Ein Häppchen zur "Sachpolitikerin"
Posted by flatter under PolitikKommentare deaktiviert
05. Jul 2008 0:52
Die Bundeskanzlerin und ihre Sachkompetenz – noch ein Sommermärchen. Der Oeffinger sagt’s in aller Kürze, und seine Kritik an der Berichterstattung der Medien ist äußerst gerechtfertigt. Beispielhaft dafür zitiert SpOn die Wirtschaftswoche:
“Merkel sagte jetzt in dem Interview mit der “Wirtschaftswoche”, unter ihr würden sicher keine Reformen zurückgedreht, die den Wirtschaftsaufschwung mitbegünstigt hätten. “Das sage ich ausdrücklich beispielsweise mit Blick auf Bestrebungen, die Rente mit 67 auszuhöhlen[...]”
Die “Rente mit 67″, deren erste Auswirkungen erst in eingen Jahren messbar werden können, haben absolut nichts mit einem aktuellen Wirtschaftsaufschwung zu tun. Das kann man Merkel aber gar nicht ankreiden, denn sie hat es völlig anders formuliert:
“Während meiner Kanzlerschaft werden sinnvolle Reformen an keiner Stelle zurückgedreht. Das sage ich ausdrücklich beispielsweise mit Blick auf Bestrebungen, die Rente mit 67 auszuhöhlen[...]”
Merkel will den Agenda-Kurs forsetzen, das wird auch im SpOn-Artikel deutlich. Das Boulevardnachrichtenportal will aber Gutes tun und ihren Job vermeintlich besser machen als sie selbst.
“Merkel schwört Deutschland auf härteren Kampf gegen Arbeitslosigkeit ein” ist die Titelphrase. Das “Einschwören” übernimmt SpOn aber selbst durch die grenzdebile Behauptung, zukünftige Rentenkürzungen schafften heute schon Arbeitsplätze. “Härterer Kampf gegen Arbeitslosigkeit” ist aus derselben Charge. So etwas schreiben Leute, die keinen Gedanken an ihre eigene Sprache verschwenden. Wer kämpft denn da? Was bedeutet “einschwören”? Gegen wen oder was wird da “gekämpft”, was sind die Mittel, wer gewinnt und wer verliert? Würde der Autor “ler”, der “Reuters/dpa” zitiert haben will, seinen Job halbwegs tragbar erledigen, hätte er sich diese Fragen selbst gestellt. Dann wäre vielleicht ein Stück Journalismus dabei herausgekommen, über das man nicht (wie der Oeffinger) sagen müßte:
“Viel zu häufig werden nur die hohlen Phrasen wiedergekäut und wird bestraft, was nicht hohle Phrase ist“.
Juli 5th, 2008 at 02:27
Genau der Artikel ist mir auch aufgestossen -
Nu haste aber schon jesacht, wattick mir nur jedacht hab’
;-)
Ich hab schon gar keine Lust mehr, zu diesem nichtssagenden Daubergeblubber ueberhaupt noch Stellung zu nehmen.
Juli 5th, 2008 at 05:11
sie ist schließlich laut Presse die beliebteste Politikerin aller Zeiten, die Heilsbringerin, die uns die Vollgeschäftigung zurückgebracht hat :-/
Juli 5th, 2008 at 10:20
Wir können uns die ganze Zeit mit ihr vollbeschäftigen.
D.h. wenn sie nicht gerade wieder den beliebten Außenministerjob macht und auf fröhlichen diplomatischen Urlaubsreisen ist.
Aber immerhin: Sie hat in o.a. Zusammenhang mal keinen ihrer berühmten “Es kann nicht sein, dass”-Sätze abgelassen.
Eine gewisse Blubber-Variabilität gibt es also schon …
Juli 5th, 2008 at 18:06
Das wäre doch mal eine nette Aufgabe für einen Einbürgerungstest – Bitte übersetzen Sie folgenden Satz in Klartext:
“Aber wenn wir die arbeitsmarktpolitischen Instrumente noch einmal effizienter machen und bündeln und etwa die Hinzuverdienstgrenzen für Hartz-IV-Empfänger reformieren könnten, sodass bessere Anreize zur Aufnahme von Arbeit bestehen, würden wir noch mehr Menschen den Einstieg in den Aufstieg ermöglichen.” (A. Merkel)
Angesichts dessen, was diese Worte meinen, ist das wirklich ein Musterbeispiel an verharmlosender und verschleiernder Demagogie. Und nur den, der das auch begriffen hat – dass ‘Anreiz’ Zwang meint, ‘reformieren’ kürzen, ‘bündeln’ ausdünnen etc – sollten wir hier aufnehmen. Zu seinem eigenen Besten, versteht sich. ;)
Juli 5th, 2008 at 21:29
Siehe auch:
https://oeffingerfreidenker.blogspot.com/2008/07/merkel-die-sachpolitikerin.html
Juli 5th, 2008 at 22:26
Was würden wir ohne Sie und Ihn nur machen? Was würden die Blogger ohne “Nachtschwester Angela” und “Schlafwagenschaffner Kurt” nur tun? – Wahrscheinlich fast einschlafen, aber Deutschland würde es etwas besser gehen.
Juli 6th, 2008 at 00:11
@Oeffinger Freidenker: Da habe ich wohl mit den Links geschludert. Der zu dir sollte längst drin sein, so eine Schlamperei!
Ich habe das korrigiert – sorry!
Juli 6th, 2008 at 09:29
Sie will also den Hartz4ern die Möglichkeit nehmen, 100 Euro (+ 20% bzw +10% des Hinzuverdienstes, sofern er 100 Euro übersteigt) anrechnungsfrei hinzuzuverdienen – na toll! Welche Arbeit sie dann “stärker motiviert” aufnehmen sollen, steht in den Sternen, aber noch mehr Armut und Unmut sich gesichert!
Juli 6th, 2008 at 21:50
“Reformen” – Armut – Unmut – ?
Nennt man das “Sachpolitik”, Fräulein Merkel?