Ein hervorragendes Beispiel für die Blindheit betriebswirtschaftlich orientierter Taschenrechner ist das Modell der Hausmeister-Teams, das eine Unternehmensberatung der Stadt Essen empfohlen hat, um ihre Kosten zu senken. In 10er-Teams sollen sie künftig für mehrere Schulen zuständig sein. Für kleinere Schulen heißt das, daß ein Hausmeister bestellt werden muß, wenn etwas zu reparieren ist. Und selbst an großen Schulen wird man sich an wechselndes Personal gewöhnen müssen.
Künftig kann es passieren, daß man vor der Tür steht und warten muß, bis einer von auswärts kommt und sich um das kaputte Schloß kümmert. Das Pflaster für kleine Blessuren holt man sich dann bei der Sekretärin, die hoffentlich nicht auch wegrationalisiert ist. Den Kakao verkauft ein Cateringservice, und wenn man wissen will, wer wo was macht, dann fragt man halt Google. Das alles wird aufwendiger, am Ende vielleicht sogar teurer, aber es verdienen welche dran, die nicht direkt oder indirekt im Staatsdienst sind. Dies hilft der Wirtschaft. Aber ist das die Frage? Selbst, wenn die Kosten dann wirklich sinken, trotz Anfahrten und höherem Aufwand, ist der Hausmeister sein Geld nicht wert? Ist er nur vermeidbarer Kostenträger?
Wer hat nicht lebhafte Erinnerungen an “den” Hausmeister, Quotenmann der Grundschule, Faktotum der Bildungseinrichtung, Freak oder gute Seele? Wie auch immer, der Hausmeister ist eine menschliche Dimension im Schulalltag. Er ist die Hand, wo andere nur ihre Köpfe gebrauchen, er ist ein wenig “Leben”, für das man lernt. Kein Lehrplan schreibt vor, daß man Umgang mit einem Hausmeister haben muß. Niemand hält Erinnerungen an seinen Hausmeister für unverzichtbar. Dennoch darf man einen Moment innehalten, wenn eine Qualität zwischenmenschlicher Kommunikation der Rationalisierung zum Opfer fällt. Es stellt sich auch die Frage: Ist dieses Land wirtschaftlich so viel ärmer geworden? Warum konnte man sich früher stationäre Hausmeister leisten und heute nur noch einen Pool von Fremden, die die Heizung reparieren?
Natürlich- da ist der internationale Druck. Die Globalisierung. Wenn wir heute nicht den Hausmeister freisetzen, wandert der Unterricht vielleicht schon morgen nach Rumänien ab. Dort soll er ohnehin besser sein.