Es ist einfach zu gefährlich. Es “schwächt Rücken, Gedächtnis und Gehör“: Das Rauchen. Als nächstes werden wir erfahren, daß es das Rückenmark zerstört. Die Kampagnen gegen Raucher werden allmählich absurd. Wird oben genanntes in der Überschrift noch schlicht behauptet, heißt es weiter unten:
“Ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Rauchen und Rückenschmerzen sei sehr schwierig nachzuweisen. Sie hätten deshalb auch versucht zu berücksichtigen, dass manche Raucher auch erst mit dem Rauchen beginnen, wenn sie bereits Schmerzen hätten. „Ob Rauchen die Ursache für Rückenschmerzen ist oder ob Rauchen und Rückenschmerzen beides Folgen eines ungesunden psychosolzialen Lebensstils sind, wissen wir nicht.”
Wenigstens von den anderen Leiden wird behauptet, sie stünden im Eindeutigen Zusammenhang mit Rauchen.
Nun ist es keine Neuigkeit, daß Rauchen gesundheitsschädlich ist. Sucht ist überhaupt meist ungesund. Dennoch gibt es Süchtige, die sogar ein wenig Lebensfreude auszustrahlen wissen. Man kommt ihrer Sucht nicht bei, und es hat noch keine Kultur gegeben, in der keine Drogen konsumiert wurden. Diese unsere aber hat die Fremdaskese entdeckt. “Gönne niemandem nichts” ist das Motto. So läßt sich wunderbar Geld verdienen, so kann man auch die Armen noch ärmer machen, denn die Verarmung der Kultur ist ja quasi Programm. Diese Art innerweltliche Askese ist so etwas wie die Rache der protestantischen Ethik am sexfeindlichen Katholizismus. Die Ablösung des Rheinischen Kapitalismus durch den angloamerikanischen Neoliberalismus wird so ganz angemessen begleitet. Im Ergebnis entsteht eine Gesellschaft, die (sich) jedes Vergnügen untersagt. Natürlich sind es auch hier wieder die Ärmeren, die es wirklich trifft. Ihnen wird ja ganz offiziell vorgeworfen, daß sie Genußmittel verköstigen:
“Bundesfinanzminister Peer Steinbrück ziehe den Ausbau der Kinderbetreuung einer Erhöhung des Kindergeldes vor, sagte sein Sprecher am Freitag. Die Frage sei, ob man den Eltern etwas mehr Geld für DVDs oder Zigaretten gebe oder man bedeutend mehr für die Kinder mit besseren Betreuungs- und Bildungsangeboten erreiche.”
Wenn Kanzler Schröder Havannas pafft, ist das etwas anderes. Armani und Havanna gut, Trevira und Alditabak böse.
Die Upperclass trifft sich halt in Clubs, da ist alles erlaubt. Die kleine Eckkneipe hingegen macht dicht, weil die Raucher den Laden finanziert haben und jetzt draußen bleiben müssen.
Um nicht auf solche Gedanken zu kommen, werden wir über die gar schröcklichen Gefahren des Rauchens täglich aufgeklärt. Demnächst in diesem Kino: Rauchen verursacht Linksradikalismus. Und das Saufen werden wir dem Pöbel auch noch abgewhönen.
Juni 11th, 2008 at 13:02
Ha! Die Freiheit des Rauchens mit dem – ächz – “Rheinischen Kapitalismus” nicht nur in Verbindung zu bringen , sondern beide auch noch soziokulturell , ideologisch und wirtschaftshistorisch denselben Wurzeln zuzuschreiben, und das auch noch innerhalb von -Moment – ganzen 11 Zeilen, das ist schon wirklich starker Tobak (hüstel)! Da haben sich die freien Assoziationen dieser Welt nicht nur vereinigt, sondern sie haben es wild getrieben. Ich bin – vorerst – beeindruckt.
Juni 11th, 2008 at 13:02
Ha! Die Freiheit des Rauchens mit dem – ächz – “Rheinischen Kapitalismus” nicht nur in Verbindung zu bringen , sondern beide auch noch soziokulturell , ideologisch und wirtschaftshistorisch denselben Wurzeln zuzuschreiben, und das auch noch innerhalb von -Moment – ganzen 11 Zeilen, das ist schon wirklich starker Tobak (hüstel)! Da haben sich die freien Assoziationen dieser Welt nicht nur vereinigt, sondern sie haben es wild getrieben. Ich bin – vorerst – beeindruckt.
Juni 11th, 2008 at 19:44
Ich hatte keine Lust mehr für die Sicherheit zu qualmen und habe kurzerhand mit dem Rauchen aufgehört. Dass ich mich gesundheitlich besser fühle und wieder Treppensteigen kann ohne zu schnaufen wie eine alte Dampflok, ist ein angenehmer nebeneffekt.
Allerdings halte ich das dem mündigen Bürger aufoktroierte Rauchverbot für total überzogen. Schliesslich entlastet ein exessziver Raucher über kurz oder lang unsere Sozialsysteme durch schleichenden Suizid.
Wir kommen an der Systemfrage einfach nicht vorbei.
Juni 11th, 2008 at 19:44
Ich hatte keine Lust mehr für die Sicherheit zu qualmen und habe kurzerhand mit dem Rauchen aufgehört. Dass ich mich gesundheitlich besser fühle und wieder Treppensteigen kann ohne zu schnaufen wie eine alte Dampflok, ist ein angenehmer nebeneffekt.
Allerdings halte ich das dem mündigen Bürger aufoktroierte Rauchverbot für total überzogen. Schliesslich entlastet ein exessziver Raucher über kurz oder lang unsere Sozialsysteme durch schleichenden Suizid.
Wir kommen an der Systemfrage einfach nicht vorbei.
Juni 11th, 2008 at 23:08
Falsch! Rauchen soll dem Volk deshalb verboten werden, weil die mißgünstigen Reformer selbst Raucher sind und nach dem Motto handeln: “Wasser predigen und Wein trinken.”
Aber man könnte auch sagen, daß die Anti-Raucherkampagnen so schön ablenken von den wirklichen Problemen und der autoritäre Minimalstaat der Neoliberalen so schön seine “Krallen” zeigen kann.
Juni 11th, 2008 at 23:08
Falsch! Rauchen soll dem Volk deshalb verboten werden, weil die mißgünstigen Reformer selbst Raucher sind und nach dem Motto handeln: “Wasser predigen und Wein trinken.”
Aber man könnte auch sagen, daß die Anti-Raucherkampagnen so schön ablenken von den wirklichen Problemen und der autoritäre Minimalstaat der Neoliberalen so schön seine “Krallen” zeigen kann.