Endlich ist die da, die ökologische Wende. Inzwischen wird jeder einsehen müssen, was sich nicht mehr länger leugnen lässt: Die Folgen der Nutzung der Kernenergie fordern ein generelles Umdenken. Was Gutmenschen jahrzehntelang mit ihrem nervigen Genöle und ihrer endlosen Panikmache verbreitet haben, können wir getrost vergessen. Die gesunde, saubere, geschützte Umwelt ist Fallout von gestern.

Wen interessiert heute noch das Geschwätz über Zwischen- oder Endlagerung? Der strahlende Grahphitramsch von Tschernobyl wurde zum Teil in der Stratosphäre und zum Teil im Keller der Ruine entsorgt. Fukushimas Panoptikum der Brennstableichen wird portionsweise im Pazifik verklappt, der Rest in Kunstharz gegossen und ein paar tausend Jährchen ausgestellt.
Und jetzt? Nie wieder Sushi? Ach was! Heile heile Mausespeck, in Hundert Jahr ist alles weg – zumindest aus dem Gedächtnis.

Die Brennelemente des Jülicher Juxreaktors sind derweil verschwunden, vermutlich in der Asse. Alles bestens, vergleichsweise, immerhin haben sie das Uran in Dosen verpackt. Wer jetzt noch kleinlich ist, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Wer davor noch Angst hat, sollte sich diskret aufs Ableben vorbereiten, das wird nämlich garantiert alles nicht besser. Überhaupt: Plutonium, um den bösesten Übelwicht aus dem göttlichen Höllenfeuer zu beschwören, hat eine Halbwertszeit von 25.000 Jahren. Bis das Zeug einigermaßen ungefährlich ist, vergehen Äonen. Nehmen wir aber nur einmal die Halbwertszeit: Vor 25.000 Jahren kannte der Mensch noch nicht einmal Ackerbau und Viehzucht. Möglicherweise gab es noch ein paar Neandertaler. Die echten meine ich. Von solchen Zeitspannen reden wir.

Also macht euch allmählich mal locker. Wir werden alle sterben. Statistisch könnte sich das auf lange Sicht wieder etwas zeitiger einstellen. Die kommende Zeit wird wieder eine sein, in der man säuft, raucht und Orgien feiert, weil da draußen eh überall das Gift herumschwirrt. Hat doch auch etwas für sich. Früher nannte man derartiges “Endzeit”, aber im Gegensatz zu den ewigen Versprechungen gewisser Propheten ist das Ende noch verdammt weit. Nennen wir es also “Endlagerzeit”. Dann haben wir noch viele sehr lustige Jahre vor uns. Zumindest die, die in den Garten kommen. Der Rest soll halt draußen weiter flennen.