Die nächste Tour ohne mich fängt schon gut an: Der seit Jahren schwer des Dopings verdächtige Star Alejandro Valverde hat die erste Etappe im Sprint gewonnen. Der Mann, der in Höchstform Bergetappen gewinnen kann und inzwischen auch ein guter Zeitfahrer ist, gewinnt jetzt auch noch im Sprint. Das Problem des Dopings im Radsport ist zu einer solchen Farce verkommen, daß nur noch Ahnunglose Interesse an dem ganzen Karneval haben. Radrennen sind das schon lange nicht mehr. Die Spanier tun vielleicht gerade einmal so viel wie nötig, um den Alibikontrollen nachzukommen. Deshalb gewinnen nur noch Spanier die großen Rennen. In den meisten anderen Ländern wirkt die Abschreckung einigermaßen, und die Dopingkunden alter Schule haben einen schweren Stand heutzutage. Wenn man aufpaßt, gut informiert ist und die bekannten Dopingmittel meidet, lebt es sich gut mit den Kontrollen. Es gibt kein wirksames Mittel gegen Doping, es werden dadurch im Gegenteil nur immer raffiniertere Methoden angewandt.
dope
Die Hatz gegen die Sportler und die mögliche Lösung, eine Freigabe wirksamer leistungssteigernder Mittel, habe ich bereits zur Genüge diskutiert. Mal sehen, wie sich die Sache entwickelt, wenn Ullrich (der ein Buch angekündigt hat) und Pevenage (der nach der Tour auspacken will) aus dem Nähkästchen plaudern.
Derweil gibt es keinen Wettberwerb mehr, ein Kollateralschaden, über den kaum jemand spricht. So lange alle mit den gleichen Mitteln gedopt waren, gab es einen fairen Wettbewerb, deshalb besteht Ullrich zurecht darauf, nie jemanden betrogen und seine Erfolge fair erkämpft zu haben. Das hat sich inzwischen geändert. Der Druck, die Kontrollen zu umgehen, ist noch größer. Während nach wie vor nur die Erfolgreichsten gutes Geld machen, ist das Risiko, sich diesen Erfolg zu ermöglichen, für die meisten enorm gestiegen. Nur, wer die Kontrollen im Griff hat, kann noch eine große Rundfahrt gewinnen. Jeder weiß, daß die Sieger noch immer gedopt sind. Ihr Lohn ist der für den besten Betrüger. Erst durch die hysterische und sinnbefreite “Anti-Doping”-Politik ist Dopig nicht mehr nur ein lästiges, aber unumgängliches Phänomen im Spitzensport. Es ist, zumindest im Radsport, auch endlich Betrug.
Das wird sich übrigens sukzessive wieder ändern. EPO war gestern, und die neuen Mittel sowie deren Vertuschung bei den Kontrollen werden sich durchsetzen, so daß in einigen Jahren wieder Chancengleichheit herrscht.