Wenn man sich fragt, warum F.W. Steinmeier angeblich so beliebt ist, sucht man vergeblich nach überzeugenden Antworten. Immerhin weiß er sich gelegentlich in Pose zu setzen, allerdings nicht in seiner eigentlichen Tätigkeit – hier darf die Kanzlerin sich immer fein rausputzen und vor verschiedenen Urlaubskulissen in die Kameras grinsen.
Die Nebenschauplätze bleiben ihm – die, die eigentlich Sache der Staatssekretäre und niedrigerer Dienstränge sind. Hier kennt er sich besser aus, und womöglich mag man ihn deshalb so gern: Weil er sich trollt, wenn die Herrschaft ihn auf den Platz schickt. Die meisten Deutschen kennen das aus ihrem Alltag und können sich damit identifizieren.
Auftrumpfen darf Steinmeier immer, wenn ein Krisenstab gebildet wird, bzw. eine Entführung mit lebender Geisel beendet werden kann. Tagesschau.de klärt auf:
“Werden Deutsche irgendwo auf dieser Welt von Terroristen entführt, wird in Berlin sofort ein Krisenstab eingerichtet.”
Und das Krisenreaktonszentrum im Auswärtigen Amt sagt von sich selbst:
“Neben der Bewältigung akuter Krisenfälle wird gerade der Bereich der Krisenvorsorge immer wichtiger. So werden im Krisenreaktionszentrum gemeinsam mit anderen Ministerien detaillierte Analysen zur Erfassung von Krisenpotenzialen mit dem Ziel erstellt, möglichst frühzeitig krisenhafte Entwicklungen erkennen zu können.”
Wie gesagt, Steinmeier posiert gern hemdsärmelig, wenn es deutsche Leben zu retten gilt. Er ist so wunderbar souverän und sachlich, wenn Leben in Gefahr sind. Womöglich liegt hierin ein weiterer Anlaß zur Identifikation: Der Deutsche wünscht sich, aus seiner dauernden Zwangslage gerettet zu werden. Daß ausgerechnet Steinmeier der Retter sein soll, paßt in ein bekanntes psychlogisches Muster. Es kommt regelmäßig vor, daß sich Geiseln in ihre Entführer verlieben.
Irgendwie muß man es sich erklären, daß niemand danach fragt, was aus Steinmeiers Arbeit wirklich resultiert. Während er nämlich wie vom Kurier geliefert auftaucht, wenn “Terroristen” oder Kriminelle Deutsche im Ausland entführen, ist es ihm völlig wurscht, wer von amerikansichen Geheimdiensten und ihren Handlangern entführt wird. Da wird kein Krisenstab eingesetzt, im Gegenteil: Man will die Geiseln gar nicht wiederhaben, wie etwa im Fall Kurnaz.
Der heutige Tag wäre eine feine Gelegenheit für den Herrn Minister, das Kleine Einmaleins zu lernen. Ein Deutscher wird in Afghanisan entführt. Auf deutsche Soldaten wird dortselbst ein Anschlag verübt. In den USA wird Unrecht gesprochen über Terrorverdächtige.
Es spielt dabei keine Rolle, was man dem Fahrer von Bin Laden vorwirft, was man ihm nachweist oder zu welchem Urteil man kommt. Die Meldung ist schon jetzt nur noch mit der Lupe zu finden, aber es ist kein Witz: Selbst Freigesprochene sollen in Haft bleiben, womöglich lebenslänglich. So will es das Pentagon. Da werden Menschen entführt, jahrelang ohne Anklage festgehalten, gefoltert, dann von illegalen Gerichten abgeurteilt und schließlich selbst bei einem Freispruch mit der Höchststrafe belegt. Dieses Verfahren kann nur zum Ziel haben, Unschuldige in den Selbstmord zu treiben. Die dies tun, sind “unsere Verbündeten”, denen Schröder und Steinmeier in “uneingeschränkter Solidarität” Soldaten für den Krieg in Afghanistan zur Verfügung gestellt haben. Jeder, der dort von den US-Truppen festgenommen wird, ist ein Entrechteter, die meisten der Gefangenen in Guantanamo kommen von dort.
Wäre es nicht Aufgabe des Auswärtigen Amtes mit seiner weitsichtigen Krisenerkennung, eins und eins zusammenzuzählen? Das Märchen, das uns so gern aufgetischt wird, die Afghanen fänden die deutschen Soldaten so toll, weil sie Frieden und Wohlstand bringen, glaubt schon lange niemand mehr. Sie wissen, daß die Deutschen den Barbaren Bush unterstützt haben. Und sie werden die Konsequenz daraus ziehen, immer öfter. Ich weiß nicht, was deutsche Soldaten in Afghanistan zu suchen haben, aber ich weiß ganz sicher, was afghanische Kämpfer mit allen Deutschen tun wollen, derer sie habhaft werden.
Der vorgebliche Friede in Norden Afghanistans löst sich in Rauch auf. Es ist Krieg, und das ist immer noch die Veranstaltung, in der getötet und gestorben wird. Wir werden noch reichllich Gelegenheit haben, uns daran zu erinnern.
Vielleicht hilft letztlich auch das noch dem tapferen Außenminister, der immer so besonnen wirkt, wenn andere leiden und sterben. Sein Job wäre es gewesen, diesen Schaden vom deutschen Volke zu wenden – und nicht nur vom deutschen. Was hätte es ihm genützt? Wäre er dann so beliebt?
August 7th, 2008 at 11:05
Ich sage: setzt Steinmeier einen Helm auf, schickt ihn nach Afghanistan und gebt ihm einen Sold in Höhe von ALG II (den Regelsatz hat er schließlich berechnet als Kanzleramtschef unter Schröder!).
Und falls er wiederkommen sollte: sofort festnehmen wegen was-weiß-ich, erstmal 2 Jahre schmoren lassen, danach Anklage erheben – irgendeine – und dann Sicherheitsverwahrung, unabhängig vom Urteilsspruch. Ach ja, den Anwalt sollte er natürlich selber zahlen (Für Hartz IVler wird das ja auch bald gestrichen).
August 7th, 2008 at 11:05
Ich sage: setzt Steinmeier einen Helm auf, schickt ihn nach Afghanistan und gebt ihm einen Sold in Höhe von ALG II (den Regelsatz hat er schließlich berechnet als Kanzleramtschef unter Schröder!).
Und falls er wiederkommen sollte: sofort festnehmen wegen was-weiß-ich, erstmal 2 Jahre schmoren lassen, danach Anklage erheben – irgendeine – und dann Sicherheitsverwahrung, unabhängig vom Urteilsspruch. Ach ja, den Anwalt sollte er natürlich selber zahlen (Für Hartz IVler wird das ja auch bald gestrichen).
August 7th, 2008 at 17:15
nein, in afghanistan ist frieden. die wilden weigern sich nur, das auch einzusehen.
.~.
August 7th, 2008 at 17:15
nein, in afghanistan ist frieden. die wilden weigern sich nur, das auch einzusehen.
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