Mindestens fünf Jahre hat er nun in verschiedenen Kellern zugebracht, nachdem er zuletzt Spielzeug für meine Töchter war. Ich wollte wissen, ob er noch funktioniert und natürlich bei der Gelegenheit eine Geschichte von Krieg erzählen – als wir nichts hatten und schon gar keine Gigahertz.
Also habe ich ihn ausgepackt, den MEGA 2:
mega2
Ich war saumäßig stolz, als ich ihn damals für 1000 DM gebraucht erstanden hatte. Eckdaten: 8 Mhz CPU-Takt, 2 MB Arbeitsspeicher und eine…

HD
48 MB – Festplatte in eigenem Gehäuse, mit Lüftung und separater Stromversorgung.

hinten
Angeschlossen sieht’s dann so aus: Der Atari hatte u.a. die Möglichkeit, über ein Stereo-DIN-Kabel bzw. MIDI-Kabel mit anderen Rechnern vernetzt zu werden. Leider habe ich “MIDImaze” nicht mehr, mein erstes Spiel für wirre LAN-Parties.

maus
Eigentlich eine geile Innovation, ist sie heute ein Fluch: meine optische Maus. Das Teil braucht nämlich ein spezielles Mousepad, das meine liebe Tochter verbaselt hat.

Der Start: Ich kann mich an nix mehr erinnern. Eigentlich sollte der mega von der HD starten, tut er aber nicht. Also kurz die Diskette reingesteckt, die unter meiner Microwelle liegt (damit die gerade steht), und er bootet. Allerdings kein Zugang zur HD:

kennung
War der Trauerrand nicht mal kleiner? Egal. Der 14-Zöller, hochauflösend (640 x 480) war schon damals ein bißchen klein.
Nachdem ich mein Hirn eingeschaltet habe, fällt es mir ein, es steht ja auch da oben: Die HD hat eine separate Stromversorgung. Also Stecker rein, einschalten und…

laedt
Der Vortex “datajet” lädt. Das Ding ist laut wie ein kaputter Kühlschrank. Habe ich wirklich einmal damit gearbeitet?

calamus
Ich habe. Erzählt das mal einem, der mit seinem 22-zölligen Mac nicht zurecht kommt. Calamus SL war der Hammer unter den dtp-Programmen. Ich habe damals das Layout einer Campus-Zeitug damit gebastelt. Auch nicht schlecht war “Tempus Word”. Eine Textverarbeitung, mit der ich gar meine Magisterarbeit geschrieben habe. Die ließ sich übrigens problemlos als .rtf auf Billys word übertragen – einschließlich Fußnoten.
Aber wer will schon von Arbeit sprechen? Hier ist das legendäre

baller
“Ballerburg”. Burgen bauen und zerhauen, nächtelang. Dazu Beck’s aus der Dose, mir wird heute noch schlecht beim Gedanken daran.
Wer nun meint, das Ding könne nur monochrom, kennt Atari nicht. Es gibt nämlich auch bunt, allerdings…

bunt
…muß dazu ein anderer Monitor angeschlossen werden. Der hat leider nur 512 x 384 pixel. Ohne meim Mousepad und mit der Auflösung macht’s keinen Spaß. Ich habe noch ein oder zwei Spiele, die damit gingen. Star Trek und “Champion of the Raj” fallen mir da ein. Die werde ich dann in zehn Jahren vorstellen, wenn ich das gute Stück das nächste Mal auspacke.