Die RP weiß es:
Die deutsche Wirtschaft wächst derzeit so stark wie seit zwölf Jahren nicht mehr. Auch die Finanzkrise ändert daran nichts. Die Krise kommt auf dem Arbeitsmarkt an. Sogar junge Menschen ohne Abschluss haben wieder Chancen.”
Das Zitat ist nicht aus dem verlinkten Artikel, sondern aus dessen Einleitung auf der Startseite. Der Titel dort:
Warum es unserer Wirtschaft so gut geht“.
“Unserer” Wirtschaft geht es gut, weil die Finanzkrise auf dem Arbeitsmarkt ankommt, aber die Umsätze nicht schmälert. Herrlich ehrlich – oder doch ein Fauxpas?
Für letzteres spricht der anders lautende Auftakt des Artikels.
Wachstum überrascht” ist dort die Headline, weiter heißt es:
Die deutsche Wirtschaft wächst so stark wie zuletzt vor zwölf Jahren, die Finanzkrise kann ihr nichts anhaben. Auch Geisteswissenschaftler und Schulabgänger ohne Abschluss sind zunehmend gefragt.
Ein nicht minder gelungenes Bonmot. “Geisteswissenschaftler und Schulabgänger ohne Abschluss”, in einem Atemzug stehen sie stramm vor dem geistigen Auge des amüsierten Lesers, die Überschüssigen und Überflüssigen des hiesigen Marktgeschehens. Wenn sogar diese gebraucht werden, muß der Laden wohl brummen.
Die gesammelten Fragen und nicht wirklich lehrreichen Antwortfloskeln, die dann folgen, sind offenbar die Staffage für ein weiteres ironisches Kleinod, das ich vergnügt dokumentiere:

helmfried

Hier entstehen also Arbeitsplätze. Die Interpretation dieses Glanzstücks bildender Kunst überlasse ich der Redaktion des Quotenhits “100 journalistische Meisterwerke”. Man darf konzedieren: Unserer Wirtschaft geht es gut. Und wenn selbst die Rheinische Post solch feinsinnigen Humor entwickelt, dann geht es uns allen gut – wer immer “wir” auch sein mögen.