend Kurt Beck:
Beck regiert in Rheinland-Pfalz seit Jahren nicht mehr mit der FDP. Seit der Landtagswahl 2006 regiert er alleine da die Wahl eine absolute Mehrheit (53 von 101 Mandate) ergeben hat. Davor hat er mit der FDP des Herrn Brüderle regiert.
März 2nd, 2009 at 17:44
wenn alles gesagt ist, was soll man dann noch sagen?
Turn off the light?
Wir wissen, daß die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage meist denen zugute kommt, die sie herbeigeführt haben. Insofern hat die SPD ja noch Hoffnung. Sogern ich bei SPD mit den Zähnen knirschen mag: Leider geht es ohne die alte Tante gar nicht in Richtung Gerechtigkeit.
Sie muß sich nur die Läuse aus dem Pelz kämmen und aus dem Rollstuhl erheben.
März 2nd, 2009 at 18:58
@bernini: Danke, ist korrigiert!
März 2nd, 2009 at 21:53
Fucking brilliant!
Wenn man sich ansieht, wo die abgewählten Partei-Schranzen nach ihrer Amtszeit landen, wird sehr schnell klar, daß die Parteien für die meisten lediglich ein Weg sind, trotz zweifelhafter geistiger Fähigkeiten die eigene soziale Abstammung vergessen zu machen. Ob Sie am Ende nun Lobbyarbeit für fossile Brennstoffe, lupenreine Demokratien, Zeitarbeitfirmen, Kernkraftwerke oder auch nur das Radfahren (sozusagen der 99Cent-Artikel der Versorgungsindustrie) machen, ist am Ende völlig gleichgültig (mal abgesehen von der unterschiedlichen Qualität der angerichteten Schäden); die verlangte opportunistische Anpassungsleistung und der aufrechterhaltene politische Einfluß wird einfach als “Kompetenz” vermarktet. Fachlich sind das natürlich tatsächlich ganz ausgezeichnete Nullen.
Die Offensichtlichkeit der Korruption ist ja geradezu absurd und das die Presse sich darüber auch noch ausschweigt, zeigt doch, daß wir mittlerweile in einem erkennbar autokratischen System leben.
Bitte in diesem Zusammmenhang mal im Netz recherchieren wo der Schröder, der Clement, der Schily, der Scharping etc. heute ihre Brötchen “verdienen” . Erstaunlich, daß denen das nicht peinlich ist…
Der Sozialdemokratie geht es (genau wie den anderen Parteien; von einzelnen Personen darf man auch mal was anderes annehmen) schon lange nicht mehr darum, die Bevölkerung zu versorgen und die Gesellschaft weiterzuentwickeln. Blöd nur, das sich der Traum vom Aufstieg im Tragen teurer Anzüge und dem Fahren schwarzer Limousinen erschöpft – was für eine infantile und dumme Version persönlichen Reichtums.
Schon dafür gehören Sie ganz grundsätzlich gestraft. Diese Demokratie hat keinen Wert mehr.
März 2nd, 2009 at 22:18
Es kann einem schon kalt den Rücken herunterlaufen, wenn man bedenkt, welche “sozialdemokratischen” Leichenfledderer sich ins Willy-Brandt-Haus eingeschlichen haben.
Nur meine ich, daß man die berechtigte Kritik an der und die Wut über die verräterische(n) neoliberale(n) Schröder-SPD nicht nur an der Person von Ex-Kanzler Gerhard Schröder festmachen sollte. Auch ein betrügerischer Scharlatan wie Schröder kann die große Traditionspartei der Arbeitnehmer (also der Bevölkerungsmehrheit) nicht im Alleingang inhaltlich einfach umdrehen und praktische Politik nur für die Wirtschaft machen. Der Erosionsprozeß am ur-sozialdemokratischen Kernbestand muß wesentlich früher eingesetzt haben; Schröder war dann nur noch derjenige, der das gesellschaftsweite “Reformprogramm” für die von den wirtschaftsliberalen Kräften in Politik und Wirtschaft verachtete, aber auf sozialreformerisches Denken basierende Soziale Marktwirtschaft vollstreckte, was für die konservative “Volkspartei” CDU bereits geschafft worden war.
Dennoch bietet die gegenwärtige Wirtschaftskrise, die sicherlich noch nicht überstanden ist, für die deformierte SPD auch die Chance auf eine programmatische Runderneuerung – wenn man in der Partei die Kraft findet, eins und eins zusammenzuzählen.
März 3rd, 2009 at 10:33
Natürlich war Schröder nicht alleine. Seeheimer und Netzwerker waren willfährige Handlanger aus dessen Schoß er geboren wurde.
März 3rd, 2009 at 12:11
Ich wünsche der SPD aus ganzem Herzen den Untergang. Sie hat es wahrlich verdient. Bevor sie keine selbstkritische Aufarbeitung ihrer politischen Grausamkeiten vollzieht, habe ich für diese Partei nur Verachtung übrig.
Zynisch gesehen, ist eine schwarz-gelbe Regierung im Herbst sogar zu begrüßen. Diese wird dann eine gnadenlose Kürzungspolitik vorantreiben um die Banken-Milliarden wieder einzutreiben. Vielleicht wachen dann endlich einige auf. Es ist überfällig.
März 3rd, 2009 at 21:59
Ich bin aber schon aufgewacht und übrigens seit 4 Monaten arbeitslos – von daher brauche ich keine verdammte schwarz-gelbe Regierung, die mich noch ärmer und hilfloser macht, als ich (und viele andere) sowieso schon gerade bin.
Was ich vielmehr dringend benötige, sind einige tausend freundliche Mitstreiter, die sich etwas anderes wünschen als brutalisierte ökonomische Verhältnisse und überhaupt die Gleichung Arbeit=Geld=individuelle Freiheit in Frage stellen wollen. Natürlich sollten die Mitstreiter jeweils über einige Kanister Benzin verfügen.
“Will you bite that hand that feeds?” NIN. Ich will aber sowas von beissen.
März 6th, 2009 at 19:02
Die zeitgenössische Sozialdemokratie hängt, hat sich aufgehängt, in einer neoliberalen Endlosschleife.
Die SPD ist tot.