Schäuble hat ausnahmsweise einmal recht:
Die SPD sei innerlich zerrissen und nicht mehr verlässlich. “Wenn sich die Parteiführung für etwas einsetzt, kann man geradezu sicher sein, dass die Basis der SPD das Gegenteil macht.”
Freilich hat er das Prinzip noch immer nicht verstanden: Wenn die Basis etwas beschließt oder kundtut, wofür sich die Parteiführung dann nicht interessiert, ist letztere nicht verlässlich. Anstatt sich im Sinne der Parteimitglieder zu engagieren, klüngeln sie lieber im Kabinett mit den angeschlossenen Lobbygruppen. Was Wiefelspütz ausheckt, hat nichts mit dem zu tun, was Sozialdemokraten für richtig halten. Wählen wir halt künftig mit der Zweitstimme den Dieter!

Dazu paßt auch das Gewese um die vier Koch-Retter in der hessischen SPD, die glaubten, sie könnten im Sinne der Seeheimer Ypsilanti erledigen, ohne dafür die Konsequenzen zu tragen. Das die Nachrichtenruine “Spiegel” (online) diese Sonntagsdemokraten gebetsmühlenhaft “Rebellen” nennt, ist ein weiteres Symptom der offenen Ehe von Politik und Demokratie, an der dieses Land krankt. Es soll den Leuten in den Kopf gehämmert werden, wer hier was zu sagen hat und daß die neoliberale innere Führung immer recht hat. “Rebellisch” ist nichts am Verhalten der Abweichler. Heimtücke und Anbiederung an die vermeintlich Mächtigen im Staate sind so rebellisch wie eine Falte in der Uniform. Hätte man noch Hoffnung, könnte man an eine Rebellion in der SPD glauben, an einen Aufstand gar. Der Unmut ist da, aber in den abgetragenen Hosen der sozialdemokratischen “Basis” findet sich kein Arsch mehr, der über die Sitzfläche eines Hockers ragt.