China liegt in Griechenland
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24. Mrz 2008 13:32
Der olympische Fackelpomp, den Rogge und der olympisch-chinesische Gerontenkomplex treiben, fängt schon an wie preiswürdiges Theater: Im antiken Olympia wurde die Fackel entzündet, und dabei mußte leider die öffentliche Realität ein wenig beschnitten werden:
Der übertragende griechische TV-Sender machte sofort einen Schnitt und blendete andere Bilder ein.
So wird mit einem kräftigen Händedruck der Schulterschluß von Geschäft und Diktatur besiegelt. Das Blut der Demokratie, das dabei zwischen den Fingern hervorquillt, will niemand in Großaufnahme sehen, schon aus ästhetischen Gründen. Wer dabei die Musik spielt und wer zu tanzen hat, ist auch klar. Griechenland, die “Wiege der Demokratie”; Olympia, Symbol des friedlichen Wettbewerbs? Der heutige EU-Staat setzt andere Prioritäten. Die EU ist schließlich nicht Tibet, hier begehrt niemand gegen China auf.
Ernsthaft wollen sie dann die Fackel auf den Mount Everest tragen. Alles gemäß dem Motto: “Hoch lebe der olympische Geist!” (so hoch, daß keiner mehr drankommt). Diese ganze brachiale Symbolik ohne jeden Sinn und Inhalt ist in ihrer grenzenlosen Lächerlichkeit nur noch tragikomisch. Wir sollten diese Spiele nicht boykottieren und nicht stören. Wir sollten sie genießen als einen Höhepunkt der Selbstentlarvung kapitalistischer Dekadenz.