Wie Reuters meldet, wird Solarstrom auch gegen die Einwände der CDU weiterhin in ähnlicher Höhe gefördert wie bislang geplant. Ob und in welchem Umfang überhaupt die Subventionen gekürzt werden, ist dort noch nicht zu erfahren.
Die Subvention ist übrigens keine aus Steuermitteln, sondern eine gesetzlich festgeschriebene Begünstigung, die die Stromkunden zahlen müssen. Das funktioniert so, daß Betreiber von Solaranlagen den von ihnen produzierten Strom zu einem erhöhten Preis einspeisen dürfen:
“Wer als Privatmann Solarzellen auf dem Dach hat, bekommt für jede Kilowattstunde, die er dem Stromanbieter verkauft, derzeit über 40 Cent vergütet – weit mehr, als man selbst für eine Kilowattstunde bezahlen muss.”
Die Kosten dieser Regelung, die für die nächsten 20 Jahre gelten soll, belaufen sich laut “Focus” auf 100 milliarden Euro. Andere Berechnungen belaufen sich auf 77-90 milliarden Euro. Der Stromkunde bezahlt das, wie gesagt, aber auch hier nicht ganz Gallien, denn die Konzerne, nach offiziellem Sprachgebrauch “stromintensive Unternehmen” sind davon ausgenommen. Für sie gilt eine Sonderregelung. Darunter fallen übrigens keine Großfamilien in zugigen Wohnungen, sondern nur gewinnorientierte Unternehmen.
Auf Seiten der Produzenten profitieren vom Gesetz schon heute weniger hiesige Unternehmen. Da es nicht darauf ankommt, welche Anlage den Strom produziert, sondern nur, daß es eben Solarstrom ist, freuen sich derzeit vor allem die Chinesen über den deutschen Ökostromfimmel, so Spiegel Online.
Ich habe persönlich überhaupt nichts dagegen einzuwenden, wenn Deutschland mit gutem Beispiel vorangeht und viel Geld ausgibt, um Regenerative Energien zu fördern. Die Art und Weise ist allerdings zum Haareraufen. Nicht nur, daß die ohnehin schon arg gebeutelten Bürger, die nicht wissen, wie sie Mobilität und häuslichen Energiebedarf bezahlen sollen, zur Kasse gebeten werden. Nicht nur, daß Unternehemensgewinne wieder einmal wichtiger sind, als das Auskommen der ächzenden privaten Haushalte. Es wird obendrein das Gegenteil dessen erreicht, was eigentlich wünschenswert wäre. Wollte man wirklich alternative Energiequellen fördern, müßte man die Entwicklung der Technik fördern, die heute offenbar noch nicht kostendeckend arbeitet. Direkte Subventionen, besser noch Investitionen, könnten dazu beitragen. Stattdessen aber zahlen die privaten Haushalte für die kommenden 20 Jahre dafür, daß eine unausgereifte Technik denen Geld in die Kassen spült, die sich eine Photovoltaikanlage leisten können. Jeder Schrott, der irgendwo produziert wird, garantiert dessen Herstellern ein einträgliches Geschäft. Wer wird unter diesen Bedingungen in Entwicklung investieren? Wie soll derart der Verbrauch fossiler Energieträger wirksam reduziert werden? Das einzig Gute an der Marktwirtschaft, der Druck auf die Anbieter, attraktive Produkte anzubieten, wird außer Kraft gesetzt. Die “Kunden” werden zu Untertanen, die gefälligst zu kaufen haben, was der Staat ihnen vorschreibt. Der golable Wettbewerb, der uns Ein-Euro-Jobs und ewige Lohnzurückhaltung beschert, ist plötzlich kein Argument mehr, wenn sich der kommende SPD-Vorsitzengel Gabriel nur als Retter der Welt, der Umwelt und des Guten an und für sich aufblasen kann. Wer es blöder kann, bewerbe sich bei der SPD!
Juni 2nd, 2008 at 01:00
wenn studierte SozialPaedagogen “nachhaltige” (und effiziente) EnergiePolitik machen wollen, kommt eben son ein unsozialer MurX ‘raus…
ana
ps. der ErnteFaktor von SolarStrom, sprich die zur Herstellung von Solarzellen benoetigte Energie aus eben diesen gemessen an der NutzDauer, ist negativ, d.h. ohne AtomStrom wuerde keiner SolarModule herstellen (wollen ;-)
Juni 2nd, 2008 at 01:00
wenn studierte SozialPaedagogen “nachhaltige” (und effiziente) EnergiePolitik machen wollen, kommt eben son ein unsozialer MurX ‘raus…
ana
ps. der ErnteFaktor von SolarStrom, sprich die zur Herstellung von Solarzellen benoetigte Energie aus eben diesen gemessen an der NutzDauer, ist negativ, d.h. ohne AtomStrom wuerde keiner SolarModule herstellen (wollen ;-)
Juni 2nd, 2008 at 09:42
Ja, ja, der “Focus” und die Fakten, Fakten, Fakten…100 mrd. Euro sagt uns der Focus, würde dieses alles kosten für die nächsten 20 Jahre.
In 2007 mussten für die EEG-Einspeisung 5,7 Mrd. vom Stromverbraucher aufgewendet werden. Wäre dieser Strom konventionell erzeugt worden hätte dieses 2,5 Mrd. gekostet, verbleibender Mehraufwand: 3,3 Mrd. Es ist davon auszugehend daß diese Differenzaufwendungen in den nächsten Jahren abnehmen, weil die Einspeisevergütung kontinuierlich sinkt und auch , weil davon auszugehen ist, daß die Gestehungskosten für konventionellen Strom ansteigen werden.
Das ist trotzdem immer noch eine Menge Holz, zugegeben, aber eine Subvention oder Begünstigung zur Förderung einer neuen Technologie kostet nun mal Geld ( in 2007: 0,7 ct/Kilowattstunde von durchschnittlich 20 ct), und durch die teilweise Ausschaltung eines “ehrlichen” Marktes gibts halt auch Profiteure und solche , die Gewinne einstreichen , dies eigentlich nicht verdient haben. ich halte es trotzdem für eine gute Idee, auch wenn ich mir eine stärkere Senkung der Vergütung gewünscht habe, damit die Solarfirmen gezwungen werden ihre Produkte billiger herzustellen und ihre Produktivitätszuwächse schneller an die Kunden weiterzugeben.
Und , feynsinn, die Vorstellung “nur die Entwicklung zu fördern” halte ich für reichlich naiv. Wie soll das aussehen? Irgendjemand entwickelt wie wild 20 jahre lang, und auf einmal haben wir eine vollausgereifte und preiswerte Technologie da? Sowas braucht halt eine Anbindung an die reale Welt, an den Markt und halt auch Anreize.
Und was soll eigentlich dieses Chinesenbashing? Das hört man oft in letzter Zeit , wie schlimm das ist was die bösen Chinesen da machen mit der Wirtschaft, spielen da einfach so mit in diesen Spiel , stellen Produkte her , verbrauchen Erdöl und erzeugen Aussenhandelsüberschüsse, alles Dinge die doch eigentlich immer dem weissen Abendländer vorbehalten waren.
Juni 2nd, 2008 at 09:42
Ja, ja, der “Focus” und die Fakten, Fakten, Fakten…100 mrd. Euro sagt uns der Focus, würde dieses alles kosten für die nächsten 20 Jahre.
In 2007 mussten für die EEG-Einspeisung 5,7 Mrd. vom Stromverbraucher aufgewendet werden. Wäre dieser Strom konventionell erzeugt worden hätte dieses 2,5 Mrd. gekostet, verbleibender Mehraufwand: 3,3 Mrd. Es ist davon auszugehend daß diese Differenzaufwendungen in den nächsten Jahren abnehmen, weil die Einspeisevergütung kontinuierlich sinkt und auch , weil davon auszugehen ist, daß die Gestehungskosten für konventionellen Strom ansteigen werden.
Das ist trotzdem immer noch eine Menge Holz, zugegeben, aber eine Subvention oder Begünstigung zur Förderung einer neuen Technologie kostet nun mal Geld ( in 2007: 0,7 ct/Kilowattstunde von durchschnittlich 20 ct), und durch die teilweise Ausschaltung eines “ehrlichen” Marktes gibts halt auch Profiteure und solche , die Gewinne einstreichen , dies eigentlich nicht verdient haben. ich halte es trotzdem für eine gute Idee, auch wenn ich mir eine stärkere Senkung der Vergütung gewünscht habe, damit die Solarfirmen gezwungen werden ihre Produkte billiger herzustellen und ihre Produktivitätszuwächse schneller an die Kunden weiterzugeben.
Und , feynsinn, die Vorstellung “nur die Entwicklung zu fördern” halte ich für reichlich naiv. Wie soll das aussehen? Irgendjemand entwickelt wie wild 20 jahre lang, und auf einmal haben wir eine vollausgereifte und preiswerte Technologie da? Sowas braucht halt eine Anbindung an die reale Welt, an den Markt und halt auch Anreize.
Und was soll eigentlich dieses Chinesenbashing? Das hört man oft in letzter Zeit , wie schlimm das ist was die bösen Chinesen da machen mit der Wirtschaft, spielen da einfach so mit in diesen Spiel , stellen Produkte her , verbrauchen Erdöl und erzeugen Aussenhandelsüberschüsse, alles Dinge die doch eigentlich immer dem weissen Abendländer vorbehalten waren.
Juni 2nd, 2008 at 13:14
@Frankie: Was die Entwicklung anbetrifft, so ist es m.E. eine große Dummheit, in Technik von heute mit Geld von morgen zu “investieren”, zumal in der Form, daß es sich eher lohnt, auf Innovation zu verzichten. “Auf einmal” ist nichts da, aber wenn keiner forscht, ist auch nach Jahrzehnten kein Fortschritt zu erwarten.
“Chinesen-Bashing” sehe ich hier nicht. Die Chinesen sind ein Konkurrent unter vielen. Aber wenn das Argument ist, die deutsche Industrie würde gefördert, darf man feststellen, daß das so nicht stimmt.
Juni 2nd, 2008 at 13:14
@Frankie: Was die Entwicklung anbetrifft, so ist es m.E. eine große Dummheit, in Technik von heute mit Geld von morgen zu “investieren”, zumal in der Form, daß es sich eher lohnt, auf Innovation zu verzichten. “Auf einmal” ist nichts da, aber wenn keiner forscht, ist auch nach Jahrzehnten kein Fortschritt zu erwarten.
“Chinesen-Bashing” sehe ich hier nicht. Die Chinesen sind ein Konkurrent unter vielen. Aber wenn das Argument ist, die deutsche Industrie würde gefördert, darf man feststellen, daß das so nicht stimmt.