Ein Generalstreik ist verhandelbar
Posted by flatter under PolitikKommentare deaktiviert
28. Mrz 2008 19:23
Vorab: Ich halte mich nicht für linksradikal, sondern empfinde meinen politischen Standort eher als “sozialliberal”. Aber auch aus dieser, meiner ganz persönlichen “Mitte” heraus, ist ein Zustand erreicht, der drastische Maßnahmen rechtfertigt.
Nachdem schon die Verhandlungen im Öffentlichen Dienst nach dreisten “Angeboten” der öffentlichen Arbeitgeber zu einem lächerlichen “Vorschlag” der Schlichter geführt haben, erfolgt nun ein Angebot der Arbeitgeber im NRW-Einzelhandel, das dem Faß den Boden ausschlägt. Schlimm ist nicht nur der Versuch, weitere Reallohnsenkungen durchzusetzen, schlimmer ist noch die dummdreiste Propaganda, mit der dieser Schwindel schöngerechnet wird. Nachdem sich Gewerkschaften jahrelang “Lohnzurückhaltung” haben aufschwätzen lassen, sollen die Belegschaften künftig für weniger Kaufkraft mehr arbeiten. Die Arbeitgeber rechnen derweil “Brutto + Netto = Netto” und lügen Zahlen in die Welt, angesichts derer jeder Zweitklässler die Augen verdreht.
Man kann es auslegen, wie man will: Arbeit soll sich nicht lohnen. Manager, Arbeitgeber und ihre neoökonomischen Experten behandeln Angestellte als reine Kostenfaktoren. Am liebsten würde man sie ganz eliminieren, aber es kann halt nicht alles von Maschinen erledigt werden. Da man bislang nur die Maschinen besitzen kann, die also Mehrwert erzeugen ohne Forderungen zu stellen, muß man sich zu den Mitarbeitern etwas einfallen lassen. Zunächst war das die “schlechte” Wirtschaftslage, der Preis der “Globalisierung”, die zur freiwilligen Selbstausbeutung geführt hat. Da sich aber die hohen Gewinne der letzten Jahre nicht verhehlen lassen, greift man zu allen denkbaren Taschenspielertricks. Ein Medienkonzern tummelt sich im Postgewerbe, kauft sich als Arbeitgeber eine Gewerkschaft und “berichtet” mit Millionenauflage, warum das alles gut und richtig ist. Ein Konglomerat aus Wirtschaft, Politik und Medien macht uns nach wie vor weis, Gewinnerwartungen von 25% für “Anleger” seien ebenso normal wie Reallohneinbußen noch bei bester konjunktureller Lage.
Wenn ver.di nun feststellt, daß man über solche “Angebote” gar nicht erst verhandelt, ist das nicht nur richtig, sondern notwendig. Aber nicht nur das konkrete Angebot ist nicht mehr verhandelbar. Es kann nicht zur Debatte stehen, ob sich Arbeitnehmer in diesem Land weiterhin derart verarschen lassen, wie das in diesen Tagen zelebriert wird. Es wäre Zeit für einen Generalstreik. Einen Streik, an dessen Ende diejenigen endlich abtreten, die für die menschenunwürdige neoliberale Ära verantwortlich sind.
März 28th, 2008 at 20:05
Arbeit die sich nicht lohnt wird auch immer schlechter abgehandelt, Mögliche Produktivitätssteigerungen entfallen weil angelernten Hilfskräften der Durchblick fehlt und die mit Durchblick längst gekündigt wurden. Die Lage wird durch Missmanagement immer schwieriger.
Es geht eigentlich schon nicht mehr nur um die Löhne, es geht auch um den Standort. Ein Generalstreik macht nur Sinn, wenn er der Anfang einer Revolution ist.
Das wichtigste Ziel einer solchen Revolution ist nicht links oder rechts zu sein, sondern der Vernunft und der Verantwortung wieder an die Macht zu verhelfen. Sozialdemokratisch wäre nett. Geregelter Kapitalismus. Und dann in die Hände gespuckt. Es gibt nämlich verdammt viel zu tun.
März 28th, 2008 at 20:05
Arbeit die sich nicht lohnt wird auch immer schlechter abgehandelt, Mögliche Produktivitätssteigerungen entfallen weil angelernten Hilfskräften der Durchblick fehlt und die mit Durchblick längst gekündigt wurden. Die Lage wird durch Missmanagement immer schwieriger.
Es geht eigentlich schon nicht mehr nur um die Löhne, es geht auch um den Standort. Ein Generalstreik macht nur Sinn, wenn er der Anfang einer Revolution ist.
Das wichtigste Ziel einer solchen Revolution ist nicht links oder rechts zu sein, sondern der Vernunft und der Verantwortung wieder an die Macht zu verhelfen. Sozialdemokratisch wäre nett. Geregelter Kapitalismus. Und dann in die Hände gespuckt. Es gibt nämlich verdammt viel zu tun.
März 28th, 2008 at 23:15
[...] schreibt darüber, warum nicht nur Linksradikale, sondern auch ganz normale Menschen der Mitte mittlerweile an der [...]
März 28th, 2008 at 23:15
[...] schreibt darüber, warum nicht nur Linksradikale, sondern auch ganz normale Menschen der Mitte mittlerweile an der [...]
März 29th, 2008 at 14:48
Ich bin mal gespannt, ob die Kommunen sogar die Frechheit besitzen werden, die bestreikten Arbeitsplätze mit erzwungenen 1 Euro Kräften streikbrechermäßig einzusetzen. Zutrauen würde ich denen das. Geltendes Recht interessiert die doch sowieso nicht mehr.
März 29th, 2008 at 14:48
Ich bin mal gespannt, ob die Kommunen sogar die Frechheit besitzen werden, die bestreikten Arbeitsplätze mit erzwungenen 1 Euro Kräften streikbrechermäßig einzusetzen. Zutrauen würde ich denen das. Geltendes Recht interessiert die doch sowieso nicht mehr.