Ein Bericht zur Entwicklungshilfe in Bangladesh aus 1985 offenbart die Ahnungslosigkeit und Arroganz westlicher Helfer und deren fatale Konsequenzen. “Lösungen”, die in Industriestaaten mit entsprechender Infrastruktur und einer darauf zugerichteten Bevölkerung naheliegen, schaffen anderswo nur mehr Leiden. Darauf hätte man kommen können, und es ist nur zu hoffen, dass die Besserwisser und Missionare inzwischen ein wenig daraus gelernt haben.

killpoorDie Hoffnung ist eine schwache, wenn man sich daran erinnert, wer in Deutschland das zuständige Ministerium leitet. Dirk Niebel, ein erklärter Gegner jeglicher selbstloser Hilfe, der ganz im Sinne seiner Klientelpartei erwartet, dass sich das rentiert, was er investiert. Es sei denn, es diente der Versorgung der ‘Familie’, da ist seine Partei bekanntermaßen flexibler.
Für Bangladesh zum Beispiel stehen aktuell satte 40 Millionen Euro zur Verfügung (einschließlich zweckgebundener Sonderausgaben) – wobei mir nicht ganz klar ist, für welchen Zeitraum. Immerhin lässt man für derlei Großzügigkeit die Außenministerin persönlich antreten, um sich artig zu bedanken.

Zum Vergleich: In Afghanistan “investiert” Deutschland jährlich 1,5 Milliarden Euro, davon mehr als eine Milliarde für ausschließlich militärische Zwecke. Bangladesh steht das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals, und wenn das Entwicklungsministerium davon spricht, dass dort “40% unter der nationalen Armutsgrenze” leben, ist das ein Witz bei einem pro-Kopf-Einkommen, das je nach Quelle zwischen 500 und 684 Dollar im Jahr angegeben wird. ‘National arm” sind dann die, die noch weniger als die Hälfte davon haben.

Ganz begeistert sein darf daher, wer die Selbstorganisation der dortigen Wirtschaft einer näheren Betrachtung unterzieht. “Bangladesch erfreut sich [...] eines moderaten Wirtschafts­wachs­tums“. Kostenbewusstsein, wirksame Anreize zur Arbeitsaufnahme und einen hohen Beschäftigungsgrad zeitigen dort außergewöhnliche Maßnahmen mit traditionellem Charakter. Dies sollte doch auch und gerade von einem Minister aus der FDP gefördert werden: Siehe dieses Video, eine ausdrückliche Empfehlung. Quelle: Al Jazeera.