Eine sehr gute Analyse zur Situation der Partei “Die Linke” liefert Wolfgang Lieb auf den Nachdenkseiten. Leider zieht er die falschen Schlüsse daraus und überfordert die einzige Oppositionspartei im Deutschen Bundestag, als müsse sie ein Heilsbringer werden.
Es wird deutlich, dass die Linke ihrem Parteiprogramm zuviel zutraut und doch auf einem vortheoretischen Niveau bleibt. Letzteres ist nichts Schlechtes für ein Parteiprogramm. Wenn es aber im Grunde Gott und die Welt programmatisch erfassen will, ist dies ein Manko. Man müsste sich hier wohl entscheiden, ob es eine konsistente Theorie werden soll, aus der sich alle Positionen ableiten lassen oder sich bescheidener gibt und weniger Festlegungen trifft.
Mehr Selbstbewusstsein
Dass die Partei sich vom neoliberalen Gegner treiben lässt und Medienkampagnen wie die zum angeblichen Antisemitismus im Programm verarbeitet, ist durchaus zu bedauern. Auch ist es nicht wirklich hilfreich, alle Eventualitäten einer Regierungsbeteiligung vorab zu regeln. Sie verkennt dabei, wie Parteiprogramme gemeinhin wahrgenommen werden: Gar nicht. Wer etwa das der SPD liest, wird sich fragen, ob ihre Funktionäre das je zur Kenntnis genommen haben. Selbst Wahlprogramme sind bei den anderen am ‘Tag danach’ nur noch unkomfortables Klopapier. Es ist sympathisch, wenn die Linken das anders sehen, aber ihr Eifer ist auch naiv.
Liebs Hinweis auf die notwendige Medienkritik ist im Kern konsequent und richtig. Ich möchte nicht die Personalfrage aufwerfen, aber bislang war es rhetorischen Großmeistern wie Gysi und Lafontaine vorbehalten, vom Mainstream abweichende Positionen überhaupt so zu vermitteln, dass sie wahrgenommen wurden. Die Linke muss hier sehr viel mehr Selbstbewusstsein entwickeln, denn die Inhalte, die ihre Promis vorbringen, sind auch deren Instrumente. Die Linke ist die Alternative zur Alternativlosigkeit. Sie ist allein dadurch schon attraktiv. Sie muss, auch da hat Lieb recht, ihre Positionen vermitteln und nicht die der anderen ausstechen.
Allerdings kann und darf man ihr nicht abverlangen, gleich ein neues ökonomisches Modell auf die Beine zu stellen. Genau sowenig ist sie gut beraten, sich auf Marx zu berufen, im Gegenteil. Selbst eine ganze Riege blitzgescheiter und uneitler marxistischer Theoretiker würde im politischen Tagesgeschäft hoffnungslos scheitern. Es gibt wahrlich Einfacheres, das die Leute auch schon nicht verstehen. Sonst könnte man ihr vielleicht sogar den Flassbeck ans Herz legen.
Kritische Politik
Die Sehnsucht nach einer Theorie, nach einem noch so blassen Entwurf für eine Zukunft jenseits des der kalten Herrschaft des Kapitals ist verständlich. Auch die Diskussionen hier kreisen immer wieder darum herum. Allein, was soll da werden? Eine paradiesische Utopie, wie es nach dem endgültigen Zusammenbruch neu los gehen soll? Beides, der Zusammenbruch wie die Utopie, sind Mühlräder am Hals eines Politikers, der sich Gehör verschaffen will. Das macht aber nichts, denn die Zeit der Theorien ist ebenfalls passé.
Der Marxismus mündete nicht zufällig in die Kritische Theorie, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, sich an der gesellschaftlichen Realität abzuarbeiten. Benennen, was falsch ist, analysieren, wie es dazu kam und wem es nützt, erinnern, welche die eigentlichen Ziele sind. Die des Humanismus, die der Demokratie und die des Sozialismus. Wenn die Linke das leistet, ist sie da, wo sie hingehört. Was sich daraus ergibt, kann sie nicht schon vorab ins Programm schreiben. Vielleicht könnte ausgerechnet die Linke sogar die erste Partei werden, die versteht, dass es ein ‘Ziel der Geschichte’ nicht gibt.
Juli 15th, 2011 at 22:11
“…Eine paradiesische Utopie, wie es nach dem endgültigen Zusammenbruch neu los gehen soll?”
Lass mal das “paradiesische” weg. Im nächsten Schritt lass “Utopie” weg. Und dann denk mal nach und schreib auf, wie und mit was für Leuten es weiter gehen kann, wenn ihr dann auf den nächsten Dunbar-Haufen trefft, der vielleicht auch noch keine Partei gegründet hat.
Ich mein, so als gedankliche Übung.
Juli 15th, 2011 at 22:14
Vielleicht könnte ausgerechnet die Linke sogar die erste Partei werden, die versteht, dass es ein “Ziel der Geschichte” nicht gibt.
@flatter
Tja, für den Satz vedienst du glatt nen Orden. Fast schon geschichtsträchtig ;-)
Eigentlich komisch, dass es immer die Theoretiker sind, die von Paradiesen träumen und dann immer in Praxis umgetaufte abgelesene theoretische Systeme draus machen. Dabei geht es eigentlich nur um ein vernünftiges humanistisches Grundgefühl als Basis für alles andere. Mit einer sinnvollen Verhältnismäßigkeit, die sich daran orientieren kann und einer nicht homogenisierbaren Vielfalt den nötigen Raum bietet. Aber dieser “Endlösungswille” für alle nach gleichem Prinzip, (die Betonung liegt auf Prinzip), scheint alles zu sein, was immer alle wollen. Auch bei den rhetorischen Großmeistern der Linken stimm ich dir absolut zu. Da hätte wirklich was draus werden können. Allerdings sieht ausgerechnet die Basis der Linken, zur Zeit überhaupt nicht danach aus. Im Moment, sind mir das zu viele Leute am Werk, die nicht andere verstehen-, sondern anderen aufs Auge drücken wollen, was sie selber als perfekt empfinden. Aber der Satz ist wirklich klasse dafür.
Juli 15th, 2011 at 22:23
Danke für die Erinnerung das da noch was zu lesen ist, der Entwurf wird sicher einen Teil des Sonntags beanspruchen.
Juli 15th, 2011 at 22:35
Und, ach ja. Das Wolfgang Lieb die falschen Schlüsse zieht, – stimme ich auch, – sogar mehr als zu.
Es fehlt ein Vertrauen schaffendes Bild der System-Alternative und es mangelt an einem vermittelbaren ökonomischen Modell jenseits kapitalistischer Produktionsbedingungen.
Sie schaffen es einfach nicht, darüber hinaus zu wachsen. Das macht so furchtbar müde.
Juli 15th, 2011 at 23:14
Es fehlt ein Vertrauen schaffendes Bild der System-Alternative und es mangelt an einem vermittelbaren ökonomischen Modell jenseits kapitalistischer Produktionsbedingungen.
Eine System-Alternative waehre nicht noetig, die kapitalistischen Produktionsbedingungen muessten besser reguliert werden.Es gilt die Extreme und Auswuechse an beiden Seiten des Spektrums zu kontrollieren. Die Aufgaben die ein funktionierender Staat zu erfuellen haette … das Problem ist nicht das System sondern das, was wir zugelassen haben, daraus wurde. Wahlen die keine sind,Politiksysteme die ein Staat im Staat sind, wirtschaftlich orientiert arbeiten und jeden vertreten der dafuer bezahlt, nur nicht den Buerger. Nicht zu vergessen der Buerger selbst, welcher lapidar die leidige Plicht erfuellt wohlwissend das ihn eh niemand vertritt und der Demokratie schon gekuendigt hat,innerlich die koruppten,ehrlosen Zeitgenossen bewundernt wuerden er es ja genau so machen wenn er “dran” waehre …
Wer aus dem Teufelskreis raus will muss bei sich anfangen …. That’s it
666
Juli 15th, 2011 at 23:19
nur mal so als anstoß, vielleicht lieg4 ich vollkommen falsch, denn abwegig ist es beim ersten anblick schon.
was ist, wenn die partei keine wahlen gewinnen will?
dem läge die einschätzung zugrunde, dass “die wahlen zu gewinnen” noch lange nicht gleichbedeutend mit “die macht haben” ist (eigentlich trivial oder ?).
koalitionspartner, derföderalismus in deutschland ,die besetzung praktisch aller öffentlichen institutionen mit angehörigen der politischen gegner ,medien, lobbies, europa, andere internationale “verplichtungen” usw. sprechen dafür, dass erst mehrfache wahlsiege in bund und ländern erst die voraussetzung dafür wären, eine politik erfolgreich umzusetzen, mit der sich die partei identifizieren könnte. mit anderen worten voraussetzungen, die in deutschland auf jahre unvorstellbar sind.
um nicht in die verlegenheit zu kommen, den kopf für eine politik hinhalten zu müssen, die man nicht befürwortet, strebt die partei gar keine ergebnisse über irgendwelche werte an.
wie gesagt, auf den ersten blick kontraintuitiv, aber imho politisch plausibel.
ich bitte um kommentare. wenn mich jemand widerlegen kann, umso besser.
Juli 15th, 2011 at 23:33
@Köbes
..was ist, wenn die partei keine wahlen gewinnen will?
Das ist überhaupt nicht abwegig. Das war sogar mal Konsens schlechthin am Anfang. Man hat es verkauft. Ein kleiner Teil für Macht und ein kleiner Teil für sein Paradies des einfachsten Denkens im System. Verloren, hat man dabei alles. Nachdem die ersten den zweiten den Schlüssel geben wollten um so etwas wie Theorie zu haben, irrt die große Meute die mehr wollte, heute noch ausgebrannt in der Gegend rum. Und es war ausgerechnet diese Meute, die gar keine Wahlen gewinnen wollte.
Juli 15th, 2011 at 23:39
“was ist, wenn die partei keine wahlen gewinnen will?”
Sie hat schon Wahlen gewonnen und auch mitregiert. Nur lässt man sie nicht einmal den Ministerpräsidenten stellen, wenn sie die größte Fraktion stellt. Da geht dann ein 9%-Hampelmann der SPD hin, die weniger Stimmen bekommt als die NPD und will Chef werden. Was ‘die Partei’ will – wäre sie sich darüber einig – spielt keine Rolle.
Juli 15th, 2011 at 23:39
Wahlen gewinnen wollen oder nicht …? Was ist das hier …parteipolitischer Wettbewerb …wer hat die besten Rosstaeuscher ?
heisst es nicht immer wenn’s verloren geht man habe die falschen Themen gehabt .. da liegt doch schon eins der Probleme ,die scheiss Wahl ist eine Verkaufshow wie QVC..
Juli 16th, 2011 at 00:21
“Sie hat schon Wahlen gewonnen und auch mitregiert.”
und welche erfahrungen mögen die daraus gezogen habe?
waren das strategische siege oder niederlagen?
Juli 16th, 2011 at 00:33
Ein glaubwürdiges, überzeugendes und vor allem klares Parteiprogramm dürfte die Linkspartei allein schon deshalb nicht hinkriegen, weil sie von ihrer Mitgliederstruktur her – sowohl Basis als Parteiaktivisten – ein viel zu heterogener Verein ist.
Da gibt es doch so viele Leute mit zum Teil völlig divergierenden Vorstellungen von einer anderen Gesellschaft, ein anderer Teil will sogar den Kapitalismus beibehalten und ihn – ähnlich den opportunistischen Sozialdemokraten der letzten 100 Jahre – “verbessern”, “zügeln”, ein “menschliches Anlitz” verleihen und ähnlichen Hokuspokus mehr……(Man bedenke: Die “Erfolge” dieses Treibens sind mitverantwortlich für die heutigen traurigen Zustände, inklusive zweier imperialistischer Weltkriege, Faschismus, Völkermord, Kriegsverbrechen aller Art..)
Daneben gibt es auch in dieser Partei in den Führungsebenen jede Menge “erfolgsorientierter” Polit-Karrieristen, denen es jenseits aller Programme und gerade aktueller “Überzeugungen” vor allem insgeheim um nette Staatspöstchen geht.
Und diese Leute wissen natürlich, dass man zu diesen Staatspöstchen nur und ausschließlich durch Koalitionen mit anderen bürgerlichen Parteien kommen kann, folglich sich politisch nicht zu “extremistisch” positionieren darf.
So müssen dann eben auch Parteiprogramme von vornherein so gestaltet sein, dass sie eventuellen Märschen zu Ämtern und Mandaten auf keinen Fall allzu hinderlich sein dürfen, eine gewisse “Offenheit” nach “allen Seiten” haben sollten.
Was dann bei derartigen Ambitionen herauskommt kann bei der Buntscheckigkeit so vieler verschiedener Vorstellungen und Träume nur ein echter “Gaisburger Marsch” bzw. “Leipziger Allerlei” sein, die Hauptsache, es sieht noch irgendwie “links” aus – natürlich nur zwecks Wählerfang!
Juli 16th, 2011 at 00:33
die linke ist wie gute musik. immer unterbewertet!
und immer zu leise…
Juli 16th, 2011 at 09:34
@Bakunin 11
Eine meiner interessanteren Erfahrungen war bereits schon mehrmals, dass Plandenken sich immer weiter an Homogenität orientiert, je fanatischer der Plan verfolgt wird. Und je fanatischer dies geschieht, desto mehr wird auch entschieden, was und wie “Links” nun zu sein hat. Geht den Rechten auch nicht anders. Einem rechten Einheitspulk, der zudem noch behauptet in der Mitte zu sitzen, kann man deshalb auf zwei Wegen begegnen. Man macht das gleiche Links, – also homogen, einheitlich linke Einheitsdenke gegen einheitlich rechte Einheitsdenke. So kann man wunderbar, bis in alle Ewigkeiten auf der Schaukel zwischen linkem und rechtem goldenen Käfig hin und her wippen. Was die LINKE so viele Wähler verloren hat lassen, – war deshalb ganz einfach. Das was sie vorher glaubhaft gemacht hat, war die Präsenz von Vielfalt ohne Homogenisieruns-, aber unter dem Oberdach eines Demokratisierungs- und durchaus oft auch Humanisierungswillen. Dann kam die “linke” Technokratie mit uraltem Systemgehopse mit noch älteren theoretischen Nomenklaturen und hat sich richtungsweisend in den Vordergrund gedrängt. … Und dann war erstmal Essig. Viele haben nicht reflektiert, dass die verlorenen vier Prozent nichts mit den internen Debatten zu tun hatten. Die kamen nämlich erst danach. Oder besser gesagt, – darum. Ich freue mich durchaus, dass die “Linke” sich auch Wählermäßig langsam wieder davon erholt, – trotz der Debatten. Und hoffentlich nicht wieder mit den gleichen Fehlern alter Denkgeigen, die in allen politischen Lagern, es nicht schaffen, aus ihren systemischen Töpfen hinaus zu sehen. Zu dieser Vielfalt, gehören natürlich auch Systemdenker. Ohne Zweifel. Nur bloß nicht wieder, den immer gleichen Fehler denen das Heft in die Hand zu geben, die Wirtschaftssysteme immer mit Gesellschaften gleich setzen.
Juli 16th, 2011 at 10:45
Woher kommt das nur, dass sich das immer noch in unseren Köpfen hält? “Dieses “Die Partei wirds schon richten?”
Alle “Gruppierungen” werden von Menschen gemacht! Damals, zu Zeiten von Rosa Luxemburg, haben diese Menschen ihr Leben ins “Spiel” geworfen, um das “Herrenmenschentum” zu ändern! Sie gingen voll auf Risiko!
Heute, sind es nur noch Menschen, die glauben, es irgendwie schon hinzubekommen, dass sie die Oberhand gewinnen. Also, alle diese “Gruppierungen” setzen auf auf was – eigentlich?
Anarchos wäre die Lösung! Also die Summe aller Lebensmeinungen von Menschen kann es nur von sich heraus “wenden”, denke ich. Keine Partei! Zumal die “Führungspersönlichkeiten” doch immer “nur” ihre eigenen Interessen verfolgen, also: eben nicht die, die erkennt, dass es um das “Ganze” geht:
Erde – Natur – Kosmos! Halt alles, in dem wir Menschen irgendwie zurecht kommen müssen! Parteien sind da in ihren “Wegbeschreibungen” unzulänglich!
Die “Geschichte” spielt in einer anderen Liga. ich glaub, wir sollten dieses anachronistische “Muster-denken” mal grundlegend untersuchen. Vielleicht hilft es uns weiter – in unserem Selbstverständnis!
Juli 16th, 2011 at 10:55
@Scribine: Bravo! Die Linke hat kein Forum, in dem ich meine Kritik oder Vorschläge anbringen kann. Tschüss!
Wenn die rechten schlau sind, dann täuschen sie partizipative Demokratie vor und sammeln in Kürze 25% Rassisten und Kommunistenhasser ein.
Die Entwicklungen laufen so schnell in den letzten Jahren ab, daß ein fixes Programm in sechs Monaten überholt sein kann. Kauft Zelte und Campinggeschirr.
Sorry. Es mag ein wenig rauh oder gar pubertierend klingen, was ich schreibe. Ich bin aber immer recht gut gewesen in meinen Einschätzungen der Zukunft. Alles, was ich mir vor 25 Jahren dachte, ist bisher eingetreten. Bis hin zu Details wie der Errichtung von Grenzzäunen um Europa.
Juli 16th, 2011 at 11:04
antiferengi meint:
Juli 16th, 2011 at 09:34
“….Fehler denen das Heft in die Hand zu geben, die Wirtschaftssysteme immer mit Gesellschaften gleich setzen.”
Es hat in der ganzen Menschheitsgeschichte noch keine einzige Gesellschaft gegeben, die unabhängig von einer bestimmten “Wirtschaft”, d.h. bestimmten Produktionsweise existierte.
So wie die Menschen produzieren und in dessen Gefolge die Produkte verteilen, so gestalten sie auch ihre Gesellschaften, da sie eben als Menschen nur gesellschaftlich produzieren können.
Den “Robinson” können wir daher mal gleich abhaken!
Sagst du also ein lautes JA so Privateigentum an Produktionsmitteln und Grund und Boden, zu Lohn und Profit, Konkurrenz mit allen sich daraus für das Leben der Menschen ergebenden Folgen, dann musst du selbstverständlich auch JA sagen zu einer Gesellschaft und ihrer Ordnung, welche dies alles rechtlich und unter Zuhilfenahme eines staatlichen Gewaltapparates ermöglicht, aufrechterhält…, dann muss du dich ganz selbstverständlich und logisch auf den Boden z.B. der FDGO stellen.
Da nun aber diese schöne Welt gerade auf Grund der ökonomischen Verhältnisse immer wieder so viele “häßliche” Seiten, “Ungerechtigkeiten”, also Armut UND Reichtum, Fortschritt UND Barbarei, viele abstrakte demokratische “Rechte” UND politische Korruption, Frieden hier, zahllose Kriege weltweit hervorbringt, ist somit der Boden bereitet für zahllose kleinbürgerliche “Linke” und “Sozialisten” aller Art, mit Heilsversprechen und Wunderkuren ganz nach dem persönlichen aktuellen Geschmack, aber immer mit dem Anspruch, die Ursachen dieser “häßlichen Seiten” stur zu ignorieren und dafür umso mehr an den Symptomen herumzukurieren.
Alle loben die Freiheit, hat aber dann nicht auch Josef Ackermann und haben dann nicht auch die Aktionäre der Deutschen Bank die Freiheit, ihre Gewinne maximal zu steigern, diese Gewinne, die ihr PERSÖNICHES EIGENTUM sind, weltweit dort anzulegen, wo sie weitere hohe Gewinne erwarten können?
Ebenso die freien Eigentümer von VW, Nokia, Siemens, Philipps, Salamander, Daimler, BMW und und und….. ?
Wäre es nicht eine “Vergewaltigung” ihrer Freiheit, sie zu zwingen, ihre großen Gewinne z.B. im “Osten” anzulegen um die dortige astronomische Massenarbeitslosigkeit und Bevölkerungsabnahme zu mildern?
Wer möchte ihnen die Freiheit nehmen, stattdessen lieber auf die Arbeitsbereitschaft von mehr als 200.000.000 Millionen chinesischen Wanderarbeitern zu setzen, bengalische Frauen für 30 EUR pro Monat, pakistanische Kinder?
Mit welchen “Recht” möchtest du z.B. Grundeigentümern verbieten, auf Grund von deren monopolisierten Eigentum an Grund und Boden, Immobilien sich ohne eigene Arbeit ein sehr gutes Leben “anzutun”?
Natürlich, wer gar nichts besitzt, hat immer noch die eine Freiheit, zu “wählen”, nämlichen WESSEN Reichtum er ganz konkret durch seine Lohnarbeit und/oder seine Mietabdrückerei vermehren möchte…, oder aber auszuwandern, wo er aber sofort wieder mit den gleichen Verhältnissen konfrontiert wird….
Die alten abgedroschen Antworten kennen wir alle zur Genüge: Der “Sozialstaat” soll “umverteilen”, also die Schäden, die den Eigentumslosen in dieser Gesellschaft angetan werden, durch “soziale Wohltaten” aller Art wieder zu kompensieren, während zur gleichen Stunde in der Wirtschaft, sozusagen an der “Quelle” ganz anders “umverteilt” wird, die Notwendigkeiten für den “Sozialstaat” erneut geschaffen werden.
Wenn das nun eine “Lösung” sein sollte, warum erleben wir dann gerade weltweit einen Abbau der sozialen Sicherungssysteme, des “Wohlfahrtstaates”, immer mit dem Hinweis auf die finanziellen “Zwänge”, denen sich die “Sozialpolitiker” “leider” beugen müssen?
Wie wir gerade ganz aktuell erleben müssen, wird die Freiheit von Privateigentümern auf “Ansprüche” aller Art von den “demokratischen Gesellschaften” des “Westen” mit gigantischen finanziellen “Kanonen” verteidigt, denn diese Freiheiten aller dieser Gläubiger sind eben in der Tat systemisch: Einst Franz Josef Strauß: Ohne Freiheit an Privateigentum(er meinte keine persönlichen Zahnbürsten!) keine wirkliche Freiheit.
Warum nur kommt so vielen “Linken” und “Sozialisten” BÜRGERLICHE FREIHEIT, zu welcher sie sich ja im Grunde bekennen, so schwer über die Lippen?
Juli 16th, 2011 at 11:13
@Bakunin: Wir wissen doch, daß du einen guten geschichtlichen Background hast. Laß doch mal bitte dieses Meer an Gänsefüßchen weg.
Sgml und deren Untermenge Html wurden dazu erfunden, Dokumente zu verlinken. Überall dort, wo du mit Anführungszeichen andeutest, daß derzeit verwendete Begriffe verschleiernd eingesetzt werden, könntest du ein Dokument verlinken, welche den jeweiligen Sachverhalt richtigstellt. Man verstünde dich hier aber auch so in der richtigen Deutung, behaupte ich einfach mal. Wir sind ja keine kleinen Dummen.
Nicht falsch verstehen. Deinen Beitrag finde ich gut. ;-)
Juli 16th, 2011 at 11:18
Scribine meint:
Juli 16th, 2011 at 10:45
“Woher kommt das nur, dass sich das immer noch in unseren Köpfen hält? “Dieses “Die Partei wirds schon richten?””
Parteien umfassen immer nur eine Minderheit von Menschen, der überwältigende Rest der Menschen muss ich von ihnen vetreten fühlen und ihrem Kurs vertrauen.
Was mich persönlich nachdenklich macht ist, dass bisher ALLE Parteien, die aus der einstigen Arbeiterbewegung hervorgegangen sind, am Ende VERSAGT haben, ob nun die sozialdemokratischen, sozialistischen, kommunistischen…..
Kann das nur ein Zufall sein?
Für mich persönlich: Etwas zu viele Zufälle!
Juli 16th, 2011 at 11:20
R@iner meint:
Juli 16th, 2011 at 11:13
@Bakunin: “Wir wissen doch,”….
Deinen sachlichen Einwand nehme ich ab sofort zu Herzen! :-)
(16) kann ich leider nicht mehr ändern….
Juli 16th, 2011 at 11:38
@Bakunin
Den “Robinson” können wir daher mal gleich abhaken!
Das war billig.
Es hat in der ganzen Menschheitsgeschichte noch keine einzige Gesellschaft gegeben, die unabhängig von einer bestimmten “Wirtschaft”, d.h. bestimmten Produktionsweise existierte.
Absolut richtig. Wenn ich schreiben würde, – es hat in der ganzen Menschheitsgeschichte auch noch keine Gesellschaft gegeben, die sich einem Wirtschafts-”system” geistig so untergeordnet hat, dass sie das Werkzeug mit dem Werkzeughalter verwechselt, – wäre dies nicht ganz richtig. Denn manch Königtum, und manch “linkes” System hat die gleiche Mentalität.
Der Witz ist aber, – du schreibst “Wirtschaft”, – nicht System. Damit meinst du eigentlich das Gleiche wie ich. Es ist diese verhältnismäßige Normalität, die fehlt. Entweder dient etwas den Menschen, oder die Menschen dienen etwas. Das dies voneinander abhängig ist, wird jeder einsehen. Doch zwischen liberaler “Barbarei” und sozialem oder asozialem “System”, liegt die Mitte. Ich bin alter Sozialliberaler. Freiheit (das bürgerlich lass ich man wech ) und soziale Absicherung sind für mich gleichwertig. Wenn aber “liberal” und “sozial” nur noch unter der Nomenklatur eines ökonomischen Systems gehandelt werden, dann verlieren beide zwangsläufig ihren Geist und ihre Substanz. Sie werden zur Ware. Sind wir doch einfach ehrlich. Es liegt nie an den Denkern, – sondern immer an deren Jüngern, die daraus einen Plan machen wollen. So ist ein Kommunismus gescheitert und auch ein Kapitalismus. Und dies einzig und alleinig, weil man es als System und theoretischen Plan mit Endlösungs- Homogensierungs-, und Gleichschaltungswillen betrachtet-, und immer wieder die Basis von allem, (und dies ist für mich Humanismus, – welcher keine Theorie ist), einfach der viel gerühmten sachlichen Vernunft opfert. Vernunft nach Plan.
Juli 16th, 2011 at 11:41
Bakunin 18: War auch lange in einer Partei. Du weisst schon, diese FDP mit Dosenpfand. Heute muss ich feststellen: Wer im normalen Leben keine Freunde findet, geht in eine Partei,
Juli 16th, 2011 at 12:23
Diese ganzen Diskussionen, ob die Linke mehr oder weniger korrupt WÄREN ist doch völlig belanglos, da wir mittlerweile eine – kleiner Scherz, aber im Grunde ist es so – allmächtige Gruppe von Bonzen haben, die bestimmen, was die Leute hören und sehen, wieviel sie verdienen, was sie konsumieren und lernen etc.
Deshalb: Bevor es zur Mutter aller Crashs kommt, den Frust in die rechten Bahnen lenken UND die Leute informieren, vor allen Dingen die halbgebildeten Fachidioten der Mitte, die noch beim Sarrazyn so dabbich genickt haben!
Und WENN die ganze Scheiße rum ist, dann können wir uns auch über irgendwelche Utopien oder neue Realitäten unterhalten.
Würden wir JETZT die Lìnke wählen, wäre das eine Würstchentruppe wie Obama, der auch nix aber auch gar nix tun kann (wenn er überhaupt will)
Juli 16th, 2011 at 12:24
Bakunin
Gutes Essay (Thumbs up)….
Nachdem ich sowas lese frage ich mich nur wie soll man die heutige Situation ändern ? Angefangen vom Privatbesitz an Ressourcen der Erde ( wie kann jemand Land,Quellen etc. besitzen )bis zur Frage wie kann eine Gesellschaft dieses Recht anerkennen.
Wer will dieses Recht nun aberkennen ? Gewaltloser wandel ?
Ich … für meinen Teil bin ratlos,außer wehret den Anfängen fällt mir dazu nichts ein wie wohl auch Cicero,das Problem scheint alt wie die Menschheit
666
EDIT
Benjamin
Der BarakO war nicht anderes als der US Schröder..von der “Friedenstaube und Lichtgestalt” haben die Amis die bittere Medizin akzeptiert die sie von Jonny Walker Bush nie genommen hätten..Man stelle sich vor der Bimbes Kohl hätte die Agenda 2010 durch peitschen müssen ..Aah geh’
Juli 16th, 2011 at 12:32
antiferengi meint:
Juli 16th, 2011 at 11:38
@Bakunin
Du möchtest dich also in der Mittel ansiedeln zwischen liberaler Barbarei und einem wie auch immer ausgeklügelten sozialen System, welches nach deiner Vermutung auch schnell in ein asoziales System umschlagen könnte auf Grund von immer wieder bestimmten eschatologische Erwartungen?
Vorstellen kann man sich das natürlich schon, aber es bleibt zunächst eben nur eine Vorstellung.
Genau dieser Vorstellung sind neben den alten Sozialdemokraten und Sozialisten aber ebenso fast alle der heute verschwundenen realen Sozialisten NACH ihrer Machtübernahme gefolgt, auch sie schreckten alsbald vor dem Abenteuer Kommunismus zurück und erfanden alle möglichen politischen und ökonomischen Rezepte, um sich irgend wo in der Mitte zwischen Kapitalismus und Kommunismus gemütlich anzusiedeln.(Was ihnen übrigens von seiten des wahren Kapitalismus schwer übel genommen wurde und sie sich schon sehr früh einer mächtigen Feindschaft in Gestalt der Nato gegenübersahen!)
Zu diesen Zewck versuchten sie eine Art Kapitalismus ohne Kapitalisten aufzuziehen, mit Geld-Ware Beziehungen, Gewinnen, ökonomischen Anreizen aller Art.
Nachdem sie aber auf diese Art nicht zu den erhofften Erfolgen kamen, gaben sie dieses ihr in der Tat realsozialistisches Projekt auf und liefen scharenweise über in den echten, wirklichen, scheinbar so erfolgreichen Kapitalismus des alten Westens.
Wirklich gescheitert sind sie keinesfalls, sie haben eben einfach aufgegeben, weil auch sie mit Kommunismus im Grunde nichts anzufangen wussten, viele wohl auch nicht wirklich etwas anfangen wollten.
Und der altehrwürdige reale Kapitalismus, der ist bisher noch keinesfalls gescheitert, wie denn?
Scheitern tun nur immer eine Menge Existenzen in dieser Ordnung, die von den süßen Früchten seines Wirkens immer wieder ausgeschlossen werden, an den Bankomaten diese freundliche Mitteilung lesen dürfen, dass in dieser Höhe nix läuft…., sich überhaupt mit oder ohne Arbeit in Armut einrichten müssen.
Wenn deine Vorstellung von einer Mitte überhaupt ein wenig Sinn machen soll, dann müssten die Eigentumslosen dieser Gesellschaft zumindest aktiv um ihre materiellen Interessen kämpfen.
Würden sie dies aber tun, wie schnell würden sie dann auf mächtige gesellschaftliche Schranken in Form von Privateigentümern und Rechtsstaat, deren geballter Medienmacht stoßen?
Würden sie dann nicht ganz schnell mit der Nase auf den wahren Inhalt aller liberalen Freiheiten dieser Gesellschaft stoßen, der bürgerlichen Freiheit des Privatbesitzes und seinen daraus resultierenden Ansprüchen?
Und wie dann weiter? Wer setzt SEINE Interessen am Ende durch? Wer hat die größere ökonomische und mediale Macht in die Wagschale zu werfen?
Haben DIESE Freiheiten der Privateigentümer nicht sogar Verfassungsrang?
Es könnte dann sehr schnell ungemütlich werden.
Machen wir uns daher nichts vor, jede Vorstellung, sich irgend wo sozialliberal in der Mitte anzusiedeln führt letztlich immer zu einem Scheitern, zu einer Unterordnung unter die in dieser Gesellschaft herrschenden Interessen, belässt letztlich alles wie es ist, landet bestenfalls bei einer Bismakschen Sozialgesetzgebung, verdackelt die Lohnabhängigen in jeder Hinsicht.
Die Geschichte der Arbeiterbewegung hat bewiesen, dass man sich materielle Zugeständnisse unter bestimmten Bedingungen durchaus erkämpfen kann – ich betone ausdrücklich: Erkämpfen! -, diese aber bei nächstbester Gelegenheit auch wieder einkassiert werden können.
Vorerst siegte und siegt das Kapital, unter welcher Staatsform auch immer, so lange die Eigentumslosen nur nach einer gemütlichen Ecke/Mitte in dieser so genannten Gesellschaft trachteten!
Juli 16th, 2011 at 12:40
altautonomer meint:
Juli 16th, 2011 at 11:41
Bakunin 18: “War auch lange in einer Partei. Du weisst schon, diese FDP mit Dosenpfand. Heute muss ich feststellen: Wer im normalen Leben keine Freunde findet, geht in eine Partei”
Ja, wo dann viele so echte Parteifreunde finden, dass manche wohl alsbald danach heimlich schmachten, Vetreter einer der Gegenparteien liebkosen zu dürfen! :-)
Juli 16th, 2011 at 12:44
@Lazarus: Vorbereiten muß jeder sich selber. Es hängt schlicht davon ab, welche Möglichkeiten man sich bisher erarbeitet hat. Wenn die Bankschalter geschlossen bleiben, dann geht es jenen gut, die einen eigenen Garten haben. Das nächste ist die körperliche Fitness. Man tut gut daran, sich für die kommenden Zeiten fit zu halten. Einschränkungen der momentanen Möglichkeiten der Mobilität sind zu erwarten. Die Fähigkeit zum körperlichen Arbeiten und handwerkliches Geschick helfen beim Überlebenskampf.
Im Moment versuchen Politiker auf der Welt alles daran zu setzen, die momentanen Zustände irgendwie aufrecht zu erhalten. Es wird gelogen und verschleiert, wo es nur geht. Statt sich an der Vergangenheit zu orientieren und einzusehen, daß der eingeschlagene Kurs unweigerlich in die Scheisse führen muß, danke ich jeder publizierten und prominenten Stimme, welche sich traut, die Menetekel an die Wand zu sprühen. Was mit Lafontaine passierte, als er Finanzminister war, brauche ich hier nicht zu wiederholen.
Wenn die Linke sich zu denen gesellt, die das Prinzip Hoffnung auf bessere Zeiten nähren, die eine Rückzahlung der Schulden ja erst ermöglichten, dann packen sie die Themen der Zeit nicht an.
Die Änderungen geschehen immer schneller. Wir erleben keine Krise, sondern die Krise der Vergangenheit wird lediglich offensichtlich.
Wenn nicht bald einer Stop brüllt, dann kracht alles auseinander. Dann dienen auch gedruckte Parteiprogramme nur noch dem aus dem Keller geholten Holzofen.
Juli 16th, 2011 at 13:33
@Bakunin 24
Öhhm. Eine Frage. Was hat das mit “Vorstellung” zu tun ? Wir leben, – …. zur Zeit in einem “asozialen” System, welches sich aus einer wenigstens annähernd halbsozialen Lebenswelt dorthin entwickelt hat. Schon aufgrund der soziologischen Definitionen in diesem Land, – und schon aufgrund des Begriffes; “soziale Marktwirtschaft” alleine. Von der “demokratischen” und “sozialen” BRD zur “sozialen Marktwirtschaft”. Und die Marktwirtschaft, ist bei uns als ökonomisches System definiert. Das ist keine Vorstellung mehr, – sondern Realität. Das war der Grund, warum so viele ehemalige Sozen zu den Linken übergelaufen sind. Und die dortige Vielfalt und der Wille es diesmal besser zu machen, hat auch für die Sozialliberalen, ausreichend Platz geboten. Ansonsten bleibt für beide, nur noch das Nicht-Wählen. Die ehemalige DDR könnte man als “aliberales System” bezeichnen. Einfach nur umgekehrte Verhältnisse, – aber mit einer Planwirtschaft in beiden Systemen. Oder was ist Demografie und Agenda2010 anderes als; “Planwirtschaft”? Ich sehe die Linke auch nicht als korrupt an, – ganz im Gegenteil. Es stimmt was flatter sagt, – sie ist die einzige Alternative. Solange sie Alternativen, – aber keine Systeme anbietet. Die haben nämlich leider den Status der Alternative verloren und bieten lediglich nur noch Alternationen. System, bleibt System.
Juli 16th, 2011 at 14:11
Oha, die Fahrradkur hat Euch ja richtig gutgetan!
Juli 16th, 2011 at 14:22
R@iner
@Lazarus: Vorbereiten muß jeder sich selber
Ja du hast Recht jeder sich macht uns aber zu Einzelkämpfern was ich mit Sicherheit ja auch bin,deshalb sind wir ja raus aus Pesserteutschland ..weil’s nicht mehr gepasst hat .. gut hier passt’s inzwischen auch nicht mehr wie gewünscht und in USA passt’s auch nicht ,wenn ich meine Bros höre passt’s nicht in Schweden,Holland,Belgien nirgends…Neuseeland abolute Bullenscheiße,sprach grade mit dem Schwiedersohn(Kiwi) eines Freundes hier der mit Familie zurück kam.
Das Hauptproblem ist eben, man “Investiert” nicht mehr in Realwirtschaft was Arbeitsplätze etc. schafft sondern ins Nullsummenumverteilungspiel mit Rettungsgarantie .. aber das red’ ich.
Allerdings dürfte der Einzelkämpfer das Ende der Zivilisation bedeuten denn nur gemeinsam sind große Dinge zu bewegen…und ein friedlichen Miteinander möglich. Gemeinschaft war der Motor ..
Juli 16th, 2011 at 14:59
antiferengi meint:
Juli 16th, 2011 at 13:33
@Bakunin 24
“Öhhm. Eine Frage. Was hat das mit “Vorstellung” zu tun ? Wir leben, – …. zur Zeit in einem “asozialen” System,”
Nach dem GG ist die BRD ein sozialer Bundesstaat.
Dementsprechend wurden im Laufe der Jahre die sozialen Sicherungssysteme für bedürftige Menschen stark ausgebaut und der Kapitalismus in soziale Marktwirtschaft umgetauft.
Aber wie wurde und werden die heutige Reste dieser sozialen Marktwirtschaft überhaupt finanziert?
Im wesentlichen durch die Zwangsverstaatlichung von gut der Hälfte der gesamten in Deutschland(und auch anderswo, Skandinavien etc…) gezahlten LOHNMASSE, welche von den Unternehmen direkt in die dafür eingerichteten staatlichen Systeme abzuführen ist.
Der Rest wird durch Zuschüsse aus dem Steuertopf aufgebracht, wobei ebenfalls zu bedenken ist, dass die ganz große Masse aller Steuereinnahmen wiederum von der großen Masse der abhängig Beschäftigten aufzubringen ist, in Form von Lohn- und Einkommenssteuern, Verbrauchssteuern aller Art.
Der Sozialstaat, die soziale Marktwirtschaft ist also im Grunde ein vor allem den unteren(Beitragsbemessungsgrenzen) Einkommensbereichen aufgezwungenes Zwangsversicherungssystem!
Und wo bleibt nun die Freiheit für diese armen Schlucker?
Und vergesen wir nicht: An der Wiege aller Sozialstaaten standen praktisch überall mächtige Klasssenkämpfe der Lohnabhängigen seit Jahrzehnten, seit 1917 und erweitert nach dem 2.Weltkrieg auch eine staatlich organisierte sozialistische Alternative, also alles gute Gründe, die Masse der Lohnabhängigen in die bestehende bürgerliche Ordnung zu integrieren, ihre womögliche Feindschaft zu dieser Ordnung zu kanalisieren.
Und warum wird heute dieses einstige Erfolgsmodell zunehmend in Frage gestellt? Haben sich nun die Menschen bzw. Politiker, oder haben sich die Verhältnisse, die ökonomische Basis im heutigen Kapitalismus verändert?
Würde ein Olof Palme heute noch immer ein VOLKSHEIM SCHWEDEN verkünden oder eher Ankündigungen von sozialen Einschnitten?
Seine späteren Nachfolger jedenfalls kürzten ebenso wie anderswo…
Müssen wir die ganze soziale Marktwirtschaft nicht doch einer ganz bestimmten Epoche, ganz bestimmten Verhältnissen, Machtverhältnissen zuordnen, an deren Ende wir aktuell offenbar stehen?
Vergessen wir hierbei nicht, im Grunde ist unsere Diskussion vom Inhalt her international, diskutieren wir über eine internationale Entwicklung.(wie ja auch Lazarus schon bemerkte)
Was die gegenwärtige Linkspartei angeht, so ist sie als Partei selbstverständlich nicht korrupt(von einzelnen Verdächtigen mal abgesehen), die wohl zur Zeit demokratischste und buntscheckigste Partei überhaupt, aber wo will sie hin?
(Bisher habe auch ich sie immer gewählt)
Juli 16th, 2011 at 15:23
@Lazarus: “Ja du hast Recht jeder sich macht uns aber zu Einzelkämpfern”
So hatte ich das nicht gemeint. Meine Rede seit längerer Zeit ist die Rückbesinnung auf wirkliche Solidarität, von der wir uns regelrecht freigekauft haben. Bevor man aber seine Habseeligkeiten auf einen Haufen mit denen anderer wirft, wäre es gut, wenn man sich in eigenverantwortlicher Manier mit der Möglichkeit eines Crashs und den persönlichen Konsequenzen vorher auseinandergesetzt hätte.
In Spanien tauchen übrigens als Folge der Versammlungen immer einige dutzend Leute auf, wenn ein Haus eines säumigen Zahlers zwangsgeräumt werden soll und dieser um Unterstützung bittet.
Die verhindern zwar nur kurzfristig die Enfernung der Bewohner aber olé!
Juli 16th, 2011 at 18:00
@Bakunin 30
Vollkommene Zustimmung
Müssen wir die ganze soziale Marktwirtschaft nicht doch einer ganz bestimmten Epoche, ganz bestimmten Verhältnissen, Machtverhältnissen zuordnen, an deren Ende wir aktuell offenbar stehen?
Haben sich nun die Menschen bzw. Politiker, oder haben sich die Verhältnisse, die ökonomische Basis im heutigen Kapitalismus verändert?
Für mich haben sich alle Dinge verändert. Hier ist auch keiner unschuldig daran. Einmal die Menschen alleine schon. Ab Mitte der 80iger trat ein Willen zutage, die Dinge nur noch individuell und höchst egoistisch mischen zu wollen. Man vermochte nicht mehr zu trennen, zwischen nützlichen Dogmen und starren Dogmen. Zwischen nützlichem Freigeist und wirrem Unfug. Esoterik hat sich z.B. mit Wissenschaft vermischt und anders herum. Irgendwann, wurde dann endgültig; “intelligenter Pudding” zu “wissenschaftlich bewiesen.” und das; “Alles ist Relativ”-Gefühl trat auf den Plan. Eine Auseinandersetzung mit Traditionen und verstaubten Weltbildern, die aber selber auch nicht innehalten wollte. Kein Mainstream hält gerne inne. Dann müsste er sich nämlich selber auf seine Tauglichkeit- und evtl. Alternativen prüfen. Das schafft er aber nicht, sondern will die Dinge erhalten bzw. noch weiter ausreizen.
Ab dort, wurde aber Freiheit bereits schon als Freiheit des Marktes empfunden. Worauf dieser lediglich geantwortet hat. Absolut verständlich. Ein angebotsorientierter Markt ist vom Prinzip her immer darauf aufgebaut mit Werbung zu reagieren. Und für Werbung benutzt er das, was vorhanden ist. Damit uferte die Geschichte aus. Denn Werbung ist nun mal fies manipulierend und sie lügt. Kohl öffnete die Schleusen für die “beratende” Wirtschaft, – und das tat sie denn auch. Je weiter die Türen geöffnet wurden, desto mehr. Bis dann die Bertelsmann-Freaks sogar vom; “Unternehmen” Deutschland träumten, die gesamte Soziologenwelt in Beschlag nahm, – welche den Wirtschaftlern sowieso schon hinterher lief.
Bertelsmann und INSM, inklusive dem ganzen Think-Tank-Stall gossen dann die Sache in dieses heutige System und erklärte die Regierung zu den eigenen Aquisiteuren der kompletten (demografischen) Nachhaltigkeitsplanung bis zum Jahr 2050. (Versionsbedingt erweiterbar). Wobei die Entwicklung dieser Informationsgesellschaft an dieser merkwürdigen esoterisch verquirlten Alltagsform des Begriffes; “System”, auf keinen Fall unschuldig war. Diese Informationsgesellschaft, hat nämlich nichts anderes gemacht, als den Systembegriff der Soziologen und Wirtschaftler einfach esoterisch aufzuladen und im Alltag zu gebrauchen.
So verändern sich die Dinge. Und für mich ist es relativ unerheblich, wer hier wie die perfekte Lösung anbieten will. Ich persönlich wünsche mir zuerst wieder eine Basis, welche sich aus diesem wirren Theorieknäuel und diesem immensen Hang löst, ständig Antworten, Systeme und Erklärungen anzubringen bzw. zu suchen, – wo überhaupt erstmal Fragen hingehören. Was nutzt es, wenn mir einer die “Human Ressources” von links oder von rechts erklärt? Es ist und bleibt, die sachliche Vergüterung menschlichen Lebens. Heute ist man seltsamerweise von beiden Seiten ein Anachronismus, wenn man das Wort Humanismus nur erwähnt. Das muss wegen mir nicht mal so benannt werden. Auch ein geschichtlicher Zusammenhang ist mir hier egal. Aber ohne ein Zurück, – zu einem generellen menschlichen Basisgefühl, (von mir aus auch menschliche Baisvernunft, – wenn es denn unbedingt sein muss), ist das erstmal alles Gaga. Ohne, – wird es auch keine wirkliche Solidarität geben. Ohne, – ist es immer nur Konstruktion. Ohne,- wird ein Linker wie ein Rechter, die Sache, lediglich als Sache sehen. Und genau dies, wird immer schlimmer. Was auch die LINKE betrifft. Weil mir hier ständig Leute begegnen, die ununterbrochen mit der Marxbibel in der Hand, aber trotzdem mit dem gleichen Halbstalinistischen Getue rumeiern, was sie selber den Neoliberalen als Demagogie vorwerfen. Das meinte ich mit dem Fanatismus am Anfang. Linientreue bis zum Abwinken. Wer nicht; “Ja”, sagt ist blöde oder hat keine Ahnung, – sagt Marx. (War’n Scherz, – aber ungefähr so.) Und ich hoffe einfach nur, dass dies meine rein subjektive Fehlsicht aufgrund regionaler Eigenarten ist. Diesbezüglich versuche ich schwer zu differenzieren, – um anhand wirklich mieser Werbung, den ganzen Haufen nicht in persönlichen Misskredit zu bringen.
Aber vielleicht hat der altautonome auch einfach nur Recht wenn er sagt;
Wer im normalen Leben keine Freunde findet, geht in eine Partei”
Irgendwie, ist da schon was dran. Bei einigen Leuten erübrigt sich sogar
die Frage welches Menschenbild sie haben, – die haben anscheinend gar keines mehr.
Ou-Kacke. Sorry @flatter
Ich verspreche, demnächst kürzer, – Ups.
Juli 16th, 2011 at 21:34
@rainer
“Wenn nicht bald einer Stop brüllt, dann kracht alles auseinander. Dann dienen auch gedruckte Parteiprogramme nur noch dem aus dem Keller geholten Holzofen.”
Wer soll denn “brüllen”? Und wieso schon wieder “Einer”?
Schon witzig, dass da auch noch die Mär besteht, dass “Regierungen” gleich welcher Coleur, es mit uns Menschen “gut meinen”. Das blöde daran, diese Regierungs-Menschen sind ja auch halt nur wieder Gefangene ihrer eigenen Interessen! Nur, das nützt ihnen ja nun auch nichts mehr, denn längst sind sie Handlanger von so anderen “Hansis”.
Und das Blöde daran ist nun wieder, dass diese “Geld-Halter” aber außer Zahlen nichts in der Birne haben – naja, sind halt auch bloß Menschen, und arm dran!
Wieso lassen wir die eigentlich noch so ungestört herum hantieren? Heißt doch jetzt so schön: An den Börsen geht die Angst um . .. Nun frage ich mich, vor wem haben die nun wieder Angst?
Juli 16th, 2011 at 21:46
@Scribine: Ich drücke mich scheinbar nicht sehr geschickt aus. Ich habe zusammen mit Frau Mop (Siehe ‘Die roten Schuhe’ in der Blogroll hier) die Ereignisse der letzten Monate in z.B. Spanien zu dokumentieren versucht.
Mein Augenmerk ist momentan auf die Bürgerbewegungen in Griechenland, Spanien, Island und Ägypten gerichtet.
Vom Glauben an eine heilbringende Führerfigur bin ich Lichtjahre entfernt und was noch wichtiger ist: Ich wollte so etwas garnicht. Mein Vater hat mich regelrecht dahingegend erzogen, das als Scheisse zu empfinden.
Leider hat das zur Folge, daß mich Parteien eigentlich auch nicht interessieren, bzw. ich deren Existenz für dunkles Mittelalter halte.
Die lassen uns deshalb noch so ungestört hier plappern (nicht hantieren), weil die Mehrheit perfekt funktioniert und manipuliert ist/sich manipulieren läßt. Was soll die Frage? Du schreibst doch selbst in kritischen Tönen in deinem Blog.
Juli 17th, 2011 at 13:13
@flatter:
–>>”Vielleicht könnte ausgerechnet die Linke sogar die erste Partei werden, die versteht, dass es ein ‘Ziel der Geschichte’ nicht gibt.”
Schöne Einsicht, die du da aussprichst. Dazu paßt ein “anderes Parteiprogramm”:
“Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. Nach dem furchtbaren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch als Folge einer verbrecherischen Machtpolitik kann nur eine Neuordnung von Grund aus erfolgen. Inhalt und Ziel dieser sozialen und wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht mehr als das kapitalistische Gewinn- und Machtstreben, sondern nur das Wohlergehen unseres Volkes sein. Durch eine gemeinwirtschaftliche Ordnung soll das deutsche Volk eine Wirtschafts- und Sozialverfassung erhalten, die dem Recht und der Würde des Menschen entspricht, dem geistigen und materiellen Aufbau unseres Volkes dient und den inneren und äußeren Frieden sichert.”
Aus: https://www.kas.de/wf/de/33.813/
Geschichte im Wandel halt ;-).
Zur LINKEn:
Man muß ja nicht gleich den Kommunismus ausrufen. Mir würde es genügen, wenn sie die Unantastbarkeit des Privateigentums in Frage stellen würden (derzeit ist es der Menschenwürde mindestens gleichgestellt).
Dann hätte man eine Menge Handlungsoptionen, ohne daß deswegen das Ende der Geschichte eingeläutet werden müßte.
Juli 17th, 2011 at 13:30
@Linus: Guter Link. Nach dem nächsten Zusammenbruch werde ich die cdu wählen. ;-)
Juli 17th, 2011 at 14:41
Hallo R@iner,
schön, dass wir ähnliche Ansichten haben!
Meine Frage war eigentlich auch mehr rhetorisch gemeint, und richtete sich an die “anderen”.
Na, dann wollen wir uns mal fit halten, um den baldigen Crash abfedern zu können. Ich mach`jetzt wieder öfter Yoga und Stretching. . .
@ Linus
Nützlicher Link! Kann ich gut gebrauchen, passt in meine nächste Geschichte
Juli 17th, 2011 at 22:31
Die Linke kann weiß Gott nicht die Alternative zur Alternativlosigkeit sein. Da gibt es ja nicht eine einzige Person, die neben der üblichen Betriebsamkeit vermitteln könnte, dass vielleicht etwas anderes angesagt wäre, als zu warten, bis sich das Finanzkapital ausgetobt hat.
Juli 18th, 2011 at 08:35
[...] Links oder alternativlos Eine sehr gute Analyse zur Situation der Partei “Die Linke” liefert Wolfgang Lieb auf den Nachdenkseiten. Leider zieht er die falschen Schlüsse daraus und überfordert die einzige Oppositionspartei im Deutschen Bundestag, als müsse sie ein Heilsbringer werden. Es wird deutlich, dass die Linke ihrem Parteiprogramm zuviel zutraut und doch auf einem vortheoretischen Niveau bleibt. Letzteres ist nichts Schlechtes für ein Parteiprogramm. Wenn es aber im Grunde Gott und die Welt programmatisch erfassen will, ist dies ein Manko. Man müsste sich hier wohl entscheiden, ob es eine konsistente Theorie werden soll, aus der sich alle Positionen ableiten lassen oder sich bescheidener gibt und weniger Festlegungen trifft. Quelle: Feynsinn [...]