Was geschieht, wenn ein Markt sich selbst regelt, kann man sich täglich auf 100 Kanälen oder auf tausenden DVDs anschauen: Der pure Horror. Guselig ist aber leider nicht die Handlung des Trashs, der vor allem in den USA massenhaft produziert wird, sondern die Qualität. Erschreckend ist die Ignoranz der Macher, denen ihre Kunden offenbar als Idioten gelten, die keiner Handlung folgen können und deshalb mit Effekten vollgeknallt werden, daß die Retina raucht. Ich hatte über die Feiertage das Mißvergnügen, einige Filme auf DVD anzuschauen. Daß einige kundenhassende Medienfirmen nicht die Möglichkeit bieten, die Vorschauen zu überspringen, ist eine Zumutung, für die man sein Geld zurück verlangen sollte.
Ich habe zehn Vorschauen über mich ergehen lassen, von denen neun Filme betrafen, die offenbar nichts anderes sind als möglichst monströse Aneinanderreihungen von Gewaltszenen. Solcher Szenen, die nicht pervers genug sein können. Das Blut muß eimerweise spritzen, es müssen alle Körperteile zerstört werden, die die Anatomie kennt. Es wird nicht einfach getötet, sondern in einen grauenhaften Tod gefoltert. Das Ganze mit den immergleichen Knallbumzischeffekten, effektverzerrten Schreien sowie anderen billigen Licht-und Toneffekten. Und es wird erst dadurch richtig geil, daß aus allen Einzelbildern dröhende Sinnlosigkeit pulsiert. Gewalt soll schließlich nicht dargestellt werden, sondern zelebriert.
Wer produziert so einen Dreck und wozu? Liegt es daran, daß das führende Filmvolk es für angebracht hält, in jedem Haushalt einen geladenen Revolver zu lagern? Ist es die Faszination des immer drohenden gewaltsamen Todes?
Das allein reicht nicht aus für den Trend zum Gewaltexzess. Eher wäre es schon eine mögliche Erklärung, daß Gewalt sich stets selbst neu erschafft, Effekte sich abnutzen, und also zu ihrer Steigerung zwingen.
Wo aber ist der Punkt erreicht, an dem eine Steigerung vollends sinnlos wird? Spätestens seit den 80er Jahren gibt es Filme, durchaus auch fürs Massenpublikum, deren gewaltanbetende Dummheit nicht mehr gesteigert werden kann. Niemand, der sie noch halbwegs beisammen hat, findet es amüsant, wenn Menschen sinnlos gefoltert oder brutal zu Tode gebracht werden. Kein solcher Film hat jemals Erfolg gehabt. Was also soll der Scheiß? Gibt es nur noch miserable Drehbücher? Gibt es nur noch ahnungslose Produzenten, die am Publikum vorbei einen Müll drehen lassen, bei dem einem der Kakao hochkommt?
Oder ist das die Rache für aktuelle deutsche “Kommödien”, deren Niveau man aufrecht unter der Tür von Georg Thomalla durchschieben kann? Dafür hätte ich noch einen Hauch von Verständnis.