Ich habe eben gefühlte 300 Artikel zur aktuellen “PISA-Studie” überflogen und könnte ein Buch schreiben oder mich wiederholen – immer wieder im November habe ich das eine oder andere zum Thema polemisiert. Es macht mich eher müde. Daß Sachsen und Bayern sich jetzt einen hobeln können auf ihre “Erfolge” hat die komische Note, daß die Systeme völlig unterschiedlich sind. Im Süden ein Spagat zwischen vielen Hauptschulen und Gymnasien, im Osten zwei Drittel (quasi) Gesamtschulen. Ein weites Feld.
Interessant ist ein Interview in der TAZ, das sich im Kern mit Migranten am Gymnasium befaßt. Die Lehrerin Ursula Rogg spricht mir im Gespräch mit Anna Lehmann beinahe aus dem Herzen, an einer entscheidenden Stelle fasse ich mir aber mit Anlauf an den Kopf:

Das ist eine besondere Schülerschaft, die es über die zehnte Klasse hinaus schafft, wir haben fantastische Schülerinnen und Schüler. Dieses Grüppchen müssen wir vergrößern, das ist die Herausforderung der Schule. Wir brauchen sie später dringend als Erzieher, Polizisten und Sozialarbeiter.

Erzieher und Polizisten brauchen kein Abitur. Sozialarbeiter schon, aber was läßt Frau Rogg denken, Ausländerkinder sollten hier das Gymnasium schaffen, um Funktionsroboter im Rinnstein der Gesellschaft zu werden? Die doppelte Verkürzung des Schulziels auf einen Beruf in einem begrenzten Feld, der “Gebrauch” von Menschen, die eine Schule ausspuckt, ist also die Leitlinie?
Wie wäre es, junge Menschen mit ihren Fähigkeiten und Vorstellungen vorurteilsfrei und optimal zu fördern? Diese Leute wollen nicht schon wieder auswandern, um endlich Menschen sein zu dürfen.