Ich denke nach. Ich lese, recherchiere gar. Keine Ahnung, warum es diese Phasen gibt, in denen ich nicht die Energie aufbringe, etwas zu schreiben. Derzeit habe ich leider nicht die Zeit und Muße, den größeren Zusammenhang aus kleineren Artikeln und Meldungen abzuleiten, und Kommentare zu einzelnen Ergüssen der Frontsoldaten deutscher Einheitspresse wollen nicht so recht gelingen. Keine Ahnung, wo der Genuß bleibt, diese Geistesgrößen zu entbößen – mir fehlt sogar die Vorstellung davon, wie es mir sonst gelingt, mich darauf einzulassen. Ich erwähnte zuletzt Herrn Malzahn, auch ein Artikel in der “Welt”, den ich an besseren Tagen vielleicht zerpflückt hätte, hinterließ mich nur angeekelt. “So einen Mist kann ich nicht kommentieren”, denke ich, wohl wissend, daß ich kaum etwas anderes in diesem Blog veranstalte.
Ich denke darüber nach, zukünftig so etwas wie ein Konzept zu entwickeln. Es könnte in die Richtung gehen, die der Spiegelfechter verfolgt. Weniger Artikel, dafür mehr Recherche und Hintergrundinformation. Es beschleicht mich allerdings die Furcht, daß ich mich damit verzettele und vier von fünf Artikeln verwerfe, weil sie meinen Anforderungen nicht entsprechen. Kurz gefaßt, kann ich mich an der Oberfläche bewegen und nur hinabzustoßen, um Pointen zu setzen. Für gute Artikel taugt dieses Vorgehen nicht.
Neue Kategorien schwirren ebenfalls in meinem Kopf herum. Sport, Musik und der ganze Kurzweilhokuspokus würden mich ebenfalls reizen, sogar über Rätsel denke ich nach. Vielleicht sind diese scheinbar irrelevanten Bereiche sogar “politischer” als der Tinnef, der von ein paar Cliquen ausbaldowert und für große Politik verkauft wird.
Inspiration ist fast alles, von dem ich hier lebe, und wenn sie sich nicht einstellen will, ist Holland in Not. Fast drei Jahre ging das gut, aber inzwischen erwischt mich der Blogblues in so kurzen Abständen, daß sich etwas tun muß. Sicher keine Lösung, soweit bin ich inzwischen, ist eine Blogumschau. Wer Feynsinn liest, kennt auch die Nachdenkseiten, den Oeffinger Freidenker und duckhome/Jochen Hoff. Was diese auf ganz unterschiedliche Weise leisten, werde ich nicht einmal sinnvoll ergänzen können. Meinen Dank an dieser Stelle den werten Kollegen.
Immerhin kann ich mit einer sehr konkreten Idee enden, die ich hoffentlich in den nächsten Tagen umsetzen werde: Ein Artikel zur Rolle und Funktion des Kommentars im (alternativen) Journalismus. Nehmt es mir nicht übel, wenn ich ein wenig Zurückhaltung übe oder merkwürdige Experimente mache. Das Schiff schlingert, aber es wird nicht untergehen, ich bin ja nicht die SPD ;-)