Ich habe gerade nebenbei im Fernsehen eine wüst geschnittene Version von Star Wars “Episode III” gesehen. Interessant fand ich, daß der böse Imperator sich an die Macht putscht, indem er pausenlos vorgibt, die Republik und die Demokratie schützen zu wollen. Nach einem Anschlag auf ihn, den er überlebt, ruft er sich zum Imperator aus. Nette Parallelen, nicht wahr? Außerdem muß ich immer an Meister Yoda denken, wenn ich Heiner Geißler sehe. Auch er ein abtrünniger Republikaner, der als Rebell gegen die dunkle Seite kämpft. Das am Rande.
Was ist es doch dagegen fade, wenn man sich das Treiben der “Volksparteien”, insbesondere der bayrischen Ableger, anschaut. Franz Maget zum Beispiel. Was ist das für ein Männchen? Der Kerl hat eine Körperhaltung und eine Mimik, daß man glaubt, er will einem gleich die Schuhe putzen und sich dafür bedanken, wenn man ihm dabei auf den Kopf spuckt. Dieser Versager, der seine Partei schon bei den letzten Wahlen in eine historische Bedeutungslosigkeit geführt hat, unterbietet sich selbst und nennt das “Stabilisierung”. Er ließ lieber die Hartzer aus Berlin anrollen, als selbst Wahlkampf zu machen, weil er es noch weniger kann als die Müntesteiner. Hat ihn einmal wer gefragt, warum zur Hölle irgendwer diesen Schorsch wählen sollte? Kann mir jemand sagen, wie immerhin genug Stimmen zusammenkamen, um das “Projekt 18″ zu retten?
Und dann die Hubers, die Becksteinschen. Sie wollten es ja nicht glauben. 43% für die CSU, das ist, als ob jeder fünfte Katholik in Deutschland zum Islam konvertiert. 17% Verlust gegenüber Stoibers letztem Ergebnis, das ist phänomenal, das ist eine neue Ära der Mathematik. Äh-Äh war ja schon harter Tobak und hätte nirgends in Deutschland ein Bein auf die Erde bekommen. Als CSU-Chef aber war er Papst und konnte demgemäß sechs mal den Zehnten fordern, in der Gewissheit, ihn zu bekommen. Das folgte quasi einem Naturgesetz, weswegen ich im Februar schrieb:
Wahrlich ein Wunder, daß die CSU zwei (!) Kandidaten gefunden hat, die das Niveau von Ääh-ääh- Edmund noch unterbieten. Der rhetorische Limbo unter der Türkante, den die zwei da hingelegt haben, ist bislang einmalig in der Geschichte rednerischer Naturkatastrophen. In jedem anderen Bundesland wären diese Pfeifen die Lichthupe auf der Überholspur der Verliererstraße. Nicht so in Bayern. Da holen sie die absolute Mehrheit. Was gäbe ich dafür, wenn man mir jemand den Trick verriete!
Sie haben es nicht nur geschafft, es nicht zu schaffen, sie haben es geschafft, weit davon entfernt zu sein. Wie erklärt man sich dieses?
Dazu einen kleinen Schwenk zurück zur SPD. Man betrachtet sie in Bayern eh nicht als etwas, das je regieren könnte. Man betrachtet sie als eine nette Folkloregruppe, die halt auch dabei ist. Wer für die CSU war, war gegen die SPD. Das war schön und rustikal und gehörte sich so. Nachdem die SPD aber die Politik gänzlich eingestellt hatte und machte, was die Union machte, mußte niemand mehr gegen sie sein. Ergo war auch nemand mehr für sie. Sie ist überflüssig geworden.
Die CSU ihrerseits hat die Wähler ebenso bis aufs Blut gereizt wie die Sozen. Setzten sie dem Stimmvieh doch Dompteure vor die Nase, die nicht nur die standesgemäße Unfähigkeit ziert, sondern deren Charisma noch das von Pofalla und Hintze unterschreitet. Fatal, daß beide Phänomene zusammentreffen. CSU Wählen macht keinen Spaß mehr. Die CSU-Wähler hauen in alle Richtungen ab: Zu den Nichtwählern, der FDP und dieser Truppe, die sich “Freie Wähler” nennt. Das ist heillose Flucht, begleitet von tiefer Depression.
Wirklich spannend wird erst die nächste Wahl werden. Verliert die CSU ihren Nimbus und wird als politische Partei betrachtet, also nicht mehr als Religionsgemeinschaft, ist in Bayern alles möglich. Schaumermal.