Steinbrücks unendliche Weiten
Posted by flatter under PolitikKommentare deaktiviert
30. Sep 2008 0:32
“Das Ende der Arroganz” glaubt die “ZEIT” sehen zu können, weil Peer Steinbrück nach dem Beinahe-Kollaps der Hypo Real Estate nicht mehr so großmäulig auftreten könne wie noch vor einer Woche. Fragt sich, wo der Autor, Philip Faigle, in den letzten Jahren war. Fragt sich alternativ, ob die Anbetung der Neoliberalen in der SPD so ernst gemeint war, daß man sie zwischenzeitlich wirklich für kluge Leute gehalten hat.
Ich muß zugestehen, daß ich selbst auf Steinbrück hereingefallen bin. Seine joviale Art, wenn er gerade eine Position vertritt, der man inhaltlich zustimmen möchte, hat etwas. Seine Rhetorik ist passabel, wenngleich etwas allgemein gehalten. Genau das aber treibt einem auf die Palme, wenn man es sich zu oft anhören muß. Steinbrück hat nämlich kein Problem damit, heute dies und morgen das zu vertreten und nervt mit den immer gleichen Versatzstücken, die am Ende exakt gar nichts sagen.
Erhöht er die Steuern, spart er an allem, so ist das gut, weil es “kommende Generationen nicht belastet”. Senkt er die Steuern, begünstigt er jemanden, will er “sich nicht totsparen”, “die Konjunktur nicht abwürgen” und daß “Leistung sich lohnt”.
Als Wahlkämpfer verspricht er alles Mögliche, als Finanzminister verkündet er mit Inbrunst das Gegenteil. Er hat also immer recht, egal, auf welche Seite er sich stellt. Und stets bescheinigt er sich selbst und denen, die mit ihm sind, “Augenmaß”. Er hat also nicht nur recht, sondern tut auch immer das Richtige im richtigen Maß.
Was er hingegen vermeidet, sind jedwede konkrete und auf Sachverstand fußende Äußerungen, die wirklich erklären könnten, worum es es ihm geht. Er ist völlig unberechenbar, weil er niemals seine Entscheidungsgrundlage erläutert. Er benennt eine Position und verziert sie mit Phrasen. Niemand weiß, ob er morgen eine völlig andere Meinung vertritt. Geschweige denn könnte jemand aus den Aussagen Steinbrücks eine Prognose für die Zukunft ableiten.
Damit niemand auf die Idee kommt, ihn mit seinem Geschwätz von gestern zu konfrontieren, trägt er das von heute eben mit Verve und der ihm eigenen Arroganz vor. Das ist sein Stil. Wer etwas anderes von ihm erwartet, hat den Steinbrück nicht verstanden. Wie er argumentiert, ist inzwischen deutlich geworden:
“Wenn wir oder rot-grün die absolute Mehrheit geholt hätten, wäre auch die Mehrwertsteuererhöhung kein Thema. Aber sie ist eine Kernforderung der Union. Die kann und wird sie nicht auch noch aufgeben.”
Die CDU ist schuld, daß Steinbrück als verantwortlicher Minister die Steuer noch weiter erhöhte, als die Union zuvor gefordert hatte. In keinem seiner selbstherrlichen Vorträge darf der Hinweis fehlen, daß jede andere Meinung ein “Kaputtreden” sei – der Märkte, der Wirtschaft und des Standorts. Zuletzt waren es die kerngesunden deutschen Banken, sicher wie die Rente, denen man keine Krise andichten durfte. Heute haut er Steuermilliarden zur Eindämmung der Krise raus. Das geht dann natürlich nicht zu Lasten der nachfolgenden Generationen. Nur zwei Beispiele einer beispiellosen Hybris.
Dummheit und Stolz sind die Mischung, der solche Auftritte entspringen. Diese Arroganz kennt keine Grenzen, und schon gar kein Ende.
September 30th, 2008 at 11:56
Eine Analyse dieses Politprofis, die den Kern trifft. Steinbrück ist eben Profi durch und durch. Er lässt sich immer im guten Licht stehen und überzieht seine Kritiker mit zynischer Arroganz. Allerdings jetzt hat er ein Problem. Die Falle schnappt zu. Seine großkotzigen Auftritte während der Haushaltsdebatte fliegen ihm jetzt um die Ohren. Und das ist auch gut so. Er gehört auf den Prüfstand, denn sein Krisenmanagement ist von einer leichtfertigen Ahnungslosigkeit gekrönt, für die er jetzt ein paar Bauernopfer schlachtet. Seine asoziale Haltung gegenüber Bedürftigen Hartz IV Empfänger den Regesatz nicht zu erhöhen, “weil kein Geld da sei” ist in dieser Situation anfechtbar. Wer über 35 Milliarden zum Fenster rauswirft hat keine Berechtigung den “Sparhans” gegnüber den wirklich Bedürftigen raushängen zu lassen. Mit dieser neoliberalen Politik wird die rein ökonomisierte Gesellschaft zu Grabe getragen.
Jede Krise hat auch eine Chance. Wir sind das Volk, jetzt sollte man das auch zeigen.
September 30th, 2008 at 11:56
Eine Analyse dieses Politprofis, die den Kern trifft. Steinbrück ist eben Profi durch und durch. Er lässt sich immer im guten Licht stehen und überzieht seine Kritiker mit zynischer Arroganz. Allerdings jetzt hat er ein Problem. Die Falle schnappt zu. Seine großkotzigen Auftritte während der Haushaltsdebatte fliegen ihm jetzt um die Ohren. Und das ist auch gut so. Er gehört auf den Prüfstand, denn sein Krisenmanagement ist von einer leichtfertigen Ahnungslosigkeit gekrönt, für die er jetzt ein paar Bauernopfer schlachtet. Seine asoziale Haltung gegenüber Bedürftigen Hartz IV Empfänger den Regesatz nicht zu erhöhen, “weil kein Geld da sei” ist in dieser Situation anfechtbar. Wer über 35 Milliarden zum Fenster rauswirft hat keine Berechtigung den “Sparhans” gegnüber den wirklich Bedürftigen raushängen zu lassen. Mit dieser neoliberalen Politik wird die rein ökonomisierte Gesellschaft zu Grabe getragen.
Jede Krise hat auch eine Chance. Wir sind das Volk, jetzt sollte man das auch zeigen.
September 30th, 2008 at 11:57
Ähnliches ging mir bezüglich der neoliberalen Rhetorik heute morgen durch den Kopf: Sie sagen doch immer – an die Adresse der arbeitslos gewordenen gerichtet -: Mehr Eigenverantwortung.
Heute morgen wurde in den Nachrichten Roland Koch zitiert: “Der Staat hat eine Verantwortung gegenüber der Finanzwelt.”
September 30th, 2008 at 11:57
Ähnliches ging mir bezüglich der neoliberalen Rhetorik heute morgen durch den Kopf: Sie sagen doch immer – an die Adresse der arbeitslos gewordenen gerichtet -: Mehr Eigenverantwortung.
Heute morgen wurde in den Nachrichten Roland Koch zitiert: “Der Staat hat eine Verantwortung gegenüber der Finanzwelt.”
September 30th, 2008 at 14:15
@ Kaiserbubu
Es sind ja nur 26,6 Milliarden Euro…
(die übrigen 8,4 Milliarden vom “Rettungspaket” tragen die Privatbanken – das ist ein Anteil von 24 Prozent)
Wer hat, der hat. Ein Bankinstitut ohne Privatanleger. Die Kreditoren der Hypo Real werden über die 35 Milliarden Euro äußerst froh sein.
Zumal man dabei bedenken muss, wo das Geld der Hypo Real verlorgen gegangen ist: Vorwiegend im US-Immobilienmarkt, sowie als Einlagen – der Hypo Real! – bei Hedgefonds.
Staatsknete für Zocker
Es ist genug Geld da.
(dafür…)
Steinbrück ist ein Genie. Er weiß genau, wo sich Sparen lohnt. Bei seinen Investment- und Immobilienbankerfreunden jedenfalls: lohnt es sich für ihn nicht.
Die sollen nicht darben.
Nebenbei angemerkt: Die Deutsche Bank kann locker mal z.B. 15 Milliarden Euro Verlust verkraften.
Doch nun muss sie es nicht.
September 30th, 2008 at 14:15
@ Kaiserbubu
Es sind ja nur 26,6 Milliarden Euro…
(die übrigen 8,4 Milliarden vom “Rettungspaket” tragen die Privatbanken – das ist ein Anteil von 24 Prozent)
Wer hat, der hat. Ein Bankinstitut ohne Privatanleger. Die Kreditoren der Hypo Real werden über die 35 Milliarden Euro äußerst froh sein.
Zumal man dabei bedenken muss, wo das Geld der Hypo Real verlorgen gegangen ist: Vorwiegend im US-Immobilienmarkt, sowie als Einlagen – der Hypo Real! – bei Hedgefonds.
Staatsknete für Zocker
Es ist genug Geld da.
(dafür…)
Steinbrück ist ein Genie. Er weiß genau, wo sich Sparen lohnt. Bei seinen Investment- und Immobilienbankerfreunden jedenfalls: lohnt es sich für ihn nicht.
Die sollen nicht darben.
Nebenbei angemerkt: Die Deutsche Bank kann locker mal z.B. 15 Milliarden Euro Verlust verkraften.
Doch nun muss sie es nicht.
September 30th, 2008 at 20:13
Ein neuerer Artikel in der FTD besagt, daß die Banken wesentlich weniger als die 8,… beitragen müssen. Steinbrück ist entwder ein Lügner oder eine Vollnull – wahrscheinlioch sogar beides zugleich, aber das gleicht er dann wieder durch Asozialität aus.
Hoffentlich verschwindet die Type bald im Orkus…
September 30th, 2008 at 20:13
Ein neuerer Artikel in der FTD besagt, daß die Banken wesentlich weniger als die 8,… beitragen müssen. Steinbrück ist entwder ein Lügner oder eine Vollnull – wahrscheinlioch sogar beides zugleich, aber das gleicht er dann wieder durch Asozialität aus.
Hoffentlich verschwindet die Type bald im Orkus…
September 30th, 2008 at 23:14
Preisfrage: Warum verstehen sich Peer Steinbrück und Roland Koch so gut?
September 30th, 2008 at 23:14
Preisfrage: Warum verstehen sich Peer Steinbrück und Roland Koch so gut?
Oktober 1st, 2008 at 12:42
Ein Hinweis an alle Leser:
Attac hat gestern eine Kampagne gestartet
“Das Casino schließen!
Finanzmärkte kontrollieren – jetzt!”
Link:
https://www.casino-schliessen.de/
Oktober 1st, 2008 at 12:42
Ein Hinweis an alle Leser:
Attac hat gestern eine Kampagne gestartet
“Das Casino schließen!
Finanzmärkte kontrollieren – jetzt!”
Link:
https://www.casino-schliessen.de/
Oktober 1st, 2008 at 13:54
Antwort: Beide sind sogenannte Linkenfresser.
(zur Erinnerung)
Ich höre gerade, dass die Privatbanken keineswegs bereit sind, 8,4 Milliarden von den Risiken zu tragen – maximal 3 Milliarden kämen in Frage…
Rubrik: Steinbrück ist (k)ein Genie.
Oktober 1st, 2008 at 13:54
Antwort: Beide sind sogenannte Linkenfresser.
(zur Erinnerung)
Ich höre gerade, dass die Privatbanken keineswegs bereit sind, 8,4 Milliarden von den Risiken zu tragen – maximal 3 Milliarden kämen in Frage…
Rubrik: Steinbrück ist (k)ein Genie.