"Mein Restaurant" -Wirtschaft zum Mitfühlen
Posted by flatter under KulturKommentare deaktiviert
16. Nov 2008 1:15
Ich gucke gern. Zum Beispiel meiner Liebsten beim Einschlafen zu. Das vollzieht sich beim Fernsehen, sie guckt sich Klamotten im TV an, die mir Zahnschmerzen bereiten, aber so bleibe ich immerhin in der Welt. Eine der Sendungen, die da regelmäßig flimmern, ist derzeit “Mein Restaurant” auf “VOX”.
Das Ding ist so übel, daß ich mir auf die Zunge beiße, um nicht ins Vulgäre abzudriften. Da werden Leute vom Sender angestiftet, ein Restaurant zu eröffnen, mit Mitteln des Senders, der die Sache mit einem Sprecherhansel und einem Team von “Experten” begleitet, welche das Ganze beurteilen. Geld gibt es abgestuft nach Leistungsbeurteilung, u.a. durch Tim Mälzer, den charmanten Starletkoch und zwei anderen unsympathischen Leuten, die auch was zu sagen haben.
Inzwischen haben eine gute Handvoll (vielleicht sind es auch zehn – was weiß ich) Restaurants eröffnet, alle mit einer Idee, einem Konzept und mehr oder weniger talentierten Teams. Diese Restaurants sind real, mit echten Chefs und Angestellten und aufwendig gestalteten Räumlichkeiten. Der Wahnsinnclou an der Nummer ist nun folgender: Es darf nur eines geben. Am Ende der Reality-Soap soll nur ein Restaurant bleiben dürfen, die anderen müssen dichtmachen (Lest diesen Satz getrost zweimal). Nachdem sich also hundert Leute Hoffnungen auf einen Job oder eine “Existenz” gemacht haben, läßt man sie nach und nach ins Nichts zurücktaumeln. Diese perverse Geschichte begleitet die Sendung mit aberwitzig-infantilen Ritualen: Wenn ein Laden per Telefonvotum ausgeschieden ist, haben die Teams noch 15 Minuten Zeit, ihre privaten Sachen zu packen, die Gäste rauszuschmeißen und abzusperren. Dazu kommentiert die Stimme auf dem Off: “Für immer, für immer… für immer”.
Das ist in jeder Dimension so behämmert, daß auch ein abendlich sedierter Restverstand hoffen darf, die Inhaber bekämen nach Ende dieses Idiotenentertainments die Schlüssel zurück und dürften weitermachen. Das wäre freilich fast zu schade, denn der losgelassene Zynismus nimmt doch argen Schaden, wenn er posthum in Menschelei endet.
Reality eben: Ihr könnt euch verbiegen, wie ihr wollt, ihr könnt Erfolg haben oder nicht, es mögen Arbeitsplätze daran hängen – who cares?! Wenn der Geldgeber den Hahn zudreht aus irrationalem Anlaß, seid ihr draußen, in fünfzehn Minuten, zackzack!
Als erstes Restaurant hat es eines in Leipzig erwischt, das besonders kinderfreundlich war. Die Kunden konnten ihre (kleinen) Kinder mitnehmen, darauf war das Konzept abgestellt. Aber hallo: Ossis und Kinder? Braucht kein Mensch, wie im richtigen Leben. Wir weinen also kurz mit ihnen und schalten dann um auf Sport und Titten.
November 16th, 2008 at 02:00
Erinnert an den “Running-Man” mit Arnol Schwarzenegger. Man kann viel Geld gewinnen, wenn man es schafft, in einem vorher festgelegten Zeitraum innerhalb eines abgegrenzten Areals seinen Killern zu entkommen.
Die Leute, die sich sowas ausdenken müssen krank sein. Blöd ist nur, das diese Realitysoaps so real sind. Die die noch “drin” sind im Spiel, d.h. noch einen Job haben können sich damit die Zeit vertreiben, wie irgendwelche Loser versuchen per Casting zum Superstar, als Containerbewohner, in Gameshows oder sonst etwas aus ihrem Elend herauszukommen. Ein bisschen knabbern und dann zusehen, wie andere sich wie Insekten am Fliegenfänger vergeblich abmühen. Ein wenig grausen darf dann noch der Gedanke, dass man selbst vielleicht mal gezwungen sein könnte nach Stohhalmen zu greifen. Der Unterhaltungswert erschliesst sich mir dabei nicht so richtig.
Aber vielleicht ist das auch zu Fei(y)nsinnig betrachtet ;-).
November 16th, 2008 at 05:05
Ich werde stets aufs neue daran erinnert, wie gut damals die Entscheidung war, den Fernseher abzuschaffen…
November 16th, 2008 at 06:10
fassungslos !!! ich kannte die Sendung bis dato nicht
November 16th, 2008 at 12:21
@willi: Ja, es erinnert aber auch nur an den “Running Man” Film, so wie dieser nur eine schwache Erinnerung an die eigentliche Story im Buch “Running Man” von Richard Bachman aka Stephan King ist. Im Film gibt Arnie den guten Cop, dem Unrecht widerfuhr, und der sich bitter rächt. Law and Order für die Prime Time, nix neues. Was Bachman dagegen im Buch wirklich schrieb, nämlich dass die Spiele als letzter Ausweg zum Broterwerb für die massenarbeitslose Unterschicht dient, die sich der zweifelhaften Hoffnung auf den Hauptgewinn hingibt, während sie nur dazu verheizt wird, als massenmediales Opium fürs Volk die Gemüter von den eigenen Problemen abzulenken, bleibt dem Filmzuschauer vorenthalten. Das Buch ist von 1982, trägt auf deutsch den Titel “Menschenjagd”, und ist an beängstigend vielen Stellen inzwischen Realität geworden. Erinnert sich noch wer an “Das Millionenspiel” von 1970?
November 16th, 2008 at 15:47
Der 2007er Film ‘Live!’ beschäftigt sich mit einem ähnlichen Thema. Ansonsten: Was bin ich froh, seit einem Jahr quasi fernsehfrei zu sein. Ab und zu erhasche ich mal die Nachrichten und bin jedesmal schockiert von der Oberflächlichtkeit der Berichterstattung. So kann das ja nix werden.
November 16th, 2008 at 16:00
@yep pavian: das Millionenspiel, geschrieben von Wolfgang Menge (Ekel Alfred), und dann – damit es echter wirkt – mit Dieter-Thomas Heck als Moderator. Das hatte was. Mit dem Abschußfinale im Studio und den anschließenden Protesten der Leute, weil es nicht alle geschnallt hatten, daß es nicht “echt” war, sondern eine böse Satire. Heute würde sich wohl keiner mehr aufregen, selbst wenns echt wäre – das ist leider der tiefgreifendste Unterschied zu damals. Traurig traurig traurig.
November 16th, 2008 at 17:11
Ich habe mir in dieser Woche zum ersten Mal “Mein Restaurant” ausschnittweise angeschaut und war geschockt wie da mit Menschen umgegangen wird. Ich meine noch nicht mal die Paare mit den Restaurantideen, nein, vielmehr die Menschen, die dort als Koch, Bedienung usw. arbeiten und durch eine Telefonwahl ihren Job zackig wieder verlieren. Das ist doch primitive Folter. Nach dem ich begriffen hatte das diese Leute dann wieder ohne was auf der Straße stehen habe ich sofort umgeschaltet. Diese hirnlose Sendung ist für mich gestorben. Es ist wirklich traurig auf welche Methoden die Fernsehleute zurückgreifen um ihre Schäfchen ins trockene zu bringen.
November 16th, 2008 at 19:17
@Rotarschpavian
Danke für den Hinweis -ist verdammt lange her ;-) und offenbar falsch in Erinnerung geblieben.
November 16th, 2008 at 22:38
Diese Realityshow soll wohl die ideale Vorbereitung auf das marktwirtschaftliche Wirtschaftskämpferleben der Zukunft sein!
Wer will da noch wissen, wann er vom anonymen Markt bestraft wird und warum überhaupt. So treibt man den Menschen am besten gleich von Anfang an das eigene und womöglich noch kritische Denken aus und läßt erst gar keine unangenehmen Fragen nach den Hintermännern und Machern des “neoliberalistischen Rouletts” aufkommen. Solidarität und Gerechtigkeit kennen die seelenlosen “Konkurrenzmenschen” nicht mehr.
November 17th, 2008 at 10:28
Ich habe zwar nicht “Running Man” gesehen, aber “Das Millionenspiel” dürfte auf dem gleichen Plot basieren und wurde schon vor schlappen 38 Jahren in Deutschland produziert.
Das ganze war zwar nur ein “Fernsehfilm” aber soweit sind wir ja davon anscheinend nicht mehr entfernt :(
November 17th, 2008 at 14:42
Tja, auch ich langweile mich jeden Abend, wenn mein Mann den Müll sieht, aber wohin sollte er umschalten? Es gibt doch nichts. Und dann das nervliche Stripptease, da weinen Männer und Frauen vor der Kamera und die Zuschauer sitzen mit der Tüte Chips auf der Couch und sehen zu. Aber wer sich als Schausteller für diesen geistlosen Quark hergibt, hat selber schuld. Das ist doch dasselbe wie diese ätzenden Talkshows. Außer arte kann man nichts Vernünftiges sehen, Reich Ranicky mit seiner Kritik hat völlig Recht. Die Sender/Macher orientieren sich an einer kleinen hirnlosen Klientel und uns allen wird der Dreck zugemutet.
November 17th, 2008 at 15:22
Unterhaltung auf Kosten der Schwachen: Ein Programm für verrohte Dummköpfe. Es gibt in dieser Richtung kaum noch Grenzen. Wenn Hartz 4 -Empfängern schon von deutschen Professoren empfohlen wird, ihre Organe zu Verkaufen!
Vielleicht kann man daraus ja auch eine Show machen: Wer’s überlebt kriegt einen Arbeitsplatz. Ach ja: der Westen besitzt die überlegene Gesellschaftsform!
November 18th, 2008 at 09:13
[...] Inzwischen haben eine gute Handvoll (vielleicht sind es auch zehn – was weiß ich) Restaurants eröffnet, alle mit einer Idee, einem Konzept und mehr oder weniger talentierten Teams. Diese Restaurants sind real, mit echten Chefs und Angestellten und aufwendig gestalteten Räumlichkeiten. Der Wahnsinnclou an der Nummer ist nun folgender: Es darf nur eines geben. Am Ende der Reality-Soap soll nur ein Restaurant bleiben dürfen, die anderen müssen dichtmachen (Lest diesen Satz getrost zweimal). Nachdem sich also hundert Leute Hoffnungen auf einen Job oder eine “Existenz” gemacht haben, lässt man sie nach und nach ins Nichts zurücktaumeln. Diese perverse Geschichte begleitet die Sendung mit aberwitzig-infantilen Ritualen: Wenn ein Laden per Telefonvotum ausgeschieden ist, haben die Teams noch 15 Minuten Zeit, ihre privaten Sachen zu packen, die Gäste rauszuschmeißen und abzusperren. Dazu kommentiert die Stimme auf dem Off: “Für immer, für immer… für immer”. Quelle: feynsinn [...]
November 18th, 2008 at 10:26
Ich kannte diese Sendung nur sekundenweise, beim durchzappen. Alleine durch diese paar Sekunden, war mir wirklich kotzübel…. da wusste ich nicht mal die Einzelheiten, die ich hier gelesen habe. Meine Freundin hat sich mal ein paar Folgen “Das perfekte Dinner” angeschaut, ich habe gleich gesehen, dass das alles gefaked ist. Alle haben “tolle” Berufe (irgendwas mit Manager, Chef oder irgendetwas verquast-wohlkingendes) Riesentische für 6 Personen (obwohl fast immer alleinstehend), die ganze Ausstattung ist von IKEA, (vom Schrank bis zum Tafelservice), die Küche ist immer unbenutzt, meistens neu oder neuwertig (keine Abnutzung der Gerätschften und Schränke). Es gibt mehrere solcher unertäglichen Sendungen auf VOX, das einzig gute an VOX sind ein paar von den BBC Dokus.
November 18th, 2008 at 10:41
Eisklar gesehen und kommentiert. Die blonde Jungfrau habe ich “Fallbeil” getauft, der streng blickende Bub betreibt Etablissements, die ich mal nicht beschreiben möchte und Tim Mälzer sagt alles, was ihm die Produktionsleitung auf den Zettel legt. Abgrundtief pervers. Ich gucke es mir an, weil ich real sehen möchte, wann das “Millionenspiel” von Wolfgang Menge tatsächlich über die matten Scheiben flimmert. Lange ists nicht mehr hin. Dann werden wir Quotengerecht jemand jagen und “in Realzeit” erschießen dürfen. Gibt dann min. 1 Mio. Euro Prämie und einen neuen Opel Insignia mit Ledersitzen.
Immer wenn man denkt, das Fernsehen könne nicht mehr tiefer, finden sie das nächste Matschloch. Und – hinein. Empfehlung:
WWM mit u.a. Gottschalk als VIP-Gast. Wegen einer “guten Sache”.
Lesen Sie die Bedingungen von “Bauer sucht Frau”. Dann wissen Sie, wie gerne sich TV-Zuschauer verarschen lassen wollen.
November 18th, 2008 at 10:42
@Kassandra
Naja, ob man Arte als einen Niveauvollen Sender bezeichnen kann, bezweifele ich. Reich-Ranickys “Kritik” dinete alleine einer PR-Kampagne für eine Telekom-Werbung.So viel zu seiner gespielten “Aufgeregtheit”. Arte ist zu einem Chic-Sender verkommen und hat weit bessere Tage gesehen. Ein paar gute Dokus und Filme sind zwar schon drin, aber ansonsten gebahrt sich der Sender als RTL für Besserverdienende. Populärwissenschaftliches Infotainment, pseudokulturelle Sendungen und ein Videotext der über Paris Hilton als wichtigste Nachricht des Tages präsentiert (und das am Tag des Atombombemabwurfs über Hiroshima), kann ich einfach nicht als gut durchgehen lassen. Übrigens gab es gestern, wie fast jeden Montagabend ein sehr gutes Programm auf WDR. Von der Story bis Jonestown. Die Rezipeinten können sich immernoch aussuchen was sie schauen, die Vielfalt ist noch groß. Ich meinerseits nutze den Fernseher nur um gute Dokus und gute Filem zu schauen, wenn nichts gutes läuft, und meistens ist das so, schalte ich den Fernseher einfach aus. Weniger ist oft mehr :)
November 18th, 2008 at 11:09
@Rotarschpavian
“Erinnert sich noch wer an “Das Millionenspiel” von 1970?”
Jau! Leider findet sich kein torrent oder eine Datei auf Rapidshare.
Der Film sollte Public Domain werden, denn er war Visionär wie kaum ein anderer. Was an der Vorlage liegt, einer Geschichte von Philip K. Dick.
November 18th, 2008 at 12:47
Liebe Freunde
obwohl ich grundsätzlich gegen “Blöd TV” bin, muss ich sagen ist diese Sendung etwas anderes. Es ist ist ein Spiel! Jeder der mitmacht wusste worauf er sich einläßt. Da wurde keiner von der ARGE gezwungen unter diesen Umständen sich selbständig zu machen. Hier geht es nicht um “Ein Euro Jobs”,osder “Leiharbeit” denn die müssten verboten werden. Aber die sind anonym. Wer sich ins Fernsehen stellt weiß was er tut. Wenn nicht, dann tut er mir nicht leid. Ich finde die Sendung gut und leide auch mit denen die rausfliegen. Aber Hallo, das ist auch bei der Fußball WM so.
Die Leipziger wollen übrigens mit dem Team weiter machen. In diesem Fall finde ich die ansonsten berechtigte Kritik übertrieben. Wäre es tatsächlich eine reale Maßnahme wäre die Kritik berechtigt.
November 18th, 2008 at 13:01
Wäre doch eine Aufgabe für unsere Regierung.
Nur einer von 10 überlebt.
Also weg mit der Sendelizenz für VOX
November 18th, 2008 at 14:23
kleine anmerkung: die “running man”-story ist ursprünglich von robert sheckley (1962, “das zehnte opfer” oder so), lange vor “millionenspiel” und der king-story…
btw: höre auch zum ersten mal von der sendung und mir ist _echt übel_ …. naja ich schau ja ausser tatort eh kein fernsehen mehr lol….
November 18th, 2008 at 15:25
bin vor kurzem beim zappen auch in der sendung gelandet und mir kam genau das gleiche in den sinn. an der oberfläche kommt die sache trivial daher, aber wird hier nicht knallharte neoliberale ideologie unter das volk gebracht? der markt ist ein haifischbecken und wer es nicht schafft hat eben pech gehabt. das dabei träume, hoffnungen und existenzen vernichtet werden – so what the winner takes it all.
man fragt sich nur weshalb menschen bei so einem perversen spiel mitmachen? wenn man sich das anschaut schuften und ackern die kandidaten bis zur selbstaufgabe und stehen dann vor dem nichts – pardon wird nicht gegeben. aber das ist eben die freie marktwirtschaft, so wird suggeriert.
deshalb ist die kritik à la “die-wissen-doch-auf-was-sie-sich-einlassen” viel zu platt und erfaßt in keiner weise die ideologische wirkung dieser sendung. allein das darin als völlig natürlich dargestellte hire-and-fire prinzip sollte einen stutzig machen. wie gesagt ich würde das nicht einfach als bescheuerte fernsehunterhaltung abwiegeln. das prinzip ist ähnlich wie bei nokia in bochum, wenn die rendite nicht stimmt wird eben zu gemacht. offenbar sollen es die zuschauer es als ganz natürlich ansehen, daß man mal ebenso seine existenz verliert.
November 18th, 2008 at 21:24
Was soll so ein Scheiß eigentlich?
Wenn es bei einem Sportwettkampf hinterher nur einen “Sieger” geben kann, sehe ich das ja noch irgendwo ein, obwohl ja auch da schon Sportarten zu berücksichtigen sind, wo hinterher drei abgestufte Gewinner (Gold, Silber, Bronze) zu sehen sind bzw. wo ein Team gewinnt.
Aber Restaurants gegeneinander auszuspielen?
Solange mehrere Restaurants genug Umsatz und Gewinn machen, um alles (Miete, Steuern, Material und Personal) bezahlen zu können, reicht das doch!!!
Muss doch nicht alles im McDonalds-Stil vereinheitlicht und rationalisiert werden! Gerade bei solchem “Kulturgedöns” ist doch Vielfalt anregend, heute italienisch, morgen französisch.
Sehe das auch so, dass solche Sendungen wie diese hier aber auch Topmodel oder Deutschland sucht den Superstar knallhartes Hire-and-Fire verbreiten, was aber nicht mal der Realität entspricht:
Realistisch ist, einzusehen, dass man nicht nur ein Topmodel braucht sondern mehrere. Eine Heidi Klum könnte unmöglich alle Aufträge abarbeiten, nicht mal alle, die nur in einer größeren Stadt anfallen.
Auch was die Sangeskunst angeht: Vielfalt entzückt.
November 19th, 2008 at 08:04
An alle, die jetzt strafend mit dme Finger auf den Fernseher zeigen:
ES IST DIE NACHFRAGE, DIE EIN ANGEBOT SCHAFFT!!!
Nicht umgekehrt! Gäbe es nicht so viele Wesen, die sich hinter die Glotze klemmen und es genießen jemandem dabei zuzusehen, wie dessen Existenz bei laufender Kamera zerbricht, würde kein Sender der Welt auf die Idee kommen, so einen sinnlosen Schwachsinn zum Leben zu erwecken.
November 19th, 2008 at 10:09
@Dieter Wendel und @Rotarschpavian
“Erinnert sich noch wer an “Das Millionenspiel” von 1970?”
Jau! Leider findet sich kein torrent oder eine Datei auf Rapidshare.
doch:
https://rs-layer.com/directory-133525-xwwbl6dn.html
November 19th, 2008 at 10:42
@Isolde: Und wenn du es noch fett und kursiv setzt, der Süchtige ist nicht für die Existenz von Drogen verantwortlich. Und wo wir bei Verantwortung sind: Diese “Mach ich’s nicht, macnt’s ein anderer”-Mentalität ist ein Indikator für moderne Barbarei. Als könnte man mit denselben Ressourcen nicht ein besseres Angebot schaffen, das auch Absatz findet.
November 20th, 2008 at 15:53
du sprichst mir so was von aus der seele.
am schlimmsten fand ich bis jetzt, dass ich die sendung viel weniger schlimm fand, als die ähnlichen formate der vorjahre.
sie hat sich übrigens eine methode ausgedacht, ihren fernsehkonsum mit positiver freizeitgestaltung zu verbinden. seitdem nur noch so kombiniert geguckt wird, ist es nur noch ein viertel.
.~.
November 21st, 2008 at 08:19
Ich finde diese Sendung sehr professionell gemacht. Die Story ist spannend, die Ausstattung super, das Design.
Es wird keiner fertig gemacht, sondern es geht und was Positives – einen Laden aufzuziehen. Dass nur einer diesen dann behalten kann ist von Anfang an klar gewesen. Es wird auch keiner umgebracht, erniedrigt etc.
Und ich glaube die Leipziger werden ihr Restaurant so ähnlich aufmachen – nach einer gewisseen Wartzeit vielleicht in den gleichen Räumlichkeiten.
H.
November 21st, 2008 at 11:27
Echt positiv, wenn den Leuten ihr Restaurant von jetzt auf gleich dichtgemacht wird. Es geht hier darum, daß mit den Hoffnungen echter Menschen gespielt wird, als sei das Kleingeld. Dein Argument geht in die Richtung “Bild hetzt zwar, aber die haben schöne große Buchstaben”, und denen glaubt ja eh keiner. Im grunde also alles positiv.
November 26th, 2008 at 21:38
Freiwilligkeit? Ist es tatsächlich der freie Wille, der Menschen dazu bringt, sein wahrscheinliches Scheitern einem voyeuristischem Publikum zu präsentieren? Welches sich dann, in welcher Form auch immer (hoch.- pseudeintelektuell kritisierend, moralistisch anprangernd, sozial kompetent und korrekt, fingerhebend, oder einfach nur zusehend) menschlich besser, hochwertiger oder gar üblegen fühlt. Schön, dass wir alle – aus welchen Motiven auch immer – das alles natürlich nicht nötig haben.
Fazit: Auch dieses Format hat sein Ziel erreicht.
November 27th, 2008 at 20:46
ganz ehrlich, dafür dass ihr fernsehen hast, kennt ihr das aber ganz schön gut
November 30th, 2008 at 00:21
Eine Sendung wie die Bild-Zeitung!
In der heutigen Zeit mit der heutigen
Politik in ganz Europa, wundert mich ein
so selbstherrliches Verhalten des größten
Teils der Medien und Politik überhaupt nicht mehr.
Dezember 9th, 2008 at 10:03
Erschreckend… das ist das einzige was mir zu den vielen Moralaposteln hier einfällt.
Hab nur ein paar sekunden gesehen… ich bin froh das ich mein TV schon lange abgeschafft habe… und solche Menschen maßen sich an über eine TV-Sendung zu urteilen?
Ist fast so als ob ein Blinder die Mona-Lisa beschrieben würde.
Erschreckend eben…
Dezember 9th, 2008 at 11:17
@Rainer:
Liebe Leute,das hier ist ein politisches Blog. Ich empfehle daher den Versuch, die geliebte Unterhaltungssendung einmal so kritisch wie möglich zu betrachten, um sich der hier gängigen Perspektive anzunähern. Man kann Kritik mit Moral verwechseln und zum ungetrübten Konsum aufrufen, ich frage mich allerdings, wer davon überzeugt werden soll. Erschrecken mag dich vielleicht, daß es durchaus möglichist, in Sekundenschnelle ein Sendekonzept von A bis Z durchschauen, während gerade diejenigen, die sich Woche für Woche den Kram antun, oft gar nichts kapieren. In Beiträgen wie deinem, die pauschal gegen Kritik anstinken, sehe ich die Anstrengung, sich den Genuß nicht durch Wirklichkeit einschränken zu lasssen. Meist lauert die trübe Gewissheit dahinter, daß an der Kritik mehr Wahrheit ist, als man wissen möchte.