Eine Success Story

Die Welt elitärer Poser ist nichts für Normalsterbliche. Wir haben keine Success Story und müssen sie auch nicht so nennen. Recruiting von Young Professionals würde uns im Leben nicht einfallen, unser Networking ist zu schwach und “Alumnis” haben wir auch keine, nicht einmal Alumnisse, selbst wenn wir wissen, dass “Alumni” schon der Plural ist und damit wenigstens das Minimum an Bildung mitbringen, das die Blender in den Maßanzügen nur heucheln können.

Wenn man den ganzen Tag damit beschäftigt ist, sich und seinesgleichen abzufeiern und hablhirnige Streber damit zu beauftragen, dümmlichen Neusprech zu erfinden, kann einem das Geschäft schon mal entgleiten und man verliert die Übersicht. Bei über zweihundert Firmen, mit denen seine “Hochschule” verfilzt ist und die ihm zum Teil zum Teil gehören, kommt es wohl schon mal vor, dass er sich selbst eine Rechnung schreibt, denkt EBS-”Präsident” Jahns. Das ist doch kein Grund, ihn gleich zu verhaften!

Eine Erfolgsgeschichte

Siemens mag keine AKWs AKWe mehr, dies scheint der Tenor eines etwas wirren Spiegel-Artikels. Gar nicht dumm, den Misserfolg der Kernkraftindustrie in einen neuen Erfolg umzumünzen. Ist es nicht so, dass sie bald alle Not leiden werden? Arbeitsplätze in Gefahr? Man kann sich doch sicher einigen: Gegen erhebliche Steuersenkungen und Subventionen zum Erhalt verdienter Aktiengesellschaften schalten wir freiwillig noch ein zwei Kraftwerke ab.
Bonmot am Rande: Beim “Aufbau einer modernen Infrastruktur” wollte Siemens den Russen durch Lieferung von AKW- Hardware helfen. So modern wie Japan in den 70er Jahren, nehme ich an.

Noch mehr Erfolg am Hindukusch

Was bei der Ethikkomission angemessene Beachtung findet, wurde in Afghanistan vergessen: Die Missionare. Der undankbare afghanische Pöbel stürmt und meuchelt wahllos Westler und will dabei keinerlei Unterschied erkennen zwischen deren Heimatfrontfanatikern und den Helden vom Brunnen vor Ort. Zehn Jahre Bomben und Granaten, und noch immer tobt dort der ungebildete geifernde Muslim-Mob. Was neu ist: Christliche Fanatiker entzünden in Florida ein Streichholz, und schwups brennt es kurz darauf in Balch. Die Wege des Herrn sind wieder einmal unerträglich.

Hart wie Kruppstahl

Und immer ein Nasenloch an der Line hat der neue Innenminister, ein Mann des rechten Weges. Er zeigt keinerlei Verschleißerscheinungen unter den Achseln vom Herumschleppen des Grundgesetzes und ist auch sonst von dem schlichten Gemüt, das verbindlich ist für CSU-Funktionäre. Er will eine “Mindestdatenspeicherung” von Mindestens minimal sechs Monaten. Jo sakra, a Hund isser scho! “Gesetz” heißt dann künftig “Bundesbefehl” und Kabinettsbeschluss “Notstandsweisung”. Dafür ist das Bundesverfassungsgericht dann nämlich nicht mehr zuständig. Genial!

14:50

Mehr Atomstrom durch Abschalten von AKWen

Der “Stern” schreibt, dass auch Atomstrom importiert werde, wenn AKWe abgeschaltet würden. Gestern habe ich bereits einen RWE-Propagandisten lügen gehört, dass ja noch schlimmerer Atomstrom in der Welt sei, wenn wir unsere Kraftwerke stillegten. Der Strom käme dann ja aus Frankreich und Tschechien und sei daher Atomstrom.
Okay, der Herr wird fürs Lügen bezahlt, aber müssen wir uns deshalb gleich beleidigen lassen? Sind wir so doof, dass wir uns derartigen Blödsinn verkaufen lassen?

Zuerst ist es einmal sehr einfach: Wenn weniger Kraftwerke laufen, laufen weniger Kraftwerke. Mit jedem sinkt die Gefahr einer Havarie. Dass wir nur oder hauptsächlich Atomstrom importieren, ist komplett frei erfunden. Wahr ist vielmehr, dass Deutschland Nettoexporteur bleibt. Wahr ist, dass ein Tausch von 100% Atomstrom gegen 100-x % Atomstrom weniger Atomstrom ist. Selbst wenn man den Verbrauch von Brennelementen zum Maßstab macht, ist das weniger. Deutschlands AKW-Betreiber erreichen neue Dimensionen der Effizienz: Mehr Lügen pro Wort gehen nun wirklich nicht mehr.

15:51

Die “Ära” Rösler

Reuters salbadert, mit Rösler werde eine “neue Ära” eingeläutet. Wie kommen die darauf? Der Kerl ist noch nicht einmal gewählt. Die Kanzlerin hat ihn noch nicht einmal ernannt. Er macht alles genau so wie seine lobbyfizierten Kumpels aus drei Generationen FDP. Dass er also jetzt “der Partei zu neuer Glaubwürdigkeit verhelfen” will, ist eine Meldung?
Wie das? Will er uns alle kaufen? Oder reicht es dafür schon, dass Rösler Rösler glaubt? Ich glaube ihm jedenfalls überhaupt nichts, ebenso wie den anderen gebügelten Radfahrern, die jetzt einen auf “Team” machen. Das einzige, was sie glaubhaft vertreten können, ist ihr Wille zur Macht, das geht nämlich auch mit dem blutigen Messer in der Hand. Neu und glaubwürdig ist daran freilich nichts, und eine “Ära” wird das schon gar nicht.