Ach, wär doch immer Karneval! Nicht, daß ich mit dem aufgesetzten Treiben der Kamellejäger irgend etwas am Zettel hätte. Leute, die das ganze Jahr über umherlaufen, als hätten sie einen Stock gefressen, um einmal im Jahr die Sau rauszulassen, sind mir suspekt. Alte Säcke, die glauben, weil es im Kalender steht, dürften sie jedem “lecker Mädtsche” unter den Rock greifen, widern mich an. Aber, ihr ahnt es schon, das lichtschnell betäubende Gewäsch deutscher, insbesondere bayrischer Politprominenz am Aschermitttwoch macht mich zittern. Daß sie den Bayern den Westerwelle auf den Hals hetzen, ist ja nur gerecht. Der soll mal fein da bleiben und sich wohlfühlen unter all den Flachzangen seiner Qualität. Und zwar so lange, bis er merkt, daß die da unten sich mächtig besaufen, um so so trübe zu denken, wie er da oben redet.
Unschlagbar aber, immer unschlagbarer, sind die Granden der CSU und ihre Werbung für alles, was der Giftschrank des Psychiaters hergibt. Daß ihr Publikum vor Eintritt ins Festzelt den Kopf tief ins Faß steckt und bis 100 zählt, ist dessen Glück, denn nur die Gnade der konservierten Synapsen macht erträglich, was Huber und Beckstein da in die Mikrophone nuscheln. Wahrlich ein Wunder, daß die CSU zwei (!) Kandidaten gefunden hat, die das Niveau von Ääh-ääh- Edmund noch unterbieten. Der rhetorische Limbo unter der Türkante, den die zwei da hingelegt haben, ist bislang einmalig in der Geschichte rednerischer Naturkatastrophen. In jedem anderen Bundesland wären diese Pfeifen die Lichthupe auf der Überholspur der Verliererstraße. Nicht so in Bayern. Da holen sie die absolute Mehrheit. Was gäbe ich dafür, wenn man mir jemand den Trick verriete!