Man muß nicht lange fragen, welchem Clown es gelungen ist, daß “sich zwei Juden vor einem deutschen Gericht darüber streiten, wer Antisemit ist” (Broder, zitiert in der FR .) Henryk M. Broder streitet sich derzeit mit seinem ehemaligen Freund Abraham Melzer darum, wer was zu wem sagen darf und wo der Spaß aufhört. Daß ein Jude dem anderen vorwirft, Antisemit zu sein, muß man nicht beanstanden, und das ist auch nicht Gegenstand des Verfahrens. Man muß beanstanden, daß es der Herr Broder ist, der den Leuten wieder mit seinem eitlen Gewese auf den Wecker geht. Es geht nicht um Politik, nicht um Kultur und zu allerletzt um Antisemitismus. Der ist für Broder nämlich stets nur Instrument seiner Selbstinszenierung gewesen. Wie auch immer das Gericht entscheidet, man hüte sich davor, den Fall anders zu sehen denn als einen gekonnt provozierten Einzelfall.