Der SPIEGEL bekommt zwei Chefredakteure. Ob das schlingernde Schiff damit einen Kurs findet und auch hält, der den Seelenverkäufer wieder nach vorn bringt, ist eine spannende Frage. Daß Müller von Blumencron dabei ist, war nach dem Desaster bei der Suche nach einer externen Besetzung schon zu erwarten. Die Besetzung mit Georg Mascolo als Proconsul ist eine originelle Lösung.
Georg wer? Daß der “Spiegel” einen starken Hang zu US-Themen hat (und auch zu äußerst amerikafreundlicher Berichterstattung), erklärt zum Teil diese Entscheidung. Daß Mascolo gerade nicht zu den Hurra-Amerikanern gehört, sondern sich in der Vergangenheit sehr kritisch gegenüber der Bush-Administration geäußert hat, gibt Anlaß zur Hoffnung. Ich habe keine Ahnung, ob dieses Team fähig ist, dem Blatt wieder Qualität und Charakter zu verleihen. Immerhin: Es hätte definitiv schlimmer kommen können.