Das ist schon ein wirklich feines Personal, das sich da rund um die INSM versammelt hat. Alle finden sie die “Thesen” des “sozialdemokratischen” Rassisten Sarrazin nicht nur diskutabel, sondern weitgehend zustimmungsfähig. Thomas Straubhaar, INSM-Berater, der Konsum und Löhne nicht mag und vehementer Gegner der Todessteuer, ist ganz in seinem Element bei der Idee, die Sozialleistungen vom ‘Wohnsitzland- auf das Herkunftslandprinzip umzustellen’:

Ausländer bekämen dann die sozialen Grundleistungen nicht mehr nach deutschem Standard, sondern nach den Regeln, die in ihrem Heimatland gelten.

Was ein “Heimatland” ist, das regelt dann nach alter (auch bundes-)deutscher Tradition die Abstammung? Nun, das wäre ja eine – wenn auch naheliegende – Unterstellung. Nehmen wir also an, nur die Generation der selbst Zugewanderten sei gemeint. Die dürfen dann also die vollen Beiträge in die Sozialsysteme einzahlen, bekämen aber nur einen Bruchteil heraus? Mit dem Recht und der Verfassung hatten sie es ja noch nie, unsere Neoliberalen, Straubhaar erweist sich aber einmal mehr als einer, der es weder mit dem Denken noch mit dem Rechnen hat.

Interessanter noch ist die Frage, wie wir es denn mit solchen hielten, deren Heimatländer großzügiger sind als Deutschland. Zahlen wir denen etwa ein bedingungsloses Grundeinkommen, wenn sie das zu Hause auch bekämen? Es läßt sich wohl kaum mit einem Gleichheitsgrundsatz vereinbaren, immer die billigste Variante zu wählen. Aber Gleichheit gehört eh abgeschafft im neuen Bürgertum, gelle? Zu fragen, wie man das alles noch verwalten soll und ob man sich dann gleich Beamte aus den ‘Heimatländern’ holt, kann man ich mir dann ja sparen.

Daß die Basis der Hetzerthesen eine ist, die etwas völlig anderes betrifft, ficht den freilich nicht an, der eine neuerliche Gelegenheit findet, seine Verachtung der Verlierer zu verbreiten. Da ist es nicht weiter wichtig, wie sehr einer stinkt, an den man sich dranhängt. Eine mangelnde Integration in der zweiten und dritten Generation durch eine Sonderbehandlung im Sozialsystem bekämpfen zu wollen, liefe am Ende wieder auf denselben Rassismus hinaus, der so unangenehme Erinnerungen weckt “angesichts der deutschen Geschichte”. Mach aber nix, Hauptsache mal wieder welche gefunden, die eine miese Behandlung verdient haben. In diesem Ansinnen scheinen sich die beiden Sympathen sehr einig zu sein.