Sie hat “von nichts gewußt“, ihre Unterstützung für Koch war “taktisch motiviert“, sie geht “gestärkt” aus der Sache hervor: Angela Merkel. So sieht es jedenfalls Corinna Emundts von tagesschau.de. Ist das schon Zynismus? Oder funktioniert so tatsächlich das Prinzip Merkel: Keine Meinung, roboterhaft gestammelte Formeln mit dem Ziel, niemandem auf die Füße zu treten, aalglatte Pflege der Hausmacht und ein Gefühl dafür, immer im richtigen Moment jemandem den Vortritt zu lassen – wenn es auf den Fettnapf zugeht?
Merkel hat es wohl geschafft, zumindest die Journaille davon zu überzeugen, sie sei nur pro forma gegen kriminelle Ausländer gewesen. Weil sie sonst dem Parteifeund in den Rücken gefallen wäre. Was hätte sie sonst tun können? Zum Beispiel widersprechen, wenn sie denn anderer Meinung wäre. Das hätte Charakter und Anstand bewiesen. Oder, wenn denn offener Widerspruch zu weit ginge, ein beredtes Schweigen. Das hätte man ihr als “weise” auslegen können. Stattdessen ihr Wort von wegen “keine Tabus”, und im Nachhinein soll auch das keine Zustimmung gewesen sein.
Merkel kann tun und lassen, was sie will, es wird ihr als taktisches Geschick ausgelegt. Wer so etwas schreibt, ist embedded, korrupt oder strunzdumm. Und es ist die Art Zynismus am Werk, die den Hofschranzen gar nicht mehr auffällt, während es den verstandesbegabten Beobachter zur Keramik treibt. Da kann die politische Aussage noch so schäbig sein, da kann dem Trieb zum Machterhalt jede menschliche Regung zum Opfer fallen – am Ende soll nur das Geschick im Ränkespiel zählen, wird nur die taktische Linie bewertet. Ein Hoch auf Angela, Königin der der Intriganten!
Diese Frau ist Bundeskanzlerin. Wir sollten uns schämen.