Es ist schon tragikomisch: Im Trailer eines Print-Artikels bei Zeit.de wird ein “Werbeexperte Sebastian Turner” zitiert, der in einigen wenigen Sätzen mehr zum Verhältnis von Schein und Sein sagt, als die Agenda-Journaille je zu leisten vermag. Wie Kurt Becks Verhalten bei den Leuten ankommt und worin sein größtes Problem besteht, kann man da lesen und staunt nicht schlecht: Nicht seine Art sei das Problem (im Gegenteil), sondern die Inhalte, die eine Zerrissene SPD produziert bzw. nicht zustande bringt. Steinmeier werde dementgegen mehr verlieren als gewinnen, weil er nur bei dem Klientel punkten kann, das eigentlich nicht das der SPD ist. Wenn schon ein PR-Mann klüger ist als unsere politischen Torhüter von der Presse, ist das beinahe beruhigend. Da erledigt eine besoffen dilettierende Zunft sich selbst.
Beispiel gefällig?
Auch die FR ist so heruntergekommen, daß sie drei Autoren braucht, um einen Mist zu wiederholen, der beinahe von allen deutschen Großmedien ausgekübelt wird: Da wird die mögliche Wahl einer Minsterpräsidentin Ypsilanti einmal mehr als “Machtübernahme” bezeichnet. So sind sie halt: Mit der Stalinorgel herumballern und sich dann echauffieren, wenn ihnen eine Mörsergranate mit der Aufschrift “Arschlöcher” in die Mailbox kullert.