Die US-Regierung versucht, den deutschen Richtern Konkurrenz zu machen in Sachen Internetkompetenz. Natürlich geht es amerikanischer zur Sache, am Ende aber lacht auch dort der Amtsschimmel, bis die Apotheke kommt.
Es geht um Porno. Die republikanischen Kreuzritter wollen die armen Kinder vor Bildern von nackten Menschen schützen. Ein Jugendlicher, der sieht, wie es beim Rammeln und Blasen zugeht, wird womöglich traumatisiert und faßt nie mehr ein Gewehr an. Das muß natürlich verhindert werden.
Die Mittel, die dabei zur Anwendung kommen sollen, orientieren sich am neuen Amerika, sind sie doch drastisch, unüberlegt und nicht eben freiheitlich. Der Patriot Act läßt grüßen, und leider ist damit nicht die Darstellung eines nackten Amerikaners gemeint.
Zur Sache: Die Bush-Regierung will massenhaft Daten von Suchmaschinenbetreibern einsammeln, um damit zu beweisen, daß Porn beliebt ist und deshalb undemokratisch. Justizminister Gonzales ging dabei so weit, daß er laut SPIEGEL Zugriff auf “alle URLs, die durch Ihre Suchmaschine am 31. Juli 2005 zugänglich waren” verlangte.
Leider kam niemand auf die Idee, diesen Wunsch zu erfüllen – unter der Bedingung, daß die Regierung die überlassenen Daten vollständig ausdruckt. Google war so bescheiden, die Forderungen schlicht abzulehnen.