Bereits gestern sind wir vor den Russen gewarnt worden. Heute legt Springer in kleineren Buchstaben nach: Die “Welt” erklärt uns die furchtbare Gefahr des Kommunismus. Hans Modrow kommt wieder, und mit ihm Mauer und Stacheldraht. Was der Blödsinn soll? Zum Beispiel den Finnen mit dem Russen austreiben: In der Frankfurter Rundschau macht sich Harald Dix, Ex-AEG-Betriebsrat, Gedanken über Nokia in Bochum und wie das Werk noch zu retten sei. Gutes Motiv, falscher Weg. Wie gefährlich linkes Gedankengut sein kann, könnte am Beispiel Nokia deutlich werden: Sie sollen gehen! Harald Dix hat recht, wenn er sagt: “Nokia braucht Deutschland als Markt”. Sollen sie das doch lernen! Das Tischtuch ist zerschnitten, es gibt kein Vertrauen mehr zwischen dem Konzern drüben und Mitarbeitern wie Kunden hüben. Da ist nichts zu retten. Anstatt sich den Gierhälsen jetzt vor die Füße zu werfen, sollte man sie ziehen lassen und ganz selbstbewußt die Tür hinter ihnen zuschlagen. Gewinne kann man hier machen. Die Infrastruktur ist Weltspitze. Die Leute sind hochqualifiziert, zuverlässig, flexibel und umsichtig. Es wird sich jemand finden, der das zu würdigen weiß. Und wer hier in Zukunft ein Bein auf den Boden kriegen will, muß etwas bieten. Es gibt so viele böse Instrumente, um die Heuschrecken das Fürchten zu lehren. Es gibt Steuern, Zölle und eine Öffentlichkeit, die ein Auge auf die Produktionsbedingungen hat. Es gibt Kritik und Wahrheit als Waffe. Es gibt Menschen, die nicht nur doof und geizig sind, sondern auch als Konsumenten gerecht entscheiden können. Wehe, wenn sie losgelassen!
Was das mit der Linkspartei zu tun hat? Seit sie durch die Nation huscht, wird wieder gesprochen von “Gerechtigkeit”. Zu den Zeiten des seligen schwarzgelbrotgrünen Neoliberalismus’ wäre der Fall Nokia nur für eines gut gewesen: Den Leuten weiszumachen, sie wären zu teuer, und man müßte ihnen bedauerlicherweise die Löhne wieder kürzen. Das traut sich heute niemand mehr. Von daher hat Günther Lachmann mit seiner Lachnummer recht: Diese Linken sind gefährlich. Wer vor ihnen Angst haben muß, das ist allerdings eine ganz andere Frage.