Erwartungsgemäß hat die Hamas die Wahlen in Palästina gewonnen. Als hätte man das nicht wissen können, reagiert die U.S.-Regierung wie immer, wenn ihr etwas nicht paßt: Sie akzeptieren es nicht und grenzen aus [SPIEGEL]. Es ist wahr, daß die Hamas in ihrem offiziellen Getöse die Vernichtung Israels verkündet. Es ist wahr, daß von ihr Terroranschläge verübt werden. Es ist aber ebenso wahr, daß sie an den Wahlen teilgenommen und sie gewonnen hat. Sie repräsentiert jetzt zuvorderst das palästinensische Volk, so wie die Republikaner das amerkikanische, ob es einem paßt oder nicht.
Die Spielregeln der Demokratie wollen es so, daß auch Kriegstreiber und Terroristen, wenn sie denn die Mehrheit gewinnen, demokratisch legitimiert sind. Nun muß man damit umgehen.
Die Fatah war dereinst übrigens keinen Deut besser. Arafat war ein Terrorist. Man hat trotzdem mit ihm verhandelt, und das war richtig. Auch die Hamas wird, wenn man sie ernst nimmt, lernen, daß in der heutigen Welt nur mit friedlichen Mitteln Staat zu machen ist. Man kann ihr jetzt die Gelegenheit dazu geben oder sie auf den Terror als einziges Mittel festlegen. Diese Entscheidung darf man nicht der paranoiden Weltinnenpolitik eines George W. Bush überlassen.