Ich habe mir eben (just bevor ich den Artikel geschrieben habe, der einen Tag später erschienen sein wird) auf einen Hinweis von Klaus Baum hin das neue Programm von Georg Schramm angeschaut. Es beschlich mich dasselbe Gefühl wie vor knapp zwei Jahren, so dass ich noch einmal den damaligen Artikel empfehlen kann.

daumen2Die Idee, ein bestimmtes Einkaufsverhalten an den Tag zu legen, kam mir selbst ebenfalls schon vor langer Zeit, ich muss ihn wohl in einem Kommentar geäußert haben. Als struktureller Sozialdemokrat habe ich natürlich Angst davor, das selbst zu empfehlen – man weiß ja nicht, wie einem das ausgelegt werden wird. Diese Erklärung erscheint mir in der durch Herrn Schramm einmal mehr aufgehellten Stimmung wichtiger als etwa ein Kommentar zur glücklichen Neubesetzung der vakanten Stelle für Durchschnittsjuristen mit einschlägiger Parteizugehörigkeit.

Dazu sei nur kurz angemerkt, dass es ja keiner juristischen Kompetenz oder beruflichen Erfahrung bedarf, um Gesetze zu exekutieren, deren Autoren keiner gesetzgeberischen Instanz angehören und deren Beschlussfasser keine Hand mehr frei haben, die fahrlässig zum Grundgesetz greifen könnte. Es muss jetzt auf solche Posten entsorgt werden, was nicht einmal mehr vom letzten eisernen Talkshowzuschauer noch in irgend ein Parlament gewählt wird. Vermutlich ist dergleichen sogar ein kluges Vorgehen. Es könnte die Märkte beruhigen.

Zeitgemäß, sexy, erfolgsorientiert

Damit sind wir wieder bei eher relevanten Erwägungen. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wer das erstaunlich abwegige Motto dieses Webangebotes unter dessen Titel gehängt hat, aber die Parole “mehr Demokratie wagen” steht für den verschraubten Humor von Oldtimerfahrern oder ähnlich sentimentaler Freaks. Wir können nur hoffen, dass der Autor das nicht wirklich ernst meinte. Der neue Slogan ist zeitgemäß, sexy und zeugt von Erfolgsorientierung. Er offenbart eine Leistungsbereitschaft, die ich nicht länger leugnen will.

Ganz in diesem Sinne rege ich an, unsere Brüder und Schwestern im Geiste, die ihren Beitrag dazu leisten, gleichermaßen Volk und Markt zu beruhigen, zum Schulterschluss aufzurufen. Dass deutschsprachige Kabarettisten noch immer keine Bereitschaft zeigen, auch ihre bloggenden Mitstreiter um ein konstruktiv kritisches Bürgertum zu zitieren oder wenigstens zu erwähnen, ist bedauerlich. Wir stehen vor stürmischen Zeiten, da ist es unsere verdammte Pflicht und Schuldigkeit, das Schlimmste zu verhindern. Wenn wir eines nicht brauchen können, ist das ein Aufbegehren panischer Pessimisten und Nörgler, die statt gesitteter Kritik – durchaus verbunden mit derbem Humor – den Weg der Zerstörung wählen. Schaffen wir gemeinsam Vertrauen!