Die Wählerinnen und Wähler haben ihr Votum abgegeben und wir nehmen das in Demut und mit Respekt zur Kenntnis. Natürlich hätten wir uns ein besseres Ergebnis gewünscht, das haben die vielen Helferinnen und Helfer und Mitglieder meiner Partei verdient, denen ich hiermit danke für den insgesamt großen Erfolg unter den besonderen Umständen dieser Wahl. Wir haben alle gemeinsam gekämpft und werden jetzt gemeinsam daran arbeiten an dem klaren Auftrag, den die Wählerinnen und Wähler uns erteilt haben.

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Ich freue mich, dass wir einerseits unser Ergebnis im Vergleich zu den anderen halten und sogar verbessern konnten, womit wir eine harte und konzentrierte Arbeit in der Opposition aufnehmen werden. Auf der anderen Seite werden wir zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger die Bildung der Regierung in den kommenden Tagen und Wochen angehen und dafür sorgen, das Wachstum und Beschäftigung in der sozialen Marktwirtschaft weiterhin für einen stabilen Aufschwung sorgen.

Wir haben verstanden

Der Wahltag war beeinflusst von Themen mit bundes- und weltpolitischem Hintergrund, und wir werden gemeinsam analysieren, woran es gelegen hat. In Sieg wie in Niederlage stehen wir geschlossen zusammen. Das ist hier und heute nicht der Zeitpunkt für personalpolitische Entscheidungen. Wir haben die Signale des Wählervotums verstanden und werden in den Gremien genauso wie an der Basis alles dafür tun, unsere erfolgreiche Arbeit fortzusetzen.

Wo die Wählerinnen und Wähler uns ihr Vertrauen ausgesprochen haben, werden wir uns dem als würdig erweisen, wo wir Vertrauen im ersichtlichen Umfang verloren haben, werden wir gemeinsam dafür kämpfen, es zurück zu gewinnen. Einige Inhalte müssen wir besser kommunizieren, das sage ich ganz selbstkritisch und ohne Umschweife. Da ist manches untergegangen aus Gründen, die wir zwar nicht zu verantworten haben, die wir aber selbstverständlich sehr ernst nehmen.

Fragen Sie, was Sie wollen

Mein Pustefix reicht aus für eine mehrstündige Rede und zwei Dutzend Interviews. Fragen Sie, was Sie wollen, wir haben immer recht, wir haben immer Erfolg, und wenn sich der politische Konkurs so gar nicht mehr verschleppen lässt, sind die widrigen Umstände daran schuld. Wir wissen alle, dass die anderen auch nicht besser sind und warten einfach ab, bis die Wähler von den anderen so angeekelt sind, dass sie wieder uns wählen. Bis dahin halten wir obszön dotierte Vorträge und sammeln Parteispenden. In der bittersten Not schmeckt der teure alte Wein auch ohne Regierungsamt oder Abgeordnetenstatus.

Der letzte Absatz ist natürlich nichts fürs Protokoll und die Öffentlichkeit, alles darüber ist der Baukasten, aus dem sich die Funktionäre für ihre Statements bedienen. Das geht bei jeder Wahl, unabhängig von deren Ergebnis. Ausgespart habe ich nur die siegestrunkenen Absonderungen echter Wahlsieger, die sich auch nie wirklich fragen, ob sie nicht einfach unverschämtes Glück gehabt haben.

Diagnose: “alternativlos”

Die Attitüde des Rechthabers und geborenen Erfolgsmenschen, das Blabla überlegener Gebrauchwagenhändler nebst groteskem Dauergrinsen ist das, was Bände spricht. Man möchte meinen, das sei austauschbar, aber die Diagnose ist bitter: “alternativlos”. Woran Guttenberg gescheitert ist, das verlogene Stakkato von gestohlenen und vergewaltigten Begriffen wie “gerecht”, “sozial”, “Vertrauen”, “Demut”, “verstanden”, “Arbeit”, “Leistung”, “Erfolg” und hundert anderen, das ist das Desaster. Eine See von Lügen, aufgetischt von Selbstdarstellern, die an keinem Kneipentisch einen Stich machen würden.

Den Vogel abgeschossen, nur so viel Konkretes sei angemerkt, haben wieder einmal die ganz speziellen Demokraten, repräsentiert durch Nils Schmid, dem es einfiel, sich zum Kämpfer für die heimische Wirtschaft zu erklären und der unter dem Gegröle der Anhänger seiner Versagertruppe verklärt ausrief: “Wir haben es geschafft!” (die CDU-Regierung nach 58 Jahren zu stürzen). Das Schütteln seiner Hand, seines Arms, seiner ganzen blassen Figur durch den designierten Grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann wird ihn vermutlich auch nicht geerdet haben. Die grausame Klatsche für die SPD ist sein Erfolg. Und Erfolg ist schließlich Erfolg, wenn man “Sozialdemokrat” ist und somit der Garant für Wohlstand und Arbeitsplätze.