pinocWer sich Gabor Steingart in Haus holt, darf sich nicht wundern, wenn nur noch Propaganda über den Sender läuft. Der geniale US-Korrespondent des “Spiegel” aus der Ära des großen Stefan Aust, der bis zuletzt seinen Opfern Lesern erklärt hatte, warum Obama niemals Präsident werden könne, ist seit gut einem Jahr Chefredakteur des “Handelsblatt”.

Persönlich fällt er derzeit auf durch ein Büchlein, in dem er die dumpfbackige neoliberale Leier wiederkäut, der Sozialstaat sei eine ruinöse Einrichtung. Hatten wir ja noch gar nicht, das Argument. Dass das nicht klüger wird, wenn man auch dreißig Jahre nach Lambsdorff/Tiedmeyer noch die schlichten Fakten ignoriert, ficht einen Steingart nicht an. Da kann der “Herdentrieb” oder sonst wer das noch so oft auseinandernehmen. Was nicht sein darf, das nicht sein kann.

Sein Blatt bringt derweil die Heldentat fertig, Westerwelle zum Atomkraftgegner zu verklären und fantasiert von einer “Kampfansage an die Atomlobby“. Dies, weil Schwarzgelb angesichts der denkbar ungünstigen Lage im Wahlkampf eine windelweiche “Prüfung” der Laufzeitverlängerungen erwägt!

Das ist in der Tat die Fortsetzung des “Spiegel” an anderem Ort. Das Handelsblatt hält seine Leser inzwischen offenbar auch für Idioten. Merkel und Westerwelle als standhafte Kämpfer gegen die Atomlobby! Was muss man nehmen, um derart dreiste Lügen selbst zu ertragen?