Sueddeutsche.de (als Beispiel von vielen) erwähnt die DGB-Studie zur (Un-)Zufriedenheit deutscher Arbeitnehmer mit ihren Jobs und die routinierte Vorabantwort des Gesamtmetallchefs Kannegiesser darauf. Was Kannegiesser zu sagen hat, ist eigentlich keiner Erwähnung wert, aber er ist eben der Kannegiesser. Als solcher spricht er von “Schwarzmalerei” und “Zerrbild”. Same procedure as every day, wie zum Beispiel schon im April und im Mai und überhaupt. Schwarzmalerei, Zerrbild, Negativkampagne – aus diesen Versatzstücken entstehen alle seine Kommentare zur Wirklichkeit, die sich partout nicht den blühenden Landschaften der INSM-Romane fügen will. Der Realitätsverlust des Fürsten der neoliberalen Propaganda ist nachvollziehbar, weiß er doch: Schlecht bezahlte Arbeit unter miesen Bedingungen nützt der Wirtschaft und kann daher nur gut sein. Und als jemand, der täglich die Medien mit den Ergüssen seiner Sicktanks vollspammt, weiß er: Alles ist Kampagne. Wer ihn mit einer Wirklichkeit konfrontiert, die er nicht selbst definiert hat, schadet dem Standort Deutschland.
Normalerweise macht man einen Schacht zu, wenn so gar nichts Brauchbares mehr zutage kommt. Bei Kannegiessers ist das freilich anders: Hier spricht das taube Gestein höchstselbst.