Als er gestern bei “Spiegel Online” die Überschrift las: “Das gefährlichste Foto der Welt”, die sich auf den mutmaßlich zurückgehaltenen Schnappschuss des just als Verlust gemeldeten Usama B. bezog, war er sofort begeistert: “Das ist genau der Journalismus, der die Menschen interessiert. Sie wollen Nachrichten mit Unterhaltungswert. Da müssen Geschichten erzählt werden, in die man sofort einen Einstieg hat. Sex, Krimi, Hitler, das ist es, was ein Nachrichtenmagazin ausmacht.

roleitKnopp griff sofort zum Hörer seines Schellacktelefons und rief in der Chefreaktion auf der Brandstwiete an. Dort saßen Georg Mascolo und Mathas Müller von Blumencron über ihren taufrischen Angeboten von Fox News und berieten über eine würdige Nachfolge.
“Wenn Real Madrid ruft, bleibst du nicht in Mailand”, sagte Mascolo Später und freute sich wund über die Anfrage von Deutschlands klügstem Historiker. Man wurde sich schnell einig. “Das war wie ein Blitzkrieg“, scherzte der Geschichtsexperte.

Knopp brachte gleich zwei Vorschläge mit, die ihn auf der Stelle zum Liebling der Redaktion gemacht haben: “Warum reden wir so kompliziert von Osama, Usama oder wie auch immer? Was bei Saddam geklappt hat, klappt bei Bin Laden erst recht. Reden wir doch vom neuen Hitler, lassen wir das Sperrige ‘neu’ gleich gleich weg, dann haben wir zwei Dutzend brandaktuelle und doch zeitlose Titel!

Ulfkotte Vizechef

Damit nicht genug, hat er den Terrorismusexperten Udo Ulfkotte für den neuen “Spiegel” gewinnen können. “Man muss eine persönliche Beziehung zum Thema haben“, meint Knopp, “die großen Emotionen reinbringen. Das kann der Udo wie kein anderer“.
Das zensierte Foto hat der Verlag ebenfalls vorweg veröffentlicht (siehe oben). Der “Spiegel” traut sich, wofür andere den Mut nicht aufbringen.

Der Aufmacher der nächsten Ausgabe wird dann auch gleich ein Kracher werden: “Ferien bei Hitlers” macht den Besuch von Osamas Wolfsschanze in Pakistan schmackhaft. Ein großer Coup, meint Knopp, denn das verbindet Spitzenjournalismus mit aktiver Entwicklungshilfe und sorgt für potente Anzeigenkunden. Während die Konkurrenz auf breiter Front einbricht, zeigt das kritischste Nachrichtenmagazin der Welt wieder einmal, warum es stets die Nase vorn hat.