Beizeiten ist es sinnvoll, das verminte Terrain nicht nur mit Staunen zu beäugen, sondern es zurück zu gewinnen. Die neoliberale Kampfparole “Sozial ist, was Arbeit schafft” ist nicht zufällig das propagandistische Banner einer asozialen Marktpolitik. Man darf in Maßen sogar dankbar sein für diesen Leitsatz, denn er offenbart die Widersprüche und repräsentiert durchaus angemessen die Perversität der Ideologie.
Quelle: Wikimedia Commons / Clemensfranz
Dem gegenüber ist ein Begriff des Sozialen, der nicht verkehrt, verstümmelt und sinnentleert wäre, wieder zu etablieren. Die obige Definition halte ich dabei für eine gute Arbeitsgrundlage. Ich kam darauf übrigens schlicht durch den Stand der Diskussion, die immer wieder auf die Frage hinausläuft, ob die Henne oder das Ei neu zu konstruieren sei, ob es am Menschen, dem individuellen, liegt oder am Gesellschaftssystem, dass man nicht so recht voran kommt mit der Alternative.
Eines muss man dem Neoliberalismus lassen: Er ist da völlig konsistent. Ein asoziales Individuum begründet eine asoziale Gesellschaft, und weil die beiden sich das leisten können, nennen sie das dann “sozial”. Der “Wettbewerb” ist ihre Tugend und Gottgefälligkeit, jeder gegen jeden, jeder für sich und Stark gegen Schwach. Die Spaltung der Gesellschaft in möglichst viele Grüppchen und am Ende in Einzelkämpfer ein effizientes Mittel ihrer Machtausübung. Tief religiöse Mitglieder dieser Sekte glauben tatsächlich, dies sei die Erfüllung und der Zweck des menschlichen Daseins, die anderen machen einfach so mit.
Jeder gegen jeden
Wer sich davon nicht überzeugten lässt, kann recht schnell verzweifeln und sich fragen: Ist der Mensch so blöd (geworden) oder bloß die Gesellschaft so fürchterlich zugerichtet? Da ja das eine das andere prägt und die Entwicklung des Sozialverhaltens der Mitmenschen auch keinen Grund zum Optimismus bietet, fragt sich auch: Kann dieser Mensch überhaupt irgend etwas Besseres zustande bringen? Müsste man den nicht zuerst ändern?
Iwo, so schwierig ist das gar nicht. Eines darf man wohl vorausschicken: Der edle Mensch, der ob seiner Einsicht und Weisheit gefeit wäre vor der Verführung zu Brutalität und Unterdrückung, auf den können wir lange warten. Die Gesellschaft hingegen, die das verführbare Mangelwesen stets läutert und ihn auf dem Pfad der Tugend hält, die kann es auch nicht sein – wäre sie doch autoritär und wiederum von Menschen geleitet, die ob ihrer Macht der Verführung erliegen würden. Und darum gibt es keine Lösung.
Keine, die auf der einen oder anderen Seite ansetzt, sondern nur eine, die beides verbindet. Die den Menschen mit seiner Gesellschaft und also die Menschen miteinander verbindet. Das übrigens ist die Stärke der demokratischen Idee, dass die Bürger miteinander an ihrer Gesellschaft arbeiten. Und dies wiederum macht eine Demokratie unmöglich, wo der Wettbewerb um Eigentum die Verhältnisse bestimmt. Anstatt sich als Teil der Welt zu betrachten, werden die Menschen dazu angestachelt, sich die Welt anzueignen, und zwar jeder für sich, gegen die anderen und ohne Rücksicht auf die Folgen. Ja, das schafft auch Arbeit. Ebenso wie Elend, Missgunst, Ignoranz, Brutalität, kurzum: Die dümmste denkbare Form von Egoismus in der denkbar größten Ausweitung.
Man hat immer die Wahl
Solchen Verhältnissen muss und kann man nicht mit naiver Nächstenliebe begegnen. Es hilft auch kein Konzept, die Einzelnen zur Tugend zurück zu führen, auf dass sie Dank ihrer Erleuchtung die Welt bessern. Es kann aber hilfreich sein, auf einzelne Entscheidungen einzuwirken und deutlich zu machen, dass man immer die Wahl hat, etwas mitzumachen und etwas anderes nicht.
Wer immer noch glaubt, es gäbe ein gerechtfertigtes Eigentum, dass man schütze müsse und sich denjenigen anschließt, die darauf ihre Religion gründen, sollte also wissen, wofür er sich da entscheidet. Wer glaubt, er kenne den einzig richtigen, besseren Weg und es komme nur auf diejenigen an, die diesen Weg ebenfalls gehen, sollte wissen, gegen wen er sich da entscheidet. Wer sich davon nicht mürbe machen lässt, der mag vielleicht den Weg der parlamentarischen Demokratie gehen und gemeinsam mit anderen den besten Weg suchen. Das Parlament dieser Demokratie ist freilich nicht ein hässliches Gebäude im Spreebogen, sondern da, wo gesprochen und gestritten wird.
Ein Motto hätte ich übrigens auch. Es ist ja das, was längst auf die Straßen getragen wird, von denen, die sich selbst nach ihm benannt haben, den “Indignados”. Es ist zufällig der erste Satz im Artikel I des Grundgesetzes der BRD.
September 13th, 2011 at 13:18
Es gibt kein Miteinander im Gegeneinander….predige ich seit Jahren…versteht aber keiner mehr ;-(
September 13th, 2011 at 13:27
Micha
Da bin ich bei dir, deckt sich mit der 90% Arschloecher Theorie ;-)
September 13th, 2011 at 13:47
@Lazarus: Was ist für dich eigentlich ein Arschloch?
September 13th, 2011 at 14:11
Benjamin
Haette man auch Idioten,Trottel etc. nennen koennen.
Es geht mir um die netten Mitglieder der Spass und Konsumgesellschaft die heftig vor allem die Augen verschliessen und jedes Missverhaeltniss und Problem hartnaeckig lernbefreit leugnen solange sie nicht selbst betroffen sind. Vorzueglich wenn sie noch der Spezies von Beruf Sohn/Tochter,Erbe,alimentierter Beamter,Amigo,etc angehoeren.
Menschen die sich um nichts scheren als um sich selbst..
Wie weit soll ich ausholen….? Falls du ausser (2) nichts anders von mir gesen hast,lese meine Postings zu anderen Themen…
September 13th, 2011 at 14:36
Wer das “Gegeneinander” anprangert sollte nicht im gleichen Atemzug 90% seiner Mitmenaschen als Arschlöcher bezeichnen. Das ist absurd.
September 13th, 2011 at 14:54
öööh
Du sagst absurd …? Nun komm’ doch mal raus aus deiner Welt ,ich habe dir gestern an Beispielen meine Erfahrungen geschildert auch ganz aktuell hier in London ,so, was sind deine bitte ? Nur kritisieren wir währen zu hart in der Beurteilung einiger unserer Mitmenschen reicht mir hier jetzt nicht mehr aus … komm’ und widerlege mir jetzt die Ignoranz der Spaß und Ellenbogengesellschaft ..
Face the reality …NOW !!
September 13th, 2011 at 15:41
“Man hat immer die Wahl”
Aus diesem Grund vertreten so manche Liberale auch die Ansicht, dass die Demokratie eine schlechte Idee ist und am besten abgeschafft gehört.
https://endlessgoodnews.blogspot.com/2011/06/liberale-gedankengange.html
September 13th, 2011 at 15:52
Die Wahl in diesem System bedeutet, entweder mitzuspielen und ausreichend Geld zu erwirtschaften oder nicht mitzuspielen und gar kein Geld zu erwirtschaften. Im letzteren Fall ist es sehr schwierig etwas aufzubauen, das andere Menschen dann begeistert und mitreißt, oder? Wer also mitbestimmen will, vor allem für sich selbst, ist auf die Mitarbeit der Anderen angewiesen. Wobei: Es ist ja gar nicht schwer, den menschlichen Verstand auf’s Eis zu legen. Es muss lediglich auf eigenen Wissenszuwachs verzichtet werden.
September 13th, 2011 at 15:52
Ja,man hatt’ immer eine Wahl,aber hat man auch immer die Umstaende die Folgen der Wahl zu tragen,besonders wenn man z.B. Verantwortung fuer andere mit traegt,Famlie etc…
vielleicht kann ich dann nicht frei waehlen,da mich Umstaende zwingen ?
September 13th, 2011 at 16:06
Lazarus:
Dafür müsstest Du mir jetzt erstmal darlegen ab wann man zu dieser “Spaßgeselschaft” gehört. Woran machst Du das fest? Ist das nicht einfach eine ganz stumpfe Schublade, dessen Inahlt relativ beliebig ist? In die man Menschen wirft um sich abzugrenzen, sich besser zu fühlen?
Meine ganz konkrete Erfahrung ist, dass menschliche Charaktere viel zu komplex sind um solchen Schubladen gerecht zu werden. Wer ist denn einfach NUR von Beruf Sohn oder Erbe? Haben die kein Leben? Machen die keine Erfahrungen, die wiederrum ihr Weltbild beeinflußen?
September 13th, 2011 at 16:06
@ lazarus09
Wie könnte eine Entlastung in diesen Verantwortlichkeiten aussehen? Ich für meinen Teil, möchte meine Mutter nicht in die Hände von schlechtbezahlten Menschen geben, die sich zudem noch innerbetrieblichen Sparzwängen zu beugen haben. Ich möchte jedoch auch nicht Menschen extra hoch bezahlen, nur damit sie zwischenmenschlichen ‘Notwendigkeiten’ nachkommen.
September 13th, 2011 at 16:56
öööh
Das sagt jetzt aber nicht viel aus ,klar gibt es nicht nur schwarz und weiß und die Grenzen sind sicher fließend .
Besser fühlen möchte ich nicht brauche ich nicht,schon gar nicht auf Kosten anderer. Ab wann gehört man zu Trinkern ..? 2 Bier abends 4 Wein .. ? Ab wann gehört man zur Spaß und Konsumgesellschaft ? Die siehst die Fragestellung ist falsch da es sich um einen Begriff für diverse Verhalten handelt die jeder einzeln betrachtet vielleicht nicht schlimm wäre aber in der Gesamtheit kontraproduktiv sind .
Wenn ich z.B. Ignoriere das asoziale Gesetze Reiche begünstigen und wegsehe das Leute aus egal was für Gründen vom Erwerbsleben ausgeschlossen werden oder von Staatswegen mit Sanktionen gezwungen werden ihr einziges Kapital ihr Arbeitskraft zu verschenken und dann wenn die Abgehängten aus Verzweiflung randalieren weil sie sonst nicht gehört werden nach der Arme rufe um … statt den Hunger die Hungrigen zu bekämpfen dann ist was faul. Einsicht käme erst wenn selbst betroffen ..
Von Beruf Erbe gibt es oft genug .. der Vater baut einen Betrieb auf kennt und denkt auch an seine Mitarbeiter … der Erbe übernimmt und sieht da selbst mit dem golden Löffel aufgewachsen nur Geld Geld Geld …Rest egal ..
Aber was soll’s diese Geschichten gibt’s zu hauf und unsere “Ellenbogengesellschaft ” ist ein Abbild
Geh doch einfach mal in einen selbst Service Bereich bei REAL und fange an den Leuten zu erklären warum sie Selbstbedienungkasse Arbeitsplätze zerstört ,dich zwingt umsonst für REAL zu arbeiten ..blabla und dann schreib mit ob du Recht bekommen hast oder ob man dich schräg ansieht .. vielleicht liegt’s ja bei mir nur am Outfit ..
Die Katze
Das ist ein Thema für sich … hatte das selbst bis vor 2 Jahren ( Pflegestufe 3 ) :-(
666
September 13th, 2011 at 18:30
in einer gesellschaft, wo schon kinder zu wettbewerbern erzogen werden, wird man nur sehr wenige menschen antreffen, die glauben oder anerkennen, daß ein miteinander leben mehr qualität verspricht als ein stetes gegeneinander.
und um die lebensqualität für alle menschen zu verbessern, müssten eben “schlechte”, aber dem menschen innewohnende eigenschaften wie gier, neid, egoismus etc. aberzogen bzw gesellschaftlich geächtet werden.
z zt passiert ja wohl gerade das gegenteil.
September 13th, 2011 at 18:41
@flatter
“Eines muss man dem Neoliberalismus lassen: Er ist da völlig konsistent.”
Weil er die Ersatzreligion ist für alle, die früher ans Christentum glaubten.
Er ist ähnlich aufgebaut wie die Bibel und die anderen Moses-Bücher. Und wird ständig und überall von Kanzeln (Rednerpulten) gepredigt.
“Religion ist das Opium des Volkes….Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammertales, dessen Heiligenschein die Religion ist.”
(K.Marx)
September 13th, 2011 at 18:43
Landbewohner
Ja,so sehe ich das auch . Das iat es was ich unter andrem meine ….
September 13th, 2011 at 18:43
landbewohner meint:
September 13th, 2011 at 18:30
“in einer gesellschaft, wo schon kinder zu wettbewerbern erzogen werden,….”
—-wofür ja schon das so genannte gegliederte Schulsystem sorgt, so dass schon sehr früh der richtige kapitalistische Konkurrengeist in die jungen Menschen eingepflanzt wird, “Winner und Looser” schon für i.d.R. Zehnjährige erkennbar werden.
Jeder, der den Kampf um die Schulempfehlungen am Ende der Grundschule selbst über viele Jahre miterlebt hat weiss was ich meine.
September 13th, 2011 at 20:11
Schock am Abend:
Erst das Linguisten-Thinktank-Erzeugnis aus der INSM-Latrine, dann noch das Aushängeschild von “Buchenwald” – mußt du die Leser so erschrecken…? ;-)
Wegen einem vergleichbaren Zusammenhang hat schonmal ein Kabarettist seinen Job aufgegeben …
https://www.br-online.de/bayern/feste-und-feiern/nockherberg-lerchenberg-kz-ID1267714420457.xml
Im Ernst:
Zu diesem Text, lieber flatter, volle Zustimmung, besonders zu Sätzen wie:
“Das übrigens ist die Stärke der demokratischen Idee, dass die Bürger miteinander an ihrer Gesellschaft arbeiten….ff…” oder
“Es kann aber hilfreich sein, auf einzelne Entscheidungen einzuwirken und deutlich zu machen, dass man immer die Wahl hat, etwas mitzumachen und etwas anderes nicht.”
Danke für diesen so richtig guten Text – wo kann ich unterschreiben? ;-)
Grüße und noch einen schönen Abend.
September 13th, 2011 at 20:13
Untereinander.miteinander,füreinander.
Ich versuche Dinge zu vereinfachen damit ich sie begreife.
Im Zusammenhang mit den Neoliberalismus der den Induvidualsismus beförderte und “Gruppen” wie Gewerkschaften z.B. zersprengen soll um bei den Menschen möglichst wenig widerstand hervozurufen sollte, kam es bei mir zu den Untereinader-Gegeneinader Lebenden.
Was noch vor-Vorzeitalterlich ist.Und noch nicht einmal dies,es ist einfach widerlich zu sehen, dass einige wenige dies für akzeptabel halten.
Asotzial!!!
September 13th, 2011 at 21:26
@ Yukionna
Das alles stört die asozial Handelnden wenig bis gar nicht. Damals nicht mehr und heute wieder nicht. Deren Ideologie ist derart braun verschissen, das sie sich nicht mal mehr scheuten, ihre perversen und menschenverachtenden Sprüche über die Tore der Vernichtungslager zu hängen. Sprüche, an deren Sinn man sich heute gütlich stossen darf. In den konventionellen Medien bekommen diese asozialen Gestalten ihre Plattform, auf der sie dann gegen Andere herziehen können. Und was gibt es dafür: eifrige PR, sattes Honorar und weitere Terminvergaben im eigenen Veranstaltungskalender. Statt Applaus gibt es bei mir einen ordentlichen Rotz Spucke, mitten ins Gesicht – als wertschätzende Anerkennung für derartige Frechheiten.
Können wir über Dein ‘Untereinander’ nochmal sinieren? Es klingt für mich sonst so, als gäbe es danach gleich wieder ein ‘Übereinander’. Im Miteinander also gemein-sam, das Füreinander schaffen.
September 13th, 2011 at 21:28
@Lazarus:
Ob nun A…loch, Trottel, Idiot, Schattenparker oder Giabattabrotfresser aber die “90 %” scheinen mir etwas zuviel zu sein, es gibt genügend Leute, die sehen, was für ekelhafte Dinge hierzulande passieren, die sich aber alleine fühlen, weil sie in der Glotze wirklich nur 90 % Müll sehen und sich lieber um die eigene Sippe kümmern und dann zu Weihnachten ein wenig in den Spendennapf schmeißen, das ist zwar “falsch” (was ist richtig?), aber man kann es verstehen, ich meine Resignation ist mir nicht fremd.
Und wenn man die Leute FÜR SICH nimmt, dann sind die meisten ja EIGENTLICH ganz okay, nur halt in der Masse wird es gefährlich, wenn die Gruppe groß genug wird (oben sitzen bekanntlich immer die richtigen Arschlöcher) und die bekannten Gruppenmechanismen bekannt bekannt
Und deshalb MUSS man – wenn man sich Demokrat schimpft – diese Leute erreichen und das Internet bietet eine hervorragende Möglichkeit, es ist wie eine riesige anonyme Selbsthilfegruppe, in der die Leute merken “hoppla, ich bin nicht allein”
Deswegen auch die Hetze gegen das pöse pöse Internet durch die Altmüllmedien und unsere Sicherheitsexperten und sonstige Dampfplauderer und deswegen sind mir auch die Piraten nicht ganz unsympathisch, denn wo außer im Studium (was Geld kostet!) und außer im Internet lernt man als Normalo etwas über das Zinssystem?
Aber zum Artikel:
Das ist eigentlich “linksliberal” oder, nur dumm, dass es eine solche Partei in Deutschland nicht gibt, ich sehe nur Mülltrenner, Reichensteuersenker und die Linkspartei hat Versprechen die runtergehen wie Öl, aber ich habe leichte Zweifel, ob die durchsetzen können, was da so alles gefordert wird.
Und mit dem “auf die Straße gehen” ist das so eine Sache. Wenn die nur die Scheiben der eigenen Leute einschlagen und irgendwelche kleinen Fische vermöbeln, dann ist das eine Nullnummer wie in London und deshalb muss man viel mehr Informationsarbeit leisten, denn die Leute sind noch zu sehr gespalten untereinander :(
September 13th, 2011 at 23:02
@flatter
“Wer sich davon nicht mürbe machen lässt, der mag vielleicht den Weg der parlamentarischen Demokratie gehen und gemeinsam mit anderen den besten Weg suchen.”
Ich würde mich eher davon mürbe machen lassen, daß ich da dann nicht alle treffe, die ich möchte – weil diese da grad nicht hingewählt wurden ;-)
“Das Parlament dieser Demokratie ist freilich nicht ein hässliches Gebäude im Spreebogen, sondern da, wo gesprochen und gestritten wird.”
‘Parlament’ müßte dann ja überall sein, da wo Menschen sind, daß sie sprechen und streiten können.
Ich glaub, für mich streiten, kann kein anderer und ich würde mich völlig überfordert fühlen, für Dich zu streiten.
Aber mit Dir streiten, das kann ich… ok, ich versuchs ;-)
Menschen werden nur streiten für Dinge, von denen sie meinen, daß diese für sie absolut wichtig sind UND vor allem, daß das niemand anderes für sie erledigt.
Das findet doch statt!
Einstweilen in Städten, Regionen, für ganz spezielle Problemlösungen.
Um mehr ginge es aber im Endeffekt nie.
Es kann, muß und darf niemand andere Menschen machen wollen – sie (ver-)ändern sich selbst.
Zusätzlich angetrieben von Erfolgen, die sie erreichen.
Die einen, weil sie schon selbst taten, die anderen (auch) weil sie vielleicht sehen, was geht, wenn man wenigstens in einigen Teilbereichen auf Konkurrenz verzichtet.
Die Flieger zb., die über dem Müggelsee drehen sollen, vermitteln den dort wohnenenden, urlaubenden, lebenden Menschen alles, aber ganz sicher keine Konkurrenz zu ihren Nachbarn. ;-)
Es fängt natürlich immer mit uns selbst an, aber es ist auch nicht unter den Tisch zu wischen, daß jeder Zwängen unterliegt, derer er sich nicht mal eben durch die Entscheidung: “Will ich nicht” entziehen kann.
Was er kann, ist sich selbst ‘annehmen’ – aber das muß er im Leben lernen.
Das vermag kein anderer.
September 14th, 2011 at 00:25
@Wat.:
“‘Parlament’ müßte dann ja überall sein, da wo Menschen sind, daß sie sprechen und streiten können.”
Das ist exakt das, was ich meine. Und ich möchte das nicht abgewertet wissen, weil das nicht gleich in beeinflusste Entscheidungen mündet. Das Parlament ist überall. Wir dürfen uns nur nicht weniger wichtig nehmen als Leute, die für ihre ‘Meinung’ bezahlt werden.
September 14th, 2011 at 00:35
@flatter
“Wir dürfen uns nur nicht weniger wichtig nehmen als Leute, die für ihre ‘Meinung’ bezahlt werden.”
Ja, das meinte ich, als ich schrieb:
Was er kann, ist sich selbst ‘annehmen’ – aber das muß er im Leben lernen.
Das vermag kein anderer.
‘Einfach’ sich selbst als wichtig annehmen, ich bin davon überzeugt, daß dabei kein alleiniger Egoismus befördert wird.
Wer sich ‘betrachtet’, sieht, daß er so einiges kann oder könnte – was er gern hätte, weiß er eh – es aber allein niemals brächte.
September 14th, 2011 at 02:34
[...] Dieser in Fachkreisen „feindliche Übernahme“ genannter Vorgang fand am 3. Oktober 1990 um 0:00 Uhr statt. Ein von der herrschenden Klasse des Teiles mit der größeren Illusion willkürlich ausgewähltes Datum. Fortan war es dann auch nur noch Willkür, welche die Geschicke der Politik ebenso beherrschte wie das Schicksal der Bevölkerung. Es kam…wie es kommen musste: (den Teil lasse ich jetzt mal weg…den gibs nämlich schon feynsinnig von flatter) [...]
September 14th, 2011 at 10:14
flatter: “Es kann aber hilfreich sein, auf einzelne Entscheidungen einzuwirken und deutlich zu machen, dass man immer die Wahl hat, etwas mitzumachen und etwas anderes nicht.”
Jean-Paul Sartre hat ein tiefsinniges Drama geschrieben: “Die Eingeschlossenen von Altona”. Da pointiert er grausam: Ob gewisse gewalttätige Schlächter innerlich eigentlich dem Faschismus, der ihr Verhalten lenkte, widerstrebten oder ob sie überzeugt waren von ihren Handlungen, darauf käme es überhaupt nicht an. Der innere Vorbehalt zählt nicht. Entscheidend ist, was jemand tut, wie verderblich er wirkt.
Menschen mit innerem Vorbehalt habe ich ständig um mich herum. Bekannte, Verwandte, Freunde. Gut informiert, akademisch gebildet und um sich selbst rotierend, ihre eigene kleine Schmuckkästchenwelt aus Familie, Sport und Konzertbesuchen besonders wichtig nehmend. Es sind diejenigen, die ihre Eintrittskarten von Hagen-Rether-und-Volker-Pispers-Auftritten sammeln, um im Fall eines Systemwechsels zu belegen, dass sie schon immer “dagegen” waren.
September 14th, 2011 at 10:25
@ flatter
Und die Politik soll dann diese demokratische Mitbestimmungsform vom Parlament in die Arbeitswelt bringen? Ich habe erhebliche Zweifel, das dies so funktioniert.
Es muss doch allen Beteiligten klar sein, dass eine Mitbestimmung, die an der Macht um des Einflusses wegen ist, sich auf gar keinen das Szepter der Fremdbestimmung aus der Hand nehmen lässt.
September 14th, 2011 at 13:54
@altautonomer (#25)
*hahaha*, ja, die »im Widerstand«.
Nee, ich gehöre vermutlich zu denen, die immer als erstes an die Wand gestellt werden, wegen Mangel Belegen und nicht existentem Mobiltelefon (129a). (Danke für den Sartre-Tip.)
September 14th, 2011 at 14:24
Ich möchte mich da dem Altautonomen anschließen.
Und so ungerne man das tut, muss wohl auch ein Großteil derer, die hier lesen und kommentieren (ich schließe mich da nicht aus) zugeben, dass man bis zu einem gewissen Punkt genauso ein “Eintrittskartensammler” ist, wie die, über die man hier gerne schimpft.
Jeder von uns hier geht Kompromisse ein, weil er einen Sachzwang dazu sieht. Sei es die Verantwortung für eine Familie oder dass “man ja trotzdem schauen muss, wo man bleibt”. Doch oft sind diese Sachzwänge zumindest zweifelhaft. Wenn man ehrlich mit sich ist, dann geht es bei diesen Sachzwängen meistens nicht um die ganz grundlegenden Bedürfnisse (wobei man hier natürlich auch darüber sprechen sollte, was man dazu zählt) – sondern um die Extras.
Oft macht man sich unnötig erpressbar um einen bestimmten Standard zu erreichen oder zu halten, natürlich besten Gewissens, da man ja Verantwortung trägt. Ich finde, man sollte die Frage stellen, ob die Versorgerrolle (die in den meisten Fällen übererfüllt wird) die einzige bzw. wichtigste Verantwortung der Familie (und sich selbst) gegenüber ist. Natürlich ist das unbequem und gerade der Teil, bei dem man den Kindern erklären muss, dass bestimmte Dinge nicht drin sind und man sie auch für nicht notwendig erachtet, ist bestimmt sehr unangenehm.
Und da sind wir wieder bei “Man hat immer die Wahl”. Wir sollten auch bei den täglichen Entscheidungen, bestimmte Dinge aufgrund eines “Sachzwangs” zu tun, genau überlegen.
Vielleicht wäre der Lohn für diese Mühen, dass man sich selbst und seine Familie zu Menschen erzieht, denen es möglich wäre, eine solche utopische Gesellschaft zu leben, in der sozial ist was verbindet.
Danke für den Artikel, flatter.
September 14th, 2011 at 21:48
Hier noch zwei Ergänzungen von Palloi
https://ahoipolloi.blogger.de/stories/1549049/
https://blogs.taz.de/hitlerblog/tag/ahoi_polloi/
In Sachsenhausen steht in dem Tor: “Arbeit macht frei”
Und so ein heimeliges Gefühl ergreift einen dann auch, wenn man sich die Überreste des Lagers anschaut. Das muss auch die Politiker heute ergriffen haben.
September 14th, 2011 at 22:11
“Es klingt für mich sonst so, als gäbe es danach gleich wieder ein ‘Übereinander”
So in etwa sehe ich es auch so.
Ägypten,Tunesien von mir aus auch Lybien.
Interessant auch dass Obama in Kairo seine Rede
hilt,die der Arabischen-Welt Demokratie bzw. den Mut danach bringen sollte. ;)
Es gibt eine Revolutuion und dann setzten sich wiederum “Machthabenwollende” an die Spitze um in etwa dass durchzuführen, was vorher schon stattfand.Vielleicht sind da viele,viele kleine Schritte notwendig aber ich bin da leider etwas ungeduldig.
Und genau davor,wieder ein mal “Übereinander”(nach unten treten,nach oben buckeln) stehen Europa mit seine problemen und die arabischen “Frühlingsländer” jetzt.(Gesellschaftlich) Solidarität.!
Davon sind die Menschen leider sehr weit entfernt worden.
Ich denke dass wir immer noch im Untereinander leben,mit dem Gewürz “Gegeneinander”,wohl fühlend dass es gemeinsam besser gehen könnte.
Gemeinsamkeit erzeugte “gefühlt” bis jetzt Schwäche,geht also in”Geiz ist geil.”Nicht
wenn begriffen wird,die Gesellschaft braucht mich als
Konsumenten, dann ist dies was Komplett anderes als dass was sie denkt.
Sie brauchen mich als Konsumenten.Und wenn das passiert und verstanden wird,kann man sich an der schwelle befinden zu, Miteinander zum Füreinander,weil für viele der Konsumenten es irrelevant wird zu konsumieren.
Ob sich der Konsum,als Gott,als vorgeschobenes Ding der Arbeit noch halten kann?
September 14th, 2011 at 22:29
“Ob sich der Konsum,als Gott,als vorgeschobenes Ding der Arbeit noch halten kann?”
Kann er und wird er auf absehbare Zeit. Einem Ideoloischen System zu entsagen, und zwar so extrem wie es nötig werden wird, zerstört schon die gesamte Weltsicht. Das Miteinander hat erhebliche Einschnitte für den hiesigen materiellen Lebensstandard zur Folge. Vergessen wir nicht, daß all unserer Quasi Standard auf dem Rücken der anderen zum tragen kommt. Materiell arm begreift man erst, wenn man schonmal probiert hat.
Der Artikel ist natürlich ansprechend, nur möchte jemand Daheim auch Demokratie und Parlament ? Ich für meinen Teil kann diese Frage mit NEIN beantworten. Dem ein oder anderen mag das zwar ketzerisch vorkommen, jedoch vernachlässigt man, daß für Demokratie und Parlament alle Beteiligten auch die Informationshoheit besitzen müssen und auch noch Interesse haben müssen, diese Art von Miteinander, trotz der Differenzen zu ertragen.
Gut n8 auch @all ;-)
September 15th, 2011 at 01:32
Wie wäre es mit:
Sozial ist, was jedem Menschen unabhängig von Erwerbsarbeit, Alter oder Geschlecht ein menschenwürdiges Auskommen inklusive angemessener Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht.
September 15th, 2011 at 02:17
@Lazarus:
Ob nun A…loch, Trottel, Idiot, Schattenparker oder Giabattabrotfresser aber die “90 %” scheinen mir etwas zuviel zu sein, es gibt genügend Leute, die sehen, was für ekelhafte Dinge hierzulande passieren, die sich aber alleine fühlen, weil sie in der Glotze wirklich nur 90 % Müll sehen und sich lieber um die eigene Sippe kümmern und dann zu Weihnachten ein wenig in den Spendennapf schmeißen, das ist zwar “falsch” (was ist richtig?), aber man kann es verstehen, ich meine Resignation ist mir nicht fremd.
Und wenn man die Leute FÜR SICH nimmt, dann sind die meisten ja EIGENTLICH ganz okay, nur halt in der Masse wird es gefährlich, wenn die Gruppe groß genug wird (oben sitzen bekanntlich immer die richtigen Arschlöcher) und die bekannten Gruppenmechanismen bekannt bekannt
Und deshalb MUSS man – wenn man sich Demokrat schimpft – diese Leute erreichen und das Internet bietet eine hervorragende Möglichkeit, es ist wie eine riesige anonyme Selbsthilfegruppe, in der die Leute merken “hoppla, ich bin nicht allein”
Deswegen auch die Hetze gegen das pöse pöse Internet durch die Altmüllmedien und unsere Sicherheitsexperten und sonstige Dampfplauderer und deswegen sind mir auch die Piraten nicht ganz unsympathisch, denn wo außer im Studium (was Geld kostet!) und außer im Internet lernt man als Normalo etwas über das Zinssystem?
+1
September 15th, 2011 at 09:27
OT.: -Italiens Sparpaket ist durch. Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen kommen auf Italiens Bürger zu.
- Merkel und Sarkozy nötigen Griechenland radikaleres Sparkonzept ab.
- Demonstrationen gegen Schuldenbremsen in Spanien.
Es ist angerichtet!!!!!!!
September 15th, 2011 at 09:55
Am Samstag kann man sich verbinden: https://antibanks.takethesquare.net
September 15th, 2011 at 09:57
altautonomer meint:
“September 15th, 2011 at 09:27
OT.: -Italiens Sparpaket ist durch. Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen kommen auf Italiens Bürger zu.”
altautonomer, so lange die bisher Herrschenden und Profitierenden an der Macht bleiben, werden sie auch weiterhin wie in derartigen Krisen Lösungen durchdrücken, die vor allem IHREN Macht- und Profitinteressen dienen.
Und wer sollte sie daran hindern, wenn sie noch immer DAZU die Macht haben?
Daher vollkommen richtig: “Es ist angerichtet!!!!!!”
Es läuft vorerst alles weiter wie gehabt…….(unter dem lärmenden Gegackere von Politikern und Medien)
September 15th, 2011 at 10:07
“Das Miteinander hat erhebliche Einschnitte für den hiesigen materiellen Lebensstandard zur Folge. Vergessen wir nicht, daß all unserer Quasi Standard auf dem Rücken der anderen zum tragen kommt.”
Letzteres ist richtig, ersteres jedoch keineswegs zwingend. Erstens wird sich auch die Qualität des Materiellen ändern – weniger Schrott mit eingebauter Obsolenz, Verzicht auf Scheininnovationen etc – was schon mal dafür sorgt, dass aus weniger (Ressourcen) mehr (Wohlstand) gemacht werden kann. Gleichzeitig würde ein echtes Miteinander natürlich auch bedeuten, dass Produktivitätsfortschritte und neue, bessere Verfahren keine ‘Betriebsgeheimnisse’ und zu wahrende ‘Standortvorteile’ mehr sind, sondern ‘gemeinfrei’ allen zugute kommen. Unterm Strich würde ich da keine substantiellen Einschnitte erwarten, wegen der besseren Qualität der Produkte – die dann auch hoffentlich keine ‘Waren’ mehr sind ;) – eher sogar eine Verbesserung, wenn man nicht gerade zu denen gehört, die sich bis dato nur im ‘Luxussegment’ zuhause fühlten. Und das Bewußtsein, eben nicht mehr ständig auf anderen Rücken aufsitzen zu müssen, sollte auch für deutlich mehr immateriellen Wohlstand sorgen.
September 15th, 2011 at 10:14
@Peinhart: Ich bin zu einem anderen Ergebnis gekommen. Gerade weil die Konzerne schon lange erkannt haben, daß es nur zusammen ‘funktioniert’, gibt es dort, wo wir es vermuten, eben keine wirkliche Konkurrenz und deshalb kaum wirklichen Fortschritt. Vor ca. 12-13 Jahren gab es mal eine Internetseite, die sich ‘whoisrelated’ (o.ä.) nannte. Dort konnte man sehen, welche Verbindungen z.B. zwischen Coca Cola und Pepsi bestehen. Die haben schon lange Rockefellers ‘Konkurrenz/Wettbewerb ist eine Sünde’ inhaliert.
September 15th, 2011 at 10:21
R@iner
Meine Rede:warum sollen sie es sich schwer machen und in “Wettbewerb” treten wenn gemeinsames Abkassieren viel effektiver ist .. Das Märchen von Wettbewerb zu Gunsten des Verbrauchers war schon immer Blödsinn…
Bakunin
Sicher läuft alles weiter wie gehabt,erst wenn der Leidensdruck so hoch wird das der Durchschnittsbürger Probleme hat sein Mindestgewicht zu halten und seine Kinder verrecken sieht wird er aufstehen .. und feststellen für wen die ganzen Terror Maßnahmen installiert wurden ;-)
That’s it
September 15th, 2011 at 10:30
@ R@iner
Wettbewerb ist, wenn der Mutterkonzern viele seiner Töchter auf den einzigen Markt lässt.
September 15th, 2011 at 10:31
Lazarus09 meint:
September 15th, 2011 at 10:21
“Sicher läuft alles weiter wie gehabt,erst wenn der Leidensdruck..”
Noch aber wirkt sich der Leidensdruck auf die Masse der Bevölkerung in den verschiedensten Ländern sehr unterschiedlich aus, je nach der ökonomischen Stärke der betroffenen Länder, den daraus resultierenden sozialen Sicherungssystemen…
September 15th, 2011 at 10:32
40.Die Katze aus dem Sack meint:
September 15th, 2011 at 10:30
@ R@iner
“Wettbewerb ist, wenn der Mutterkonzern viele seiner Töchter auf den einzigen Markt lässt.”
Tolle Definition, Kompliment! :-)
September 15th, 2011 at 11:00
@Sozial ist… nr. 32
“Sozial ist, was jedem Menschen unabhängig von Erwerbsarbeit, Alter oder Geschlecht ein menschenwürdiges Auskommen inklusive angemessener Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht.”
Da widersprechen ihnen nicht einmal die Ideologieliberalen. Für sie ist das angemessene Maß nur sehr, sehr tief.
@Lazarus09 nr.39
“Das Märchen von Wettbewerb zu Gunsten des Verbrauchers war schon immer Blödsinn…”
In den Bereichen wo Wettbewerb herrscht mag das stimmen. Dabei vergisst man gerne mal die Kosten. So ist der Hermes versandt durch den Wettbewerb billiger geworden. Dies hat er auf Kosten der Qualität und der Bezahlung und nicht durch Innovation geschaft. So etwas funktioniert, da auf dem Arbeitsmarkt eben kein freier Wettbewerb herrschen kann. Ein der Grundfehler der Marktliberalen ist es, anzunehmen, dass jeder Markt ein vollkommener werden könnte, wenn der Staat sich heraus hält. Wenn man seinen Verstand einschaltet und die Ideologie kurz Urlaub machen lässt merkt man schnell wie absurd diese Annahme ist.
September 15th, 2011 at 11:25
@R@iner et al
>>Ich bin zu einem anderen Ergebnis gekommen.
Dass sich die materielle Situation zwangsläufig verschlechtern würde? Warum? Weil wir momentan oligopol geschröpft werden? Erschliesst sich mir nicht wirklich. Und wenn ich von gemeinfreien Verfahren(!) rede, meine ich auch nicht einen Austausch von BMW und Mercedes – die werden sich nicht allzuviel Neues zu erzählen haben – sondern ganz andere Produktionsstandorte. Vorzugsweise eben die, auf deren Rücken wir gegenwärtig aufsitzen.
September 15th, 2011 at 11:38
@sozial ist
“Sozial ist, was jedem Menschen unabhängig von Erwerbsarbeit, Alter oder Geschlecht ein menschenwürdiges Auskommen inklusive angemessener Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht.”
Das ist der Ruf nach einem bGE.
Wir befinden uns im Kapitalismus, da muß Kapital die Arbeit kommandieren können.
Also wäre, wie chriwi #43 schon meint, dieses bGE so tief, daß Du trotzdem noch jeden besch… Job annehmen müßtest, wenn Dein Leben Leben sein soll.
Klingt also erstmal ganz ‘nett’, entpuppt sich aber schnell als Luftnummer.
Gut, sich dafür einzusetzen, würde immerhin Klarheit darüber verschaffen – das zählt letztendlich mehr als jede theoretische Diskussion darüber.
Aber was wäre ein bGE noch?
Es wäre ein Freiraum, der Dir von ‘Oben’ gegeben wäre, in dem Du Dich bewegen kannst.
Teilhabe ist für mich was anderes, eben mehr.
Ein bGE wäre für mich “Stillhalte-Geld”, sorry.
@chriwi
Ja, das ist absurd. Sie kapieren einfach nicht, daß ihr ganzer Markt nur durch Staat überhaupt existieren kann…
September 15th, 2011 at 11:42
@Peinhart: Mmmh. Das war ein Mißverständnis meinerseits. Mir fällt eben erst auf, wie tiefgreifend deine beschriebene Möglichkeit einer Zukunft war.
September 15th, 2011 at 11:43
Wat. meint:
September 15th, 2011 at 11:38
@sozial ist
“Ein bGE wäre für mich “Stillhalte-Geld”, sorry.”
Das “BGE” der alten römischen Kaiser bestand aus Verteilen von Getreide plus kostenloser “gesellschaftlicher Teilhabe” – :-) – bei den Kämpfen der Gladiatoren, Wagenrennen und sonstigen Festlichkeiten.
Alles klar?
September 15th, 2011 at 11:48
@Bakunin: Mir schon, trotzdem sollten wir das Ansinnen von Menschen in diese Richtung (bGE) nicht einfach vom Tisch hauen; ernst nehmen.
Ich würde jedenfalls niemanden von der Straße treiben, der das haben will, ich würd mich sogar dazu gesellen…, aus oben benanntem Grund (Theorie/Praxis)
September 15th, 2011 at 11:48
Ich kann den Begriff “sozial” nicht ausstehen. Er klingt nach Almosen. Und ich bin der Überzeugung, dass er nie in einem anderen Sinne gedacht wurde. Bismarck sprach von ein paar Tropfen “sozialen Öls”, die man der kapitalistischen Maschine beimischen sollte, auf dass sie umso reibungsloser laufe.
Das Wort sozial existiert nur im kapitalistischen Zusammenhang, da im Kapitalismus die Asozialität die Regel ist.
September 15th, 2011 at 11:53
@lebowski: noch schöner ist: pro-sozial. Setzt es doch immer ein Übereinander voraus, daß da jemand sozial sein kann…, also gönnerhaft.
September 15th, 2011 at 11:54
September 15th, 2011 at 11:48
@Bakunin: “Mir schon, trotzdem sollten wir das Ansinnen von Menschen in diese Richtung (bGE) nicht einfach vom Tisch hauen; ernst nehmen.”
Vor einiger Zeit hatten ich und einige andere eine Diskussion, wo ein Bezieher von Hartz 4 sich begeistert für ein BGE aussprach weil er sich davon weniger Ärger, weniger unangenehme Prozeduren bei der Arge versprach…., und glaube mir, er war sehr schwer zu überzeugen!
Die Idee KLINGT einfach gar verführerisch…, so auf den ersten Blick…, (selbst ich fand mal ganz am Anfang, als sie aufkam, diese Idee “nicht schlecht”…hm…man muss sie nur konsequent zu Ende denken, und sie zeigt ihre Tücken, Fallstricke)
September 15th, 2011 at 11:57
lebowski meint:
September 15th, 2011 at 11:48
“Bismarck sprach von ein paar Tropfen “sozialen Öls”, die man der kapitalistischen Maschine beimischen sollte..”
Ja, dieser Bismark, ein echtes “Cleverle”(täte mer heut sage), koi Wunder, dass selbst Marx und Engels ihn zumindest insgeheim bewunderten! :-)
September 15th, 2011 at 11:59
@Bakunin: Es schadet aber weniger als es bringt, sich diesen Gedanken in der Umsetzung anzuschließen. Du hast damals ja selbst gemerkt, daß Du da mit Worten nicht weit kommst.
Hartz4 ohne Quälerei, das hat was.
Welchen wirklichen Schaden bringt es mitzumachen, wenn das Menschen wollen?
Ich würde sagen: keinen.
Dafür ein Praxis-Ergebnis, was überzeugender ist, als alle Worte, die Du dagegen sagst, so richtig sie sein mögen.
Ich würd nicht den Aufruf dafür starten, bestimmt nicht. Aber trotzdem würde ich mich dem ‘Kampf’ dafür anschließen.
September 15th, 2011 at 12:09
Wat. meint:
September 15th, 2011 at 11:59
@Bakunin: “Es schadet aber weniger als es bringt, sich diesen Gedanken in der Umsetzung anzuschließen.”
Diese Umsetzung wird zumindest so wie sich das einige erträumen ohnehin nie kommen.
Wenn es aber irgendwie doch kommt, dann wird es so schäbig sein, dass sich kein Mensch noch trauen wird, dafür vor die Haustür zu gehen.
Wer bettelt schon gern ÖFFENTLICH für Almosen?
September 15th, 2011 at 12:21
@Bakunin: Kannst Du mir gedanklich so weit folgen, daß es aber einen Unterschied macht, ob wir sagen, das kommt eh nicht, das wird nur Müll – oder sie es selbst erfahren (können)?
September 15th, 2011 at 12:25
55.Wat. meint:
September 15th, 2011 at 12:21
@Bakunin: “Kannst Du mir gedanklich so weit folgen, daß es aber einen Unterschied macht, ob wir sagen, das kommt eh nicht, das wird nur Müll – oder sie es selbst erfahrenn(können)?”
Rein gedanklich kann ich dir schon folgen, nur würde ich trotzdem niemals so einen Schwachsinn unterstützen, aus Redlichkeit, Ehrlichkeit gegenüber den Menschen.
Proletarier, die für ordentliche Löhne, menschliche, nicht-diskrimierende Arbeitsbedingungen kämpfen würde ich dagegen immer unterstützen, auch wenn´s auf den ersten Blick nicht so fürcherlich revolutionär ausschaut…
Doch betteln um Almosen unter einem heuchlerischen Etikett?
Erfahrungen mit Almosen haben die Leute doch schon heute genug – und den Reaktionen der “lieben Mitbürger” darauf.
September 15th, 2011 at 12:31
@Bakunin
Es ist also Deiner Meinung nach un-redlich und un-ehrlich Menschen dabei zu unterstützen, etwas selbst für die Umsetzung ihrer Lebensvorstellung(en) tun zu wollen.
Danke, gut zu wissen.
September 15th, 2011 at 12:31
BGE = allgemeine Minimalabsicherung die natürlich gegen finanziert werden muss vorzüglich aus dem Mehrwertsteueraufkommen die schnellste Art und Weise .
Also weg von beitragsabhängigen Transferleistungen das entlastet die Arbeitgeber und senkt zugleich die Lohnkosten der Unternehmen, da das BGE ja durch Lohnverzicht kompensiert werden soll.. Hurra
Dann stehst du da mit deinem BGE und alles ist abgegolten ..das war’s. keine weiteren Formulare blablabla .. Der Staat ist raus und spart Mitarbeiter,die Unternehmen an den Lohnkosten was die Renditen erhöht..und du hast nach 2 Preis Erhoeungen egal aus welcher Grundversorger Richtung Notstand .. das war’s .
Das BGE nach heutigen Modellen wäre das schlimmste was passieren könnte . Ein eigenfinanziertes Almosen mit dem sich der Staat aus seiner Verantwortung für die Gesellschaft frei kauft ..
Ein Blender eben …
666
September 15th, 2011 at 12:40
Lazarus09 meint:
September 15th, 2011 at 12:31
“Ein Blender eben … ”
Eben, Eben!
So lange ich einen Menschen noch für normal im Kopf halte und bei normalen Sinnen könnte ich ihm dieses “Model” auch niemals empfehlen…., bis vielleicht auf Leute, die ohnehin schon in dieser Gesellschaft so tief heruntergekommen, dass selbst eine Hochkonjunktur sie nicht mehr in die “Arbeitswelt”, die normale Lohnarbeit zurückzöge, also schon völlig vom Kapitalismus Zertretene, Mutlose, Zerstörte, Verwirrte, Entgleiste…, kurzum: dem modernen – (mitunter gar akademischen!) – heutigen Lumpenproletariat.
Ja, und es gibt es noch, noch immer, genauso wie schon zu Zeiten des “Manifestes”…. (Quizfrage: Wer ist eigentlich neben den Herrschenden NOCH an diesen traurigen Zuständen solcher “Sozialfälle” schuld? Na??? )
Was für ein Fortschritt, diese bürgerliche Gesellschaft seit mehr als 150(!) Jahren! (Oder nicht so toll?)
Für MICH ist an dieser Selle erst mal Schluß mit dem BGE!!! (Noch viel Spass wenn´s beliebt..)
September 15th, 2011 at 12:50
Wat. meint:
September 15th, 2011 at 12:31
@Bakunin
“Es ist also Deiner Meinung nach un-redlich und un-ehrlich Menschen dabei zu unterstützen, etwas selbst für die Umsetzung ihrer Lebensvorstellung(en) tun zu wollen.”
“Lebensvorstellungen” als Almosenempfänger untertützen?
Nee….., davon haben wir schon eh genug in dieser Gesellschaft, einschließlich selbsternannter “Lebenskünstler”(gerade in Berlin soll es von diesen Spinnern nur so wimmeln)….
Aber wenn´s dir gut tut, why not…
September 15th, 2011 at 13:06
@Bakunin
Nicht, weil es MIR gut tut.
Weil es Menschen insgesamt gut tut, wenn sie sich (endlich wieder) selbst für etwas einsetzen.
Wenn sie sich denn mal für etwas einsetzen wollen, hielte ich es eben für kontraproduktiv, ihnen dann ‘vorzuschreiben’, daß das nun aber Unsinn ist.
Das suggeriert doch dann immer, daß wir die Oberschlauen sind, die eh alles besser wissen.
Ich denke, wenn ich möchte, daß Menschen mal ihr Leben selbst und gemeinsam in die Hand nehmen, muß ich ihnen ‘gestatten’, das zu lernen und weil ich will, daß sie das lernen, werde ich nicht zugucken oder dagegen kämpfen; ich werden ihnen helfen/mitmachen.
Wo sollen sonst Menschen herkommen, die selbst was möchten…
September 15th, 2011 at 13:26
Problem:
Wir haben die Freiheit aufgegeben uns irgendwo nieder zu lassen,eine Hütte zu bauen und uns nur um unsere Ernährung zu kümmern und dies eventuell auch zu verteidigen zu Gunsten der Zivilisation ( was vielleicht die Vertreibung aus dem Paradies meint ..?) um fortan als Gemeinschaft uns Zentral verwalten zu lassen und als Gemeinschaft zu agieren ,was den Vorteil bringen sollte das Waren,Dienstleistungen ,Wissen ausgetauscht und jeder spezifisch eine Disziplin die er gut beherrscht zum Wohle aller einsetzten sollte .Kinder ,Alte hatten Schutz und Versorgung alles diente der Gemeinschaft oder schlichtweg dem Arterhalt .. PUNKT !!!
über die Jahrtausende dienen wir nun nicht mehr dem Arterhalt sondern der Gier einzelner ..blablabla Folgen sind nun bekannt ..
Deshalb von mit immer wieder .. Du musst die Menschen verändern wenn du das System ändern willst,die Menschen wollen aber nicht aus Bequemlichkeit blablabla ..
Oder hat jemand schon mal jemand ein Tier auf Tonnen Nahrung sitzen sehen während seine Rotte um ihn hungert ..? Wie lange würde das funktionieren ..
Wen gehört der Boden,das Wasser blabla ..dem Staat,also uns ? Ach ja ? Und warum haben dann nur 10% und der Rest .. hat nix ?
Das lässt sich bis sonstwohin verfolgen .. wir haben unsere Freiheit vor Jahrtausenden Stück für Stück verloren ..
September 15th, 2011 at 14:13
Ein Fremdbeitrag zum Thema ‘erst den Menschen oder erst das System ändern?’… der allerdings auch wieder eins unterschlägt: um überhaupt die Strukturen ändern zu wollen, muß man sich schon ein ganzes Stück von ihnen emanzipiert, also sich geändert haben.
September 15th, 2011 at 15:02
Peinhart
Interessanter Bericht .. lässt allerdings offen,wie ein Änderungsprozess in Gang kommen könnte..was ja eigentlich auch die Master-Frage wäre..
Wahlzettel sind zumindest definitiv nicht geeignet den Zustand herbei zu führen…
September 15th, 2011 at 15:03
@Peinhard
Muß ‘man’ sich auch ändern, wenn man ‘nur’ etwas behalten will?
Ich denke – nein.
Höchstens insofern, als daß man dafür selbst was tun muß.
Um diese Eigen-Erfahrung (daraus) geht es mir.
Denn aus dem “selbst etwas dafür tun müssen” meine ich, kann sich ein emanzipatorischer Weg ‘entwickeln’…
September 15th, 2011 at 15:08
# Wat. meint:
September 15th, 2011 at 13:06
“Wo sollen sonst Menschen herkommen, die selbst was möchten…”
Menschen im arbeitsfähigen Alter, die arbeiten möchten und können benötigen doch kein BGE sondern eher ein anständiges Arbeitslosengeld(mit welcher wirklichen Berechtigung gibt es überhaupt ALG I UN D II ? ?, gibt es arbeitslos UND “arbeitslos”?) ohne Schikanen und Demütigungen bis sie einen Job bekommen können, von denen sie ohne sonstige Stütze leben können, also wenigstens einen Job mit einem garantierten Mindesteinkommen(10-11 EUR/Std….).
Wenn nun die Herren “ARbeitgeber” nicht willens oder fähig sind dies zu leisten, was folgt dann daraus im Grunde?
Auf keinen Fall ein BGE.
Es gibt in diesem Lande genug zu tun für alle Arbeitswilligen, nur nicht die Bereitschaft, dafür auch angemessen zu bezahlen.
Und DESWEGEN sollte ich Leute auf ein BGE “heiß” machen?
September 15th, 2011 at 15:18
@Bakunin
Ich habe wohl mal wieder einen völlig anderen Ansatz.
Menschen entscheiden selbst, was sie für sich richtig und wichtig halten.
Da kannste Dir die Mund fusselig reden.
Nur sie selbst können jeweils wissen, was für sie richtig ist.
Wenn es sich anschließend anders anfühlt als gedacht – na und – dann haben sie das aber selbst erfahren und Du ihnen nicht ‘verboten’ oder ‘vorgeschrieben’.
Wir können nicht wissen, was ein anderer toll findet – wir können immer nur wissen, was wir selbst toll finden.
Btw. Ich hatte geschrieben, ich würde nicht den Aufruf für ein bGE starten, weil ich nicht sehe, daß das wirklich Verbesserungen für die Menschen bringt – aber ich werde sie unterstützen, wenn sie ein solches wollen.
Weil sie sich dann endlich wieder mal für etwas einsetzen, was sie wollen…^^
Das eigene Angagement solidarisch mit anderen würde als Erfahrung in ihren Köpfen und Herzen bleiben.
September 15th, 2011 at 15:23
Wat. meint:
September 15th, 2011 at 15:18
“Weil sie sich dann endlich wieder mal für etwas einsetzen, was sie wollen…”
Du empfiehlst ihnen sich für eine Existenz als von der bürgerlichen Gesellschaft ausgehaltene und VERACHTETE PAUPERS einzusetzen, sich endgültig mit dem Status eines PARIAS abzufinden, gehts noch brutaler?
Noch mehr Resignation, Fatalismus?
Sei vernünftig, vergiß dieses BGE – bei allen himmlischen Heerscharen! :-)
September 15th, 2011 at 15:27
@Bakunin
Ich empfehle ihnen, daß sie sich dafür einsetzen müssen, wenn sie es denn haben wollen.
Und solange sie keinen “Überfall auf Griechenland” (Achtung Metapher!) wollen, um damit ihre Lasten zu drücken, werde ich sie dabei unterstützen – sich selbst für etwas einzusetzen.
September 15th, 2011 at 15:36
@Wat.
“Muß ‘man’ sich auch ändern, wenn man ‘nur’ etwas behalten will?”
Interessanter Ansatz, schau mal hier. Und es erinnert mich an ein Strauß’sches Diktum: ‘Heute konservativ sein, heißt an der Spitze des Fortschritts zu stehen’. Also vielleicht doch ‘ja’. ;)
September 15th, 2011 at 15:38
Wat. meint:
September 15th, 2011 at 15:27
@Bakunin
“Ich empfehle ihnen,..”
Ach, im Kapitalismus treiben so viele verwirrte kleine Clowns mit “Lösungsansätzen” aller Art für alles und jedes ihr lautstarkes Unwesen, dass es auf eine Verstärkung durch einige BGE-Fans auch nicht mehr ankäme….
Wenn sie/du es denn wollen, mein müde lächelnder Segen möge euch begleiten! :-) (Nun ist aber wirklich für mich Schluß mit BGE)
September 15th, 2011 at 15:44
@Peinhard
Natürlich, aber aus sich selbst heraus scheint mir denn doch etwas anderes, als diese durch andere Personen ‘von außen’ geänderten, geleuterten Menschen.
Jede Entwicklung ist Veränderung.
September 15th, 2011 at 15:46
@Bakunin: Ich weiß ja, für Dich red ich immer Chinesisch. Es ging in meinen Beiträgen nicht um das bGE, es ging ums “selbst was tun, für etwas haben wollen”…
September 15th, 2011 at 15:53
Wat.
“selbst was tun, für etwas haben wollen”
Fördern und Fordern ..oder was?
Was kann der einzelne “selbst” tun außer wie in meinem Fall in einem anderen Land bessere Rahmenbedingungen suchen ..und bis jetzt finden ? Kann das jeder so machen ?
“Muß ‘man’ sich auch ändern, wenn man ‘nur’ etwas behalten will?”
Wie soll’s gehen wenn die einen nicht’s loslassen ,die anderen behalten und die nächsten nichts ändern wollen ?
September 15th, 2011 at 15:57
Lazarus09 meint:
September 15th, 2011 at 15:53
Wat.
Der Einzelne, für sich allein, ohne Organisation, Einfluss etc… war ist und bleibt immer ein ohnmächtiger Narr.
Wat, für meine Begriffe redest du nicht so sehr chinesisch als vielmehr kleinbürgerlich-individualistisch-phantastisch-träumerisch… neudeutsch: wenig “zielführend! Sorry, musste mal raus! Nicht böse sein! :-)
September 15th, 2011 at 15:59
@Lazarus: Richtig, der einzelne nicht. Aber viele zusammen.
Nur zu Weihnachten kriegste was geschenkt und auch nur, weil das an Weihnachten halt so ist ;-)
September 15th, 2011 at 16:09
# Wat. meint:
September 15th, 2011 at 15:59
@Lazarus: “Richtig, der einzelne nicht. Aber viele zusammen.
Nur zu Weihnachten kriegste was geschenkt und auch nur, weil das an Weihnachten halt so ist ;-)”
Na ja, wenigstens auf dem BERLINER Hartz 4 Weihnachtsmarkt können die wahren arbeitsmarktmäßig abgehalfterten Helden “Selbstverwirklicher” endlich was “für sich selbst tun” nicht wahr? Sehr erhebend und “hilfreich”..für unsere “gefestigte Demokratie”….., dort sind dann wenigstens SIE “EIN VOLK” wie 89′ gefordert… untereinander! :-)
September 15th, 2011 at 16:13
@Wat 45
“Ja, das ist absurd. Sie kapieren einfach nicht, daß ihr ganzer Markt nur durch Staat überhaupt existieren kann…”
Weil sie nicht verstehen, dass Eigentum kein Naturgesetz sondern ein von Menschen akzeptierte, gesellschaftlicher Konsens ist. Dieser kann sich jederzeit ändern. Wie oft wurden Menschen durch Kriege oder Revolutionen in der Vergangenheit bestohlen oder enteignet?
September 15th, 2011 at 16:18
chriwi meint:
September 15th, 2011 at 16:13
“Wie oft wurden Menschen durch Kriege oder Revolutionen in der Vergangenheit bestohlen oder enteignet?”
Weshalb wir auch schon jeden Gedanken an etwaige Wiederholungen derartiiger Verbrechen im Keime ersticken sollten!
DARUM: HER MIT DEM BGE! SOFORT!
(Hätte das nicht den Kopf jenes Ludwigs und seiner Maria Antonia 1793(?) retten können und wir alle heut viel glücklicher, hätten “uns allen” so viele “Wirren” ersparen können?
(nun aber genug..!) :-)
September 15th, 2011 at 16:38
@Peinhart #63: Interessante Seite mit interessanten Links. Merci!
September 15th, 2011 at 16:47
chriwi
Weil sie nicht verstehen, dass Eigentum kein Naturgesetz sondern ein von Menschen akzeptierte, gesellschaftlicher Konsens
Wie auch wenn man an die teuflische gottgewollte unabwendbare Krise™ glaubt wegen der der fleißige Michel die faulen Griechen retten muss …und Spanier,Iren,Italiener,Portugiesen etc..
und den Ausgeglichenen Haushalt seit dem “Blanken Hans” für den der Michel seine soziale Sicherheit Zukunft etc..geopfert hat ..
2009 hatte Deutschland einen Schuldenstand von knapp über 60% des BIP – nichts, das irgendwie weltbewegend wäre. Seit der Bankenrettung beträgt diese Zahl über 80%, mit dem Potential für eine rasante Steigerung sollten die Bürgschaften für etwa Griechenland irgendwann fällig werden.
Noch besser … Gesamtverschuldung und Gesamtgeldvermögen gleichen sich aus….Ooohoooo das was da der z.B der Euroraum als “Schulden™ “auf dem Deckel hat ist woanders auf der Gutshabenseite !!!!
Ja wo isses denn, das ganze Geld der satanischen Krise™ aus den ” giftigen Papieren™ ” gegen die von allen Seiten so tapfer angekämpft wird *LOL*
Fragt euch mal durch im Bekanntenkreis was los ist mit der Krise™ dieser unabwendbaren Naturkatastrophe … viel Spaß beim sortieren der Schuldigen :-D
Wenn nur jedem 3ten die Augen aufgingen dann hätten die korrupten Regierungen einen massiven Aufstand noch vor morgen früh.. aber das müssen sie nicht fürchten wie man sieht ..
September 15th, 2011 at 16:49
@Peinhart #37
Qualität des Materiellen ändern – weniger Schrott mit eingebauter Obsolenz…
Nun sicher ist da Verbesserungspotential,
keine Frage, gilt aber nicht für die endlichen Ressourcen (Energieträger). Da wird’s am meisten klemmen.
September 15th, 2011 at 17:06
@Lazarus09
“2009 hatte Deutschland einen Schuldenstand von knapp über 60% des BIP – nichts, das irgendwie weltbewegend wäre.”
Selbst wenn es 600% wären, wäre es egal. Es geht halt darum, ob man bereit ist den Kredit weiter zu gewähren. In Griechenland sind die Herden der Finanzmärkte nicht mehr bereit. Leider wird diese Nichtbereitschaft von vielen Marktliberalen als Vernunft der Märkte dargestellt. Für mich ist es mehr oder weniger Zufall. Griechenland stand nicht plötzlich schlechter da als vorher. Was also war der eigentliche Auslöser? Die Handelsungleichgewichte waren bekannt, die “Anpassung” der Bilanzen auch, die sehr schlechte Steuermoral auf jeden Fall.
Für mich zeigt die gesamte Situation wie absurd unser Wirtschaftssystem ist. Wir vertrauen Ratings und Modellen, welche im besten Fall mathematisch richtig sind.
September 15th, 2011 at 17:09
@45 + 78: Stimmt nicht, dafür gibt es den “Nachtwächterstaat”. Das ist das neoliberale Modell.
September 15th, 2011 at 17:14
ob man bereit ist den Kredit weiter zu gewähren
Eben nicht,es ist nicht eine Frage der Bereitschaft denn unser Währungssystem basiert auf Kredit,ich empfehle die Werke des H.Creutz …deswegen sind auch Schuldenbremsen Bullshit ..
Griechenland war auch nicht der Auslöser sondern meiner Meinung nach der “Testfall” ..
September 15th, 2011 at 17:23
# Lazarus09 meint:
September 15th, 2011 at 17:14
Griechenland war auch nicht der Auslöser sondern meiner Meinung nach der “Testfall” ..
Lieber Lazarus, der wirkliche Testfall für knallhartes kapitalistisches ökonomisches Durchregieren war die DDR ab 1990.
Und nach diesem grandiosen “Erfolg” können unsere neuen großdeutschen “Gröfaze” gar nicht anders als auch den “Griechen” eine “Treuhand” und pensionierte DEUTSCHE Ex-Beamte als “Helfer” zur Seite stellen…..
Das Problem ist nur, Bananen und “Westautos” haben die Griechen schon, ebenso “Begrüßungsgeld” in Form von Euros seit ihrem Beitritt zum “Heiligen Europa”…, alles ein bischen schwieriger wie 89′ im … bald nur noch “Osten”…
Aber die “Erfolgstrategie” ist verblüffend ähnlich…, Einführung einer “harten Währung”, folglich beihahe logischer Ruin vieler Wirtschaftszweige, anschließend “Transfers” bis zum Abwinken…., alles wie gehabt nach 89′…
Und wieder sind es die gleichen Idioten, die am Ende “retten” sollen…, ob nun “Soli” oder “EURO_BONDS”…
Das Kapital aber gewinnt immer! Hurra!
September 15th, 2011 at 17:28
Das Kapital aber gewinnt immer! Hurra!
Eben, weil diese Besitzenden weltweit die gleichen Interessen pflegen und die Mittel dazu besitzen in ihrem Interesse regieren zu lassen….deshalb ist Abhilfe und Änderung nur auf dem Weg moeglich wie die Besitzenden zu ihrem Reichtum kamen .. Wahlzettel waren soweit ich weiß nicht dabei…
September 15th, 2011 at 17:32
# Lazarus09 meint:
September 15th, 2011 at 17:28
Das Kapital aber gewinnt immer! Hurra!
“Eben, weil diese Besitzenden weltweit die gleichen Interessen pflegen und die Mittel dazu besitzen in ihrem Interesse regieren zu lassen….”
Eben, DAS genau ist es, doch wie viele Wähler und sonstige Abnicker begreifen das überhaupt? WER sagt es ihnen ?
(Vor EU und EURO ernährte die griechische Landwirtschaft die Bevölkerung selbst, dazu noch eine Menge Exporte…., heute werden dort über ein Drittel ALLER Nahrungsmittel eingeführt…., viele vormalige Industrie, darunter Schiffsbau, Fischverarbeitung, Textil, Leder etc… weil seit EUR “unrentabel” stillgelegt”…., steigende Armut und Verschuldung seither…, ganz wie in der Ex-DDR ab Juli 90′, “faule Ossis”, “faule Griechen”…irgendwie bekannt, oder?, aber “haben harte Währung”…)
September 15th, 2011 at 18:12
Bakunin
Bakunin, der Exportweltmeister braucht doch Schuldner die deutsche Exportgüter auf Pump aufkaufen …sonst funktioniert’s doch nicht .. Die Rettungsmilliarden werden doch nur über den “Schuldner” an die zurück gereicht von denen das Geld kam .Eigentlich haben wir nun unsere Exporte selbst finanziert ..
Oder wir hätten uns alle Umwege sparen können die Güter verschenken und die Milliarden direkt den ” Märkten” in den Hals werfen können .. Aah geh’ mer fort
September 15th, 2011 at 21:53
@flatter
“Stimmt nicht, dafür gibt es den “Nachtwächterstaat”. Das ist das neoliberale Modell.”
Auch der ist Staat, der ihnen das Eigentum sichern soll…
… erst mit (gesichertem) Eigentum kannste den Markt betreten.
September 15th, 2011 at 22:02
@Wat.: Richtig, und was ich meine, ist, dass sie das sehr wohl verstehen. Sie stellen es ganz bewusst so dar, als dürfe der Staat nur von ihren Gnaden und als Rudiment noch bestehen, dabei ist dieser reduzierte Staat ihr Ideal als Basis ihrer Plünderungen und sie stellen ihn sich sehr planvoll so her.
September 15th, 2011 at 22:17
@flatter
Für planvoll halte ich das nicht…
… denn das würde ja heißen, daß sie ganz genau wüßten, wann dann Staat nicht mehr seine von ihnen anerkannte ‘Grundaufgabe’ erfüllen könnte.
September 15th, 2011 at 23:04
Naja, der Plan ist wahrlich nicht perfekt, insofern schätzen sie die Größe “Staat” am Ende vetl. falsch ein, aber sie beziehen sie schon ein in ihre Kalkulation. Die ‘Klügsten’ in diesem Spiel sind übrigens demnach lupenreine Faschisten.
September 16th, 2011 at 19:50
Ein BGE würde dem gleichen Druck unterliegen die die Hartz IV-Sätze, daher muss man an der rechtlichen Basis schrauben, was einem Menschen alles zustehen soll und *erst dann* den finanziellen Rahmen abzustecken. Sonst wird beispielsweise das BGE gezahlt und man zahlt seine KV selbt, die denkt sich dann aber, dass sie nun die Beiträge nach Herzrenslust erhöhen kann und schon ist der Rest des BGE nicht mehr deckend. Ein Rechtskonstrukt samt Anspruchsgrundlage muss deshalb her, bevor irgendwas beschlossen würde. Vor einiger Zeit habe ich mal etwas von einem “sozialen Jedermannsrecht” gelesen, das darauf aufbaut, dass jedem ein Stück dieser Erde gehört und das soziale Jedermannsrecht praktisch einen Ausgleich schafft zwischen dem ursprünglichen Recht und dem Verzicht / Tausch heute, auf Grund des Umstands, dass man auf Grund der Besitzverhältnisse heute nicht mehr jedem sein Stück Land zugestehen könnte. Also praktisch sowas wie ein Anspruch aus dem eigentlich jedermann zustehenden Stück Boden und Umwelt seines Landes.
September 17th, 2011 at 09:38
@sozial ist
“dass man auf Grund der Besitzverhältnisse heute nicht mehr jedem sein Stück Land zugestehen könnte.”
Man könnte alles, wir müßten es nur (gemeinsam) wollen ;-)
So ein Jedermansrecht ‘geht’ kaum parallel zum bestehenden (Eigentums-)Recht, darum gibt es ja das (Eigentums-)Recht.
Enten eller!
September 17th, 2011 at 10:09
Lazarus09 meint:
September 15th, 2011 at 18:12
Bakunin
“Bakunin, der Exportweltmeister braucht doch Schuldner die deutsche Exportgüter auf Pump aufkaufen”
Hi Lazarus, hier (leider ein wenig verspätet)ein für meine Begriffe recht guter Beitrag einer ganz normalen bürgerlichen Zeitung zu gegenwärtigen Situation:
https://www.morgenpost.de/wirtschaft/article1766985/Die-Maerkte-behalten-auf-lange-Sicht-immer-Recht.html